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[Eifer] Die winzigen Hühner, die wie besorgte Geschäftsführer das Gras durchfklähten...

[Waffen] ... brachte sie es fertig, ständig von Stephen wegzusehen, und ließ ihn im kalten Schatten ihres Mißvergnügens. Stephen streckte in diesem Wettkampf der Gleichgültigkeit bald die Waffen. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Getroffen] Die Wirkung eines Schlages ist von der Beschaffenheit seines Objekts nicht weniger abhängig als von seiner Wucht; und sie besaß eine so außerordentliche Anlage zur Verletzlichkeit, daß jeder Hieb sie hart traf. (Thomas Hardy: Blaue Augen, S. 32)

[Wirkungen] Der Wind hatte Swancourts warme Gesichtsfarbe aufgefrischt, wie er die Glut eines Scheites auffrischt. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Bubi] Stephen Smith, den uns die Dunkelheit bisher verborgen hat, war damals, was sein Äußeres betraf, noch ein Jüngling und auch an Jahren noch kein Mann. Seinem Aussehen nach stellte man sich alles andere als London als Stätte seines Wirkens vor; solch ein Gesicht konnte in Rauch und Schmutz und Staub und Nebel nicht gedeihen; solch ein offener Blickj konnte nichts gesehen haben vom 'Überdruß, dem Fieber und der Hast' des zweiten Babel. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Zuflucht] Wenn sie das Schlimmste wüßte, konnte sie kein Zufluchtsort mehr für ihn sein. Ihm kam ein Gedanke, der ihm noch nicht ganz klar war. Soldaten sagten, daß sie ihren Frauen nichts von Frankreich erzählten, um sie nicht zu beunruhigen. Aber es war mehr als das. Er brauchte ihre Unwissenheit, um sich darin zu verstecken. Doch gleichzeitig wollte er, daß sie möglichst viel voneinander wußten. Und diese beiden Wünschen waren unvereinbar. (Pat Barker: Niemandsland)

[Vorgehensweise] "Wissen Sie, was sie mich gefragt hat? Ob mir klar sei, daß ich Deutsche töten werde, wenn ich an die Front zurückkehre!" Er schluckte seinen Zorn hinunter. "Pazifisten können erstaunlich brutal sein." (Pat Barker: Niemandsland)

[Ereignisse] Als sie auf gleicher Höhe angekommen waren, drehte der Mann den Kopf zur Seite, so weit ihm das möglich war, und starrte zu Rivers hoch. Vermutlich drückte sich darin nur jene Neugier aus, die Patienten, auf deren Station nie etwas passiert, beim Erscheinen eines Arztes zeigen... (Pat Barker: Niemandsland)

[Schlußfolgerung] "Und?" fragte Yealland. In den Augen des jungen Arztes lag eine Angst, an die Rivers sich nur allzugut erinnerte. Rechtzeitig fiel ihm ein, was noch fehlte. "Keine Anzeichen einer organischen Krankheit", beendete er triumphierend seinen Vortrag. "Ausgezeichnet. Wir können also zumindest annehmen, daß sich der Patient im richtigen Krankenhaus befindet?" (Pat Barker: Niemandsland, S. 291)

[Schauf auf...] ... daß Ihr Wissen in bestimmten Dingen einhergeht mit Ihrer Unwissenheit in bestimmten anderen Dingen. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Schauf auf...] ... daß er begierig darauf war, das Thema fallenzulassen. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Ähnlichkeiten] Elfrides Gefühle flammten ebenso plötzlich auf wie die seinen, doch die geringste aller weiblichen Schwächen - das Bedürfnis, bewundert zu werden - ließ seine Entflammbarkeit, die der ihren so ähnelte, in dem Maße verdienstvoll wirken, wie ihre Zurückhaltung die eigenen Gefühle verwerflich erscheinen ließ. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Männer] Jede Frau, die einem Mann bleibenden Eindruck macht, erscheint in der Erinnerung vor seinem geistigen Auge gewöhnlich si, wie es bei einer bestimmten Gelegenheit war. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Religion] "Seit wann ist der jetzige Besitzer da?" "'n Jahr vielleicht, oder anderthalb, zwei bestimmt nich. Denn sie tuscheln noch nicht über ihn; und gewöhnlich tuschelt 'ne Gemeinde übern Pfarrer, wenn s' ihn zwei Jahre dahaben. Aber er ist einer von den Netten. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Autorität] Mrs. Burril war eine bemerkenswert schweigsame Frau, aber sie schaffte es auch ohne Worte, den beiden Männern klarzumachen, daß ihre Anwesenheit überflüssig war. (Pat Barker: Niemandsland)

[Natur] Das Meer war ruhig, fast nichts zu hören, ein zahnloser Mund, der in der Dunkelheit Kieselsteine kaute. (Pat Barker: Niemandsland)

[Wetter] Am Spätnachmittag eines wiederum stürmischen Tages traf Rivers in Craiglockhart ein. Dieser Herbst schien einen größeren Vorrat an solchen Tagen zu haben, die er gnadenlos austeilte, einen nach dem anderen, wie eine Wahrsagerin mit einem tödlichen Kartenspiel. (Pat Barker: Niemandsland)

[Sosein] Er hatte die Chance verpaßt, normal zu sein. (Pat Barker: Niemandsland)

[Geräusche] Ein präludierendes Schnaufen der Orgel... (Pat Barker: Niemandsland)

[Gespräch] Sie kamen zu einer Kirche mit einem kleinen Friedhof. Im Schatten der Bäume standen Grabsteine, einander zugeneigt wie tratschende Leute. (Pat Barker: Niemandsland)

[Alkohol] Sie lächelte. "Das ist das Problem bei Portwein mit Zitrone, nicht? Die Wahrheit kommt heraus." (Pat Barker: Niemandsland)

[Vorahnung] Prior machte ihm Sorge. Daß er unbedingt hypnotisiert werden wollte, machte ihm Sorge. Manchmal hatte er zwar eine dunkle Ahnung, was diesen Fall betraf, doch er mochte nicht allzuviel darauf geben. Seiner Erfahrung nach erwiesen sich Vorahnung von Katastrophen fast immer als falsch, und den Weg nach Golgatha beschritten die Menschen ausgesprochen unbeschwert. (Pat Barker: Niemandsland)

[Aufgaben] ... das letzte bißchen Vergnügen aus diesem Tag herauspressen. (Pat Barker: Niemandsland)

[Psyche] "Über Alpträume werden wir wohl nicht reden?" "Ja... Ds Paradoxe an einem Militärpsychiater ist aber, daß er nicht sehr weit kommt, wenn er seinen Patienten befiehlt, offen zu sein." (Pat Barker: Niemandsland, S. 21)

[Natur] Sommernächte und stille Wasser und unendlich stille Wälder. Kein Schrei, kein Schritt auf den Wegen, mein Herz ist voll wie von duinklem Wein. (Knut Hamsun: Pan, S. 45)

[Suchen] ...schnüffeln sie mit der Demut abgewiesener Hunde im Haus nach uns... (Antonio Lobo Antunes: Portugals strahlende Größe)

[Wortperlen] "Kerzenagonie" (Antonio Lobo Antunes: Portugals strahlende Größe)

[Genuß] ... der damit beschäftigt war, eine der ihm vom Paten angebotenen Zigarren auszuwählen indem er sie mit geschlossenen Augen unter der Nase spazierenführte. (Antonio Lobo Antunes: Portugals strahlende Größe, S. 372)

[Junggesellen] ... die Wohnung eines Junggesellen, die nach Junggesellen roch (saure Milch, kalte Zigaretten, Kissenfüllung) während die Wohungen unverheirateter Frauen nach Seife und nach Familie rochen, das hat nichts mit den Möbeln, den Nippesgegenständen, dem Geld zu tun, das hat mit der Art zu tun, wie man die Einsamkeit bewohnt, ... (Antonio Lobo Antunes: Portugals strahlende Größe, S. 44)

[Wetter] Der Ventilator an der Zimmerdecke in Lobito rührte in der Gelatine der Hitze... (Antonio Lobo Antunes: Portugals strahlende Größe, S. 44)

[Mit Verve] ... als sie klein war, rannte sie, wenn meine Mutter mit ihr schimpfte oder ihr wiedersprach oder ihr dies oder jenes verbot (...) die Treppe rauf, kopflos in einem Wirbelsturm aus Röcken, gab im Vorüberlaufen der Standuhr einen Fußtritt, die sofort mit einigen hundert beleidigten Stunden anwortete. (Antonio Lobo Antunes: Portugals strahlende Größe, S. 44)

[Unglücklich] Sie ist keine glückliche Seele, es ist viel Widerstreit in ihrem Kopf. (Knut Hamsun: Pan)

[Wortperlen] "Verquältheit." (Knut Hamsun: Pan)

[Beleidigt] "Mein Herz fauchte in mir, und ich sagte gekränkt..." (Knut Hamsun: Pan)

[Tröstungen] "Mein lieber Junge -" er stockte und wiegte die breite Stirn : "das ist das Fundament des Lebens : Landschaft; Intellekt; Eros ! - Im Alter rechne noch, getrost und müde, gutes Essen hinzu. (Arno Schmidt: Kosmas oder Vom Berge des Nordens)

[Wetter] Der Abend heuchelte ein Dutzend reine Farben zusammen. (Arno Schmidt: Kosmas oder Vom Berge des Nordens)

[Tierlieb] 'Ach das Landleben' - Und Agraule sollte angeblich so tierlieb sein, daß sie noch den Schatten einer Mücke beerdigen möchte? (Arno Schmidt: Kosmas oder Vom Berge des Nordens)

[Nationen] Papa war entzückt. Wie die meisten Engländer hielt er die Schotten für einen der komischsten, wenn auch nicht feinsinnigsten Scherze des Allmächtigen. (Eric Malpass: Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung)

[Single] Mit einer Mischung von Widerstreben und Erregung trennte Rose sich von ihrem Mantel. Widerstreben, weil man in der Wohnung eines Junggesellen gar nicht genug Kleidung anhaben konnte. Erregung, nun, weil in der Wohnung eines Junggesellen den Mantel abzulegen eben erregend war. (Eric Malpass: Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung, S. 151)

[Lebensalter] Sie war schon dreißig, und die Säuerlichkeit eines drohenden Altjungfertums machte sich bereits bermerkbar. (Eric Malpass: Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung, S. 23)

[Definition] "Der Mensch ist bestenfalls ein plump verzierter Rahmen um das Loch, aus dem er seinen Abfall in die Welt drückt." (A.F.Th.van der Heijden: Der Gerichtshof der Barmherzigkeit, S. 606)

[Körper] Sux war falsch gebaut. Ihr zu schmaler - oder schmächtiger Oberkörper war auf einen breiten, hochhüftigen Unterleib geschraubt, ein Versehen des Schöpfers, eine Verwechslung beim Zusammensetzen der Einzelteile. Sie blubberte bei der Penetration. Manchmal prustete sie los. Ein durch und durch erkältetes Geräusch... (A.F.Th.van der Heijden: Der Gerichtshof der Barmherzigkeit, S. 520)

[Gesten] Karbolmaus sah mißtrauisch zu den beiden Musikern. Paddy spielte gerade auf einer imaginären Gitarre. Mit einer zotigen italienischen Gebärde griff seine Linke in die Luft, während die Rechte hingebungsvoll am Hosenschlitz zupfte. (A.F.Th.van der Heijden: Der Gerichtshof der Barmherzigkeit, S. 518)

[Eruptiv] O Gott, Mama sagt jetzt gleich was, nein, ruft was, schreit was... etwas Schreckliches, etwas Versengendes, wie es nur den sehr Bescheidenen einmal im Leben vergönnt ist. (A.F.Th.van der Heijden: Der Gerichtshof der Barmherzigkeit, S. 497)

[Depri] Eine Art mentale Treppe führte ihn von einer Depression in die nächste... (A.F.Th.van der Heijden: Der Gerichtshof der Barmherzigkeit, S. 397)

[Geld] Allseits Gemurre, wie immer, wenn's um die Kröten geht. (A.F.Th.van der Heijden: Der Gerichtshof der Barmherzigkeit)

[Tod] "Nicht, daß ich das schlimm finde, Witwe zu sein... Nein, ich bin sogar froh. Ich war richtig froh, daß er starb. War ein Hurratoter. (A.F.Th.van der Heijden: Der Gerichtshof der Barmherzigkeit)

[Ertappt] Anfangs hatte ein Kamerad ihres späteren Gatten ihr den Kopf verdreht, doch schon bald kam durch ein geringfügig anders getönte Stelle an der Haut seines Ringfingers heraus, daß der galante Herr verheiratet war. (A.F.Th.van der Heijden: Der Gerichtshof der Barmherzigkeit, S. 387)

[Perspektiven] Jeder redet immer nur von Bernadettes Gemütsverfassung, nachdem ihr die Jungfrau Maria erschienen war. Niemand stellt sich je die Frage, wie es Maria zumute geweesen sein muß, als sie sich plötzlich einem ganz normalen Mädchen wie Bernadette gegenübersah. (A.F.Th.van der Heijden: Der Gerichtshof der Barmherzigkeit, S. 385)

[Wortperlen] "psychisches Asthma" (A.F.Th.van der Heijden: Der Gerichtshof der Barmherzigkeit)

[Lebensalter] Mit der exaltierten Pedanterie, die zu seinem Alter gehörte. (A.F.Th.van der Heijden: Der Gerichtshof der Barmherzigkeit, S. 370)

[Haushalt] Eigenartig, wie gut die Menschen ihre Haushaltsgegenstände im Laufe der Zeit kennenlernten, mitsamt allen Schönheitsfehlern und Macken... (A.F.Th.van der Heijden: Der Gerichtshof der Barmherzigkeit, S. 365)

[Prägung] Sie stammte aus Limburg, hatte sich aber ein dermaßen hartes G zugelegt, daß ihre Stimmbänder davon, wie deutlich zu hören war, Scharten abgekriegt hatten.(A.F.Th.van der Heijden: Der Gerichtshof der Barmherzigkeit, S. 343)

[Wetter] ... fiel Albert erst richtig auf, was für ein herrlicher Oktobertag es war, so einer, bei dem seine Mutter immer ausrief: "Das ist meine Jahreszeit!" (A.F.Th.van der Heijden: Der Gerichtshof der Barmherzigkeit, S. 265)

[Störung] Verdammte Pest, schon wieder ein Museumswärter, dem nach einem kleinen Schwatz zumute war. (A.F.Th.van der Heijden: Der Gerichtshof der Barmherzigkeit)

[Typen] Der eine, der sie geduzt hatte, war vielleicht ein Vertreter der Strafanstalt, dem Augenaufschlag nach zu urteilen möglicherweise ein Geistlicher. (A.F.Th.van der Heijden: Der Gerichtshof der Barmherzigkeit, S. 23)

[Pein] ... den ganzen Salat seiner Kümmernisse und Fragen.(Sibylle Lewitscharoff: Blumenberg, S. 178)

[Alkohol] Seine alkoholische Flackerexistenz... (Sibylle Lewitscharoff: Blumenberg, S. 109)

[Tiere] Gerhard kam ein Blumenbergwort in den Sinn, vom Elefanten, der sich keine Träume leisten konnte, weil er aufgrund seiner Masse und seines Vegetarismus zu ganztätiger Selbstfütterung verurteilt war. (Sibylle Lewitscharoff: Blumenberg, S. 105)

[Wortperlen] "Totentrotzkultur" (Sibylle Lewitscharoff: Blumenberg)

[Mißtrauen] grundlegendes Mißtrauen gegen Erregungszustände, die den Menschen in die Irre führten... (Sibylle Lewitscharoff: Blumenberg)

[Im Dienst] "dienender Genauigkeitseifer des Musikers" (Sibylle Lewitscharoff: Blumenberg)

[Nacht] In seltener Intensität spürte Blumenberg den Schutz der Nacht. Sie entdüsterte ihn und entpflichtete ihn von der Geselligkeit, ersparte ihm törichte Überraschungen und lockerte seine geistige Apparatur. (Sibylle Lewitscharoff: Blumenberg, S. 86)

[Defizit] "Verläßlichkeitsmangel der Welt" (Sibylle Lewitscharoff: Blumenberg)

[Fütterung] ... zerpflückte sie mit der linken Hand Brot und schob winzige Stückchen davon in den Mund. Mit den Krümeln, die um ihren Teller verstreut lagen, hätte man ein Zwitscherbataillon Spatzen sättigen können. (Sibylle Lewitscharoff: Blumenberg, S. 59)

[Krankheit] ... auf dem Totenbett im Robert-Bosch-Krankenhaus, auf das eine krebsverheerte Bauchspeicheldrüse sie allzu früh warf... (Sibylle Lewitscharoff: Blumenberg, S. 43)

[Schutzhülle] Urplötzlich fühlte er sich in eine anheimelnde Selbstwärme gehüllt, ein Gefühl, das von Selbstüberhebung nur geringfügig sich unterschied. (Sibylle Lewitscharoff: Blumenberg, S. 14)

[Reisen] "Mexiko? Jack, du kennst mich. Ich reise nie weiter als rings um die Kaffeetasse bis zum Henkel." (Annie Proulx: Weit Draußen. Geschichten aus Wyoming, S. 284)

[Schwer getroffen] "Er war mal ein ganz guter Rancher, aber seine Frau ist gestorben, und nun ist er ein dreckiger alter Eber in seinem Saustall", hatte ihr Vater gesagt. "Haltet euch da fern!" Die Männer hatten diese Schwäche, dachte Inez, daß ein Ereignis sie aus der Bahn werfen und geradewegs in den moralischen Bankrott stürzen konnte. (Annie Proulx: Weit Draußen. Geschichten aus Wyoming, S. 125)

[Fähigkeiten] Eine solche Frau durfte man gerade im Alter nicht unterschätzen. Hinterlist und Bösartigkeit reiften wie gute Weine. (Heinrich Steinfest: Tortengräber, S. 190)

[Kriminaler] ... ein gewisser Bachoeven, Bezirksinspektor, einer vom Mord, also einer von jenen, die gewöhnlich schlecht informiert waren, die mit ein paar Fingerabdrücken, mit Küchenmessern und ungenauen Laborberichten abgespeist wurden, ungenügend bezahlte, demotivierte Leute, die sich Verwarnungen einhandelten, wenn sie einmal außerhalb der Niederungen ermittelten. (Heinrich Steinfest: Tortengräber, S. 98)

[Gesten] Steinbeck war Cernys Manie gleichgültig. Kein Vergleich zu den Angewohnheiten ihrer eigenen Leute, allein das traditionelle Scheuern am eigenen Geschlecht, als würden dort unten Lose gerubbelt. (Heinrich Steinfest: Tortengräber, S. 82)

[Typen] Über sich hatte Caravan seine Mutter untergebracht, deren Geiz in der Umgegend berüchtigt war und über deren Magerkeit es hieß, der liebe Gott habe die Grundsätze ihrer Knickrigkeit auf sie selber angewendet. (Guy de Maupassant: Novellen 1875-1881, S. 291)

[Kunst] Ein unbekümmertes Stilgemisch, das einen klassischen Architekten rasend hätte... (Guy de Maupassant: Novellen 1875-1881, S. 230)

[Makel] Die eine war alt und hatte ein so von Pockennarben zerfurchtes Gesicht, als hätte sie aus nächster Nähe eine Schrotladung mitten ins Gesicht bekommen. (Guy de Maupassant: Novellen 1875-1881, S. 54)

[Winter] "Der Gang durch die Vorstadt war wieder qualvoll. Wie reinlich ist der Winter, der die Menschen in ihre Häuser treibt." (Eduard Graf von Keyserling: Seine Liebeserfahrung)

[Ausweg] "Hamilkar, wie bleich du bist, du solltest zu Bett gehen." Der Graf lächelte wieder sein verhaltenes, gütiges Lächeln: "Ja, Betty, ich werde zu Bette gehen. In aller Not bleibt uns dieser Ausweg immer." (Eduard Graf von Keyserling: Bunte Herzen)

[Ausflucht] Der Leutnant war auf die Hühnerjagd gegangen. Natürlich, das kannte sie an den Männern; wenn es galt sich zu entscheiden oder sonst die Lebenslage schwierig wurde, gingen sie immer auf die Hühnerjagd. Diese armen Tiere schienen nur dazu da zu sein, um über unangenehme Lebenslagen hinwegzuhelfen. (Eduard Graf von Keyserling: Bunte Herzen)

[Weise] "Es war vielleicht nicht korrekt", sagte Boris müde und überlegen, "aber, mein Gott, wenn etwas so Starkes hier im Herzen und hier im Kopf sich festsetzt, dann sprechen wir es eben aus." Scharf und böse erwiderte der Graf: "Ein anständiger Mensch behält eben neun Zehntel von dem, was ihm durch Herz und Kopf geht, für sich." (Eduard Graf von Keyserling: Bunte Herzen)

[Suizid] "Mein Lieber", unterbrach ihn der Graf, "von dem Worte Selbstmord als rhetorischer Wendung ist im Interesse des guten Geschmacks dringend abzuraten." (Eduard Graf von Keyserling: Bunte Herzen)

[Alkohol] "Mal sehn, was Hertha noch hat." Er kam mit einer Flasche Klaren. "Trinken Sie mit?" "'Komme, wen dürstet, und trinke, wer will!'" "Den trinkst du doch?", wandte er sich an Achim. "Weißen sieht die Leber nicht." "Daß ihr immer saufen müßt", ärgerte sich Sonja. "Dumm frißt, intelligent säuft", konterte Achim. (Patrick Hofmann: Die letzte Sau, S. 132)

[Orte] August war schon in Berlin. Sich amüsieren. Berlin wurde nie erwähnt ohne den Zusatz, daß man sich dort amüsiere. (Martin Walser: Ein liebender Mann, S. 238)

[Wetter] Die trockene Kälte zeigte das unaufhaltsame Kürzerwerden der Tage an, das die trügerische Hitze der Nachmittags beschwerte. (Annie Proulx: Weit Draußen. Geschichten aus Wyoming, S. 253)

[Kundig] Car sagte, was das alte Mädchen über Vieh nicht wisse, könne man auf ein Blatt Zigarettenpapier schreiben, und dann bleibe noch Platz für Bibelverse. (Annie Proulx: Weit Draußen. Geschichten aus Wyoming, S. 163)

[Schusselig] Unterwegs verlor Benny Horn seine Jacke, und bald klapperten ihm die Zähne. "Nur gut, daß du deine Eeier im Sack hast", sate Mrs. Freeze, "sonst würdest du sie verlieren." (Annie Proulx: Weit Draußen. Geschichten aus Wyoming, S. 156)

[Figur] Ottaline war die Älteste, unverwechselbar dank einer Figur, die den Maßen eines Hundert-Gallonen-Propangastanks nahekam. (Annie Proulx: Weit Draußen. Geschichten aus Wyoming, S. 117)

[Mimik] Das Lächeln lag wie angeschraubt auf seinem Gesicht. (Annie Proulx: Weit Draußen. Geschichten aus Wyoming)

[Hitze] Bei dieser ewigen Dürre, da kann man nie wissen. (...) Ich hab schon Zeiten erlebt, da war's so trocken, daß der Wind nur Grashalme aneinanderreiben muß, und schon hat man den schönsten Präriebrand. (Annie Proulx: Weit Draußen. Geschichten aus Wyoming, S. 106)

[Pampa] Der ganze Bezirk befand sich nach neun Uhr in einer dorfähnlichen Narkose. (Heinrich Steinfest: Tortengräber, S. 197)

[Wetter] Jeder Wechsel der Jahreszeit kam für ihn überraschend, er konnte zwar Schnee von Sonnenschein unterscheiden, aber ansonsten hatte er keine Nase fürs Wetter. (Annie Proulx: Weit Draußen. Geschichten aus Wyoming, S. 95)

[Essen] ... eßt einen Teller Hurensohn-Stew. Und Gesprächswasser zum Runterspülen hab ich aich genug. (Annie Proulx: Weit Draußen. Geschichten aus Wyoming, S. 87)

[Einsam] Eine Stille ging von ihm aus, wie von einer holzgeschnitzten Figur, die Stille von Menschen, die lange ohne Geschlechtsverkehr ausgekommen sind, fern von allen Händeln der Welt. (Annie Proulx: Weit Draußen. Geschichten aus Wyoming, S. 54)

[Stören] ... nahm im Pantheon der lokalen Störenfriede einen Ehrenplatz ein. (Annie Proulx: Weit Draußen. Geschichten aus Wyoming, S. 37)

[Merkmale] Was einem gefangennahm, war ihre Stimme, diese leise, kratzende Stimme, damit hätte sie das Alphabet aufsagen können, man hätte doch das Heu rascheln hören. Sie schaffte es, daß man Rauch roch, wo noch gar kein Feuer brannte. (Annie Proulx: Weit Draußen. Geschichten aus Wyoming, S. 26)

[Strafe] Arturo wußte, daß er niemals auf direktem Weg in den Himmel schaffen würde. So sehr er die Perspektive auch fürchtete, er war fällig für eine längere Sitzung im Fegefeuer. (John Fante: Warte bis zum Frühling, Bandini; S. 90)

[Aversion] Donna Toscana hatte eine große rote Zunge, aber die Zunge war doch zu klein, um die viele Galle im Zaum zu halten, die ihr beim Gedanken an ihren Schwiegersohn Svevo Bandini hochkam. (John Fante: Warte bis zum Frühling, Bandini; S. 34)

[Wetter] "das weiße Gefängnis des Winters" (John Fante: Warte bis zum Frühling, Bandini; S. 21)

[Mimik] ... die Dame, die er soeben gönnerhaft niedergelächelt hatte. (Heinrich Steinfest: Tortengräber, S. 269)

[Knast] Das Gefängnis erlebte er abseits kolportierter Gewalttätigkeiten als einen Ort der Besinnung. Wenn auch nicht in der Art einer kriminalpolitischen Läuterung, so doch als Ruhepause, als innere wie äußere Einkehr. Von Urlaub zu sprechen wäre natürlich zynisch gewesen, der Gefängnisalltag war von gleichermaßen klösterlicher wie betriebswirtschaftlicher Strenge. (Heinrich Steinfest: Tortengräber, S. 242)

[Wortperlen] "Bibelingenieure" [für Neu/Alttestamentler] (Sibylle Lewitscharoff: Blumenberg)

[Wortperlen] "altersmürb" (Sibylle Lewitscharoff: Blumenberg)

[Politik] ... Großtante Marigold, die gar nichts weiter tat, sich aber aufs Nichtstun weniger gut verstand als die Leute im Parlament. (Eric Malpass: Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung)

[Umwelt] Menschen wie Rose stehen jeden lieben Arbeitstag einem Exekutionskommando gegenüber. (Eric Malpass: Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung)

[Winter] ... kehrten zu ihrem Wagen zurück, der im bedächtigen Schneefall einen wundersamen Eindruck vermittelte: eine Maschine im Zustand tiefster Bewußtlosigkeit. (Heinrich Steinfest: Tortengräber, S. 186)

[Nett] "Ich muß Sie beiden bitten, sich zur Verfügung zu halten." "Seit wann bittet die Polizei?" fragte Rad. "Mit potentiellen Mordopfern wurd grundsätzlich ein freundlicher Umgang gepflegt", erklärte Esla Resele. (Heinrich Steinfest: Tortengräber, S. 178)

[Kaufen] ... eine vom Qualitätsbewußtsein unbeleckte Käuferschicht. (Heinrich Steinfest: Tortengräber, S. 169)

[Häme] Der Joschi wisse schon, was er tue, auch wenn das bei einem [Psycho]Analytiker einem Wunder gleichkomme. (Heinrich Steinfest: Tortengräber, S. 168)

[Essen] ... kein Ort kulinarischer Zurückhaltung. (Heinrich Steinfest: Tortengräber, S. 167)

[Gegensatz] Die Freunde Hufeland und Wiese, - der Ältere ein Psychiater und Psychologe, der Jüngere ein Psychoanalytiker, was merkwürdig genug war, eine solche Freundschaft wie zwischen Tinte und Tintenkiller... (Heinrich Steinfest: Tortengräber, S. 166)

[Wortperlen] "Valentinsfrühstück" (Annie Proulx: Weit Draußen. Geschichten aus Wyoming)

[Soso] Heute Hui, morgen Pfui. (Annie Proulx: Weit Draußen. Geschichten aus Wyoming)

[Drogen] Er suchte nach Kaffee, fand aber nur das Glas mit dem Instantstaub. (Annie Proulx: Weit Draußen. Geschichten aus Wyoming)

[Gestik] Wurde aber von seiner Schwester am Weiterreden gehindert. Sie legte ihre Hand auf seine Schulter, als drehe sie ein Bügeleisen auf Null. (Heinrich Steinfest: Tortengräber, S. 134)

[Alter] In deinem Alter gibt es, wenn es ums Aussehen geht, nur noch die Beleidigung. (Martin Walser: Ein liebender Mann)

[Musik] Graf Klebelsberg gab bekannt, daß er noch den Erlkönig singe. Wen dieses Lied nicht mitreiße, der dürfe sich getrost im Museum in die Abteilung Pyramidenschrott legen lassen. (Martin Walser: Ein liebender Mann, S. 62)

[Angebot] ...wäre ihr Interesse auf schöne Männer beschränkt geblieben, ihr Liebesleben hätte sich einfacher gestaltet. (Heinrich Steinfest: Tortengräber, S. 106)

[Journalismus] Journalismus bedeutete neuerdings: Polizei anschwärzen. Die Intellektuellen standen daneben, vom Objektivismus verseucht, und wußten nicht einmal mehr, an welchem Ohr sie sich kratzen sollten. (Heinrich Steinfest: Tortengräber, S. 60)

[Wetter] Der eisige Wind hobelte über sein Gesicht. (Heinrich Steinfest: Tortengräber, S. 57)

[Sport] Beide seien fanatische Zuseher von Sportübertragungen gewesen. Was sie nie ganz begriffen habe. Dieses Interesse gerade der Unbeweglichen an der Beweglichkeit anderer Männer. (Heinrich Steinfest: Tortengräber)

[Frauen] ... schenkte ihm einen verführerischen Blick, in welchem nach Vavras Überzeugung jene Verachtung lag, die so gut wie jede Frau für so gut wie jeden Mann hegt. (Heinrich Steinfest: Tortengräber, S. 40)

[Antrainiert] Er zauberte ein kinderliebes Lächeln auf sein Gesicht. Irgendwo in den Handbüchern für Pfarrer mußte eine Skala von Grinsgesichtern und wohlwollenden Blicken wiedergegeben sein, denn sie lächelten alle auf die gleiche Art: wie ein Stück Leinwand, das die Farbe loswerden will. (Erwin Mortier: Marcel, S. 100)

[Der Erste] Bertrand habe ich noch gekannt. Meine erste Leiche, einer ist immer der erste, und Bertrand war als Toter gar nicht so übel. (Erwin Mortier: Marcel)

[Ungewohnt] Der Großvater knarzte in seinem steifen Hemd, keines seiner Kleidungsstücke paßte sich seinen Körperformen an. Ein blinder Passagier in sonntäglich gebügelten Kleidern. (Erwin Mortier: Marcel, S. 49)

[TV] "Mist...", fluchte Juffrouw Veegaetes Bruder. Der Fernsehapparat brummte und dröhnte, als wolle er mit aller Kraft ein Niesen unterdrücken. Das Bild zog in Bögen und Schlieren über den Schirm. "Genau im Endspurt!" schimpfte er. "So ein Mist..." "Norbert!" rief die Lehrerin streng. Der Apparat pfiff noch einmal herzerweichend, dann fiel das Bild aus und machte Platz für Schnee. (Erwin Mortier: Marcel, S. 85)

[Geräusche] ... Federkernmatratze, die bei der geringsten Bewegung gereizt quietschte. (Erwin Mortier: Marcel, S. 6)

[Zeit] Auf dem Nachttisch verarbeitete der Wecker knirschend die Sekunden. (Erwin Mortier: Marcel, S. 5)

[Todeskult] Sie war die Totenpflegerin ihrer Sippe. Sie ließ ihre Angehörigen nicht einfach verschwinden. Nach dem Begräbnis wurde die Erde zum Körper, mit der Harke scheitelte sie das Haar, und die Sträucher um die Grabplatten stutzte sie, als schnitte sie die Nägel. Die Eheringe waren von den kalten Fingern an die warmen Finger dessen, der zurückblieb, umgezogen. (Erwin Mortier: Marcel, S. 5)

[Beides] Der Richter war eine Richterin mit grauen Haaren, ruhig und angespannt zugleich, ruhig, weil sie sich für eine routinierte Richterin hielt, und angespannt, weil sie wußte, daß es Routine nicht gibt. (Jean Echenoz: Ich gehe jetzt, S. 161)

[Erotik] ... sank ein schwarzer BH sacht auf den Teppich dieses Schlafzimmers. (Jean Echenoz: Ich gehe jetzt, S. 88)

[Beerdigung] Eigentlich ist es recht simpel. Vorne der Sarg auf Böcken, das Fußende voran. Davor ein Kranz, dem Insassen gewidmet. Da links im Hintergrund macht sich der Priester konzentriert zu schaffen, der Küster im schwarzen Anzug rechts vorn - mit der rotgesichtigen Korpulenz eines Psychiatrie-Pflegers, einen furchteinflößenden Ausdruck im Gesicht, einen Weihwasserwedel in der Rechten. (Jean Echenoz: Ich gehe jetzt, S. 38)

[Räume] Der Saal, erst vor einem Jahr vollendet, war ein radikal romantisches Bauwerk mit allen dazu nötigen dekorativen Entgleisungen. (Martin Walser: Ein liebender Mann, S. 55)

[Frauen] Dr. Rehbein bat Catty von Gravenegg zu sich. Sie kam. Goethe sah sie zum ersten Mal. Ein gewaltiges Mädchen. Hellblonde Haare bis auf die bloßen Schultern. Haare, die noch nie unter Lockenwicklern und Brennschere zu leiden gehabt hatten. Der mit Spitzen besetzte Ausschnitt ihres schwarzen Kleides lud ein, sich ihre erheblichen Brüste zur Gänze vorzustellen. (Martin Walser: Ein liebender Mann, S. 51)

[Post] ... macht die Post auf. Eine fast immer enttäuschend Operation, die meist und schnell mit einer neuen Sedimentsschicht in seinem Papierkorb endet. (Jean Echenoz: Ich gehe jetzt, S. 44)

[Vermutung] Neben dem Gewächshaus stand ein Hühnerstall, etwas größer als Patricks Londoner Wohnung und so eigenartig unbeschmutzt, daß er sich fragte, ob es sich vielleicht um genmanipulierte Hühner handelte, die man mit Salatgurken gekreuzt hatte, damit sie nicht herumkackten. (Edward St. Aubyn: Muttermilch, S. 267)

[Forderung] "Ich denke oft, es sollte einen Superhelden namens Egalmann geben. Keinen Zupacker wie Superman oder Spiderman, sondern einen Loslasser, einen Resignationshelden." (Edward St. Aubyn: Muttermilch, S. 148)

[Erregt] Julia strich diskret mit den Fingernägeln über seinen Oberschenkel. Zwischen den Falten seiner Unterhose meldete sich auf denkbar unbequeme Weise eine halbe Erektion. Er wollte nicht vor Johnnys Augen mit seiner Hose kämpfen und wartete zuversichtlich darauf, daß sich das Problem von allein löste. (Edward St. Aubyn: Muttermilch, S. 147)

[Devisen] "Den Sinn des Lebens haben wir bereits vor Jahren ergründet: 'Halt dich wacker und spucke auf die Gräber deiner Feinde." Das war es doch, oder?" "Nein, nein", sagte Johnny. "Es war: 'Liebe deinen Nächsten wie dich selbst'" "Tja, so wie ich mich liebe, kommt das so ziemlich auf dasselbe heraus." (Edward St. Aubyn: Muttermilch, S. 144)

[Erwischt] Sie haben ihn wegen Betrug und Steuerhinterziehung drangekriegt. Also eigentlich wegen was, was sowieso jeder macht, nur daß sie ihn erwischt haben. (Edward St. Aubyn: Muttermilch, S. 102)

[Geschwindigkeit] Selbst da waren Jim und Jilly so sehr damit beschäftigt gewesen, sich mit ihren jeweiligen Filmen von Joshs sportlichen Leistungen Konkurrenz zu machen, daß sie nicht sehr viel hatten reden können. Jilly hatte seinen Eltern gezeigt, daß ihre Kamera alles in Zeitlupe filmen konnte, was eigentlich nicht nötig gewesen war, weil Josh ohnehin immer als Letzter ins Ziel gekommen war. (Edward St. Aubyn: Muttermilch, S. 56)

[Sprache] ... fing an, ihn mit ihrem Fischweiberrepertoire zu beschimpfen. (Guy de Maupassant: Novellen 1875-1881, S. 430)

[Kleidung] Fernande schnaufte in einem Schottenkleid, das die anderen ihr mit aller Gewalt geschnürt hatten, so daß ihr baufälliger Busen zu einem Doppeldom getürmt war, der in einem fort bibberte, als wäre er unterm Stoff flüssig. (Guy de Maupassant: Novellen 1875-1881)

[Essen] ... die sanfte Verdauungswärme im Bauch. (Guy de Maupassant: Novellen 1875-1881, S. 301)

[Religion] ... katholisch sein, daß selbst einem Österreicher schwindlig wird. (Heinrich Steinfest: Tortengräber)

[Wohlgestalt] Benjamin lächelte. Jedesmal denke ich: Wie er dir und Euervater doch ähnlich sieht. Nicht nur in Körperbau, Haarfarbe und Figur. Auch in der Eleganz seiner Bewegungen. Und in der Freude und Dankbarkeit, die seine Kleidungsstücke empfinden, weil sie gerade diesen schönen Körper bekleiden dürfen - das Hemd schmiegt sich ihm an die Brust, die Hose umfängt seine Lenden: Wir gut, daß wir an dir sitzen und nicht an jemand anderem. (Meir Shalev: Der Junge und die Taube, S. 413)

[Frauen] Sie war eine hübsche junge Frau, keine Schönheit von der Sorte, die einem die Kehle ausdorrt oder die Knie weich werden läßt, aber durchaus herzerfrischend. (Meir Shalev: Der Junge und die Taube, S. 279)

[Befragung] "Wer von euch kann das Glaubensbekenntnis?" Keiner reagierte. Das Jüngste Gericht Gericht brach herein. Der Hirte suchte sein Opfertier aus. Ein Wolf im Habit. (Erwin Mortier: Marcel)

[Wetter] ... wo der Frühling seine Blütenfallschirme präsentierte. (Erwin Mortier: Marcel)

[Ruhe] Der Vollmond schien. Die vier tranken viel und erzählten Geschichten, die sie und Liora köstlich amüsierten. Ich beneide diese Leute. Ihr Verhalten zeugte von einer Seelenruhe und wirtschaftlichen Sorglosigkeit, die nicht auf Arbeit oder Erbschaft, sondern auf einer eigentümlichen Veranlagung fußte. (Meir Shalev: Der Junge und die Taube, S. 140)

[Klima] Obgleich soeben der Sommer offiziell Einzug gehalten hat, spuckt der Himmel immer wieder heimtückisch feinen Nieselregen aus. (Jean Echenoz: Ich gehe jetzt)

[Riechen] ... tauchte sehr schnell das Problem mit dem Parfum auf. Extatics Elixir ist ein fürchterlich ätzender und anhaltender Duft, der gefährlich zwischen Moschus und Kloake kippelt. (Jean Echenoz: Ich gehe jetzt)

[Frauen] Räumlich allzu nahe Frauen pflegen Ärger zu machen. (Jean Echenoz: Ich gehe jetzt)

[Chaos] Als einziges geeignetes Reinigungsinstrument für seine Wohnung schien auf den ersten Blick nur ein Flammenwerfer infrage zu kommen. (Jakob Hein: Liebe ist ein hormonell bedingter Zustand, S. 156)

[Frauen] "Warum wollen Männer immer nur das eine von mir?" "Jeanine, wenn du willst, daß Männer nicht nur deinen Körper sehen, dann wäre es günstig, wenn sie nicht nur deinen Körper sehen. Ein Minirock und ein bis zum Bauchnabel reichender Ausschnitt lenken die Männer davon ab, mit dir über dein Spezialgebiet der Quantenphysik zu sprechen." (Jakob Hein: Liebe ist ein hormonell bedingter Zustand, S. 106)

[Keine Chance] Die Frau sah einfach heiß aus. Lange schwarze Haare, eine kräftige Nase, blitzende Augen und ein lebenserfahrender Mund. Sie war vielleicht genauso alt wie ich, aber ein paar Zentimeter größer und trug eine Motorradkluft aus schwarzem Leder. Ich kannte meinen Marktwert sehr genau, er lag irgendwo zwischen Amöben und Pantoffeltierchen und hatte nicht im Entferntesten mit dieser Frau neben mir zu tun. (Jakob Hein: Liebe ist ein hormonell bedingter Zustand, S. 96)

[Erotik] Was den Frauenmarkt betraf, war ich das Pendant zu einer steinalten Hafendirne, die nachts in der Nähe der Fischkonservenfabrik steht und hofft, daß sich durch die Gnade der Dunkelheit ein Freier in ihr Revier verirrt. Daher konnte ich nicht wählerisch sein, gegessen wurde, was auf den Tisch kam. (Jakob Hein: Liebe ist ein hormonell bedingter Zustand, S. 87)

[Schule] Ich hätte auch gern die sexuelle Lufthohheit in meiner Klasse übernommen... (Jakob Hein: Liebe ist ein hormonell bedingter Zustand, S. 55)

[Daneben] Kurz darauf lernten wir Massimo Centofante kennen. Er hatte als Softwareentwickler bei IBM mehrere PC- DOS- Generationen lang eine Unmenge Geld damit verdient, Antivirenprogramme zu schreiben, und darüber vergessen, wie Leben und Schlafen geht, und als ihm das aufgefallen war, war er schon völlig durch den Wind. (Birgit Vanderbeke: Das läßt sich ändern, S. 107)

[Status] Euer Vater gönnt sich eine gediegene Midlife-Crisis, sagte meine Mutter, wenn ich fragte, wie geht's euch. (Birgit Vanderbeke: Das läßt sich ändern, S. 63)

[Musik] Operette stand auf der Skala der kulturellen Nichtswürdigkeiten bei meiner Mutter nur einen Hauch über dem Schlager, also praktisch am Abgrund der Barbarei. (Birgit Vanderbeke: Das läßt sich ändern, S. 60)

[Verdummung] Adam fand immer etwas Vernünftiges, das er der Vergänglichkeit entreißen und in eine Zukunft mitnehmen mußte, die seiner festen Überzeugung nach dem heillosen Wahnsinn geweiht war und ein Desaster würde, weil sie uns bis dahin so weit hätten, daß wir zu blöd zum Kartoffelschälen wäre und nicht mal mehr einen Knopf würden annähen können. (Birgit Vanderbeke: Das läßt sich ändern, S. 30)

[Einfalt] Mein Chef, sagte sie, hat eben einen neuen Rötzel gekauft und ihn gleich aufgehängt, im Wartezimmer, "Frohes Picknick am Lützelsee" heißt das Bild, gefällt dir 'dieser' Titel? - Er gefällt mir recht gut, sagte Wank, ich bin nämlich ein heimlicher Anhänger der Einfalt. (Markus Werner: Die kalte Schulter, S. 88)

[Lahm] Fast neun Jahre, sagte Wank, sei er älter als sie und stehe überdies unter dem Fluch einer angeborenen Schwunglosigkeit, (Markus Werner: Die kalte Schulter, S. 87)

[Reserve] Man weiß nie, wann man einmal einen Mann braucht, der seine Mutter ermordet hat. (Madge Jenison: Sunwise Turn. Zwei Buchhändlerinnen in New York)

[Temperament] ... erwies sich als Exzentriker mit aufbrausendem Wesen und einer Stimme, die die kleinen Objekte auf den Chippendale-Tischen klirren ließ, wenn er laut wurde. Dieser Shakespear'sche Schießpulver-Percy funkelte einen beim Vorübergehen böse an, als würde er regelmäßig noch vor dem Frühstück seine sechs oder sieben Dutzend Schotten meucheln. (Madge Jenison: Sunwise Turn. Zwei Buchhändlerinnen in New York, S. 22)

[Narkose] Vater schlief den falschen Schlaf von Operationssälen in Krankenhäusern. (Paula Fox:: Ein Dorf am Meer)

[Provinz] Später Nachmittag in Neustadt bedeutet, die Menschen machen sich allmählich fertig fürs Bett. (Burkhard Spinnen: Müller hoch Drei, S. 96)

[Frage] "Sag mal, hast du dich bei der Aufteilung von Gehirnmasse abseits gehalten?" (Burkhard Spinnen: Müller hoch Drei, S. 91)

[Leiden] "ästhetische Kopfschmerzen". [Burkhard Spinnen: Müller hoch Drei]

[Wortperlen] "Durchsumpfpinte" (A.F.Th. van der Heijden: Der Gerichtshof der Barmherzigkeit)

[Wortperlen] Das tapfere Aufschneiderlein. (A.F.Th. van der Heijden: Der Gerichtshof der Barmherzigkeit)

[Sommer] ... trugen noch die Sonnenbrillen von einem gut gelaufenen Sommer. (A.F.Th. van der Heijden: Der Gerichtshof der Barmherzigkeit)

[Krankheiten] Der eine hat 'n Mordstrumm von hartem Schanker, der andere 'nen Tripper wie der Niagarafall, und beide zusammen haben genug Sackläuse, um das gesamte Amazonasgebiet kahlzufressen. (A.F.Th. van der Heijden: Der Gerichtshof der Barmherzigkeit)

[Nase] mit einem possierlichen Tropfen and er Nase. (A.F.Th. van der Heijden: Der Gerichtshof der Barmherzigkeit)

[Familie] Mein Vater in seiner Eigenschaft als Erzieher und Spielverderber. (A.F.Th. van der Heijden: Der Gerichtshof der Barmherzigkeit).

[Rauchen] Sie haben nicht zufällig eine Zigarette für mich? fragte der Mensch. (...) Während er Feuer gab, hielt ihn der Mensch leicht am Handgelenk fest. Ich rauche gern, sagte der Mensch nach einer Weile, es ist mir zuträglich, wie schön, daß Sie Zündhölzer verwenden, man darf auch in Winzigkeiten nicht dumm sein. (Markus Werner: Die kalte Schulter, S. 54)

[Kleidung] "talartragender Tunichtgut" (Heijden, Gerichtshof der Barmherzigkeit)

[Literatur] "War AND peace?" "Yes, Radar, Tolstoy was very flexible." (Heijden, Gerichtshof der Barmherzigkeit)

[Alkohol] ... düsterer Bursche, der eindeutig etwas im Bier zu ertränken versuchte. (Heijden, Gerichtshof der Barmherzigkeit)

[Licht] Traumbeleuchtung des Mondes. (Eduard Graf von Keyserling: Seine Liebeserfahrung)

[In Arkadien] Rötzels Fall hatte sich, nach Ansicht Wanks, in Arkadien angebahnt, wo er, Rötzel, in Begleitung eines Esels, der unter anderem seine Malutensilien trug, ein halbes Jahr lang herumgezogen war, und zwar, wie er auf einer Ansichtskarte mitgeteilt hatte, "schauend, malend und in die sinkende Sonne hineinonanierend". (Markus Werner: Die kalte Schulter, S. 13)

[Typen] Ihrer Erscheinung haftete etwas Beflissenes an, und sie wirkte ein wenig zu intelligent, um als Schönheit gelten zu können. (Muriel Spark: Der letzte Schliff, S. 52)

[Taktik] Ungeachtet ihrer wiederholten Angebote zu helfen, strahlte Christine das geübte Desinteresse eines Menschen aus, der beständig seine Nägel lackiert. (Alan Bennett: Cosi fan tutte, S. 56)

[Verantwortung] Mein Vater nahm sich an jedem Silvester vor, nicht mehr zu rauchen. Nicht mehr so viel zu rauchen. Natürlich scheiterte er. Er starb mit einer Zigarette im Mund, und die Manager der Zigarettenmarke, die er geraucht hatte, konnten sich ihren Umsatzeinbruch in den folgenden Monaten nicht erklären. (Urs Widmer: Das Geld, die Arbeit, die Angst, das Glück, S. 99)

[Post] Wer Post kriegen will, muß sich öffentlich über Gott (nicht orthodox), Hunde (negativ) und Katzen (positiv) äußern. Sofort schreiben dir die, die Gott nur auf eine Weise sehen können und wollen, die, die nicht ertragen, daß man ihren Köter nicht mag, und jene, die zu Hause auch so ein herziges Büsi haben. (Urs Widmer: Das Geld, die Arbeit, die Angst, das Glück)

[Unterschied] Romantik ist, wenn es weht, Ironie, wenn es zieht. (Patrick Hofmann: Die letzte Sau, S. 211)

[Ulk] "Verschon mich mit deinem Theorettich!" (Patrick Hofmann: Die letzte Sau, S. 210)

[Berufe] Wer soll es denn sonst wissen, wenn nicht die Juristen, wo man durchschlüpfen kann? (Fedor M. Dostoevskij: Die Brüder Karamasow)

[Vorlieben] Mabel liebte Bücher, Bridge und Gin - nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. (Leona Rostenberg; Madeleine B. Stern: Zwei Freundinnen, eine Leidenschaft. Unser Leben für seltene Bücher)

[Mit sich] Es war schön, in einer Wohnung zu leben, in der ich nur mit mir auszukommen hatte. Das war schon schwierig genug, ich mußte die Umstände nicht noch komplizierter machen. (Christoph Hein: Frau Paula Trousseau, S. 375)

[Grau] Kommissar Escherich, ein langer, schlenkriger Mann mit einem losen, sandfarbenen Schnurrbart, in einem hellgrauen Anzug - alles an diesem Menschen war so farblos, daß man ihn gut für eine Ausgeburt des Aktenstaubes halten konnte. (Hans Fallada: Jeder stirbt für sich allein, S. 211)

[Tagesform] Adam hat einen IQ um die 140, je nach Tagesverfassung, kann auch schon mal auf 138 sacken. (Birgit Vanderbeke: Das läßt sich ändern, S. 8)

[Komplex] "Nein", sagte Mr Randsome. "Wir wohnen seit dreißig Jahren hier." "Voll möbliert?" "Natürlich", sagte Mr. Ransome. "Es war ein ganz normales Zuhause." "Videogerät?" "Nein", sagte Mr. Ransome. "Das Leben ist kompliziert genug." (Alan Bennett: Cosi fan tutte, S. 19)

[Glaube] Beklommen sah ich die Heerscharen der Gläubigen, denen sich, wenn man den Namen des Papstes ausspricht, von ganz allein die Augen nach oben drehen. (Christa Wolf an Charlotte Wolff, 17.5.1984)

[Mangel] Die Gräfin Zitzewitz hätte mich nach den Regeln auf ihrer Benimmseite im GONG niemals akzeptiert. Immer fehlte noch etwas, und überhaupt, das Ganze paßte irgendwie nicht zusammen, das Ganze nicht zu mir, ich nicht zum Ganzen. Immer war eine Unvollkommenheit dabei: das Wort tadellos ist in bezug auf mich wahrscheinlich niemals verwendet worden. (Arnold Stadler: Der Tod und ich, wie zwei, S. 191)

[Gefangen] Sehen Sie, hetereosexuelle Männer, die in den Stand der Ehe treten, sind wie Priester: Sie legen ein Keuschheitsgelübde ab, nur wird ihnen das anscheinend erst drei, vier, fünf Jahre später bewußt. (Philip Roth: Das sterbende Tier, S. 76)

[Gründe] Aus denselben Gründen, kein Geld für Pariser zu haben oder haben zu wollen, begannen sie mit Analverkehr... (Arnold Stadler: Der Tod und ich, wie zwei, S. 77)

[Ambitionen] Henry hat übrigens gar nichts von Musik verstanden. Er hat sie nicht einmal geliebt. Er ging nur wegen der Pausen, wo er mit wechselnden Begleitern und Begleiterinnen durchs Foyer wandelte, und wegen des Publikums in die Albert-Konzerte. Sein ganzer Ehrgeiz, was die Musik angeht, bestand darin, die Zugaben zu erkennen und beim anschließenden Essen damit als Musikkenner aufzutrumpfen. (Arnold Stadler: Der Tod und ich, wie zwei, S. 69)

[Graduierung] ... verlief ihre Geschichte bergab, zuletzt mit einem enormen Neigungswinkel. (Arnold Stadler: Der Tod und ich, wie zwei)

[Feste] Vom Vorlesen des Weihnachtsevangeliums aus der Bibel wollten wir schon gar nichts wissen. Da waren wir alle, außer Mutter, schon ziemlich betrunken und warteten nur noch auf ein Zeichen zum Streit. Jedes Weihnachten war es so: ein Widerwort genügte, und das Fest fiel in sich zusammen. (Arnold Stadler: Der Tod und ich, wie zwei, S. 40)

[Getränke] "Die meisten können doch einen Milchkaffee nicht von einem Espresso machiato unterscheiden. Sie schütten irgendwelchen Kaffee mit irgendwelcher Milch zusammen und meinen, das sei mediterrane Lebensart. Wenn sie nicht sogar Schlagsahne hineinsprühen und es Cappuccino nennen. In Italien kommt man für so etwas ins Gefängnis.. Zu Recht, wie ich meine." (Jakob Hein: Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht, S. 115)

[Strategien] Obwohl sein Gesicht zu müde für eine Regung war, spürte er bei diesen Gedanken das vertraute Gefühl von Wut in sich aufsteigen. Es gab Tage, da konnte sich Sebastian nur mit sehr konkret ausgestalteten Mordphantasien über Wasser halten. (Jakob Hein: Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht, S. 67)

[Männer] Überhaupt kam Iris die Suche nach einem Mann wie ein Überlebenskampf im Treibsand vor. (Jakob Hein: Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht, S. 55)

[Tageszeiten] "Morgens fühle ich mich oft wie eine fluglahme Rohrdommel, die nur mit Mühe etwas krächzen kann. Dafür komme ich mir an sehr gelungenen Abenden wie eine unvergleichlich schöne Raubkatze vor. An den Tagen dazwischen fühle ich mich am ehesten wie irgendein Nutztier." (Jakob Hein: Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht, S. 38)

[Verdienstmöglichkeiten] Blumenhandel ist noch eine Möglichkeit, wenn man gern sehr früh aufsteht, wenig Geld verdienen möchte, viel Geschmack und Ahnung von guten Blumen hat und möglichst noch keine Blumenkette einen Laden in der Nähe aufgemacht hat. (Jakob Hein: Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht, S. 28)

[Formsache] Alle sagen, diese kugelförmigen Gläser sind falsch für Goldfische, aber immer noch besser, als japsend auf der Anrichte zu liegen, da können sie jeden Goldfisch fragen. (Jakob Hein: Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht, S. 31)

[Nonsens] Scheiße im Kanonenrohr kommt Gott sei Dank recht selten vor. (Uwe Timm: Halbschatten, S. 204)

[Taktik] Für unglückliche Menschen gibt es Momente, die von ihnen ganz besonders geschätzt werden: Übergangsmomente. Für sie stellen sie einen Luxus dar, und so darf man in der Angewohnheit einiger Menschen, immer wieder neue Lokale zu betreten, nicht nur ein Bedürfnis nach Rausch erkennen, sondern auch den Wunsch nach Veränderung des eigenen Zustands. (Emmanuel Bove: Schuld)

[Sprache] "Und was Sie angeht, Gräfin Koks-", rief die Hauswirtin nach oben. Doch da furh Cecilia herum und unterbrach sie mitten im Satz. "Genug jetzt, Mrs. Jarvis. Nun ist wirklich genu." Briony kannte die Stimme: die reinste Nightingale, zum Gebrauch gegenüber schwierigen Patienten und weinerlichen Lernschwestern empfohlen. Es dauerte Jahre, diesen Ton zu perfektionieren. Keine Frage, Cecilia war zur Stationsschwester befördert worden. (Ian McEwan: Abbitte)

[Migräne] ... ihre Mutter hatte schon immer im Schattenland der Gebrechlichen gelebt. (Ian McEwan: Abbitte)

[Fußvolk] Emilys nachsichtiger Blick wanderte zu den beiden Inspektoren. Sie gehörte einer Generation an, die Polizisten, gleich welchen Ranges, wie Gesinde behandelte. (Ian McEwan: Abbitte)

[Vorbereitungen] Entspannt wollte sie sich geben und zugleich selbstbeherrscht. Vor allem aber wollte sie so aussehen, als hätten sie keinen Augenblick darüber nachgedacht, was sie anziehen würde, und das brauchte seine Zeit. (Ian McEwan: Abbitte)

[Abwesend] Der Preis für selbstvergessene Tagträumerei war immer aufs neue dieser Augenblick der Rückkehr, dieses erneute Sich-Wiedereinfinden in das, was zuvor gewesen war und nun noch ein wenig schlimmer schien. (Ian McEwan: Abbitte)

[Bequem] komfortabel daheim herumlungern... (Ian McEwan: Abbitte)

[Ohne Humor] Ein Mann ohne jeden Humor. Konnte nicht lachen. Immer abwartend, immer seinen Stolz putzend, immer die Angst, sich etwas zu vergeben. (Uwe Timm: Halbschatten)

[Erkältung] Der Graue hustet und nimmt eine Pastille. Das Manna der Heiseren, sagt er, die Emser Pastille. (Uwe Timm: Halbschatten)

[Politik] Die Quasselbude, der Reichstag (Uwe Timm: Halbschatten)

[Lauf der Dinge] ... vom Ruhmeskarussell ins Nichts hinausgeschleudert. (Herbert Rosendorfer: Kadon, ehemaliger Gott)

[Heimat] "Schmerzt es Sie nicht, Baron, wenn Sie an Ihre schöne, verlorene Heimat denken?" (...) "Was heißt: schöne Heimat. Es gibt auf der ganzen Welt nichts Beschisseneres als das Baltikum. Flach wie ein Kuhfladen und ungefährt vom gleichen Geruch. (Herbert Rosendorfer: Kadon, ehemaliger Gott)

[Natur] Die Sonne verschwand. Eine Lichtorgel fingerte kurz über der Stelle, wo sie untergegangen war, dann war es wieder schwarze Nacht. (Herbert Rosendorfer: Kadon, ehemaliger Gott, S. 51)

[Anrufung] Er habe, so der Heilige weiter, dies zur Beruhigung des Kapitäns und der Mannschaft, eine exakte, vom Vatican abgesegnete Liste aller erdenkbaren Krankheiten bei sich mit angefügter Aufzählung des jeweils anzurufenden Heiligen dabei. (Herbert Rosendorfer: Kadon, ehemaliger Gott)

[Zeitspanne] ... vom Urknall bis zur Entstehung der Mehrwertsteuer. (Herbert Rosendorfer: Kadon, ehemaliger Gott)

[Unzufriedenheits-Dilemma] Dachwort der Sozialwissenschaftler für Menschen oder Gesellschaften, die sich schlecht fühlen, obwohl es ihnen "objektiv" gut geht - Deutschland im 21. Jahrhundert zum Beispiel. Im schönsten Komfort, mit unbeschränktem Zugang zu allen Kulturgütern und mit einem Grad von Freiheit, wie er auf Erden selten war und ist, finden viele ihr Leben dennoch zum Gähnen oder zum Kotzen. (Wolf Schneider: Glück. Eine etwas andere Gebrauchsanweisung)

[Demokratie] Ob wir die Demokratie nicht auch deshalb als eine menschenfreundliche Staatsform empfinden, weil sie die Gelegenheit zu massenhafter Schadenfreude institutionalisiert? Alle vier Jahre können wir die Inhaber der Macht aus ihren Ämtern jagen, zwischendurch dürfen wir laut auf sie schimpfen, und die Karikaturisten zeigen sie in Unterhosen. (Wolf Schneider: Glück. Eine etwas andere Gebrauchsanweisung)

[Dämmernd] ... versank in invalide Gedankenleere. (Ian McEwan: Abbitte)

[Zwillinge] Emily fragte sich, ob die Zwillinge wohl unhöflich gewesen sind, ging doch jeder Junge davon aus, daß sich seine Anstandspflichten durch sein Ebenbild halbierten. (Ian McEwan: Abbitte)

[Klammer] Die Scharniere der Tage: Wasser, Nahrung, Schlaf. (Ian McEwan: Abbitte)

[Nonkonform] ... gehöre ich zu der Sorte Anarchisten, die beim Überqueren der Straße lustvoll abwartet, bis die Ampel auf Rot schaltet. (Dietmar Grieser: Alle Wege führen nach Wien. Abenteuer eines Literaturtouristen)

[Schwierig] Die eigengesetzliche Verkomplizierung anfänglich einfacher Sachverhalte... (Herbert Rosendorfer: Kadon, ehemaliger Gott)

[Forderung] Soeben höre ich im Radio, daß eine Gruppe fortschrittlicher englischer Frauen, die dabei ist, Grimms Märchen nach den Gesichtspunkten der Gleichberechtigung umzuschreiben, von Schneewittchen erwartet, daß es sich mit den Zwergen zu gesellschaftlich produktiver Arbeit ins Bergwerk begibt. (Christa Wolf, in: Reimann/Wolf: Sei gegrüßt und lebe. Eine Freundschaft in Briefen. 1964-1973)

[Sicher ist sicher] Heute ist Freitag, der dreizehnte, und da schneit es bei uns pflichtgemäß den ganzen Tag, und die vorige Nacht sicherheitshalber auch gleich noch. (Christa Wolf, in: Reimann/Wolf: Sei gegrüßt und lebe. Eine Freundschaft in Briefen. 1964-1973)

[Wortperlen] "göttlicher Heulsplan" [Herbert Rosendorfer: Kadon, ehemaliger Gott]

[Frauen] Eine Frau darf ja alle möglichen Unverschämtheiten sagen, weil sie weiß, daß Männer jene "Weibchenbeißhemmung" haben und nicht mit gleicher Unverschämtheit antworten. (Brigitte Reimann, in: Reimann/Wolf: Sei gegrüßt und lebe. Eine Freundschaft in Briefen. 1964-1973)

[Suizid] Daß also der Selbstmord als Abschluß einer Krankheitskarriere gar ein opus magnum sei? (Gerrit Bartels: Runtergeraucht. Hermann Burgers unvollendet gebliebenes Romanwerk 'Brenner')

[Abwärts] "Der bewußt zelebrierte Ich-Zerfall." (Maike Albath: Der Seelenbegleiter. Über den großen Triestiner Intellektuellen Roberto Bazlen und seinen ungeschriebenen Roman)

[Rom] Denn wenn es schon einmal irgendwo etwas einzig Wahres gibt, so sucht man es nicht dort, wo man es verloren hat, sondern in Rom, wo sowieso etwas nicht stimmt mit der Zeit - sie vergeht nicht, sammelt sich an, füllt die Stadt bis zum Rand, als hätte einer das Kolosseum als Stöpsel in den Abfluß gesteckt. (Michail Schischkin: Venushaar)

[Verliebt] Als ich am nächsten Morgen erwachte, wußte ich, daß ich verliebt war - nur nicht, was ich damit anfangen sollte. Ich spürte in mir dieses typische Kribbeln - wie wenn man mit feuchter Zunge den Stromgehalt einer Batterie prüft. (Michail Schischkin: Venushaar)

[Vergleich] Gestern waren wir also im Casino de Paris bei Josephine Baker. Sieht aus wie ein Meerkätzchen und hat Talent wie der Teufel. Im Moulin Rouge gefiel es mir aus sehr. Wo bin ich gewesen, als der liebe Gott solche Beine verteilte? (Michail Schischkin: Venushaar)

[Androhung] Alle Mädchen rauchten schon, nur ich nicht. Meine Freundin hatte mir öfters eine angeboten, ich immer abgelehnt. Bis ich einmal im Park einfach zugriff. Beim ersten Versuch zu ziehen bekam ich einen Hustenanfall. Eine alte Frau blieb stehen und schaute uns zu, kopfschüttelnd. Und brüllte dann, daß die ganze Straße es hörte: "Dafür werdet ihr im Jenseits dem Teufel den Puller lutschen!" (Michail Schischkin: Venushaar)

[Bedürfnisse] Leute gibt es, die wollen auf jedem Begräbnis die Leiche sein! (Michail Schischkin: Venushaar)

[Essen] Die Piroggen waren übrigens ein rechter Fraß. Die Zähne blieben im unausgebackenen Teig kleben. Augenscheinlich spielt die Gastgeberin des Salons ihr demokratisches Köchinnenspiel noch nicht lange. Aber natürlich waren alle höflich und voll des Lobes. (Michail Schischkin: Venushaar)

[Neugier] Und wer in Abwesenheit der Gemahlin für die blütenweißen Hemden sorgt, das wüßte man gern. (Michail Schischkin: Venushaar)

[Essen] ... ging am selben Abend wieder ins "Diamond Nights", das mir den Eindruck eines redlichen Lokals gemacht hatte, in dem man nicht übermäßig zum Verzehr gezwungen wurde. (Michel Houellebecq: Die Möglichkeit einer Insel)

[Männer] Ich wäre ein typischer Mann, hat sie einmal gesagt: von außen ein Bunker, von innen ein Kinderzimmer. (Michail Schischkin: Venushaar)

[Alkohol] Wenn es was zu saufen gab, kippte er seine Ration und hielt andächtig inne: Boah, das zieht rein! Als ginge der liebe Gott barfuß durch die Adern... (Michail Schischkin: Venushaar)

[Armselig] Sein wie mit einem Bügeleisen geplättetes Gesicht, seine kleine Nase, sein schütteres, glattes Haar: er war wie geschaffen für die Rolle eines Clowns, gehörte zu den von der Natur vernachlässigten Wesen, die man selbst dann nicht ganz ernst nimmt, wenn sie verzweifelt sind. (Michel Houellebecq: Die Möglichkeit einer Insel)

[Winter] An dem Tag, als er zur Vertragsunterzeichnung bestellt war, setzte heftiger Frost ein, alles war erstarrt und vereist: die Straße, der Fahrdamm, die Straßenbahn. Den Menschen wuchs Grau an die Schläfen, Bärte wurden versilbert, jeder trug seinen Atem wie Zuckerwatte am Stiel vor sich her. (Michail Schischkin: Venushaar)

[Weise] Manchmal passe auch ich nicht ganz zwischen Mütze und Schuh. Aber da man nun mal im Hier und Jetzt lebt, sollte man es besser wie ein Fluß halten, weißt du. Der fließt und ahnt nicht, daß er im Winter zufrieren muß. Und kommt der Winter, friert er zu. Man muß im Einklang mit der Zeit leben, Tolja. Nicht über die Ufer treten. (Michail Schischkin: Venushaar)

[Kitsch] Die Berghütten, der Gasthof aus dunklem Holz mit rotweißkarierten Vorhängen und Wildschwein- oder Hirschköpfen als Wandschmuck, richtig zentraleuropäischer Kitsch. (Michel Houellebecq: Die Möglichkeit einer Insel)

[Kinder] Ich war nicht nur von dem legitimen Ekel erfüllt, der jeden halbwegs normalen Mann beim Anblick eines Babys überkommt; und ich war nicht nur zutiefst davon überzeugt, daß ein Kind so etwas wie ein lüsterner Zwerg mit angeborener Grausamkeit ist, der sogleich die schlimmsten Züge seiner Gattung zum Ausdruck bringt und von dem sich die Haustiere in weiser Vorsicht abwenden. (Michel Houellebecq: Die Möglichkeit einer Insel)

[Weise Leben] Je gewaltiger sich ein Körper aufbläht, desto schwächer wird sein Einfluß auf den Geist. (Peter Jacobi: Mein Leben als Buch)

[Spitznamen] ... was mir, mit meiner sommerliche Neigung zu Sandalen, schon bei den Klassenkameraden den Spitznamen "Diogenes" eintrug. (Peter Jacobi: Mein Leben als Buch)

[Typen] Er war weit über fünfzig und sprach mit einer in jenen Kreisen geläufigen Art mit mir. Er ereiferte sich eigentlich gegen nichts. Er gehörte zu den Menschen, die das, was sie ablehnen, nie auszusprechen brauchen, bei denen man es aber sogleich herausfindet. (Oskar Maria Graf: Wir sind Gefangene)

[Klassen] Ich sah ihn mit jener versteckten Abneigung an, die ein Arbeiter immer hat, wenn ihn einer ausfragt... (Oskar Maria Graf: Wir sind Gefangene)

[Alkohol] Um sich eine gelenkige Zunge zu erhalten, hatte Schorsch vorher Schnaps getrunken und wollte nun energisch dagegen Verwahrung einlegen... (Oskar Maria Graf: Wir sind Gefangene)

[Mimik] Er war ein viereckiger, mürrischer Kauz, dem man die Hämorrhoiden vom Gesicht herunterlesen konnte. (Oskar Maria Graf: Wir sind Gefangene)

[Anarchismus] Das Innere war das Wesentliche, und die Aufgabe des echten Anarchisten hieß: Sein Äußeres nach dem Gesetz des innersten Dranges zu formen, in größter Freiheit, uneingeschränkt und möglichst unberührt von der "Kultur". (Oskar Maria Graf: Wir sind Gefangene)

[Wie meinen?] ... das idyllische Szenario der Erlösung durch Wiedererlangung eines sterilisierten Lebens ohne Wirrnisse. (Philip Roth: Gegenleben)

[Ausdruck] Sein Gesicht hatte jene sardonische Beweglichkeit, die daher rührt, daß einer nobel von den erhabenden Höhen harter Wahrheit auf die in Selbsttäuschung befangene Menschheit herabblickt. (Philip Roth: Gegenleben)

[Versöhnung] Mit Ausnahme einer ganz bestimmten Zigarette - von der laut Reklame selbst ein vor einer Woche Verblichener bloß einen Zug nehmen muß, um von der Totenbahre aufzuspringen und eine Rumba zu tanzen - möbelt wahrscheinlich nichts eine junge Frau so zuverlässig auf wie die Versöhnung mit ihrem Geliebten. (P.G. Wodehouse: Monty im Glück)

[Ehe] Eheleute leben ein Hundeleben und sterben am Ende fürstlich, bei einem Junggesellen ist es gerade umgekehrt. (Michail Schischkin: Venushaar)

[Alkohol] Nachdem sie beim Essen viel Wein getrunken hat, zeigt sie weniger Neigung zu verbissener Empfindlichkeit. (Philip Roth: Gegenleben)

[Teint] Seine Blässe war jedoch beunruhigend, eine Hautfarbe, die nur um einen Hauch von der Leichenhalle entfernt war. (Philip Roth: Gegenleben)

[Männer] "Glauben Sie denn, er wird mir je verzeihen?" "Wegen Ihrer haltlosen Unterstellungen? Aber sicher. Männer sind in dieser Beziehung einfach goldig. Man kann sie wie den letzten Dreck behandeln, doch wenn's auf die Schlußumarmung mit Abblende zugeht, ist auf ihre putzmuntere Präzens Verlaß." (P.G. Wodehouse: Monty im Glück)

[Abrupt] Plötzlich schoß er hoch wie ein junger hinduistischer Fakir mit empfindlicher Haut, der zum erstenmal Bekanntschaft mit einem Nagelbrett macht. (P.G. Wodehouse: Monty im Glück)

[Neid] Die Angewohnheit von Schiffsärzten, sich stets das hübscheste Mädchen an Bord zu schnappen, um mit diesem Ringe zu werfen oder Decktennis zu spielen, gehört zu den bestürzendsten Phänomenen einer Seereise und hat schon manchen jungen Mann dazu veranlaßt, sich auf die Unterlippe zu beißen und die Augenbrauen finster zusammenzuziehen. (P.G. Wodehouse: Monty im Glück)

[Frieden machen] Da besagte Dame eine Anhängerin jener Denkrichtung war, die glaubt, wir sollten die Sonne nicht über unserem Zorn untergehen lassen, hatte die Aussprache noch am selben Abend kurz vor dem Schlafengehen stattgefunden und Ambrose in tiefster Bedrücktheit ins Bett wanken lassen, welcher Zustand bis zur Stunde nichts an Intensität eingebüßt hatte. (P.G. Wodehouse: Monty im Glück)

[Bestandsaufnahme] Den Menschen geht es mies, den Viren blendend, sie haben ein Zivilisationshoch. (Michail Schischkin: Venushaar)

[Mimik] ... furchte sich seine Stirn, seine Augen traten vor, und jedes seiner drei Kinne versuchte die anderen an Agilität zu übertrumpfen. (P.G. Wodehouse: Monty im Glück)

[Sprache] Unter all den Substantiven und Adjektiven, die ihm einfielen, gab es kein einziges, das sich bei genauerer Prüfung nicht als hohl und nichtssagend entpuppt hätte. (P.G. Wodehouse: Monty im Glück)

[Sprache] In die Miene des jungen Mannes auf der Terrasse des Hotel Magnifique in Cannes hatte sich ein Ausdruck verstohlener Scham geschlichen, jener unsichere, zerknirschte Ausdruck, der ahnen läßt, daß ein Engländer gleich französisch sprechen wird. (P.G. Wodehouse: Monty im Glück)

[Sauer] Er näherte sich dem Bett und funkelte den darauf Ausgestreckten mit der nicht sehr liebenswerten Miene des Ersten Mörders aus einer Shakespeare-Tragödie an. (P.G. Wodehouse: Monty im Glück)

[Seekrank] Monty war dem Sturm genauso schutzlos ausgesetzt gewesen wie Mr. Llewellyn. Zum erstenmal hatte er den Atlantik in einer seiner vergrätzteren Stimmungen erlebt, und obschon das Schiff, um es einmal so zu formulieren, erst von einem Fuß auf den anderen getreten war und noch gar nicht richtig losgelegt hatte mit dem Tanz, war er prompt eingeknickt. (P.G. Wodehouse: Monty im Glück)

[Erinnerung] Des Kummers Krönung ist das Schwelgen in süßen Erinnerungen. (P.G. Wodehouse: Monty im Glück)

[Emotionen] Miss Havisham stand einen Augenblick da wie ein Vulkan, der nicht weiß, ob er ausbrechen soll. (Jasper Fforde: Im Brunnen der Manuskripte)

[Avantgarde] "Louis Aragon hat mal gesagt, die Aufgabe der Genies bestünde darin, Ideen für die Kretins zu stifen, die zwanzig Jahre später daherkommen", sagte Mathias von der anderen Seite des Raumes. (Jasper Fforde: Im Brunnen der Manuskripte)

[Zeit] Die ganze moderne bekackte Welt der Hetze und Tempobolzerei. (Alois Brandstetter: Die Burg)

[Ordnung] Georg ist genau wie du, sagt meine Frau, und spricht meine tatsächlich etwas liberale Auffassung von Ordnung an. Ich sage gern, ich sein icht ohne Ordnungsliebe, halte aber die Ordnung für ein Ideal, dem man sich nicht mit humorloser Grimmigkeit annähern soll. (Alois Brandstetter: Die Burg)

[Ehefrauen] Ginover sagt von sich, sie sei nun wirklich keine von jenen sattsam bekannten Assistenten- und Dozentengattinnen, die ihre Männer täglich mit dem Kriegsruf: Auf, auf, Karriere machen! weckten. (Alois Brandstetter: Die Burg)

[Lüge] Wenn man lügt, soll man nämlich nicht zuviel lügen. Und auch nicht zuwenig. Die sozusagen homöopathisch dosierte Lüge wirkt am besten. (Lars Gustafsson: Der Dekan)

[Fantasie] Etwas Schreckliches, so eine hypertrophe Phantasie. (Vladimir Nabokov: Verzweiflung)

[Attraktiv] Gertrude war natürlich diejenige, die mich am meisten interessierte. Warum fühlen wir uns stets von einer bestimmten Art von melancholischer Kälte angezogen? (Lars Gustafsson: Der Dekan)

[Augen] Die Augen waren von einem sehr kühlen Blau. Das sind die Art von Augen, die das Schlimmste gesehen und doch irgendwie ertragen haben, war mein erster Gedanke. Sie würden beliebig viele Greuel sehen können, und sie würden sie mit derselben ruhigen, leicht amüsierten Neugier betrachten. (Lars Gustafsson: Der Dekan)

[Aussichten] Da sich bekanntlich alle, aber wirklich alle negativen Prophezeiungen im menschlichen Leben schon insofern erfüllen, als jedes Leben tödlich endet... (Alois Brandstetter: Die Burg, S. 14)

[Nein] Ich bin kein Härchen in deinem Fell. (Michail Schischkin: Venushaar)

[Sosein] Seine Fähigkeit, andere zu begeistern, ist bemerkenswert für einen so skeptischen und ironischen Menschen. (Lars Gustafsson: Der Dekan)

[Wetter] Es war die Zeit, in der die Hitze einem wie eine Ohrfeige ins Gesicht schlägt. (Lars Gustafsson: Der Dekan)

[Nahrungsaufnahme] Der Doktor hatte einen Ziegenbart, wäßrig blaue Augen und ein rundes Bäuchlein. Er verputzte sein Essen auf eine geschäftsmäßige und sehr ekelhafte Weise. Mit einem pochierten Ei verfuhr er dergestalt, daß er dem Eigelb verstohlen mit einer Brotkruste einen Dreh gab, der es, zur Begleitung von saftigem Speichelschlürfen, als Ganzes in seinen feuchten rosa Mund beförderte. (Vladimir Nabokov: Verzweiflung)

[Stand] Wie alle richtig bäuerlichen Typen, sagte er, ist meine Bewunderung für die Natur sehr begrenzt. (Lars Gustafsson: Der Dekan)

[Natur] Der Wind hatte der Fichte einen Scheitel gekämmt. (Michail Schischkin: Venushaar)

[Grenzen] Gestern noch ein Tropfen Schleim, morgen wirst du Asche sein. (Michail Schischkin: Venushaar)

[Dostoevskij] Rasknallnikoff. (Vladimir Nabokov: Verzweiflung)

[Beleidigung] Könnte es dir nicht irgendwie von Vorteil sein, wenn du von Erdboden verschwändest? (Vladimir Nabokov: Verzweiflung)

[Zeit] Der Zug sollte um 10 Uhr 10 abfahren. Der große Zeiger der Uhr verharrte wie ein Vorstehhund, stürzte sich dann auf die begehrte Minute und hechelte unverzüglich nach der nächsten. (Vladimir Nabokov: Verzweiflung)

[Sprache] Ich hatte Spaß daran, wie auch heute noch, Wörter befangen und albern erscheinen zu lassen, sie durch die Scheinehe eines Wortspiels zu vermählen, ihr Innerstes nach außen zu kehren, sie unvermutet zu überraschen. Woher kommt der Spaß im Auslandspaß? Was machen die Tomaten im Automaten? Wie verbindet sich Regal und Gras zu einem Sarglager? (Vladimir Nabokov: Verzweiflung)

[Verlust] Ziemlich häufig sickerte sogar in den Kosmos meiner aufs schönste geordneten Sachen ein winziges und sehr schmutziges Spitzentaschentuch ein oder ein einzelner, zerrissener Strumpf. Strümpfe schienen auf ihren energischen Waden buchstäblich zu verbrennen. (Vladimir Nabokov: Verzweiflung)

[Architektur] Jene neumodischen Häuser, die im modernen, schachtelartigen, raumsparenden Nur-keinen-Firlefanz- Stil gebaut sind. (Vladimir Nabokov: Verzweiflung)

[Blumen] Ein großer, vierfarbiger Kranz aus Gerbera, ein Meisterwerk der Trauerfloristik. (Martin Suter: Der Teufel von Mailand)

[Klapsmühle] "Hast du schon einmal in der Psychiatrie gearbeitet? Mit der Zeit kannst du die Patienten und das Personal nur noch anhand der Kleidung unterscheiden." (Martin Suter: Der Teufel von Mailand)

[Qualität] Sonia hatte (...) ein Glas Veltiner bestellt und war bei diesem einen geblieben. Die Qualität des Weines hatte ihr diese Entscheidung erleichtert. (Martin Suter: Der Teufel von Mailand)

[Typen] Sonia gehörte zu den Frauen, die statt eines Tränengasspays eine Taschenlampe bei sich tragen. (Martin Suter: Der Teufel von Mailand)

[Orte] Sonia hatte seit der Taufe des jüngsten Kindes von Frederics gebärfreudiger Schwägerin keine Kirche mehr betreten. (Martin Suter: Der Teufel von Mailand)

[Tipps] In Wellensittichkreisen empfahl man einen Freiflug pro Tag. (Martin Suter: Der Teufel von Mailand)

[Größen] "Und? Wie ist dein Zimmer?" "Hübsch." "Das klingt klein." (Martin Suter: Der Teufel von Mailand)

[Familie] ... noch in der Nacht seines letzten Schultages hatte er den Koffer gepackt und war gegangen. Auf Nimmerwiedersehenn, wie er dem Vater zuschrie. Das war einundzwanzig Jahre her. Acht oder neun Mal war er seither auf Nimmerwiedersehen gegangen. (Martin Suter: Der Teufel von Mailand)

[Outfit] Sie war ungeschminkt, was bei ihrem Gesicht aussah wie ein sehr diskretes Make-up. (Martin Suter: Der Teufel von Mailand)

[Länder] Die touristische Hochblüte hatte das Dorf in der Zeit erlebt, als die Engländer die Schweiz erfanden. (Martin Suter: Der Teufel von Mailand)

[Zuordnung] Sie hatte den grünen chinesischen Seidenpyjama angezogen, den sie sonst nur zur Grippe trug. (Martin Suter: Der Teufel von Mailand)

[Hitze] Im Raum ist es schön schwül, ein alter Ventilator gibt sein Letzes, allein vergebens... (Sibylle Berg: Amerika)

[Unterschied] ... streifte seine Socken ab (gestopft von einer männlichen Hand) und bekam einen ekstatischen Schluckauf, als sein nackter Zeh die winterliche Erde berührte.. (Vladimir Nabokov: Verzweiflung)

[In der Kneipe] Die Augen geradeaus, ein Bier bestellt mit leiser Stimme, da kommt das Kaltgetränk, und Bert gießt es in sich, so verhalten, wie manche auf öffentlichen Toiletten urinieren, in der Sorge, daß alle die abstoßenden Laute vernehmen würden. (Sibylle Berg: Amerika, S. 32)

[Ernüchterung] Anna hatte gedacht, daß die Liebe schon kommen würde mit der Zeit, aber die ist da oder kommt nie, wenn die Phase der hormonellen Verzauberung entfällt, fehlt die Bereitschaft, einen fremden Menschen zu ertragen. (Sibylle Berg: Amerika)

[So Tage] Es scheint, als wäre nirgends Leben, und wenn doch, verdammt,, was machen andere Menschen an solchen Tagen. (Sibylle Berg: Amerika)

[Eigenschaften] ... weil Zufriedenheit doch eine Eigenschaft von Dummköpfen ist. (Sibylle Berg: Amerika)

[Mimik] ... brachte sogar ein tauschimmerndes Lächeln zustande. (Vladimir Nabokov: Verzweiflung)

[Makel] Es ist kein Zweifel, daß dieser Generaldirektor Preysing ein grundanständiger Mensch ist. (...) Trotzdem muß da eine mürbe Stelle in ihm sein, ein winzigster Krankheitsherd seiner Moral, von wo das Leben ihn angreifen und kleinkriegen wird, eine kleinste Entzündung, ein mikroskopisches Fleckchen auf der bürgerlichen Reinheit seiner Weste. (Vicki Baum: Menschen im Hotel, S. 12)

[Selbstdiagnose] Du benutzt dein Hirn nicht, dein Herz nicht, du bist ein nörgelnder Zombie, ein quengelndes Kind. (Sibylle Berg: Amerika, S. 32)

[Tod] ... hatte Kringelein sich auch das Sterben so vorgestellt: als eine Festlichkeit ohne Beispiel, als etwas Vollkommenes, bei dem kein ungelöster Rest zurückblieb. (Vicki Baum: Menschen im Hotel)

[Moral] Die Sittlichkeitsbegriffe im Grand Hotel waren dehnbar. (Vicki Baum: Menschen im Hotel)

[Besoffen] Ardalion war so betrunken, daß er kaum auf den Füßen stehen konnte. (...) Sehr gerötet, sehr feucht, verwirrt, verkatert und ohne seinen Mantel (in benebeltem Vorgriff auf südliche Wärme) setzte Ardalion zu einer torkelnden Runde von sabbernden Umarmungen an. (Vladimir Nabokov: Verzweiflung)

[Haltung] Am Tisch saßen wappenschildsteif... (Vladimir Nabokov: Verzweiflung)

[Langeweile] In China waren Erdbeben, aber die Bagatelle von vierzigtausend Toten genügte nicht, um Otternschlags Langeweile zu beheben. (Vicki Baum: Menschen im Hotel)

[Ungeduld] ... innerlich strampelnd vor Ungeduld. (Vicki Baum: Menschen im Hotel)

[Routine] Preysing trug seinen dumpfen Kopf unter die Brause, leise fluchend über den vergessenen Rasierapparat. Ein Pedant von seiner Sorte konnte durch so etwas um alle Lebensfreude gebracht werden. (Vicki Baum: Menschen im Hotel)

[Sonne] Lydia beschmierte sich gehorsam mit Hautcreme, legte sich auf den Rücken und stellte sich der Sonne zur Verfügung. (Vladimir Nabokov: Verzweiflung)

[Materiell] Grundbesitz ist die offizielle Religion von New York, und ihr Gott trägt einen grauen Nadelstreifenanzug und hört auf den Namen Geld, Mister Immermehr Geld. (Paul Auster: Die Brooklyn-Revue)

[Vergnügen] Vor ein Uhr nachts stehen nur wenige Schuhe vor den Zimmertüren des Grand Hotel. Alle Welt ist unterwegs, um den kochenden, tobenden, elektrisch glänzenden Großstadtabend einzuschlucken. (Vicki Baum: Menschen im Hotel)

[Familie] Nicht daß ich mich unseretwegen schäme - aber, mein Gott, sage ich mir, was sind wir nur für eine Familie. Was für ein bunter Haufen verpfuschter, geschundener Seelen. Was für Musterexemplare menschlicher Unvollkommenheit. (Paul Auster: Die Brooklyn-Revue, S. 201)

[Muße] Stanley ist kein Trödler. Müßigkeit bringt zum Nachdenken, und Nachdenken kann gefährlich sein, wie jeder, der allein lebt, sofort nachvollziehen kann. (Paul Auster: Die Brooklyn-Revue, S. 193)

[Glück] Ich möchte von Glück und Wohlbefinden sprechen, von jenen seltenen, unverhofften Momenten, wo die Stimme im Kopf verstummt und man sich eins fühlt mit der Welt. (Paul Auster: Die Brooklyn-Revue, S. 192)

[Unbehaust] Ein Weingefühl in der Brust. (Sibylle Berg: Amerika)

[Alkohol] Ich trinke nicht viel, aber es gibt im Leben eines Mannes Augenblicke, da ist Alkohol einfach nahrhafter als feste Kost. (Paul Auster: Die Brooklyn-Revue)

[Bestandsaufnahme] "Ich bin dreißig Jahre alt", sagte er seinem neuen Boss, "und habe vierzig Pfund Übergewicht. Ich habe seit über einem Jahr nicht mehr mit einer Frau geschlafen, und in den letzten zwölf Tagen habe ich jeden Morgen von Staus in zwölf verschiedenen Teilen der Stadt geträumt. Ich könnte mich irren, aber ich meine, es ist Zeit für einen Wandel. (Paul Auster: Die Brooklyn-Revue, S. 41)

[Anforderungen] Einfach nur antworten, das reichte bei Harry nicht. Was man sagte, mußte funkeln und glänzen, mußte beweisen, daß man mehr war als irgendein Dummkopf, der sich nur so durchs Leben schleppte. (Paul Auster: Die Brooklyn- Revue)

[Passager] Er begriff, daß Tom sich im Winterschlaf befand, blind mit einem dunklen Engel der Verzweiflung rang und daß es früher oder später ein Ende damit haben würde. (Paul Auster: Die Brooklyn-Revue)

[Erfahrung] Tom war aus den Reihen der Gesalbten ausgeschieden... (Paul Auster: Die Brooklyn-Revue)

[Lebensalter] Im empörend jungen Alter von neunundvierzig Jahren erlitt June eine massive Hirnblutung... (Paul Auster: Die Brooklyn-Revue, S. 19)

[Was rauskommt] Rachel ist kein Dummkopf. Sie hat an der University of Chicago in Biochemie promoviert und arbeitet in der Forschungsabteilung eines großen Pharmakonzerns in der Nähe von Princeton, doch ähnlich wie bei ihrer Mutter vergeht selten ein Tag, an dem sie etwas anderes als Platituden von sich gibt - all diese ausgelaugten Phrasen von den Müllhalden zeitgenössischer Weisheit. (Paul Auster: Die Brooklyn-Revue, S. 8)

[Immerhin] Sie besaß übrigens auch die guten Seiten ihrer Fehler. (Honore de Balzac: Die Entmündigung)

[Schutzwall] Die Marquise war mit einer tiefen Gleichgültigkeit gegenüber allem begabt, was nicht sie war; die Männer amüsierten sie, aber keiner von ihnen hatte sie je in die großen inneren Wallungen versetzt, die zwei Menschen tief aufwühlen und den einen durch den anderen zerbrechen. (Honore de Balzac: Die Entmündigung)

[Beschwerde] Eine sehr alte Frau mit über 90 Jahren im Wellnesshotel, die von der Protagonistin & Physiotherapeutin Sonja mit einem “Sie gehen mir unsäglich auf die Nerven” abgespeist wurde und daraufhin zur Reformante bei ihrer Chefin erscheint: “Das kann ich überhaupt nicht billigen”, kicherte sie. “Was fällt Ihnen ein, Frau Professor Kummer gehört seit über zweihundert Jahren zu unserer Stammkundschaft, sie ist Trägerin des diamantanen Wassergymnastik-Abzeichens.”

[Vielseitigkeit] ... sagte der Richter. "Er muß angehört werden. Wer nur 'eine' Glocke hört, hört nur 'einen' Ton." (Honore de Balzac: Die Entmündigung)

[Wohnen] ... wohnte allein in ihrere Rapunzelwohnung. (Martin Suter: Der Teufel von Mailand)

[Spekulation] ... daß die Schicksalsergebenheit dieser mit allen Notwendigkeiten des Lebens ringenden Seelen nur eine auf die Wohltätigkeit gegründete Spekulation war. (Honore de Balzac: Die Entmündigung)

[Outfit] Ist übrigens nicht Gleichgültigkeit hinsichtlich der Kleidung, wie sie bei Popinot vom innerlich beschäftigten Mann kündete, das unterscheidende Kennzeichen der hohen Wissenschaft, der bis zum Wahnwitz gesteigerten Hingabe an die Kunst, des unaufhörlich sich betätigenden Denkens. (Honore de Balzac: Die Entmündigung)

[Mittel] Deine ganz von Liebe erfüllte Frau bringt einen zu nichts, aber eine Dame der Gesellschaft bringt einen zu allem; sie ist der Diamant, mit dem ein Mann alle Fensterscheiben zerschneidet, wenn er nicht den goldenen Schlüssel besitzt, der sämtliche aufschließt. (Honore de Balzac: Die Entmündigung)

[Mimik] Sein erschöpftes Gesicht zeigte den halb stumpfsinnigen Ausdruck, den starkes inneres Beschäftigtsein verleiht. Wie bei allen, die stark arbeiten, war sein Mund zusammengepreßt wie eine Geldtasche mit angezogenen Schnüren. (Honore de Balzac: Die Entmündigung)

[Liebe] Die Liebe wird schwerlich je Erkundigungen beim Zivilstandsregister einziehen; niemand liebt eine Frau, weil sie so und so alt, weil sie schön oder häßlich, dumm oder geistsprühend ist: Man liebt eben, weil man liebt." (Honore de Balzac: Die Entmündigung)

[Alter] Malu bezeichnete sich als alte Frau, seit sie ihren vierzigsten Geburtstag nicht gefeiert hatte. (Martin Suter: Der Teufel von Mailand)

[Kauf] Sonia kaufte einem entmutigten Mann aus einem Land mit mehr Sonne eine Arbeitslosenzeitschrift ab. (Martin Suter: Der Teufel von Mailand)

[Lebendig] Das Taxi sah aus, als lebte der Fahrer darin. (Martin Suter: Der Teufel von Mailand)

[Wortperlen] Eintagskaisertum. (Honore de Balzac: Die Entmündigung)

[Limitierung] Es sei ihm die Tatsache immer erschreckend gewesen, daß die meisten Leute schon sehr früh ihr Geistesvermögen aufgebraucht haben und aufeinander und urplötzlich vor dem Nichts stehen und den Rest des Lebens dann mit dem von ihm so genannten Geistesexistenzminimum dahinvegetieren. (Thomas Bernhard: Die Billigesser)

[Unbehaust] ... schreibt er am 10. November 1811 "meine Seele ist so wund, daß mir, ich möchte fast sagen, wenn ich die Nase aus dem Fenster stecke, das Tageslicht wehe tut, das mir darauf schimmert." (Luise Rinser: Wachsender Mond. 1985-1988, S. 155)

[Scherz] Alter Klospruch: "Näher ran, er ist kürzer, als du denkst." (F.C. Delius: Mein Jahr als Mörder, S. 207)

[Lebensalter] ... wichtigtuerische Weisheit der Fünfundzwanzigjährigen. (F.C. Delius: Mein Jahr als Mörder, S. 117)

[Heimat] Familie, Tradition, das unerschütterliche Kleinstadtleben - nichts war mir fremder als das, was andere Heimat nannten. (F.C. Delius: Mein Jahr als Mörder)

[Gefühle] Ein unkontrollierter Seufzer aus der Tiefe eines kontrollierten Herzens. (F.C. Delius: Mein Jahr als Mörder, S. 107)

[Mitleid] Das fernsehfrische Mitleid für die unterdrückten ... (F.C. Delius: Mein Jahr als Mörder, S. 52)

[Wetter] In mir die verschleppte Müdigkeit des grauen, nassen Dezembers. (F.C. Delius: Mein Jahr als Mörder, S. 8)

[Aussehen] ... ein Gesicht, dessen strahlende Glückseligkeit nicht einmal von der Unfähigkeit eines fünftrangigen Malers hatte verdunkelt werden können. (Aldous Huxley: Genie und Göttin)

[Eifersucht] ... daß ihm selbst bei aller Ruhe und Behaglichkeit, bei vollem Vertrauen auf die Frömmigkeit seines Webeies doch die Gefahr des unnatürlichen Mißverhältnisses mit der Gattin hell vor Augen kam, kurz, er wurde grämlich und mürrisch, alle tausend Eifersuchtsteufel zwickten ihn wund, er sperrte Annunziata ein in die innern Gemächer des herzoglichen Palastes, und kein Mensch bekam sie mehr zu sehen. (E.T.A Hoffmann: Die Serapionsbrüder, Bd. 1, S. 445)

[Komplimente] "Zu meiner Freude an der Erde (einer entschlossenen Freude) trägt bei, daß es Sie darauf gibt." (Martin Buber an Luise Rinser, 1962)

[Beschreibung] Er hatte eine Nase wie ein Adler, er hatte helle Augen wie eine Siamkatze, er sah aus wie die Porträts von Pascal, und wenn er lachte, klang es wie eine Tonne Koks auf der Rutsche. (Aldous Huxley: Genie und Göttin)

[Familiensinn] "Sie ist würdevoll, sie ist altmodisch, sie ist provinzlerisch. Sie sieht um zwanzig Jahre älter aus als ich und ist ohne weiteres imstande, dem, der es hören will, zu erzählen, daß wir miteinander in die Schule gegangen sind. Sie hat einen überwältigenden Familiensinn und konzentriert ihn, da ich ihre einzige überlebende Verwandte bin, ganz allein auf mich. (W. Somerset Maugham: Fußspuren im Dschungel. Erzählungen, S. 50)

[Erziehung] Damals war ich, vergiß das nicht, noch immer das unverfälschte Produkt einer bedauerlichen Erziehung. Der Sohn eines lutherischen Pastors und nach meinem zwölften Jahr der einzige Trost einer verwitweten Mutter. Ja, ihr einziger, obwohl sie sich für eine fromme Christin hielt. (Aldous Huxley: Genie und Göttin)

[Sprache] Darin war sie groß, im Ex-tempore Beten", fügte er in Klammern hinzu. "Sogar noch größer, als mein Vater gewesen war. Die Sätze flossen noch gleichmäßiger, die Sprache war noch echter pseudo-altertümlich. Meine Mutter war imstande, mit genau den Phrasen der Epistel an die Hebräer unsre finanzielle Lage zu erörtern oder mich für meinen Widerwillen gegen Tapiokapudding zu tadeln. (Aldous Huxley: Genie und Göttin)

[Mitgezogen] ... weil mit ihm zu arbeiten so war, als würde die eigene Intelligenz und Einsicht zu einer höheren Potenz erhoben. (Aldous Huxley: Genie und Göttin)

[Gesundheit] Ich war ein Athlet, siehst du. Eine von diesen Roßnaturen: keinen einzigen Tag krank - bis, schwupps! eine Coronararthose kommt oder, bums! die Nieren kaputt sind. (Aldous Huxley: Genie und Göttin)

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