Allgemeine Fundstücke  / [N]


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Nabokov, Vladimir: Das Bastardzeichen [1]

  "Wir sind ein ruhiges Volk, wir wollen ein geruhsames Leben, wir wollen, daß unsere Geschäfte glatt und reibungslos vonstatten gehen. Wir wollen die ruhigen Freuden des Lebens. Zum Beispiel weiß doch jeder, daß es der schönste Augenblick des Tages ist, wenn man von der Arbeit nach Hause kommt, die Weste aufknöpft, ein bißchen leichte Musik einschaltet, im Lieblingslehnstuhl sitzt und mit Behagen die Witze in der Abendzeitung liest oder mit seiner Alten über die Nachbarn klönt. Das ist es, was wir unter wahrer Kultur verstehen, unter wahrer menschlicher Bildung, dafür ist im alten Rom oder Ägypten soviel Blut und Tinte geflossen. Aber heutzutage wollen einem irgendwelche Spinner dauernd weismachen, daß es so ein gemütliches Leben für unsereinen nicht mehr gibt. Glauben Sie ihnen nicht - es ist nicht zu Ende -" (Vladimir Nabokov: Das Bastardzeichen, S.27)


Nabokov, Vladimir: Das Bastardzeichen [2]

  Des alten Azureus' Art, Gäste zu bewillkommnen, war eine lautlose Rhapsodie. Ekstatisch strahlend nahm er langsam und zärtlich die Hand des anderen, legte sie zwischen seine weichen Handflächen, hielt sie in feuchtem Schweigen fest, als wäre sie ein begehrter Schatz oder ein winziger Vogel, ganz Flaum und Herz, und mehr mit seinen Augenfältchen als mit seinen Augen strahlte er den anderen an; dann löste sich das silbrige Lächeln ganz langsam auf, die zarten alten Hände gaben allmählich ihren Inhalt frei, ein leerer Ausdruck trat in seinem blassen, feingestalteten Gesicht an die Stelle des inbrünstigen Leuchtens, und schließlich ließ er den anderen stehen, als wäre ihm ein Irrtum unterlaufen, als wäre es doch nicht der teure Busenfreund - der Busenfreund, den er im nächsten Augenblick in einer anderen Ecke erspähte, und wieder dämmerte das Lächeln herauf, wieder umschlossen die Hände den kleinen Vogel, wieder löste sich alle in Nichts auf. (Vladimir Nabokov: Das Bastardzeichen, S.50)


Nabokov, Vladimir: Das Bastardzeichen [3]

  Herr Etermon, auf dem Sofa schlummernd oder in die Küche schleichend, um mit erotischer Gier am brutzelnden Schmorbraten zu schnüffeln, stellte, ohne es zu wissen, eine wandelnde Widerlegung individueller Unsterblichkeit dar, denn sein ganzes Wesen war eine Sackgasse, in der sich nichts befand, was imstande oder auch nur wert war, über die Sterblichkeit hinauszugelangen. Ebensowenig jedoch konnte man sich vorstellen, daß Etermon tatsächlich starb, nicht allein, weil die Gesetze milden Humors nicht zuließen, ihn auf dem Totenbett zu zeigen, sondern weil auch in dem Rahmen, in dem sich ganz Ganze abspielte, nichts, gar nichts (nicht einmal, daß er mit Lebensversicherungsagenten pokerte) an die Tatsache erinnerte, daß der Tod etwas absolut Unvermeidliches ist; so daß Etermon, selber die Widerlegung der Unsterblichkeit in Person, einerseits unsterblich war, andererseits aber nicht auf irgendein jenseitiges Leben hoffen durfte, einfach weil ihm in seinem sonst so mustergültig eingerichteten Haus der elementare Komfort einer Sterbekammer versagt war. (Vladimir Nabokov: Das Bastardzeichen, S.27)


Nabokov, Vladimir: Das Bastardzeichen [4]

  Eine feine emotionale Unterströmung bewahrte seinen gesunden Menschenverstand vor selbstzufriedener Vulgarität, und die reichlich kahle und vogellose Symmetrie seiner verzweigten Prinzipien wurde ein ganz klein wenig von einem feuchten Wind gestört, der aus Regionen kam, von denen er naiv meinte, es gäbe sie gar nicht. Das Mißgeschick anderer Menschen erfüllte ihn mit größerer Sorge als seine eigenen Kümmernisse, und wäre er ein alter Kapitän gewesen, so wäre er pflichtgetreu mit seinem Schiff untergegangen, anstatt sich schuldbewußt in das letzte Rettungsboot fallenzulassen. (Vladimir Nabokov: Das Bastardzeichen, S 104)


Nabokov, Vladimir: Lushins Verteidigung [1]

  Sie war nicht besonders hübsch, irgend etwas fehlte ihren zierlichen, ebenmäßigen Zügen, so als hätte ihnen die Natur einen letzten, entscheidenden - ihr Gesicht zwar unverändert lassenden, aber ihm eine gewisse Bedeutung verleihenden - Stups vorenthalten, der sie zur Schönheit gemacht hätte. Aber sie war fünfundzwanzig, ihr modischer Bubikopf war adrett und reizend, und sie hatte eine Kopfbewegung, die eine Andeutung von Harmonie erkennen ließ, eine Verheißung echter Schönheit, der im letzten Augenblick dann aber etwas fehlte. (Vladimir Nabokov: Lushins Verteidigung, S. 93f.)


Nabokov, Vladimir: Lushins Verteidigung [2]

  So war jeder in seiner Umgebung bemüht, die Leere in Lushins Leben aufs angenehmste zu verschönen. Er ließ sich einlullen, verwöhnen und gieprig machen und nahm mit seiner zu einem Knäuel aufgewickelten Seele das einschmeichelnde Leben hin, das ihn von allen Seiten umgab. Die Zukunft erschien ihm vage als lange, stumme Umarmung in einem seligen Halbdunkel, wo die vielfältigen Spielzeuge dieser unserer Welt lachend und schwankend vorüberzogen, bald in einen Lichtstrahl getaucht, bald wieder verschwunden. Doch in den unvermeidlichen Augenblicken der Einsamkeit während seiner Verlobungszeit, spät am Abend oder früh am Morgen, überkam ihn eine seltsame Leere, so als hätte sich herausgestellt, daß´das auf der Tischdecke ausgelegte bunte Puzzle wunderlich geformte leere Stellen enthielt. (Vladimir Nabokov: Lushins Verteidigung, S. 93f.)


Nabokov, Vladimir: Lushins Verteidigung [3]

  Der Beamte war schäbig gekleidet und reizbar und aß gerade ein Diabetikerbrötchen. Wahrscheinlich bekam er ein jämmerliches Gehalt, war verheiratet und hatte ein Kind mit Ausschlag am ganzen Körper. Dem Papier, das sie nicht hatten und heranschaffen mußten, maß er kosmische Bedeutung bei, die ganze Welt hing von diesem Papier ab und würde rettungslos zu Staub zerfallen, wenn es jemandem fehlte. Und das war noch nicht alles: Es stellte sich heraus, daß die Lushins es erst nach Ablauf einer unermeßlichen Frist bekommen konnten, nach Jahrtausenden der Verzweiflung und Leere, und zur Linderung dieses Weltschmerzes war einem nur ein einziges Mittel zugestanden, nämlich Anträge auszufüllen.


Nabokov, Vladimir: Gelächter im Dunkel [1]

  Romanzen pflegen irgendwie platt zu werden, sobald sie seinen Weg kreuzten. In seiner Studentenzeit hatte er eine langweilige Liaison von der schwergewichtigen Art mit einer traurigen, ältlichen Dame, die ihm später, während des Krieges, knallrote Socken an die Front schickte, juckende Wollsachen, enorm leidenschaftliche Briefe, mit Höchstgeschwindigkeit in einer wilden, unleserlichen Handschrift auf Pergamentpapier geschrieben. Dann war da die Affäre mit der Frau des Herrn Professor, die er am Rhein getroffen hatte; sie war hübsch, wenn man sie aus einem bestimmten Blickwinkel und in einem bestimmten Licht betrachtete, aber so kalt und keusch, daß er es bald aufgab. Schließlich gab es da in Berlin, kurz vor seiner Heirat, eine magere, traurige Frau mit hausbackenem Gesicht, die an jedem Samstagabend zu kommen pflegte, um ihm alle Einzelheiten aus ihrer Vergangenheit zu berichten und immer wieder die gleichen gottverdammten Sachen erzählte, während sie müde in seinen Umarmungen seufzte und stets mit der einzigen französischen Redewendungen endete, die sie kannte: "C'est la vie." Schnitzer, Mißgriffe, Enttäuschung. Sicher war der Cupido, der ihm zu dienen suchte, ein Linkshänder mit fliehendem Kinn und ohne Phantasie. Und neben diesen blassen Romanzen hatte es Hunderte von Mädchen gegeben, von denen er geträumt, die er aber niemals kennengelernt hatte; sie waren einfach an ihm vorbeigegangen, um für ein oder zwei Tage jenes hoffnungslose Gefühl zu hinterlassen, das Schönheit zu dem macht, was sie ist: ein ferner einsamer Baum gegen goldene Himmel, Lichtkringel an der Innenbeuge einer Brücke, eine Erscheinung, ganz unmöglich zu erfassen. (Vladimir Nabokov: Gelächter im Dunkel, S. 11)


Nabokov, Vladimir: Gelächter im Dunkel [2]

  Das Baby war zuerst rot und runzlig wie ein Spielzeugballon, dem die Luft ausgeht. Bald jedoch glättete sich sein Gesicht, und nach einem Jahr begann es zu sprechen. Jetzt, im Alter von acht Jahren, war die Tochter viel weniger zungenfertig, denn sie hatte die zurückhaltende Natur ihrer Mutter geerbt. Auch ihre Heiterkeit war die der Mutter - eine seltsam unaufdringliche Heiterkeit. Es war einfach ein stilles Entzücken am eigenen Dasein, mit einem Schuß humorvollen Erstaunens, überhaupt am Leben zu sein - ja, das war der Tenor: tödliche Heiterkeit. (Vladimir Nabokov: Gelächter im Dunkel, S. 13)


Nabokov, Vladimir: Ada oder Das Verlangen

  Andererseits trafen ihn die Schmerzen des Lebens schärfer als in der Vergangenheit. Er stöhnte auf der Trommelfellfolter, wenn ein Saxophon jaulte oder wenn ein subhumaner Jungtrottel den Donner eines höllischen Motorrads losrollen ließ. Das hinderliche Benehmen dummer, feindseliger Gegenstände - die falsche Tasche, das gerissene Schuhband, der beschäftigungslose Kleiderbügel, der mit einem Achselzucken und einem Holterdiepolter in der Dunkelheit des Kleiderschanks herunterstürzt - ließen ihn den Ödipus-Fluch seiner russischen Vorfahren ausstoßen. Er hatte um die fünfundsechzig herum aufgehört zu altern, aber mit fündundsechzig hatten sich Muskeln und Knochen bei ihm stärker verändert als bei Leuten, die nie so vielseitige athletische Betätigungen ausgeübt hatten, wie er sie in seiner Jugend genossen hatte. Squash und Tennis machten Platz für Ping-Pong; dann vergaß er eines Tages einen Lieblingsschläger, noch warm von seinem Griff, im Spielraum eines Clubs, und der Club wurde nie wieder besucht. In seinem sechsten Jahrzehnt ersetzte eine Übung am Punchingball das Ringen und Boxen seiner früheren Jahre. Überraschungen der Erdanziehung machten jetzt das Skilaufen grotesk. Mit sechzig konnte er noch lorettfechten, aber schon wenige Übungsminuten machten ihn blind vor Schweiß; so teilte das Fechten bald das Schicksal vom Tischtennis. Er konnte sein snobistisches Vorurteil gegen Golf überwinden. (Vladimir Nabokov: Ada oder Das Verlangen, S. 435)


Nabokov, Vladimir: Durchsichtige Dinge

  Sein "Badezimmer" enthielt ein Bidet (geräumig genug, einen sitzenden Zirkuselefanten aufzunehmen), doch keine Badewanne. Der Toilettensitz weigerte sich, aufrecht stehen zu bleiben. Der Wasserhahn protestierte, indem er einen scharfen Strahl rostigen Wassers von sich gab, bevor er sich dazu bequemte, das unscheinbare normale Zeug herauszurücken - das man nicht ausreichend zu schätzen weiß, das ein strömendes Geheimnis ist, und, ja doch, ja, das verdient, daß ihm Denkmäler errichtet werden, kühle Schreine! (Vladimir Nabokov: Durchsichtige Dinge, S. 12)


Nabokov, Vladimir: Durchsichtige Dinge [2]

  Während der zehn Jahre, die zwischen Hugh Persons erster und zweiter Schweiz-Reise vergehen sollten, verdiente er sich seinen Lebensunterhalt mit jenen verschiedenen öden Tätigkeiten, die das Los brillanter junger Leute sind, denen gleichwohl ein besonders Talent oder ein besonderer Ehrgeiz abgeht und die sich darein schicken, nur einen kleinen Teil ihres Verstandes auf fade oder scharlantanhafte Aufgaben zu verwenden. Was sie mit dem anderen, viel größeren Teil anfangen, wie und wo ihre wahren Neigungen und Gefühle ein Unterkommen finden, das ist zwar nicht gerade eine Geheimnis - es gibt keine Geheimnisse mehr -, würde jedoch Erklärungen und Enthüllungen erfordern, denen ins Gesicht zu sehen zu traurig, zu schrecklich wäre. Das Elend eines Bewußtseins sollte nur von Fachleuten für Fachleute erkundet werden. (Vladimir Nabokov: Durchsichtige Dinge, S. 34)


Nabokov, Vladimir: Durchsichtige Dinge [3]

  Doch wenn er in den Tagen der kurzen Werbung und Ehe den Wunsch verspürte, seiner Liebe Ausdruck zu geben, wußte Hugh Person nicht, wo er nach Worten suchen sollte, die Armande überzeugen, die sie berühren, die ihr helle Tränen in die harten dunklen Augen treiben würden! Dagegen konnte irgendeine zufällige Äußerung, deren Pein und Poesie er nicht geplant hatte, irgendein trivialer Satz bei jener im Kern unglücklichen Frau mit ihrer trockenen Seele plötzlich eine hysterische Glücksreaktion hervorrufen. Bewußte Versuche scheiterten. Wenn er, wie es zuweilen vorkam, in der grauesten aller Stunden und ohne die entfernteste sexuelle Absicht seine Lektüre unterbrach, um in ihr Zimmer zu gehen und sich ihr auf Knien und Ellbogen wie ein ekstatisches, noch unentdecktes bodenbewohnendes Faultier zu nähern und ihr seine Liebe entgegenzuschreien, erklärte die kühle Armande, er solle aufstehen und sich nicht zum Narren machen. Die glühendsten Anreden,die er sich einfallen ließ - meine Prinzessin, meine Liebste, mein Engel, mein Tier, mein kostbares Raubtier -, gingen ihr nur auf die Nerven. "Warum", erkundigte sie sich, "kannst du mit mir eigentlich nicht natürlich reden, so wie ein Herr mit einer Dame spricht, warum mußt du dich aufführen wie ein Clown, warum kannst du nicht ernst und einfach und glaubwürdig sein?" Doch Liebe, sagte er, sei alles, nur nicht glaubwürdig, das wirkliche Leben sei tatsächlich lächerlich, Bauerntölpel lachten über die Liebe. Er versuchte ihren Kleidersaum zu küssen oder die Bügelfalte ihrer Hose, ihren Spann, den Zeh ihres zürnenden Fußes zu beißen - und während er vor ihr kroch und seine unmelodische Stimme künstliche, exotische, seltene, gewöhnliche Alles-und-Nichts-Worte ihm sozusagen selber Ons Ihr murmelte, wurde der bloße Ausdruck der Liebe eine Art degenerierter vogelhafter Darbietung, die das Männchen allein, ohne ein Weibchen in Sicht vollführte - langer Hals gerade, dann gebogen, Schnabel gesenkt, Hals wieder aufgerichtet. Wegen all dem schämte er sich seiner selbst, aber er konnte kein Ende finden. (Vladimir Nabokov: Durchsichtige Dinge, S. 92f.)


Nabokov, Vladimir: Durchsichtige Dinge [4]

  Mr. R. hatte mit Hilfe eines bezahlten Spitzels eines Tages entdeckt, daß seine Ehefrau Marion ein Verhältnis mit Christian Pines hatte, dem Sohn des bekannten Filmemachers, der bei dem Film "Goldene Fenster" Regie geführt hatte (welchselbiger kipplig auf dem besten Roman unseres Autors beruhte). Mr. R. war die Situation nur willkommen, da er eifrig Julia Moore den Hof machte, seiner achtzehnjährigen Stieftochter, und sich mit Zukunftsplänen trug, die eines sentimentalen Wüstlings, den drei oder vier Ehen noch nicht zufriedengestellt hatten, durchaus würdig waren. (Vladimir Nabokov: Durchsichtige Dinge, S. 50)


Nabokov, Vladimir: Durchsichtige Dinge [5]

  Gegen Ende des zweiten Albums brach die Fotografie in Farbe aus, um die lebhafte Umhüllung ihres pubertären natürlichen Körperkleids zu feiern. Sie erschien in blumigen Kitteln, extravaganten Hosen, Tennis-Shorts, Badenanzügen zwischen dem grellen Grün und Blau des kommerziellen Spektrums. Er entdeckte die elegante Eckigkeit ihrer sonnengebräunten Schultern, die lange Linie ihrer Hüfte. Er erfuhr, daß mit achtzehn der Bergbach ihres bleichen Haars ihr Kreuz erreichte. Kein Eheanbahnungsinstitut hätte seinen Kunden solche Variationen über das Thema einer einzigen Jungfrau bieten können. (Vladimir Nabokov: Durchsichtige Dinge, S. 61)


Nabokov, Vladimir: Durchsichtige Dinge [6]

  Sie rief ihn um Mitternacht an, weckte ihn aus der Grube eines rasch verfliegenden, aber entschieden schlechten Traums (nach all dem geschmolzenen Käse und den neuen Kartoffeln mit einer Flasche jungen Weißweins im 'carnotzet' des Hotels). Während er den Hörer ans Ohr hochholte, tastete er mit der anderen Hand nach der Lesebrille, ohne die er sich, dank einer Caprice in den Zuordnungen seiner Sinneswahrnehmungen, dem Telefon nicht richtig widmen konnte. (Vladimir Nabokov: Durchsichtige Dinge, S. 63)


Nabokov, Vladimir: Verzweiflung [1]

  Sie vergaß tatsächlich alles. Ihr Schirm blieb der Reihe nach bei allen unseren Bekannten stehen; ihr Lippenstift tauchte an so unbegreiflichen Stellen auf wie in der Hemdentasche ihres Vetters; und was sie in der Morgenzeitung gelesen hatte, bekam ich abends ungefähr folgendermaßen zu hören: "Ich überlege gerade, wo hab ich es nur gelesen und was war es eigentlich genau?... Es liegt mir auf der Zunge - ach, bitte, hilf mit weiter!" Statt ihr einen Brief zum Einstecken mitzugeben, hätte man ihn auch gleich in den Fluß werden und alles übrige dem Scharfsinn der Strömung und der Anglermuße des Empfängers überlassen können. (Vladimir Nabokov: Verzweiflung)


Nabokov, Vladimir: Verzweiflung [2]

  Ich sprach lange in dieser Art. Er blickte mich immer wieder mißtrauisch an; höchstwahrscheinlich war er nach und nach auf den Gedanken gekommen, daß ich mich über ihn lustig machte. Menschen seines Schlags bleiben nur bis zu einem bestimmten Punkt gutmütig. Sobald es ihnen dämmert, daß sie drauf und dran sind, hereingelegt zu werden, fällt alle Freundlichkeit von ihnen ab, in ihren Augen erscheint ein glasiger Schimmer, und schwerfällig arbeiten sie sich in einen Zustand starker Erregung hinein. Ich redete dunkel, aber es war nicht mein Ziel, ihn wütend zu machen. Im Gegenteil, ich wollte um seine Gunst buhlen; ihn verwirren und gleichzeitig für mich einnehmen; mit einem Wort: Ich wollte ihm unbestimmt, aber zwingend das Bild eines Mannes von seinem Schlag und seinen Neigungen vermitteln. Meine Phantasie jedoch geriet auf eine falsche Fährte, und dies in einer ziemlich widerlichen Weise - mit der gewichtigen Munterkeit einer ältlichen, aber immer noch geziert lächelnden Dame, die sich ein Gläschen zuviel genehmigt hat. (Vladimir Nabokov: Verzweiflung)


Nabokov, Vladimir: Das wahre Leben des Sebastian Knight [1]

  Ihr trockener Bericht kann dem unbereisten Leser kaum die Freuden eines St. Petersburger Wintertages vermitteln, wie sie ihn beschreibt; den reinen Luxus eines wolkenlosen Himmels, nicht dazu bestimmt, den Körper zu wärmen, sondern allein, dem Auge zu gefallen; das Glitzern von Schlittenspuren im festgestampften Schnee weiter Straßen, mit einer bräunlichen Tönung an den mittleren Spuren, die vom reichlichen Pferdemist herrührte; das bunte Luftballonbündel, das ein geschürzter Händler feilbot; den sanften Bogen einer Kuppel, deren Gold der Anhauch puderigen Frostes getrübt hatte; die Birken in den Parkanlagen, bei denen auch noch der winzigste Zweig weiß umsäumt war; das Scharren und Läuten des winterlichen Verkehrs... Und wie seltsam übrigens auch, wenn einem bei der Betrachtung einer alten Postkarte (wie jener, die ich vor mir auf den Tisch gelegt habe, um das Kind Erinnerung einen Augenblick lang zu unterhalten) zu Bewußtseins kommt, wie die alten russischen Droschken aufs Geratewohl irgendwo und irgendwie abzubiegen pflegten, so daß man statt des geraden und eingedämmten modernen Verkehrsstromes - auf dieser kolorierten Photographie - einer traumweiten Straße ansichtig wird, wo die Droschken kreuz und quer stehen und fahren, unter einem unglaubwürdig blauen Himmel, der sich weiter entfernt automatisch in einen rosa Tupfen mnemotechnischer Banalität auflöst. (Vladimir Nabokov: Das wahre Leben des Sebastian Knight)


Nabokov, Vladimir: Das wahre Leben des Sebastian Knight [2]

  Einsamkeit war der Grundton seines Lebens, und je gütiger das Schicksal zu erreichen suchte, daß er sich zu Hause fühlte, indem es mit Geschick nachbildete, was er zu begehren meinte, um so deutlicher wurde er seiner Unfähigkeit gewahr, sich dem Bild, irgendeinem Bild, einzufügen. Als er dies endlich von Grund auf begriff und grimmig daranging, seine Zurückhaltung zu kultivieren, als wäre sie eine seltene Begabung oder Leidenschaft - erst dann verschaffte ihm ihr kräftiges und wucherndes Wachstum Befriedigung, und er hörte auf, sich um seine peinliche Unverträglichkeit Sorgen zu machen - aber das war viel später. (Vladimir Nabokov: Das wahre Leben des Sebastian Knight)


Nadolny, Sten: Weitlings Sommerfrische

  Im Sommer 1959 wird Willy eine Reise nach England machen, zu entfernten Traumleben-Verwandten, die seit den frühen Zwanzigerjahren Engländer sind und womöglich englischer als jeder Engländer. Die Tante wird ihn fragen, was er denn von den Nazis halte, und seine korrekte Antwort wird lauten: "I hate them more than anybody else." Dann will sie wissen, was für Lebenspläne er habe, und Willy wird sagen: "I want to become important and get influence." Die Tante wird entsetzt antworten: "But this sounds rather Nazi!" Auslandsreisen, selbst zu Verwandten, können sehr auf die Stimmung schlagen, wenn man zu einer Nation gehört, die soeben bis in die Steinzeit verschissen hat. (Sten Nadolny: Weitlings Sommerfrische)


Nemeth, Laszlo: Abscheu

  "Wenn ich jetzt keine Lungenentzündung bekomme", rief Sanyi begeistert, "werde ich ewig leben!" Während der Nacht stieg sein Fieber, und er klagte über Schmerzen in der Seite. Als Slenkai eintraf, rief ihm Sanyi sogleich entgegen: "Da haben wir es, Freundchen: Lungenentzündung!" Er war hell begeistert, sich im Dienst der Allgemeinheit eine Lungenentzündung geholt zu haben. Slenkai sah und hörte ihn schweigend an - ich merkte, daß er unsicher war -, doch er widersprach Sanyi nicht. Es kann ja niemals schaden, den Kranken von gefährlicheren Krankheiten zu heilen, als er in Wirklichkeit hat. (Laszlo Nemeth: Abscheu)


Nemirovsky, Irene: Suite francaise [1]

  Wenn die alte Madame Angellier und der Deutsche sich zufällig einmal begegneten, machten beide unwillkürlich eine Rückzugsbewegung, die auf seiten des Offiziers als affektierte Höflichkeit gelten mochte, als Wunsch, die Hausherrin nicht mit seiner Anwesenheit zu belästigen, und eher dem Scheuen eines Vollblutpferds vor einer Giftnatter zu seinen Füßen ähnelte, während Madame Angellier sich nicht einmal die Mühe machte, den Schauder zu unterdrücken, der sie schüttelte, und in jener Haltung des Entsetzens erstarrte, wie die Berührung eines gefährlichen, ekligen Tiers sie hervorrufen kann. Aber das dauerte nur einen Augenblick: Die gute Erziehung ist ja gerade dazu da, die Reflexe der menschlichen Natur abzumildern. Der Offizier richtete sich noch mehr auf, verlieh allen seinen Zügen die Starrheit und den Ernst eines Automaten, neigte den Kopf und schlug die Hacken zusammen (oh, dieser preußische Gruß! murmelte Madame Angellier, ohne zu bedenken, daß man bei einem in Ostdeutschland geborenen Mann immerhin eher auf diesen Gruß hätte gefaßt sein müssen als auf den Handkuß eines Arabers oder das Shakehands eines Engländers). Madame Angellier jedenfalls verschränkte die Hände über ihrem Bauch wie eine Nonne, die bei einem Toten gewacht hat und sich erhebt, um ein Familienmitglied zu begrüßen, das im Verdacht des Antiklerikalismus steht, was ganz unterschiedliche Schatten über ihr Gesicht huschen ließ: scheinbare Hochachtung ("Sie sind der Herr"), Tadel ("Aber die Welt kennt Sie Ungläubigen! "), Unterwürfigkeit ("Opfern wir unseren Widerwillen dem Herrn") und schließlich ein Aufblitzen wilder Freude ("Warte, Freundchenm du wirst in der Hölle schmoren, während ich an Jesu Herzen ruhe"). (Irene Nemirovsky: Suite francaise, S. 365)


Nemirovsky, Irene: Suite francaise [2]

  Madame Pericand hatte jene resignierte säuerliche Miene aufgesetzt, die sie zusammen mit ihrem Krankenschwesternkittel zur Schau trug, wenn die Kinder krank waren; im allgemeinen sorgten sie dafür, alle zur selben Zeit zu erkranken, wenn auch an verschiedenen Krankheiten. An solchen Tagen verließ Madame Pericand die Kinderzimmer mit dem Thermometer in der Hand, so wie sie die Märtyrerkrone geschwenkt hätte, und ihre ganze Person war nur ein einziger Schrei: 'Süßer Jesus, am Jüngsten Tag wirst du die Deinen erkennen!" (Irene Nemirovsky: Suite francaise, S. 22)


Nemirovsky, Irene: Suite francaise [3]

  Trotz Müdigkeit, Hunger und Sorge fühlte sich Maurice Michaud nicht allzu unglücklich. Er hatte eine besondere Geisteshaltung; denn er maß sich selbst keine große Bedeutung bei; in seinen Augen war er nicht jenes außerordentliche, unersetzbare Wesen, das jeder Mensch sieht, wenn er an sich selbst denkt. Gegenüber seinen Leidensgefährten empfand er Mitleid, aber es war hellsichtig und kalt. Schließlich schienen diese großen Wanderungen Naturgesetzen zu unterliegen, dachte er. Vermutlich waren periodische Massenverlagerungen für die Völker ebenso unerläßlich wie die Transhumanz für die Viehherden. Darin fand er einen seltsamen Trost. Die Leute um ihn herum glaubten, das Schicksal habe es ganz besonders auf sie, auf ihre armselige Generation abgesehen; er dagegen erinnerte sich daran, daß zu allen Zeiten Fluchtbewegungen stattgefunden hatten. Wie viele Menschen waren nicht schon mit blutigen Tränen auf diesem Erdboden (wie auf jedem Erdboden geflohen, ihre Kinder ans Herz drückend: Niemand hatte dieser zahllosen Toten je teilnahmsvoll gedacht. Für ihre Nachkommen hatten sie nicht mehr Bedeutung als geschlachtete Hühner. (Irene Nemirovsky: Suite francaise, S. 69)


Nemirovsky, Irene: Suite francaise [4]

  Sie unterbrach sich und richtete einen recht schroffen Gruß an die Laienlehrerin, die gerade eingetreten war: eine Frau, die nicht zur Messe ging und ihren Mann weltlich beerdigt hatte; ihre Schüler sagten sogar, sie sei nicht getauft worden, was weniger skandalös als vielmehr unwahrscheinlich zu sein schien, als hätte man von einem menschenlichen Wesen behauptet, es sei mit einem Fischschwanz geboren worden. Da das Verhalten dieser Person untadelig war, haßt die Vicomtesse sie um so mehr, "denn", so erklärte sie dem Vicomte, "wenn sie trinken würde oder Liebhaber hätte, könnte man es mit der Religionslosigkeit erklären, aber denken Sie nur, Amaury, welche Verwirrung im Geist des Volkes entstehen kann, wenn es sieht, daß auch Leute tugendhaft sind, die nicht den rechten Glauben haben." (Irene Nemirovsky: Suite francaise, S. 292)


Nemirovsky, Irene: Suite francaise [5]

  Bei den Berards ist die arme Frau, seit ihr Mann in Gefangenschaft ist, vor Erschöpfung und Kummer verrückt geworden. Nur der Großvater und ein dreizehnjähriges Mädchen sind noch da, um den Hof zu bewirtschaften. Bei den Clements ist die Mutter vor lauter Arbeit umgekommen; die vier Kleinen wurden von Nachbarn aufgenommen. Unzählige Tragödien... Armes Frankreich!" Madame Angellier, die mit zusammengekniffenen bleichen Lippen strickte, stimmte ihr mit einem Kopfnicken zu. Doch bald sprachen sie und die Vicomtesse nicht mehr vom Elend der anderen, sondern unterhielten sich über ihre eigenen Widrigkeiten. Sie taten es in lebhaften, leidenschaftlichem Ton, der im krassen Gegensatz stand zu der langsamen, emphatischen, förmlichen Sprechweise, deren sie sich bedient hatten, um an die Mißgeschicke ihrer Nächsten zu erinnern. So rezitiert ein Schüler ernst, ehrfürchtig und gelangweilt die Episode vom Tod Hippolytes, der ihn in keiner Weise berührt, während seine Stimme wie durch ein Wunder Überzeugungskraft und Wärme wiederfindet, wenn er sich unterbricht, um sich beim Lehrer darüber zu beschweren, daß ihm seine Murmeln geklaut worden sind. (Irene Nemirovsky: Suite francaise, S. 319)


Nemirovsky, Irene: Die süße Einsamkeit

  Karol, den Kopf auf ein mit Wappen unbestimmter Herkunft besticktes Kissen gelehnt, betrachtete lächelnd seine Frau und seine Tochter. Diese Augenblicke gaben ihm Halt im Leben, verschafften ihm ein ruhiges und eintöniges Vergnügen, das ihm sonst nur selten und in kleinen Mengen zuteil wurde und ihn daher um so zufriedener machte, wie man heiße Milch mit Honig trinkt, wenn der Magen überreizt ist von Wein und stark gewürzten Speisen. Helene kannte diesen Ausdruck, der so selten auf seinem sorgenvollen Gesicht lag, und nannte ihn bei sich: "Friede auf Erden den Menschen, die guten Willens sind." (Irène Némirovsky: Die süße Einsamkeit)


Niffenegger, Audrey: Die Frau des Zeitreisenden [1]

  Als vielversprechender Juniorpartner im Familienbetrieb DeTamble & DeTamble - Alkoholiker auf freiem Fuß, ist es mir bisher nicht gelungen herauszufinden, wo das äußerste Limit meiner Alkoholverträglichkeit liegt. Ein paar Drinks später sieht Mia mich besorgt über die Bar hinweg an. "Henry?" "Jaja?" "Es reicht." Vermutlich hat sie Recht. Ich will ihr nickend zustimmen, aber es ist zu anstrengend. Stattdessen gleite ich langsam und beinahe anmutig zu Boden. (Audrey Niffenegger: Die Frau des Zeitreisenden, S. 132)


Niffenegger, Audrey: Die Frau des Zeitreisenden [2]

  "Es mag geschmacklos sein, aber verzeih mir, wenn ich dir sage, daß dein Sextrieb den von nahezu allen Frauen, mit denen ich zusammen war, bei weitem übertrifft. Die meisten hätten schon vor Monaten aufgegeben und den Anrufbeantworter eingeschaltet. Aber ich dachte... irgendwie wolltest du immer. Wenn es dir allerdings zu viel ist oder du keine Lust hast, mußt du es mir sagen, weil ich sonst auf Zehenspitzen durch die Gegend laufe und mich ständig frage, ob ich dich mit meinen frevelhaften Forderungen überlaste." "Aber wie viel Sex ist genug?" "Für mich? O Gott. Meine Vorstellung von einem idealen Leben wäre, wenn wir die ganze Zeit im Bett blieben. Wir könnten uns mehr oder minder pausenlos lieben und bräuchten nur aufzustehen, um Nachschub zu holen, verstehst du, oder frisches Wasser und Obst im Skorbut vorzubeugen, dann vielleicht ein gelegentlicher Abstecher ins Bad zum Rasieren, bevor wir uns wieder ins Bett stürzen. Hin und wieder könnten wir auch die Bettwäsche wechseln. Oder ins Kino gehen, damit wir uns nicht wund liegen. (Audrey Niffenegger: Die Frau des Zeitreisenden, S. 238)


Nothomb, Amelie: Böses Mädchen

  Doch kaum kam jemand anderer herein, vollzog sich in Sekundenbruchteilen eine atemberaubende Metamorphose: Die Augen begannen zu leuchten, die Mundwinkel gingen nach oben, die Miene hellte sich auf und ließ die schweren Züge feiner erscheinen, kurz, das Antlitz der Antichrista verschwand, und an seine Stelle trat ein bezauberndes Mädchengesicht, frisch, offen und ungetrübt, der Archetyp der eben erblühten Jungfrau dies Ideal aus Gewitztheit und Zerbrechlichkeit, das die zivilisierte Welt erfand, um sich über die Häßlichkeit der Menschen zu trösten. (Amelie Nothomb: Böses Mädchen, S. 71)


Nothomb, Amelie: Böses Mädchen [2]

  Es gab da eine Sabine, die mir geeignet erschien. In ihr erkannte ich mich wieder. Sie trug ein solches Unbehagen mit sich herum, daß sie immer allein war, weil niemand bereit war, ihre Beklemmung mit ihr zu teilen. Mit den flehenden Augen einer hungrigen Katze blickte sie die anderen an; doch niemand sah sie. Schon nahm ich es mir übel, daß ich sie nie angesprochen hatte. Eigentlich tragen Menschen wie Sabine und ich selbst schuld an ihrem Los. Statt aufeinander zuzureden und sich gegenseitig zu trösten, lieben sie das Unerreichbare - attraktive, strahlende Wesen wie Christa, die meilenweit entfernt sind von ihren Komplexen. Und dann wundern sie sich, wenn ihre Freundschaften zerbrechen, als ob solche Paarungen zwischen Panther und Maus, zwischen Sardine und Hai jemals funktionierten. (Amelie Nothomb: Böses Mädchen, S. 82f.)


Nothomb, Amelie: Der japanische Verlobte

  Wir verbrachten wahnsinnig viel Zeit im Badezimmer. Die Badewanne war so groß wie ein Wal, dessen Spritzlöcher nach innen zeigten. Der Tradition gehorchend, wusch Rinri sich ausgiebig am Waschbecken, bevor er in die Wanne stieg - das Wasser der ehrwürdigen Wanne beschmutzt man nicht. Ich wollte mich mit diesem Brauch nicht anfreunden, weil ich ihn so absurd fand. Dann konnte man auch saubere Teller in den Geschirrspüler stellen. Ich erläuterte ihm meine Sichtweise. "Vielleicht hast du recht", sagte er, "aber ich kann nicht anders. Das Badewasser zu entweihen geht über meine Kraft." "Aber blasphemisch über das japanische Essen reden kannst du." "So ist es eben." Er hatte recht. Jedem seine reaktionäre Bastionen, das läßt sich nicht erklären. (Amelie Nothomb: Der japanische Verlobte, S. 55)


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