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[Demo] Jetzt muss ich vielleicht kurz erklären, dass der Papa ein leidenschaftlicher Demogänger ist. Und dabei spielt das Motto überhaupt keine Rolle. Er ist gegen den Münchner Flughafen marschiert und gegen das Kernkraftwerk in Ohu. Gegen die Erhöhung der Ölpreise und die Senkung der Milchpreise. Er würde gegen den Sonnenaufgang demonstrieren, wenn jemand mitmachen würde. (Rita Falk: Winterkartoffelknödel)

[Geld] Zweiter Januar. Neujahrsempfang. Die ganze Gemeinde steht vorm Rathaus und die Herren Bürgermeister und Pfarrer übertreffen sich gegenseitig mit ihrer Rederei. So quasi, dass das letzte Jahr ein gutes war und wenn's heuer wieder so gut werden soll, muss halt ein jeder was dazu tun. Also Geldbeutel auf oder Scheckheft raus. (Rita Falk: Winterkartoffelknödel)

[Liebe] Und dann schien es ihm, daß sie beide zusammen die Fähigkeit hätten, sich Wonnen zu schaffen, für die es wert war, das Leben gelebt zu haben. (Anatol France: Die rote Lilie)

[Genuß] Voller Wonne zog Therese die frische, würzige Luft ein und genoß die verlöschende Pracht des Tages. (Anatol France: Die rote Lilie)

[Frauen] Er glaubte nicht, daß Beatrice wirklicher gewesen sei als alle übrigen Damen, in denen die alten Minnedichter irgendeine lächerlich spitzfindige Scholastikeridee verkörpert hätten. (Anatol France: Die rote Lilie)

[Makel] Die Gisela ist eine dicke Metzgersfrau und unheimlich nett. Leider hat sie über der Oberlippe eine Warze und eine große noch dazu. Praktisch nicht so ein Cindy-Crawford-Teil, nein, eher das Modell Endstadium Beulenpest. (Rita Falk: Winterkartoffelknödel)

[Sex] Der Flötzinger hat nämlich sexuelle Defizite, mein lieber Schwan! Weil nämlich sein Eheweib seit der Geburt von der Clara-Jane nichts mehr wissen will von wegen Liebet und mehret euch! "Weil sie die Schnauze voll hat", sagt er. "Sowohl von Nachwuchs als auch dem dazugehörigen Prozedere. (Rita Falk: Winterkartoffelknödel)

[Sozialpornos] Die Roxana (...) schaut eben lieber Fernsehen. Am liebsten Sendungen, wo frustrierte Ehefrauen kreuzdummer Männer vertauscht werden oder wo ein Zwitterding zwischen Klosterfrau und Sado- Maso-Domina irgendwelchen Kindern von Gratlerfamilien auf der stillen Treppe Zucht und Ordnung beibringt. Sozialpornos halt. (Rita Falk: Winterkartoffelknödel)

[Fleischer] "Ist denn das Fleisch auch alles frisch?", fragt sie den Simmerl. Der langt ihr eine Schweinshaxe über den Tresen und sagt: "Schauns', Frau, wenns' herlangen, dann könnens' den Puls noch fühlen." (Rita Falk: Winterkartoffelknödel)

[Geschichte] Es gab Probleme auf einer Baustelle, die Arbeiten verzögerten sich, alles würde teurer werden(...) Du musst dir was einfallen lassen, Erwin. Was kann ich dafür, wenn die Tonscherben finden. So was müsste man eigentlich immer schon in die Kalkulation nehmen, jedenfalls in Berlin. Bomben oder Scherben, Geschichte halt, sagte Rolando. (Ursula Fricker: Außer sich)

[Warten] Ich wartete darauf, dass (...) sich das Schicksal für die Kränkung entschuldigt. (Ursula Fricker: Außer sich)

[Balkon] Der Balkon hatte ein gusseisernes, verschnörkeltes Geländer. Er war baupolizeilich zwar nicht gesperrt, aber so wie er aussah, hätte er sich auch einfach grußlos verabschieden können. (Ursula Fricker: Außer sich)

[Wetter] Die feuchte Luft, lau in der noch schwachen, aber schon wärmenden Sonne, hauchte die beunruhigende Süße des Frühlings. (Anatol France: Die rote Lilie)

[Regen] Es regnete. Madame Martin-Belleme sah durch die berieselten Fenster ihres Wagens undeutlich die Unmenge von Regenschirmen wie schwarze Schildkröten unter den Wassern des Himmels dahinwandeln. (Anatol France: Die rote Lilie)

[Luft] ... kam langsam wieder zu Atem, nachdem er sie auf den Windungen der Treppe ein wenig im Stich gelassen hatte. (Raymond Queneau: Zazie in der Metro)

[Nett] In der zweiten Etage klingelte an der Tür die Neuverlobte. Eine auf so liebliche Weise angeklingelte Tür kann gar nichts andres tun, als sich öffnen. (Raymond Queneau: Zazie in der Metro)

[Neuer Tag] Teile des Hirns fordern Sachlichkeit, andere spucken Botenstoffe und versuchen, der emotionalen Ödnis des frühen Morgens eine Empfindung abzutrotzen. (...) Es wird Zeit, dass ich dem neuen Tag ein Aktenzeichen zuweise. (Dieter Nuhr: Das Geheimnis des perfekten Tages)

[Krisen] Ich kann auf keinerlei große Lebenskrisen zurückgreifen, die mich befähigen würden, mich auf gute deutsche Art vom Dasein gebeutelt auskotzen zu können. (Dieter Nuhr: Das Geheimnis des perfekten Tages)

[Wortperlen] "Paradiesvertreiber" = Wecker [Dieter Nuhr]

[Sport] "Interessieren Sie sich für den Sport?" "Ja. Für Catch." Zazie betrachtet die bescheidene Figur des Kerls und lacht spöttisch. "In der Kategorie Zuschauer", sagt sie. (Raymond Queneau: Zazie in der Metro)

[Essen] "Sie war wohl bei Verwandten auf dem Hof und hat Kartoffeln fürs Mittagessen geschält. Das käme sogar hin. Soweit ich weiß, ist er gegen halb elf abgestürzt. Da schält die aufrechte Bauersfrau Kartoffeln." (Christoph Peters: Wir in Kahlenbeck)

[Predigt] Bischof Egesam sei schon als Homiletikprofessor theologisch ohne Profil gewesen, und jetzt, wo er Bischof sei, sehe man, daß ihm auch als Seelsorger jegliche Geistestiefe fehle. Diese Predigtspezialisten seien allesamt halbe Protestanten. (Christoph Peters: Wir in Kahlenbeck)

[Pampa] Es ist eine ruhige Straße, Autos kommen so selten hier vorbei, daß man auf dem Fahrdamm Mühle spielen könnte. Es gibt einige Läden von provinziellem Aussehen für den üblichen Bedarf. Personen gehen gesetzten Schrittes hin und her. Wenn sie die Straße überqueren, schauen sie erst nach links, dann nach rechts und vereinigen somit die Bürgerpflicht mit einem Übermaß an Vorsicht. (Raymond Queneau: Zazie in der Metro)

[Liebe] "Seitdem sind drei Monate vergangen, in denen sie sich mit anderen Männern herumgetrieben hat, und es steht zu vermuten, daß sie dabei deutlich weitergegangen ist als mit dir. Wirst du das einfach ausblenden können?" "Aber wenn ich sie liebe, dann gilt doch das, was Paulus sagt, daß die Liebe langmütig ist und gütig und alles erträgt ..." "Du solltest die Liebe, die Paulus beschreibt, nicht mit pubertären Aufwallungen erhitzter Körpersäfte verwechseln, mein Lieber." (Christoph Peters: Wir in Kahlenbeck)

[Maßnahmen] Einige wohlgezielte Schläge mit dem Siphon schlossen einige Personen mit zerbrechlichem Schädel vom Wettbewerb aus. (Raymond Queneau: Zazie in der Metro)

[Stimmlage] "Du mußt dich vernünftigerweise damit abfinden", sagt Gabriel, dessen Worte manchmal die Färbung eines leicht kantischen Thomismus aufwiesen. (Raymond Queneau: Zazie in der Metro)

[Typen] "Im Fall von Spiritual Lenders müssen wir allerdings davon ausgehen, daß ihm die geistesgeschichtlichen Implikationen seiner Automobilentscheidung bestenfalls oberflächlich bewußt sind. Vermutlich will er nur eine lockere Pseudointellektualität mit tragischer Grundierung anklingen lassen." (Christoph Peters: Wir in Kahlenbeck)

[Käse] "Ist der Brie gut?" "Er läuft nicht allzu schnell." (Raymond Queneau: Zazie in der Metro)

[Tiere] Der Papagei, der an einer seiner Krallen knabbert, senkt den Blick, unterbricht seine Toilette und mischt sich in die Unterhaltung ein. (Raymond Queneau: Zazie in der Metro)

[Mutterwitz] Wenn ich Rührung verspüren will, brauche ich nur an die harmlosen Witze meiner Mutter zu denken, die immer lahm waren, die ich aber doch stets mit einem Kichern bedachte, um sie mit ihrem Gelächter nicht allein zu lassen, das sie dämpfte, indem sie sich die Nase zuhielt. "In deiner Socke ist ein Loch." "Kein Wunder, sie ist heute Nacht vom Stuhl gefallen." (A.F.Th. van der Heijden: Unterm Pflaster der Sumpf)

[Unnütz] Ansonsten waren Märtyrer unnütze Wesen. Die Welt ging, nach einem Moment bewegter Aufmerksamkeit, wieder zur Tagesordnung über. (A.F.Th. van der Heijden: Unterm Pflaster der Sumpf)

[Einfach] In Breugel hatte ein Mann seine fremdgehende Frau auf einem Stuhl festgebunden, ihr mit einem Rasiermesser den Kopf kahlgeschoren und den Schädel zum Schluß schwarz gemacht. "So, jetzt kannst du zu ihm gehen." Sie ging nicht, und damit war die Ehe, wie man sich erzählte, gekittet. So einfach war das damals. (A.F.Th. van der Heijden: Unterm Pflaster der Sumpf)

[Außen] Die Bluse hing aufgeknöpft um die Schultern. Sie hatte eine schneeweiße Haut voll kaum sichtbarer Sommersprossen, die noch Winterschlaf hielten. (A.F.Th. van der Heijden: Unterm Pflaster der Sumpf)

[Wetter] Nachts lief ich mit quatschnassen Schuhen durch die Gosse. Aber während im Süden der USA Hunderte an den Folgen einer Hitzewelle krepierten, zeigte sich, daß es bei uns jeden Tag noch einen Grad kälter werden konnte, einen Milimeter nasser, eine Viertelstunde früher dunkel... Der Sommer schien auf der Strecke geblieben zu sein. (A.F.Th. van der Heijden: Unterm Pflaster der Sumpf)

[Wetter] Da die Jahreszeiten gerade wie Spielkarten gemischt wurden... (A.F.Th. van der Heijden: Unterm Pflaster der Sumpf)

[Nachlassend] Auf die Bitte eines befreundeten Psychiaters hin hatte er einmal an einer Untersuchung über den Einfluß von Träumen auf das Auftreten einer Erektion während des Schlafs mitgewirkt, die an männlichen Probanden zwischen zehn und neunzig Jahren durchgeführt wurde. Er war damals schon hart auf Achtzig zugegangen und hatte scherzend zu seinem Freund gesagt: "Vergebliche Liebesmüh. Bei mir gibt es nichts mehr aufzurichten. Träume hin oder her. Sic transit gloria glandis." (A.F.Th. van der Heijden: Unterm Pflaster der Sumpf)

[Vergleich] Im Land der Kastraten ist Einei König. (A.F.Th. van der Heijden: Unterm Pflaster der Sumpf)

[Kosten] Jemand sollte eine Art Bausparvertrag erfinden, bei dem man nach Jahren der Einzahlung von Kleinstbeträgen irgendwann in der Lage ist, sich einen neuen Druckertoner zu leisten, ohne seine Nieren dafür verkaufen zu müssen. (Ada Blitzkrieg: Dackelkrieg)

[Prägung] ... besonders prägend für meinen fehlenden Charakter. (Ada Blitzkrieg: Dackelkrieg)

[Musik] ... nach der Feier, bei der sich die ächzende kleine Orgel ein komplettes Requiem zugemutet hatte... (A.F.Th. van der Heijden: Unterm Pflaster der Sumpf)

[Zerflededdert] Auf dem Frederiksplein sahen die Bäume aus, als hätte man Schornsteine mit ihnen gefegt. (A.F.Th. van der Heijden: Unterm Pflaster der Sumpf)

[Warten] Zehn Minuten später in der naßkalten Aula, in abgezählten Rotten, schweigend und in jenem verhaltenen Abwarten, das Jugend immer hat, wenn sie von Älteren zu offiziellen Feier kommandiert wird... (Ernst Glaeser: Jahrgang 1902)

[Voraussetzungen] "Ich kenne diesen Janota doch kaum." "Sie wollten ihn töten, haben es aber nicht getan. Das ist ein guter Anfang für eine Ehe." (Heinrich Steinfest: Ein dicker Fisch)

[Kleidung] Niemand erbarmte sich einer alten Dame, die auf dünnen Beinen schwankend etwas abseits stand und jeden Moment unter dem Gewicht ihres Perücke zusammenbrechen konnte. (A.F.Th. van der Heijden: Unterm Pflaster der Sumpf)

[Hunde] "Willst du wissen, wie die Lebensphilosophie eines Hundes lautet, Kumpel? Ich werd's dir sagen. Sie besteht aus einem kurzen Satz: 'Wenn du's nicht fressen oder rammeln kannst, piß drauf'" (Paul Auster: Timbuktu)

[Laub] Den Frieden störten einzig ein paar Mexikaner, die dabei waren, den Rasen des Nachbarn auf der anderen Seite der Straße mit infernalisch hochtourigen Laubbläsern zu säubern, neben Einbrechern gewöhnlich die einzige Bedrohung des Friedens in besseren amerikanischen Villenvierteln. (Lars Gustafsson: Geheimnisse zwischen Liebenden)

[Hypochondrie] Er pflegte sich in seinen freien Stunden Krankheiten einzubilden, die er dann nach eigener Methode auskurierte. (Ernst Glaeser: Jahrgang 1902)

[Praxis] Wie immer hatte mein Vater die Entscheidung meiner Mutter überlassen. Er vertraute ihrem Instinkt in allen Fragen des "praktischen Lebens", mit dem er möglicht wenig zu tun haben wollte. Das ging bis zum Schlips, bei dessen korrekter Knotung er meiner Mutter auch rettungslos ausgeliefert war. (Ernst Glaeser: Jahrgang 1902)

[Entgegnung] Als wir die Bar verließen, schwankte mir ein ziemlich komisch aussehender Bürger über den Weg und fragte: "Was bissn du für einer, bissu bescheuert oder was?" Worauf ich die folgende kumpelhafte Antwort gab, die Bud früher am Tage einem anderen Taxifahrer gegenüber gebraucht hatte. "Ach fick dich doch ins Knie!" (Es ist einem Mann eine Freude, wenn er richtig antwortet, und ein Wort zu seiner Zeit ist sehr lieblich! Sprüche 15:23) (Kyril Bonfigliolo: Nimm das Ding da weg!)

[Öl] Siebzehntausend fast durchgängig unabhängige Frittenbuden, von denen viele nur knapp in den schwarzen Zahlen wirtschafteten, verbrauchten jährlich eine halbe Million Tonnen Fisch, eine Million Tonnen Kartoffeln und hunderttausend Tonnen Fett und Öl. Er erklärte mir, daß sie jede Fischart verwenden, die ihr "Lieferant" ihnen zukommen läßt, und zahlen, was gefordert wird; meistens braten sie das Zeug in Öl, das ein Hottentotte als Gleitmittel für den Geschlechtsverkehr zurückweisen würde. (Kyril Bonfigliolo: Nimm das Ding da weg!)

[Frage] "Dänischer Geheimdienst?" "Was haben Geheimdienste schon mit dem Staat zu tun?" (Heinrich Steinfest)

[Beruhigung] Ziemlich deprimiert kam ich in die Wohnung und stand teilnahmslos herum, während Jock mir Hut und Mantel abnahm. Er bugsierte mich in Richtung meines Lieblingssessels und brachte mir ein Glas Whisky, das bemessen war, einen Araberhengst zu betäuben. (Kyril Bonfigliolo: Nimm das Ding da weg!)

[Kamele] Die Tiere latschten im Paßgang zum Ausspannplatz, die Lefzen schwappten bei jedem Schritt auf und nieder. Es war, als hätte sich die ganze Erdanziehungskraft auf diese armen Tiere konzentriert und zöge ihnen gewaltsam die Oberlippe über die Unterlippe. (Uwe Timm: Morenga)

[Physis] Treptow nervte seine Mitmenschen mit seiner geradezu berserkerhaften Energie. Er hatte, obwohl sehr schlank, eine Luftverdrängung, die empfindliche Gemüte aus den Räumen trieb, die er betrat. (Uwe Timm: Morenga)

[Familie] "die üblichen üblen Familiengeschichten" (Heinrich Steinfest: Ein dickes Fell)

[Schlaf] Mit ein paar Seiten Firebank wischte ich die Sorgen beiseite und schwebte sanft und geborgen in den Schlaf. Für mich bedeutet Schlaf nicht einfach ein Ausknipsen, sondern ein veritables Vergnügen, das auszukosten und zu goutieren gelernt sein will. Es war eine gute Nacht; der Schlaf verwöhnte mich wie eine vertraute, temperamentvolle Mätresse, die immer wieder neue Freuden findet, mit denen sie ihren ermatteten Geliebten überrascht. (Kyril Bonfigliolo: Nimm das Ding da weg!)

[Warum nur?] Wie immer war Jocks Zimmer voll von etwas, was in der Londoner Innenstadt als frische Luft bezeichnet wird. Das Zeug strömte aus dem weit geöffneten Fenster herein. (Warum nur baut man Häuser, um das Wetter draußen zu halten, und bricht dann Löcher in die Wände, um es wieder hereinzulassen? Ich werde das nie verstehen.) (Kyril Bonfigliolo: Nimm das Ding da weg!)

[Hunde] "Jeder andere würde anklopfen." Pause. "Hast du keinen Ärger mit den Hunden gehabt, als du durch den Küchengarten gekommen bist?" "Hör mal, deine Hunde sind so überflüssig wie Titten an einem Warzenschwein. Wenn ich ein Einbrecher gewesen wäre, hätten sie mir angeboten, die Taschenlampe zu halten." (Kyril Bonfigliolo: Nimm das Ding da weg!)

[Alkohol] Ein Auto näherte sich; es fuhr mit der vorsichtigen Umsicht, die den um seine Trunkenheit wissenden Fahrer verrät. (Kyril Bonfigliolo: Nimm das Ding da weg!)

[Sonne] Die Sonne ging auf wie ein riesiges, vom Suff aufgedunsenes rotes Gesicht, das in meines starrte. Bei näherer Betrachtung entpuppte sie sich als riesiges, vom Suff aufgedunsenes rotes Gesicht, das in meines starrte und zudem schmierig grinste. (Kyril Bonfigliolo: Nimm das Ding da weg!)

[Störungen] Falls es die Lebensaufgabe der alten Dame sein sollte, mich daran zu hindern, mich wohl zu fühlen, dann war sie offensichtlich in bester Form. (Kyril Bonfigliolo: Nimm das Ding da weg!)

[Überzeugungskraft] Die Schwierigkeiten, die damit verbunden sind, innerhalb weniger Stunden ein Visum für die Vereinigten Staaten zu organisieren, sind für eine Frau wie sie gar nichts. Sie hat einmal eine Privataudienz beim Papst bekommen, indem sie einfach an die Tür klopfte und sagte, sie würde erwartet. Es heißt, daß er kurz davor war, ihr einen Auftrag für die Neugestaltung der Sixtinischen Kapelle zu erteilen. (Kyril Bonfigliolo: Nimm das Ding da weg!)

[Musik] Als wir zurück in den Salon kamen, erklang Schwanensee. Martland hat ein ziemlich schlichtes Gemüt, wahrscheinlich legt er Ravels Bolero auf, wenn er Verkäuferinnen verführt. (Kyril Bonfigliolo: Nimm das Ding da weg!)

[Furcht] Als Schlagetot Nr. 2 beiseits trat, um mich vorbeizulassen, blickte er mich so freundlich an, daß ich spürte, wie mein Frühstück im Dünndarm aufwallte. (Kyril Bonfigliolo: Nimm das Ding da weg!)

[Präsentieren] Leute, die Pistolen haben, um andere Leute umzubringen, bewahren sie in Schachteln oder Schubladen auf; man trägt sie nur, wenn man aufrecht im Sattel sitzen will. (Kyril Bonfigliolo: Nimm das Ding da weg!)

[Interaktion] Sie lächelten mich beide freundlich an. Das war fast so schlimm, als würde Jock höflich lächeln. Meine Körpertemperatur fiel um ganze zwei Grad, das konnte ich fühlen. Natürlich Fahrenheit; ich möchte keineswegs übertreiben. (Kyril Bonfigliolo: Nimm das Ding da weg!)

[Ja] "Du weißt schon." "Jaa, ich weiß." "Jaaa", sagte ich, und verlängerte das Wort - verbaler Snob, der ich bin - um ein Extra-A." (Kyril Bonfigliolo: Nimm das Ding da weg!)

[Dämlich] "Bring mir meinen Spazierstock, meine allergelbsten Schuhe und den alten grünen Homburg", zitierte ich weiter, "ich gehe in den Park zum ländlichen Tanze". "Häh?" "Ach, laß mal, Jock. Aus mir spricht lediglich Bertram Wooster, der wahre englische Gentleman." "In Ordnung, Mr. Charlie." Ich denke oft, daß Jock Squash spielen sollte. Er würde eine fabelhafte Wand abgeben. (Kyril Bonfigliolo: Nimm das Ding da weg!)

[Butler] In diesem Moment kam mein Gorilla [Butler] herein, schüttet etwa zwanzig Pfund Kohlen darauf und zog sich, nachdem er Martland mit einem höflichen Lächeln bedacht hatte, zurück. Jocks Vorstellung von einem höflichen Lächeln sieht so aus, daß er einen Teil seiner Oberlippe zurückzieht und einen hundezahnähnlichen langen gelben Fang entblößt. Das erschreckt sogar mich. (Kyril Bonfigliolo: Nimm das Ding da weg!)

[Natur] Die Sonne liegt auf allen Bäumen des Grasgartens des Steinhofes; aber die Vögel in den Bäumen haben bereits ihre Siesta beendigt und fangen von neuem an, munter zu werden, um den trotz seiner Länge so kurzen schönen Tag zu vergnügt und glücklich als möglich auszunutzen, - gerade wie wir. (Wilhelm Raabe: Alte Nester)

[Formen] ... ihre Strumpfhosen, die wie zerstörte Spinnennetze über dem Stuhl hängen. (Wilhelm Genazino: Der Fleck, die Jacke, die Zimmer, der Schmerz)

[Dienstbeflissen] Das Hotelpersonal achtet darauf, daß es nicht unnötig sichtbar wird. (Wilhelm Genazino: Der Fleck, die Jacke, die Zimmer, der Schmerz)

[Mimik] Durch ein heiteres Wesen hatte sich Mamsell Martin wohl nie hervorgetan; aber nun hatten die Jahre und die Erlebnisse wie immer dichter sich übereinander schiebendes Gewölk das letzte Licht in ihren Altjungferzügen ausgelöscht. (Wilhelm Raabe: Alte Nester)

[Begriffen] Ich habe erst später, als wir "in das Griechische kamen", erfahren, daß der Name Irene eigentlich Friede oder die Friedliche bedeutet; aber Namen und Sachen, Worte und Begriffe passen nicht zu jeder Zeit aufeinander. Es ginge so sonst ja wohl auch ein wenig zu glatt ab in dieser doch einmal auf das Rauhe gestellten Welt. (Wilhelm Raabe: Alte Nester)

[Skepsis] Ich sollte in der Gaststube warten, sagte mir der Wirt, er müsse nur einige Kleinigkeiten erledigen; wir könnten dann gleich gehen. Wenn ein Grieche "gleich" sagt, ist Skepsis am Platz. (Herbert Rosendorfer: Skaumo)

[Verbrennen] "Und die Briefe von jener Frau, die er aufbewahrte... Nun - sehen Sie... Er wünschte, daß sie nach seinem Tod vernichtet würden." "Ganz recht", sagte sie vergnügt. "Ich kann ihn gut verstehen. Liebesbriefe sollten unbedingt verbrannt werden. Die Vergangenheit macht vorzügliches Brennmaterial." (Vladimir Nabokov: Das wahre Leben des Sebastian Knight)

[Unbegabt] Leider war das, was der gute geistliche Herr wußte, auch wenig genug, und was das schlimmste war, seine Begabung zum Lehrer stand noch tief unter der Wasserhöhe seiner Wissenschaft. (Wilhelm Raabe: Alte Nester)

[Haustiere] "Überhaupt dein Hund", sagte sie. "Deine Hunde. Passen überhaupt nicht zu dir. Du solltest dir eine Katze halten. Eine schöne graue Katze. Stahlgrau. Einen Hund hält sich nur ein potentieller Massenmörder." (Herbert Rosendorfer: Herkulesbad)

[Geruch] Das feiste Ungeheuer, das sich zu meiner Linken wälzte, war eine Frau; Kölnisch Wasser und Schweiß kämpften um die Vorherrschaft. (Vladimir Nabokov: Das wahre Leben des Sebastian Knight)

[Sprache] "Gah-song", rief Sebastian. Es war mir schon vorher aufgefallen, daß er sich Mühe gab, Französisch wie ein waschechter Brite auszusprechen. (Vladimir Nabokov: Das wahre Leben des Sebastian Knight)

[Wortperlen] "Plattheismus" (Vladimir Nabokov: Das wahre Leben des Sebastian Knight)

[Frauen] Sie sprach lange über Clare und Sebastian. Sie machte es gut, obwohl sie wie alle Frauen die Neigung hatte, in der Rückschau ein wenig didaktisch zu sein. (Vladimir Nabokov: Das wahre Leben des Sebastian Knight)

[Contenance] Was wir Gelehrten die Logik nennen, das ist wie Philosophie auf dem Wege zum Zahndoktor; beides kommt einem erst wieder, wenn alles - Herz, Hirn und auch die Kinnbacken wieder in verhältnismäßiger Ordnung sind. (Wilhelm Raabe: Alte Nester)

[Appetit] Wenn der Vetter eben noch behauptete, bereits gefrühstückt zu haben, so könnte ihm ein magenkranker Millionär dreist zwei Drittel von seiner Million für den Appetit bieten, mit dem er in unserer liebenswürdigen Gesellschaft frisch von neuem ans Werk geht. (Wilhelm Raabe: Alte Nester)

[Unfasslich] Daß man ein "Frauenzimmer" heiraten könne, war mir in dem Kreise meiner Vorstellungen als etwas Mögliches und vielleicht auch zu Erstrebendes noch nicht deutlich und faßlich. (Wilhelm Raabe: Alte Nester)

[Grotesk] Sebastian Knight war (ohne doch von Natur aus verhärtet oder zynisch zu sein) so verliebt in die groteske Seite des Lebens und so unfähig, dessen ernsten Kern zu begreifen, daß er sich über die tiefsten Gefühle lustig machte, die dem Rest der Menschheit zu Recht heilig sind. (Vladimir Nabokov: Das wahre Leben des Sebastian Knight)

[Verzögerung] Unser Verhältnis war jetzt entspannter und glücklicher als das mit den meisten anderen Frauen, die ich gekannt hatte, und ich mußte immer wieder an die schlechten Erfahrungen mit all den anderen denken. Ich erinnerte mich an die beklemmenden Augenblicke, wenn ich bei der Liebe in Gedanken Geschichtsdaten abrief, um aus Rücksicht auf meine Geliebte meine Lust und mein Tempo zu zügeln. (Stephen Vizinczey: Wie ich lernte, die Frauen zu lieben)

[Tagebuch] Eine alte russische Dame, die mich aus einem dunklen Grunde bat, ihren Namen nicht zu nennen, zeigte mir in Paris zufällig einmal das Tagebuch, das sie in vergangenen Zeiten geführt hatte. So ereignislos waren jene Jahre (dem Anschein nach) verlaufen, daß die Sammlung täglichen Einerleis (die immer eine armselige Art der Selbstbewahrung ist)... (Vladimir Nabokov: Das wahre Leben des Sebastian Knight)

[Reichlich] "In Italien gibt es genug Philosophieprofessoren, um damit die Adria zu füllen." (Stephen Vizinczey: Wie ich lernte, die Frauen zu lieben)

[Psychologie] ... züchtigen wir uns mit Knüppel der psychologischen Einsicht. (Stephen Vizinczey: Wie ich lernte, die Frauen zu lieben)

[Aussehen] Er blickte auf und war entsetzt: Da stand Ygberg, leichenblass, abgehärmt, mit Augen von so wässriger Farbe, wie nur der Hunger sie zustande bringt. (August Strindberg: Das Rote Zimmer, S. 298)

[Wirkungen] Auch brachte ein Taumel seine nach dem üppigen Mahl schwächelnden religiösen Gefühle zunehmend in Wallung. (August Strindberg: Das Rote Zimmer, S. 34)

[Wortperlen] "Miniatur-Hiob" (Wilkie Collins: Lucilla)

[Spärlicher] Er war stark gealtert und brauchte für seine Tonsur keinen Friseur mehr. (Francois Mauriac: Der Jüngling Alain)

[München] Es sollen ja dustere Winkel in der bayrischen Hauptstadt existieren, da tappst du morgens tramhappert vors Häusl und könntest auf der Stelle jemanden derschlagen – einfach weil das bestens zum Umgebungsmenü harmoniert. Da wär der Mord eine kreative Anpassungsleistung. (Roland Krause: Fuchsteufelswild)

[Diesseits] ... gehörte sie nicht mehr zu diesen guten Menschen, die ihr Lebenskapital in der Bank jenseits des Grabes anlegten. Aber da war noch einer, dessen unruhiger Schritt zu sagen schien, daß Mareile einen Gefährten ihrer Lebensungeduld hatte. (Eduard Graf von Keyserling: Beate und Mareile)

[Einkehr] "Reiten Sie nicht mehr?" fragte er im Fortgehen. "Jetzt nicht", erwiderte Mareile. "Singen Sie nicht?" "Jetzt nicht." "Ach so, ich verstehe. Sie wollen noch innere Komiteesitzung abhalten. Gut – gut!" (Eduard Graf von Keyserling: Beate und Mareile)

[Geadelt] Ihr Gesicht war blaß, von der feinen Blässe der alten Rassen, die von jahrhundertelangem Stehen auf geschützten Höhen müde geworden sind. (Eduard Graf von Keyserling: Beate und Mareile)

[Palaver] Während wir vor dem Bahnhof auf ein Taxi warteten, erzählte Michael, dass das Berliner Bürgertum hier früher die Badeurlaube verbracht habe. Er holte weit aus und klang dabei, als hätte er einen Wikipediaeintrag auswendig gelernt. (André Kubiczek: Der Genosse, die Prinzessin und ihr lieber Herr Sohn)

[Berufe] Wir hatten beide Berufe, die zu beschreiben es mehrerer Sätze bedurfte. (André Kubiczek: Der Genosse, die Prinzessin und ihr lieber Herr Sohn)

[Wortperlen] "frei schwebende Tagträumereien" (André Kubiczek: Der Genosse, die Prinzessin und ihr lieber Herr Sohn)

[Frage] ...taucht die Frage auf, wie es möglich ist, daß wir alle mit der öffentlichen Armseligkeit so gut zurechtkommen. (Wilhelm Genazino: Das Glück in glücksfernen Zeiten)

[Wortperlen] "Zwangsabonnement der Wirklichkeit" (Wilhelm Genazino: Das Glück in glücksfernen Zeiten)

[Wortperlen] "Hysteriker des Ichs" (Wilhelm Genazino: Das Glück in glücksfernen Zeiten)

[Wortperlen] "innere melancholische Verwilderung" (Wilhelm Genazino: Das Glück in glücksfernen Zeiten)

[Wortperlen] "Bildungslametta" (Promotion) [Wilhelm Genazino: Das Glück in glücksfernen Zeiten]

[Wortperlen] "liebesinkontinent" (Wilhelm Genazino: Das Glück in glücksfernen Zeiten)

[Niederschmetternd] Es gibt auf der Welt kaum etwas Niederschmetternderes als ein plötzlich anhaltender Reisebus, aus dem etwas sechzig Rentner herauswanken. (Wilhelm Genazino: Das Glück in glücksfernen Zeiten)

[Beruhigt] Daß meine Mutter zwei Brüste hatte, beruhigte meine kindliche Vorratsgesinnung. (Wilhelm Genazino: Das Glück in glücksfernen Zeiten)

[Probleme] Ich habe so viele Probleme, daß ich praktisch jeden Tag Geständnisse machen könnte. (Wilhelm Genazino: Das Glück in glücksfernen Zeiten)

[Wortperlen] "mein jederzeit losbeißender Intellekt" (Wilhelm Genazino: Das Glück in glücksfernen Zeiten)

[Essen] Ich laufe an einem Schnellrestaurant vorbei und lese das schöne Wort Tagessuppe. Das Wort ist mit der Hand und mit Kreide auf eine grüne Schiefertafel geschrieben, ein bißchen ungeschickt, wahrscheinlich von einem Lehrling, der nur knapp der Legasthenie entkommen ist. (Wilhelm Genazino: Das Glück in glücksfernen Zeiten)

[Präferenzen] "Oh, das ist gar nicht schwierig. Zwei Dinge gibt es, denen du niemals gleichgültig gegenüberstehst: erstens Essen, zweitens Frauen." (Gaito Gasdanow: Das Phantom des Alexander Wolf)

[Mißverständnis] Ob er sie geliebt habe? Nein, es sei ein in die Länge gezogenes Missverständnis gewesen. (Gaito Gasdanow: Das Phantom des Alexander Wolf)

[Frage] Einmal fragte sie ihn, wie es geschehen war, dass er, bei seinem Geist und seinen Fähigkeiten, er, der zweifellos höher stand als alle, die sie kannte, in einen derart hoffnungslosen Zustand geraten konnte. (Gaito Gasdanow: Das Phantom des Alexander Wolf)

[Vermutung] Im Garten befiel ihn, wie so oft, die starke Vermutung, dass die Männer von der Müllabfuhr den Bewohnern des Hauses durch die Art, wie sie die Mülltonnen am Morgen nach dem Entleeren vor dem Haustor abstellten, etwas mitteilen wollten. Eine verschlüsselte Botschaft über den Zustand der Welt. (Clemens J. Setz: Indigo)

[Wachstum] Trotz seiner fünfzehn Jahre wirkte er erstaunlich erwachsen. Aber nicht alle Teile seines Körpers hatten den letzten Wachstumsschub, der wohl erst vor Kurzem erfolgt war, mit gleicher Begeisterung mitgemacht. Ein Teil der Schulterpartie wartete auf den Anschluss, auch die Schädelknochen hielten sich noch etwas zurück. (Clemens J. Setz: Indigo)

[Kalauer] Sie sind so blass, dass Sie im Fasching ohne Weiteres als Gletscher gehen könnten. (Clemens J. Setz: Indigo)

[Wetter] Ein charakterstarker, üppiger Herbsttag. (Clemens J. Setz: Indigo)

[Fähigkeit] Ich hab bei Chuck Norris trainiert, sagte er. Ich kann Leute mit meiner bloßen Anwesenheit zum Kotzen bringen. (Clemens J. Setz: Indigo)

[Frage] Warum musst du immer aus allem das Schöne rauszupfen? (Clemens J. Setz: Indigo)

[Wirkung] ... in Klöstern in Tausenden Metern Meereshöhe, wo der Sauerstoffgehalt der Luft so niedrig ist, dass sich alle Menschen zu Gott bekehren. (Clemens J. Setz: Indigo)

[Lampen] Robert ging auf ein helles Toilettensymbol am Ende eines Korridors zu. Hier war eine Leuchtstoffröhre, vermutlich schon vor Jahren, infolge ihrer Einsamkeit verrückt geworden. Sie flackerte und surrte ein unverständliches Medley von Morsezeichen, ein wirres Lidflimmern. (Clemens J. Setz: Indigo)

[Gestik] Ihr Nicken war eindeutig das einer Pädagogin, als hätte sie sich ihr ursprüngliches Nicken wie einen schwerverständlichen Dialekt erst spät im Leben, etwa während des Studiums, abgewöhnt und arbeite seitdem an diesem neuen Nicken. (Clemens J. Setz: Indigo)

[Taktik] ... suchte die Einsamkeit. Gleichsam als Waschanlage für sein von profanem Kehricht beschmutztes Ego. (Helmut Krausser: Nicht ganz schlechte Menschen)

[Zorro] "Angeklagter, Sie bekennen sich doch offen zur Homosexualität, warum haben Sie die Nonne vergewaltigt?" "Entschuldigung, aber von hinten sah sie aus wie Zorro!" (Helmut Krausser: Nicht ganz schlechte Menschen)

[Gewissen] Um seinem Gewissen die Zähne zu ziehen... (Helmut Krausser: Nicht ganz schlechte Menschen)

[Orte] Die Separées der Mokka-Diele in der Potsdamerstraße, wo sich junge Paare zum Knutschen treffen konnten, ohne durch einen Gedeckzwang viel Geld zu verjubeln. (Helmut Krausser: Nicht ganz schlechte Menschen)

[Gelten] Wer in ihren Augen etwas gelten wollte, mußte mindestens einmal den Puls der Gegenwart erhöht haben, mußte mindestens einmal das Risko eingegangen sein, die eigene Existenz in die Waagschale zu werfen, auf doppelt oder nichts. (Helmut Krausser: Nicht ganz schlechte Menschen)

[Libido] Kleinere Techtelmechtel zur Triebstillegung... (Helmut Krausser: Nicht ganz schlechte Menschen)

[Vehrehrung] Man mußte mit der U-Bahn nur ein paar Stationen fahren, bis man vor der Arztpraxis von Gottfried Benn stand, der im Nebenberuf einer von Max’ bevorzugten bis schwer verehrten Lyrikern war. Um sich von ihm behandeln zu lassen, erwog Max ernsthaft, sich eine minderschwere Haut- oder Geschlechtskrankheit einzufangen, er wußte nur noch nicht, wo. (Helmut Krausser: Nicht ganz schlechte Menschen)

[Ende einer Liebe] Irmgard hatte mit achtzehn Jahren einen Stahlarbeiter geheiratet, der sie sogleich schwängerte, somit jeglicher Attraktivität beraubte und in einen banalen Alltag zwang. (...) Die Liebe, die er für das Mädchen empfunden hatte, trug er mit großer Anteilnahme zu Grab. (Helmut Krausser: Nicht ganz schlechte Menschen)

[Glück] Glückliche Menschen waren nach seiner Auffassung am Tiefpunkt des Bewußtseins angelangt und von Tieren im Zoo kaum unterscheidbar. (Helmut Krausser: Nicht ganz schlechte Menschen)

[Suche] Max überlegte, von zu Hause auszureißen, in der weiten Welt nach jenem Glück zu suchen, das seiner Euphorie angemessen war. (Helmut Krausser: Nicht ganz schlechte Menschen)

[Geprägt] Im Potsdamer Jesuitenkolleg herrschte eine strenge Zucht. Nachts, im Schlafsaal, tobten sich etliche Schüler aus, holten nach, was der Tag ihnen vorenthielt. (... ) Max und Karl wurden früh mit Tatsachen konfrontiert, deren Verständnis eher der Spätpubertät vorbehalten sein sollte. (Helmut Krausser: Nicht ganz schlechte Menschen)

[In Flagranti] Lene betrat ohne zu klopfen Theodors Schlafzimmer, wollte sich an ihn schmiegen, draußen donnerte es, und sie tastete nach seinem Leib, woraufhin eine schrille weibliche Stimme erst für Verwirrung, dann für Klarheit sorgte. (Helmut Krausser: Nicht ganz schlechte Menschen)

[Heidnisch] Arbeitslos war ich auch, als ich heiratete. Übrigens nicht kirchlich, diesmal hat Astrid sich durchgesetzt. Sie ist religiös unempfänglich. Etwas deutlicher gesagt, sie ist heidnisch wie eine Katze. (Sten Nadolny: Weitlings Sommerfrische)

[Filme] Ich konnte damals auch Filme nicht leiden, in denen ein liebendes Mannsbild sich ohne Vorwarnung per Lied ausdrückte, sodass die Geliebte minutenlang dasitzen und ihn mit immer mehr gefrierendem Lächeln anhimmeln musste. (Sten Nadolny: Weitlings Sommerfrische)

[Umwerfend] ... der schon fast ein erwachsener Mann ist, kraftvoll, stets überlegen lächelnd, sportlich phänomenal, die Mädchen finden ihn umwerfend – und man munkelt, dies könne fallweise wörtlich genommen werden. (Sten Nadolny: Weitlings Sommerfrische)

[Werbung] Der Ladeninhaber, ein Rheinländer, dichtet auch selbst Verse zur Hebung des Konsums: "Iss und trink, solang dir’s schmeckt, schon zweimal ist das Geld verreckt!" (Sten Nadolny: Weitlings Sommerfrische)

[Wortperlen] "Ballermanntourist im sangria-umnachteten Endstadium" (Christian Saehrendt: Blamage! Geschichte der Peinlichkeit)

[Herrscher] Die Welt wurde beherrscht von Männern mit Hirndefekten, die alle gleich aussahen. Blaugrau mit mahlenden Kieferknochen, mit denen sie ohne jede innere oder äußere Regung Firmen ruinierten, das Sparguthaben tausender Rentner versenkten, Gift im Meer verklappten, mit Walfischen handelten und Großmütter aus ihren Häusern warfen.

[Trauer] Man kann alle Möglichkeiten betrauern, die man nie gehabt hat, oder sich daran freuen, dass man kurz aufgetaucht ist aus der Großen Dunkelheit der Unendlichkeit, die sonst immer herrscht, vor der Geburt und nach dem Tod, ein kurzer Moment Licht, das ist doch viel, und Milliarden, Trilliarden Eizellen war nicht einmal das vergönnt. (Sibylle Berg: Vielen Dank für das Leben)

[Physis] ... dieses anarchisch Unaufgeräumte seiner Gestalt. (Sibylle Berg: Vielen Dank für das Leben)

[Ändern] Sie wusste, dass man seinen Grundzustand nur mit Chemikalien verändern kann, und nicht mit Denkmustern. (Sibylle Berg: Vielen Dank für das Leben)

[Gruppierung] Rauchen, saufen, Drogen nehmen, die kleinen Fluchten, das Völlern und Lümmeln war ausschließlich Sache der Bettler und Milliardäre geworden, der Rest der globalen Welt joggte, Gemüse kauend, durch den Arbeitsalltag. (Sibylle Berg: Vielen Dank für das Leben)

[Haus] Die neue Wohnung befand sich in einem Block, der aussah, wie ein unbegabtes Kind ein Haus malen würde, wenn es keine Lust hat, ein Haus zu malen. (Sibylle Berg: Vielen Dank für das Leben)

[Rechtschreibung] Die Erregung, die manchen über die mangelhafte Rechtschreibung anderer heimsucht, ist das Eingeständnis eines komplett gescheiterten Lebensentwurfs. (Sibylle Berg: Vielen Dank für das Leben)

[Rost] ... auf dem Boden dieses Taxis, das durch Rostlöcher einen Blick auf die Straße gewährte. (Sibylle Berg: Vielen Dank für das Leben)

[Phlegma] Toto war so antriebslos, so ohne Ehrgeiz, dass er auch in einem Schwarm Pantoffeltierchen eine gute Figur gemacht hätte. (Sibylle Berg: Vielen Dank für das Leben)

[Polarisation] Vermutlich polarisiert meine Wohnung, sagte der junge Mann, heute polarisiert ja alles, was nicht Anzeige der Tageszeit ist. Will man ausschließliche Zuneigung, dann muss man sich umbringen. Aber vermutlich sind selbst die Betrachter der Leiche sich dann nicht einig. (Sibylle Berg: Vielen Dank für das Leben)

[Phlegma] Er war von einem dermaßen ausgeglichenen Charakter und seine Energie gedämpft, dass jede weitere Beruhigung von außen die Gefahr eines Herzstillstandes mit sich brachte. (Sibylle Berg: Vielen Dank für das Leben)

[Mannweib] ... stand sie am Schreibtisch einer Person, die auch vor einem Pflug keine schlechte Figur gemacht hätte. (Sibylle Berg: Vielen Dank für das Leben)

[Alkohol] Hier wurde geraucht und getrunken, als ob es hilfreich wäre bei der Errichtung einer neuen Welt. (Sibylle Berg: Vielen Dank für das Leben)

[Adoption] Das sind meine neuen Eltern. In ihnen manifestiert sich die umfassende Blödheit der menschlichen Rasse. (Sibylle Berg: Vielen Dank für das Leben)

[Wetter] "Laß mich nur schnell die Nachrichten sehn, den Wetterbericht. Das Radio behauptet, morgen gibt es Regen, ich glaub's erst, wenn ich es sehe. El Nino hat mit dem Jetstream rumgemurkst, der hält unsere Gegend jetzt für die Sahara." (John Updike: Rabbit eine Rückkehr, S. 58)

[Scham] Er verstand nicht, was Menschen warum peinlich war, warum sollte es in einem Leben, das die universale Länge eines Wimpernschlags hat, Peinlichkeiten geben. Alle verkleidet auf Durchreise, da ist Scham nicht angebracht. (Sibylle Berg: Vielen Dank für das Leben)

[Vermasselt] "Sie kann nichts dafür", meinte Dorit und berührte mich sanft an der Schulter, um mein dunkles Brüten zu beenden. Naddi konnte nichts dafür, aber wenn sie das nächste Mal wieder einmal nichts dafürkonnte, sollte sie woanders nichts dafürkönnen. Naddi – der Strich durch alle meine Rechnungen. "Du weißt doch, wie sie ist", sagte Dorit etwas eindringlicher, weil ich offenbar aussah wie ein Mann, der seine Zukunft mit einem ausführlichen Amok der Justiz übergeben will. (Stefan Schwarz: Das wird ein bisschen wehtun)

[Gegenüber] Für Dr. Baade waren die Menschen Sparringspartner. (Stefan Schwarz: Das wird ein bisschen wehtun)

[China] "Ich liebe China!", brachte ich mich vorsichtig ein. "Bei uns daheim gibt es regelmäßig Dim Sum." Unberufene halten ja die Mononatriumglutamatnudelpampe mit industrielackierten Entenbrustschnitten beim als Karnevalkonfuzius verkleideten Vietnamesen für authentisch. (Stefan Schwarz: Das wird ein bisschen wehtun)

[Psychologie] Viktor machte ein Universalgeräusch, eine Art zweistufiges, bestätigendes Brummen, das Psychologen verwenden, wenn sie einen Patienten zum Weiterreden animieren wollen, obwohl sie zweifeln, dass noch was Interessantes kommt. (Stefan Schwarz: Das wird ein bisschen wehtun)

[(Un)Passend] Meine Oma sagte immer, für jeden Topf gibt es einen Deckel. Das mochte stimmen, aber die meisten Töpfe, die ich kannte, klapperten mit viel zu großen, schiefen oder ungeeigneten Deckeln durch ihr Leben. (Stefan Schwarz: Das wird ein bisschen wehtun)

[Sprache] "Hi, ich bin die Naddi!" Dorit zurrte sich ein Grinsen ins Gesicht. Wir tauschten einen Blick: Na toll. Ein Mädchen mit einem bestimmten Artikel davor! (Stefan Schwarz: Das wird ein bisschen wehtun)

[Wortperlen] "moralischer Baldachin" (Robert Menasse: Don Juan de la Mancha)

[Fotos] Vater sieht auf den Bildern sehr jung aus, manchmal wie ein groß gewordener Bub, der von der Welt noch nicht viel weiß und sich auch noch keine Gedanken darüber gemacht hat, wie sie für ihn funktionieren könnte. (Melitta Breznik: Nordlicht, S. 147)

[Ablenkung] Dieser feindselige Nachbar hielt die nicht unbeträchtlichen Streitkräfte Kanzias ständig auf Trab und erwies sich im allgemeinen als recht nützlich, wenn der Häuptling, der alte Delihu Kanzia, einen Streit vom Zaun brechen wollte, um das Verlangen seines Volkes nach so unverdaulichen Ideen wie Demokratie abzulenken. (Muriel Spark: Frau Dr. Wolfs Methode)

[Hilfmittel] ... (die) Sorte von Geschirrtüchern, die schon klitschnass ist, wenn man nur eine Kuchengabel damit abtrocknet. (Eva-Maria Altemöller: Seelenruhe)

[Gäste] Sie hörte Freddie auf der Treppe, und als er in den Raum getapst kam, sagte sie leise: "Ach, Freddie, mein Schätzchen, was hälst du denn von Graham?" Der Hund bellte zurück: "Konfuzius sagt, Gäste sind wie Fisch, nach drei Tagen fangen sie an zu stinken." (Sue Townsend: Queen Camilla, S. 328)

[Verblödet] "Unsere Schüler kommen sozusagen aus dem flachen Wasser des Genpools. Manche von denen kommen mit elf hier an und wissen nicht, wie man sich die Schnürsenkel bindet; die sind total angewiesen auf Klettverschlüsse." (Sue Townsend: Queen Camilla, S. 175)

[Provinz] Eine badische Kleinstadt, dachte Henry, während Bettina weitererzählte, kultiviert, manierlich, inmitten von Weinbergen. Hügel, sanft abfallende Wiesen, Feldsalat und Schneckensuppe, Riesling und Schwarzbugunder. Obstbrände statt Fusel, Umgangsformen statt Berliner Schnauze, plus: Geld. (Andre Kubiczek: Kopf unter Wasser, S. 33)

[Angewidert] Sentimentale Säuseleien konnten ihr seelisches und körperliches Erbrechen erzeugen. (B. Traven: Die weiße Rose, S. 114)

[Verloren] Du bist verloren wie eine Herrnhuterin in einer Karnevalsnacht. (Wilhelm Raabe: Der Schüdderump)

[Erregt] Nun hatte sich endlich auch die Frau Jane so weit gefaßt, um artikulierte Laute für ihre Gefühle zu finden. (Wilhelm Raabe: Der Schüdderump)

[Mimik] Der Pfarrherr, mit einem Gesicht wie ein nicht schnupfender Diplomat, welcher aus der Dose eines regierenden Herrn eine Prise nehmen mußte... (Wilhelm Raabe: Der Schüdderump)

[Ausblick] Jane hob ihren Tragkorb wieder auf den Rücken, schüttelte die dargebotene Hand und schritt von dannen, wie immer mit einer Miene, als ob sie Indien erobert und nun des Spaßes halber das Dorf Krodebeck noch nachgeholt habe. (Wilhelm Raabe: Der Schüdderump)

[Mimik] "Man muß mit seinen Jugenderinnerungen abschließen können, meine Gute", meinte Adelaide Klotilde Paula von Byzanz mit einem Gesicht, welches jeglichen byzantinischen Heiligenmaler in Verzückungen hingerafft haben würde.(Wilhelm Raabe: Der Schüdderump)

[Medioker] ... denen man am Schluß ihrer irdischen Laufbahn das Lob mit in die Grube gab: Kein Licht, aber ein braver Kerl. (Wilhelm Raabe: Der Schüdderump)

[Essen] ... und nur wenn es Art der Menschheit wäre, Buße durch erhöhte Gefräßigkeit zu tun, hätte er einige Hoffnung für die Zukunft gegeben. (Wilhelm Raabe: Der Schüdderump)

[Falter] Unter ihren hellen Glasglocken flackerten die Lampenflammen nur ganz wenig im kühlern Abendwinde, und vergeblich versuchten die verirrten Nachtschmetterlinge im taumelnden Flug gegen das Licht zu ihrem Verderben zu gelangen. (Wilhelm Raabe: Der Schüdderump)

[Resolut] Mit aufgerichteter Nase, aufgestecktem Schurz und trotz der Hitze mit ungemein elastischem Schritt, welcher am ganzen nördlichen Abhang des Harzes seinesgleichen suchte, kam eine Dame über den Weg vom Dorfe her, der man es schon auf vierzig Schritt ansah, daß sie sich zur Herrin der Situation machen würde. (Wilhelm Raabe: Der Schüdderump)

[Zu einfach] Neben ihm stand Klodenberg, der Ortsvorsteher, und sah aus – sah aus wie ein Bauer, der Ja zu einer Sache sagen muß, ohne vorher einen jahrelangen Prozeß darum führen zu dürfen. (Wilhelm Raabe: Der Schüdderump)

[Armenhaus] Es ist die Eigenart solcher Häuser [Armenhaus], daß sie manchmal voll bis zum Überlaufen und manchmal leer sind wie das Gehirn eines Narren oder wie das Herz eines Klugen. (Wilhelm Raabe: Der Schüdderump)

[Beruhigend] "Schnallen Sie sich um Himels willen augenblicklich an", sagt er, "es besteht nicht der geringste Grund zur Sorge. (Michael Schulte: Rosi und andere Frauen füs Leben).

[Hochsommer] Die Kellnerinnen hatten alle Hände voll zu tun und machten Gesichter, als wären sie die ganze Nacht von der Inquisition verhört worden. (Michael Schulte: Rosi und andere Frauen füs Leben).

[Geige] Ich stimmte die Geige und spielte ein paar Läufe. Sie klang wie eine mit Stacheldraht bespannte Zigarrenkiste. (Michael Schulte: Rosi und andere Frauen füs Leben).

[Design] Die Tassen sahen aus, als stammte das Design von schwäbischen Handarbeitslehrerinnen. (Michael Schulte: Rosi und andere Frauen füs Leben).

[Sperrmüll] Eine alte Frau kam vorbei. "Ist heute Sperrmüll?" fragte sie. "Nein", sagte ich, "ich ziehe um". (Michael Schulte: Rosi und andere Frauen füs Leben).

[Mimik] Du guckst, als sähest du eine Nacktschnecke steppen. (Maarten 'tHart: In unnütz toller Wut).

[Alt] "gerontologisch besonders Profilierte" (Maarten 'tHart: In unnütz toller Wut)

[Blicke] Er sah mich an, als hätte er mich am liebsten sofort unter einen schräggestellten Sonnenkollektorgrabstein mit passender Sparlampe gesteckt. (Maarten 'tHart: In unnütz toller Wut)

[Tod] Als Anders und ich durch einen sanften, trägen Aprilschauer hindurch den Weg am Friedhof vorbeimarschierten, sahen wir einen Begräbniszug näher kommen. Anders wedelte aufgeregt mit dem Schwanz, ich aber erschrak: Oh, mein Gott, schon wieder einer", dachte ich, und mich überkam ein Gefühl, als würde ein Millionenfüßler auf meinen Rückenwirbeln Schlittschuh laufen. (Maarten 'tHart: In unnütz toller Wut)

[Ohrring] Sie trug (...) Ohrringe, die so groß waren, daß ein Sommergoldhähnchen bequem hätte durchfliegen können. (Maarten 'tHart: In unnütz toller Wut)

[Vergleich] Wo normale Sterbliche ihre Augenbrauen haben, kultivierte er zwei wehrhafte Schnurrbärte. (Maarten 'tHart: In unnütz toller Wut)

[Bart] Wo normale Sterbliche ihre Augenbrauen haben, kultivierte er zwei wehrhafte Schnurrbärte. (Maarten 'tHart: In unnütz toller Wut)

[Langweilig] Hier im Dorf passiert sowieso nie etwas. Hier ist es bereits eine Sensation, wenn jeman an einer unüblichen Stelle über die Straße geht. (Maarten 'tHart: In unnütz toller Wut)

[Frech] "Von der Nonnenschule verwiesen? Warum?" "In unserer Klasse sagte die Oberin stolz, sie sei eine Braut Jesu. Daraufhin rutschte es mir heraus: 'Ist uner Herrgott denn blind?'"(Maarten 'tHart: In unnütz toller Wut)

[Unvorteilhaft] Regentuch aus Plastik (...), das sogar Catherine Deneuve allen Sexappeal geraubt hätte. (Maarten 'tHart: In unnütz toller Wut)

[Zahlen] ... von sechs Söhnen fünf im Siebenjährigen Krieg verlor. (Wilhelm Raabe: Der Schüdderump)

[Arm] ... sehr kahl in Beutel und Hoffnungen. (Wilhelm Raabe: Der Schüdderump)

[Charakterisierung] Die Frau im Kassenraum - Kurzhaarschnitt, mit langer Strähne ins Gesicht, die einen feurig-verwegenen Stich in ein unnatürlichen Rot hatte, überdimensioniertem Ohrgehänge, dreiviertel langen Hosen - sah mir auf den ersten Blick sehr nach einem Doppelnamen aus. (Jens Sparschuh: Im Kasten, S. 21)

[Student] Er war der geborene Langzeitstudent und der Literatur aus Mangel anheimgefallen. (August Strindberg: Das Rote Zimmer, S. 199)

[Eigenschaften] Zu seinen eher hervorragenden Eigenschaften als Theaterkritiker gehörte die, daß er taub war. (August Strindberg: Das Rote Zimmer, S. 34)

[Mimik] ... machte ein Gesicht, als schärfte er ein Messer in der Hosentasche. (August Strindberg: Das Rote Zimmer, S. 82)

[Machtgebaren] "Ich würde gerne über unsere Geschäfte sprechen", antwortete Arvid und tippte an seine kalte Zigarre. "Setzen!", kommandierte der Bruder! Er war es stets gewohnt, Leute, mit denen er sich abgab, zu bitten, sich zu setzen, dann hatte er sie unter sich und konnte sie leichter niederschmettern - wenn nötig. (August Strindberg: Das Rote Zimmer, S. 34)

[Sehen] ... gab es noch reichlich Nachmittagslicht, und dann kamen die langsam röstenden orangen Wolken, und als wir dann an den kleinen Friedhof gelangten, von wo man bis zu dem kleinen See blicken kann, hatte das Licht jenen verarmten Schein angenommen, der die Netzhaut veranlaßt, aus den Farbresten noch das Letzte rauszuholen, weil die Gesamtwattleistung des Lichts so radikal reduziert ist. (Nicholson Baker: Eine Schachtel Streichhölzer, S. 60)

[Wetter] ... bis der Sommer da war, als kurze Einstimmung auf den Herbst. (August Strindberg: Das Rote Zimmer)

[Genuss] ... die verflossenen Genüsse im Gedächtnis repetierend. (August Strindberg: Das Rote Zimmer)

[Österreich] Die traditionell österreichische, unnachahmliche Selbstverständlichkeit, Nebensächliches mit tödlicher Würde, dagegen sogenannten Lebensernst kavaliermäßig als Schulmeisterei aufzufassen... (Gustav Meyrinks: Walpurgisnacht)

[Zeit] Ihr ist dann, als schmuggele sie sich durch den Rest des Tages... (John Updike: Rabbit eine Rückkehr, S. 31)

[Erstaunen] Unglücklicherweise hat Alexander den beiden von Charlotte erzählt. Die Tatsache, daß seine Großeltern Kommunisten waren, hat Kati mit einem tonlosen "Oh" quittiert, als habe sie versehentlich eine besetzte Toilette betreten. (Eugen Ruge: In Zeiten des abnehmenden Lichts, S. 233)

[Mimik] Augenlider immer versnobt schläfrig auf Halbmast. (John Updike: Rabbit eine Rückkehr, S. 22)

[Kulturschwule] Benjy hat einmal zu mir gesagt: "Weißt du, die meisten Schwulen sind irgendwelche Lastwagenfahrer oder Busfahrer oder Soldaten oder Manager oder Mönche, denen man es nicht ansieht, nur wir Kulturschwulen wedeln irgendwie dauernd mit dem Hintern und reden auf eine bestimmte Art und verwenden bestimmte Wörter, die ein Mönche oder ein Busfahrer nie verwenden würde." (Günter Ohnemus: Der Tiger auf deiner Schulter, S. 68)

[Mimik] Gestern abend bin ich mit Karen vor der Eisdiele gesessen, und auf ihrem Gesicht lag auf einmal dieses schiefe Lächeln, mit dem sie aussieht, als wäre ihr Großvater der Erfinder des Bubble Gum gewesen und sie die erste Testperson. (Günter Ohnemus: Der Tiger auf deiner Schulter, S. 67)

[Geschenk] Drei Tage hörte Henry nichts von Birte, am vierten kaufte er einen Schwangerschaftstest. Die Apothekerin verneinte seine Frage, ob sie den Test als Geschenk einwickeln könne. (Andre Kubiczek: Kopf unter Wasser, S. 107)

[Verkapselt] Es kam keine rechte Begeisterung auf. Wie sollten fünf alte Männer, die ihrer letzten Ruhestätte zuwankten, beim Empfang eines Fremden auch Begeisterung empfinden? (Anthony Trollope: Die Türme von Barchester, S. 857)

[Erfahrung] "Ich glaube, die Welt wird mit jedem Tag weltlicher", sagte Eleanor. "Das kommt, weil Sie mehr davon sehen, je älter sie werden." (Anthony Trollope: Die Türme von Barchester, S. 804)

[Gesten] Bertie bot Eleanor augenblicklich seinen Arm und spazierte zwischen ihr und seiner Schwester weiter. Er hatte zu lange im Ausland gelebt, um in die englische Unsitte zu verfallen, zwei Frauen gleichzeitig den Arm zu reichen - eine Angewohnheit übrigens, die Ausländer als ersten Schritt zur Bigamie deuten, als eine Art beginnendes Mormonentum. (Anthony Trollope: Die Türme von Barchester, S. 693)

[Akademiker] Dieser Menschenunterweiser, dieser Oxfordgelehrte, diese doppelt destillierte Quintessenz universitärer Vollkommenheit... (Anthony Trollope: Die Türme von Barchester, S. 644)

[Wirkungen] Daß sie so langweilig war, ließ sich nur damit erklären, daß sie glücklich war! (John Irving: Letzte Nacht in Twisted River, S. 583)

[Kinderreich] Die Frankokanadier, die beispielsweise so viele Kinder haben, daß sie sie manchmal durchnummerieren, statt ihnen Namen zu geben. (John Irving: Letzte Nacht in Twisted River, S. 29)

[Fragen] Ich würde gern einmal die Fabrik besichtigen, die Zugsirenen macht, und fragen, wie sie diesen Akkord ewiger Traurigkeit hinkriegen. (Nicholson Baker: Eine Schachtel Streichhölzer, S. 23)

[Körperlich] Aber ihr Hintern war stramm, und ihre Brüste schwappten durchs Dekollete wie Wellen durchs Schwimmbecken. (Eugen Ruge: In Zeiten des abnehmenden Lichts, S. 192)

[Ambitionen] Schließlich war er selber Künstler - gewesen, hatte malerischen Ehrgeiz gehabt; bevor er aus bürgerlichem Sicherheitsstreben in den Schuldienst abgeglitten war. (Herbert Rosendorfer: Der China-Schmitt. Neue Geschichten, S. 72)

[Tage] Es waren berauschende Tage. Ich fand den Sinn meines Lebens darin, von den Wellen erhoben den Himmel zu duzen. Je größer sie waren, desto höher stieg ich, und desto weiter trugen sie mich. (Amelie Nothomb: Biographie des Hungers, S. 163)

[Nicht-Beschäftigung] Toni und ich frönten dem Konstruktiven Gammeln. (Julian Barnes: Metroland)

[Pubertät] Als Gesicht ein von wucherndem pubertärem Flaum überschattetes Akne-Schlachtfeld. (Julian Barnes: Metroland)

[Einflüsse] ... sagte sie mit ihrem süßesten, sanftesten Lächeln, einem Lächeln, dem zu widerstehen ein Mann dreifach mit Stahl hätte ummandelt sein müssen. (Anthony Trollope: Die Türme von Barchester, S. 442)

[Masken] Die Gabe der Werbenden: beflissene Heiterkeit... (Stefan Zweig: Geschichte eines Unterganges; in: Der Amokläufer. Erzählungen)

[Familie] Sie war keine von den Müttern, für die der Ödipuskomplex erfunden worden ist. (Günter Ohnemus: Reise in die Angst)

[Erinnerung] Ein Stück erinnerten Glücks ist vergiftet worden... (John Updike: Rabbit eine Rückkehr)

[Wechselhaft] Wir standen gemeinsam unter der schrecklichen Dusche, die abwechselnd eiskaltes und brennend heißes Wasser von sich gab, ein russisches Roulette der Hygiene. (Amelie Nothomb: Biographie des Hungers, S. 105)

[Eigenschaften] ... bestanden seine guten Eigenschaften eigentlich aus dem Nichtvorhandensein von schlechten. (Anthony Trollope: Die Türme von Barchester, S. 113)

[Kinderreich] ... Pfarrer von Puddingdale, dessen Frau ihm noch immer jedes Jahr ein Unterpfand ihrer Liebe schenkte, damit seine Sorgen vermehrte und, so steht zu hoffen, ebenso sein Glück. (Anthony Trollope: Die Türme von Barchester, S. 91)

[Sicherheit] "Wären Sie wie ich seit zweiundzwanzig Jahren Landarzt, wüßten Sie, die Leute hier interessiert nur eins: Geld zu verdienen, es in Gold zu verwandeln, das Gold in Flaschen zu stecken und die Flaschen in ihrem Garten zu vergraben. (Georges Simenon: Maigret und die schrecklichen Kinder, S. 121)

[Tod] Auf dem Land haben die Menschen so viele Verwandte, die von einem Augenblick auf den anderen sterben können, daß man sein Lebtag kaum aus der Trauerkleidung herauskommt. (Georges Simenon: Maigret und die schrecklichen Kinder, S. 124)

[Politik] In seinen Augen lag die spöttische Selbstsicherheit des Bauern, gepaart mit der des Politikers, der es gewohnt ist, Kommunalwahlen zu manipulieren. (Georges Simenon: Maigret und die schrecklichen Kinder, S. 85)

[Feminin?] Er wußte, daß sie erst vierunddreißig war, hatte aber selten eine Frau gesehen, die so sehr auf jegliche Weiblichkeit verzichtet hatte. (Georges Simenon: Maigret und die schrecklichen Kinder, S. 56)

[Berufe] Selbstzweifel waren Mr. Hardings Schwäche. Es ist übrigens keine für seinen Berufsstand [Pfarrer] typische Schwäche. (Anthony Trollope: Die Türme von Barchester, S. 88)

[Belastung] "Ich habe in dieser Woche neun Predigten gehalten", sagte neulich ein junger Freund zu mir und hob ermattet die Hand an die Stirn, das Inbild eines überlasteten Märtyrers. (Anthony Trollope: Die Türme von Barchester, S. 86)

[Technik] Eine Garage klappte das Tor hoch, als sie das Auto erkannte. (Amelie Nothomb: Der japanische Verlobte, S. 21)

[Schicksal] Alles war braun an ihm (...), alles SA-farben, dabei hatte er nicht einmal Hitlerjunge sein dürfen, auch kein Flakhelfer, seine einzigen Sozialkontakte als Kind und Jugendlicher hatten darin bestanden, verprügelt zu werden. (Andreas Maier: Das Zimmer, S. 45f.)

[Zweck] Sonst geht es Elisabeth gut und haben wir sie auf den Balkon gesperrt zwecks Erwerb von Hautverfärbungen. (Uwe Johnson an Max Frisch, 21.6.1973)

[Katzen] Wir hatten zu Weihnachten für 20 Pf Tannenzweige auf dem Schirmständer montiert, mit elektrischen Birnchen u. bunten Kugeln. (Ein richtiger Baum weniger leicht transportabel und demontierbar, ist um der Katzenheit willen unangebracht). [Victor Klemperer: Die Tagebücher, S. 248]

[Definition] Er war ein Mann, der ziemlich human mit Sklaven und anderen Tieren umging... (Mark Twain: Knallkopf Wilson, S. 27)

[Typus] Der Pope war uralt und eher dazu angetan, Trübseligkeit zu verbreiten, als der Seele Kühnheit einzuflößen. (Michail Syltykow-Schtschedrin: Geschichte einer Stadt)

[Interieur] Sie ging einen Korridor entlang und betrat Raouls Zimmer. Zwischen diesen Wänden mit der rosa und rot gestreiften Tapete triumphierten Ordnung und männliche Einfallslosigkeit. Steiflehnige Sessel waren offenbar zum Sitzen bestimmt, luden aber nicht zum Ausruhen ein. (Julien Green: Der Übeltäter, S. 248)

[Asketisch] Ein schmuckloses Mahagonibett, schmal und ernst, zeugte von sorgsam eingehaltener Ruhe und wies jeden Gedanken an sinnliche Freuden mit einer Art stummer Heftigkeit von sich. (Julien Green: Der Übeltäter, S. 246)

[Feinde] Die Verdammung durch die sogenannten ehrbaren Leute war bald kein Schreckgespenst mehr für mich. Ich habe gelernt, mit allen Tricks zu arbeiten. Ein noch viel wichtigeres Ergebnis war, daß ich allen Respekt vor einem falschen Feind in mir zerstört habe, ich weiß jetzt, was die Verteidiger der Tugend wert sind: sie stammen vorwiegend aus der immens großen Schar der Ehebrecher. (Julien Green: Der Übeltäter, S. 147)

[Wortperlen] "pharmazeutische Düfte" [Julien Green: Der Übeltäter]

[Gestalten] In Madame Vasseurs Salons verkehrten nur Männer, deren Äußeres von Völlerei oder Schreibtischhockerei verunstaltet war. (Julien Green: Der Übeltäter, S. 89)

[Blicke] Der Blick, mit dem sie die Männer betrachtete, hätte gut zu einem Feldwebel bei der Musterung gepaßt. (Julien Green: Der Übeltäter, S. 40)

[Geräusche] Einen Augenblick lang betrachtete sie die Tür und ergriff dann mit zitternder Hand die Klinke. Ulrike hielt sich die Ohren zu. Eine kurze Stille, dann folgte ein Krach, der einer Explosion glich und die Gehänge des Kronleuchters wie Blätter im Wind erzittern und klirrend aneinanderschlagen ließ. "Niemand versteht eine Tür so zu schließen wie deine Mutter", sagte Raoul tonlos. (Julien Green: Der Übeltäter, S. 37)

[Entladungen] An manchen Tagen bestand sie gewissermaßen nur aus Gewalttätigkeit. Ihre fünfundfünzig Jahre hatten noch nicht die jugendliche Leidenschaft für das Böse in ihr erstickt, die diese Frau zu allen Formen des Zorns, von schadenfrohem Spott bis zu besinnungslosem Wutgeschrei veranlassen konnte. (Julien Green: Der Übeltäter, S. 34)

[Entfremdet] ... ihren altbekannten Seufzer, das gewohnte, beständige Morgenlied dieses Weibes, mit dem ihn nichts anderes verband als die ferne Erinnerung an ein paar zärtliche, nächtliche Stunden und die hergebrachte Angst vor einer Scheidung. (Joseph Roth: Erzählungen)

[Maßnahmen] Sie war entschlossen, sich aus dem Lebenskuchen ein möglichst großes Stück herauszuschneiden und es auf keinen Fall zuzulassen, daß jemand außer ihr davon abbiß. (Erich Loest: Die Mäuse des Dr. Ley, S. 168)

[Eile] Wenig später fand die Trauung statt. Helene hatte auf einen baldigen Termin gedrängt, damit kein unberufenes Auge jenen gesegneten Zustand erkennen könnte, in den mein Liebessturm in den Homburger Flittertagen sie versetzt hatte. (Erich Loest: Die Mäuse des Dr. Ley, S. 80)

[Erziehung] Erziehung ist alles. Der Pfirsich war einmal eine bittere Mandel; Blumenkohl ist nichts weiter als Kohl mit Hochschulbildung. (Knallkopf Wilsons Kalender)

[Medizin] Ein neuer, junger Arzt kam, der sein Geschäft verstand und einen Schnupfen so behandelte, daß aus ihm eine Lungenentzündung wurde. (Joseph Roth: Erzählungen)

[Wünsche] Leben Sie gefälligst wohl, und beginnen Sie damit demnächst. (Uwe Johnson an Fritz J Raddatz, 26.3.1971)

[Unnahbar] ... fragte mich Marie, indem sie herantrat zu mir, ob ich wüßte, daß morgen mein Geburtstag sei. Morgen, sagte sie, gleich beim Erwachen, werde ich dir alles Liebe wünschen, und das wird dann so sein, als wünschte ich einer Maschine, deren Mechanismus man nicht kennt, einen guten Gang. Kannst du mir nicht sagen, sagte sie, sagte Austerlitz, was der Grund deiner Unnahbarkeit ist? (W. G. Sebald: Austerlitz, S. 307)

[Gesten] ... trat mir aus der nebligen Tiefe des Gartens Adela entgegen... und als wir wortlos nebeneinander über den Hof gegangen waren und auf der Schwelle standen, da hob sie ihre freie Hand und strich mir das Haar aus der Stirn, so als wisse sie, in dieser einen Geste, daß sie die Gabe besaß, erinnert zu werden. (W. G. Sebald: Austerlitz, S. 161)

[Titel] "nehmen Sie mich wie Robert Neumann: doof, aber redlich." (Fritz J. Raddatz an Uwe Johnson, 22.9.1966)

[Blickrichtung] Der Tod auf dem Nil, man denkt gar nicht Tod. Man denkt: Nil. (Friedrich Kröhnke: Ein Geheimnisbuch)

[Möbel] Unser Büro lag unmittelbar neben der Fabrik, wo ein Dutzend Arbeiter jene Möbel herstellten, die man kauft, um sich sein Leben lang darüber zu ärgern, wenn man sich nicht entschließt, sie nach drei Tagen zu Anmachholz zu zerschlagen. (Heinrich Böll: Nicht nur zur Weihnachtszeit, S. 31)

[Wirkung] Madame d'Epinay rauschte in den Salon und ließ sich von Georges-Louis Marie Leclerc de Buffon ausgiebig huldigen. Ihr Dekollete war eine Kampfansage an all jene Salonieres, die meinten, nur mit der Kraft spitzer Aperçus Verehrer an sich binden zu können. (Florian Felix Weyh: Toggle, S. 271)

[Pampa] Prützke, ein Kaff von wenigen Hundert Seelen, bestand ausschließlich aus debilen Jung- und dementen Altbauern. Der einzige Lichtblick war die Autobahnauffahrt, die man zu Fuß erreichen konnte, um von dort aus ins 70 Kilometer entfernte Berlin zu trampen. (Florian Felix Weyh: Toggle, S. 50)

[Auto] Der Zöllner ging um den postgelben Humvee herum. Jenseits der Grenze galt dieser Geländewagentyp schon seit Jahren als indiskutabel. Nur von Umweltfragen unbeleckte Primitivlingen fuhren solche Spritfresser. (Florian Felix Weyh: Toggle, S. 256)

[Kommunikation] Instinktiv hatte sie ihm jenes strahlende "Hi!" entgegengeschleudert, mit dem sich Amerika gegenseitig zu entwaffnen pflegten, bevor sie ihre eigentlichen Arsenale öffneten. (Florian Felix Weyh: Toggle, S. 246)

[Technik] Purgler nickte dem Jungspund aufmunternd zu und steckte dessen Handy ein. "Brauch ich leider noch, sorry!" Es war ein mit Funktionen überfrachtetes Proletenteil, auf dessen Miniaturtasten man kein "Ich liebe dich" ohne Tippfehler zustande brachte. Aber Proleten übermittelten ja auch keine derart komplexen Botschaften. (Florian Felix Weyh: Toggle, S. 33)

[Intelligenz] In nur sehr wenigen Lebensbereichen wird hohe Intelligenz positiv bewertet. (...) "... dann stellt er sich lieber dumm", ergänzte Pia. "Alkoholprobleme oder Steuerhinterziehung sind jedenfalls verzeihlicher als ein IQ über 140." (Florian Felix Weyh: Toggle, S. 33)

[Kinder] "Jetzt holen wir Olga vom Geigenunterricht ab", sagte Holzwanger. "Wie war dein Tag?" Er erhielt keine Antwort. Joshi war fünf und wußte, wie man Erwachsene strafte: mit Schweigen. (Florian Felix Weyh: Toggle, S. 35)

[Arbeit] Da war sie wieder, die Überstunde! Die übelste Ungerechtigkeit, die einem deutschen Arbeitnehmer zustoßen konnte. (Florian Felix Weyh: Toggle, S. 33)

[Angestellt] Da sich seine eigene kleine Firma nicht mehr wiederbeleben ließ, saß er in der Falle. Wenn nichts passierte, mußte er in der Angestelltenhölle weiterschmoren. (Florian Felix Weyh: Toggle, S. 33)

[Rätsel] "Erster Mensch mit vier Buchstaben?" "Affe". (Judith Schalansky: Der Hals der Giraffe, S. 167)

[Typen] Solche Frauen waren ja immer auf Diät., Gekocht habe ich nichts, aber guck mal, wie ich daliege. (Judith Schalansky: Der Hals der Giraffe, S. 158)

[Tiere] Die Fruchtfliege, das Wappentier aller Genetiker. (Judith Schalansky: Der Hals der Giraffe, S. 111)

[Begegnung] Auf der Hohen Straße kam ihr eine Frau entgegen. Älter als sie. Kugeliger Bauch. Wächsernes Gesicht. Das zigarettengelbe Haar zum Dutt geknotet. Unterm Arm einen großen quadratischen Umschlag mit Röntgenaufnahmen. Die gehörte zu denen, die ihre Unterwäsche nur deshalb wechselten, weil sie Angst hatten, ins Krankenhaus zu kommen. (Judith Schalansky: Der Hals der Giraffe, S. 61)

[Stagnation] Immer, wenn man glaubte, daß sich nichts mehr ändern, daß alles einfach so weitergehen würde, kam die nächste Jahreszeit. (Judith Schalansky: Der Hals der Giraffe, S. 30)

[Wortperlen] "idyllenkrank"; "Karteileiche = Gesinnungszombie"; "Stimmungshausse". [Helmut Krausser: Eros]

[Distanz] Aber daß ihn dieses neue Erblühen der Mutter ganz unbeeindruckt ließ, konnte er auch nicht behaupten, was wohl auch damit zusammenhing, daß ihm die Mutter immer genügend fremd geblieben war, um sie auch als Frau wahrzunehmen. (Hans Ulrich Treichel: Grunewaldsee, S. 120)

[Frech] Den letzten Satz hat Henry gehört. "Wollnwawieder intrigieren, Frollein Anwalt?" "Halt bloß die Klappe." "Hast deine Tage? Oder sinds schon die Wechseljahre?" (Helmut Krausser: Eros, S. 200)

[Erstaunen] Aber wenn ich mich umsah, dann waren Sofie und ich tatsächlich schon die Ältesten hier. Mir war das nie zuvor so konkret aufgefallen: Daß es nach meiner Generation noch andere geschafft hatten, ins Licht zu finden. (Helmut Krausser: Eros, S. 178)

[Kleinstadt] Die Frauen treffen sich anderntags auf der Straße, ohne Verabredung, zufällig, man kann auch sagen, zwangsläufig, aus Gründen der Kleinstadt. (Helmut Krausser: Eros, S. 130)

[Libido] Auf der Wand über ihrem Bett hängt ein Lenin-Plakat, das Rolf als nicht gerade potenzsteigernd bemeckert. (Helmut Krausser: Eros, S. 130)

[Belastet] Lukian und Fichtner besorgten mir Material, das wir bei einem Notar hinterlegten. Selbst im Falle meines plötzlichen Grippetodes würde Keferloher durch diese Papiere so sehr belastet werden, daß man ihn für den Urheber meines Hustens halten mußte. (Helmut Krausser: Eros, S. 99)

[Leidenschaften] Wenn jemand für die Architektur gelebt hat, war es mein Vater: die Frage, ob er Talent besaß oder nicht, rückt in den Hintergrund vor so viel Passion. Eros, S. 17)

[Pläne] "Hör mal, ich bin gerade mal zweiundachtzig", sagte sie wütend. "Deine Abwrackprämie kannst du behalten! Als ob ich es nötig hätte, eine SMS zu erfinden! Willst du zum Mittagessen vorbeischauen?" Sie hatte kaum Atem geholt. "Ein paar Freundinnen kommen, und wenn wir festgestellt haben, wer die schlimmsten Krankheitssymptome hat und was man gegen die allgemeine Staatskrise tun kann, spielen wir vielleicht Cribbage." (Jasper Fforde: Irgendwo ganz anders, S. 25)

[Beeindruckt] Sichtlich geschmeichelt, unterdrückte der Mann sein Grinsen, indem er eine Suada aus Flüchen und Verwünschungen losließ, wobei der das Wort Scheiße ungefährt so oft aussprach, wie andere Menschen es verschweigen. (Ralf Rothmann: Hitze, S. 32)

[Körperlich] Mit einer Fingerspitze radierte ich durch die Zwischenräume meiner Zehen. (Ralf Rothmann: Junges Licht)

[Eindrücke] Der Gepäckträger waffelte mir den Hintern. (Ralf Rothmann: Junges Licht, S. 83)

[Leiden] Morbus biographicus. (Hans-Ulrich Treichel: Anatolin, S. 57)

[Familie] Das weiße Schaf der Familie. (Jasper Fforde: Irgendwo ganz anders, S. 41)

[Beschäftigung] Es klingelte an der Haustür. "Juhu!" sagte Polly und spähte vorsichtig aus dem Fenster. "Sieht aus wie ein Marktforscher!" "Na, dann!", sagte meine Mutter in militärischem Tonfall. "Mal sehen, wie lange wir den hier festhalten können, ehe er schreiend davonläuft. Ich tue so, als wäre ich leicht dement, und du beschwerst dich über dein Ischias - aber bitte auf Deutsch! Unser persönlicher Rekord im Marktforscher-Foltern steht bei zwei Stunden und zwölf Minuten."

[Mütter] Meine Mum gehörte zu den Müttern, bei denen man sich freut, daß sie so nahe wohnen. Vor allem deshalb, weil sie dann nie über Nacht bleiben. Ich liebe sie innig, aber nur fein dosiert. Eine Tasse Tee hier, ein Abendessen dort - und natürlich so viele Babysitten, wie ich aus ihr herausquetschen konnte. (Jasper Fforde: Irgendwo ganz anders, S. 24)

[Frauen] Lemberg war geradezu überlaufen von hinreißend schönen jungen Frauen, diese vier postsozialistischen Matronen aber gefielen mir überhaupt nicht. (Hans-Ulrich Treichel: Anatolin, S. 16)

[Technik] Im Vorraum hielt ich die Hände ins Waschbecken. Ich betete um Wasser, abhängig von der Laune der Sensoren. (Christian Schünemann: Die Studentin, S. 75)

[Frauen] Ich habe einen gewissen Hang für Frauen, die aufgrund ihrer Wirklichkeitsschwäche immer mal wieder ins Trudeln geraten. (Wilhelm Genazino: Mittelmäßiges Heimweh)

[Verletzung] Meine Herren Anwälte, wer so verletzt worden ist wie ich, hat ein Recht auf allgemeine Verwüstung erworben. (Wilhelm Genazino: Mittelmäßiges Heimweh)

[Quickie] Ging viel zu schnell. Eh' ich richtig aus'm Kleid war, stieg der schon wieder in die Stiefel. (Ralf Rothmann: Berlin Blues. Ein Schauspiel, S. 40)

[Alkohol] "Spelunke" trifft es nicht. Da könnte ich Ihnen ganz andere Läden zeigen. Dies dagegen ist, wie der Wirt oft zu sagen pflegt, ein solides Altberliner Frischbiergeschäft. (Ralf Rothmann: Berlin Blues. Ein Schauspiel, S. 20)

[Alkohol] ... säuft sich mal so richtig amtlich zu! (Ralf Rothmann: Berlin Blues. Ein Schauspiel, S. 33)

[Richtung] Die Welt ist viel zu rund für 'ne Richtung. (Ralf Rothmann: Berlin Blues. Ein Schauspiel, S. 20)

[Wortperlen] "Transparenzwut" [#Wikileaks]; "Reinheitsgebot der Presse" (Florian Felix Weyh: Toggle)

[Wortperlen] "Millimeterabstand zum Wahnsinn"; "Liebesruine"; Erledigungsgefühl"; "verbale Liebkosung" [Wilhelm Genazino: Mittelmäßiges Heimweh]

[Alkohol] ... das alkoholisch-ölige Umherschweifen ihres Blicks. (Wilhelm Genazino: Mittelmäßiges Heimweh)

[Trost] Radfahrern, die zu knapp und von hinten an mir vorbeifahren, möchte ich am liebsten hinterherpöbeln, aber dann tröstet mich der trockene Schreck im Gesicht der Leute, die aus einer Bank kommen und gerade ihren Kontostand gesehen haben. (Wilhelm Genazino: Mittelmäßiges Heimweh)

[Büro] Nirgendwo ist das Fallgeräusch leerer Sätze so deutlich hörbar wie in einem Großraumbüro am Nachmittag. (Wilhelm Genazino: Mittelmäßiges Heimweh)

[Zeichen] Der ausgepreßte Teebeutel auf meinem Unterteller drückt meine zerknitterte/zerdepperte/zerquetschte Lage aus. (Wilhelm Genazino: Mittelmäßiges Heimweh)

[Frohsinn] Wenn die Faschingszeit sich näherte, streute die Besitzerin eine Handvoll Konfetti zwischen die Wollknäuel, das mußte reichen als Ausdruck eines herandrängenden Frohsinns. (Wilhelm Genazino: Mittelmäßiges Heimweh)

[Vergleiche] Edith ist vor kurzem in die Phase des Körperteilvergleichs eingetreten, die für mich nur schwer erträglich ist. Von Edith höre ich neuderdings immer mal wieder solche Sätze: Meine Augenpartie finde ich gut, aber meine Knie sind unannehmbar. Oder: Mein Haar ist schön, aber meine Waden sind gurkenförmig. (Wilhelm Genazino: Mittelmäßiges Heimweh)

[Gerührt] In der linken Augenbraue eines Kindes entdecke ich ein winziges Brotkrümel. Ein Brotkrümel in einer Kinderaugenbraue! Dieses Detail treibt mir eine verschwindend kleine Menge Tränenflüssigkeit in die Augen. (Wilhelm Genazino: Mittelmäßiges Heimweh)

[Emotionen] Sie ging im Bann eines jener mörderischen Wutanfälle hinaus, bei denen man sich die Macht wünscht, alles zu vernichten, und die, da man dazu nicht imstande ist, an den Wahnsinn grenzen. (Honore de Balzac: Der Ehekontrakt)

[Wild drauf] Die Naturwissenschaftler haben uns das Verhalten vieler wilder Tiere geschildert; aber sie haben dabei Mutter und Tochter auf der Suche nach einem Ehemann vergessen. (Honore de Balzac: Der Ehekontrakt)

[Verblendet] Wie hätte Paul, der liebte, wie man liebt, wenn das Begehren größer ist als die Liebe, in einem Mädchen dieses Charakters, dessen Schönheit ihn blendete, die Frau erkennen können, die sie mit dreißig Jahre sein mußte. (Honore de Balzac: Der Ehekontrakt)

[Wortperlen] "militanter Melancholiker"; "Lümmeltüte = Kondom"; "Preußengeknarze /Bulettendialekt = berlinerisch" (Ralf Rothmann: Berlin Blues)

[Tipp] "sich vor Lachen fast bewässern." (Ralf Rothmann: Berlin Blues)

[Tipp] Heul nur. Dann mußt du nicht so viel pinkeln. (Ralf Rothmann: Berlin Blues)

[Mental] Mentaltraining, Atenkraft, positives Denken für positive Bilanzen... Billig-Buddhismus für Angestellte. (Ralf Rothmann: Berlin Blues)

[Neid] "Wie ich Sie um Ihr Weltbild beneide... Ein Gemälde von gläserner Geometrie." (Ralf Rothmann: Berlin Blues)

[Wortperlen] "Wandererotiker"; "Das Schlichtglück der Leute"; "Liebesruine"; "Beistandsgeste"; "Schnürsenkelvorratshaltung", "federleichtes Bürolächeln"; Gedankengerümpel"; "Tageserschöpfung" (Wilhelm Genazino: Mittelmäßiges Heimweh)

[Befürchtung] Ich muß etwas tun, sonst werden sich bald die Motten auf mir niederlassen. (Wilhelm Genazino: Mittelmäßiges Heimweh)

[Wortperlen] In einem halb gescheiterten Sonntag stecken. (Wilhelm Genazino: Mittelmäßiges Heimweh)

[Orte] Eine Gegend, um die selbst Gerichtsvollzieher einen großen Bogen machen. (Wolfgang Schorlau: Die blaue Liste)

[Leben] Mein Leben gehorcht nicht immer den üblichen Naturgesetzen. (Wolfgang Schorlau: Die blaue Liste)

[Heiratsgründe] Wer heiratet denn heutzutage noch? Kaufleute im Interesse ihres Kapitals, oder um zu zweit den Karren zu ziehen; Bauern, die dadurch, daß sie viele Kinder in die Welt setzen, sich Arbeitskräfte schaffen; Börsenmakler oder Notare, die ihre Ämter bezahlen müssen; unglückliche Könige, die unglückliche Dynastien am Leben erhalten wollen. Wir sind die einzigen, die keinen Packsattel tragen, und du willst ihn dir aufladen? (Honore de Balzac: Der Ehekontrakt)

[Nolens volens] "Ich werde kommen", sagte Knight mit so viele Bereitschaft, wie er einem großen Grundstock an Widerwilligkeit aufpfropfen konnte. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Trost] Knight besaß einen gesunden Verstand, wohl fähig, dem Dunstkreis des Herzens zu entrinnen und zu begreifen, daß seine eigene Liebe, wie die anderer Leute auch, durch Wechsel des Ortes und der Lebensweise abgemildert werden konnte. Zugleich war dieses Begreifen ein zusätzliches Leid: 'Auch Sehnen, letztes Sehnen, stirbt'. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Lauter] Die moralische Rechtschaffenheit des Lebens dieses Mannes war allen Lobes wert; doch trotz einigen intellektuellen Scharfsinns hatte Knight in sich eine Prise jener Vebohrtheit, die man meist bei peinlich aufrichtigen Menschen findet. Ihm schien die Wahrheit eine zu unbefleckte Abstraktion, um so hoffnungslos mit Irrtum vermengt zu sein, wie sie praktischen Menschen sich darstellt. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Geben und Nehmen] Männliche Liebende können durch zuviele Entgegenkommen nicht weniger verdorben werden als weibliche, und Elfrides gleichbleibende Unterwerfung hatte Knight, so sehr er auch an ihr hing, zu einem - wenn es darauf ankam - recht fordernden Gebaren verleitet. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Zur Erinnerung] "Ich muß dir etwas geben, damit du diesen Herbst über in deinem Büro an mich denkst", sagte sie gerade. "Aber was? Porträts schaden mehr als sie nützen, weil sie unfehlbar den dümmstmöglichen Gesichtsausdruck festhalten, den man machen kann." (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Zartheit] Knight lachte, zog sie an sich und küßte sie ein zweites Mal, die Bewegungen mit der Vorsicht eines Obsthändlers vollführend, der den Schmelz auf einer Weintraube nicht durch Berührung zerstören will. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Liebe] Knight war ein so ehrenwerter Mann wie nur einer, der je von einem Weibe geliebt und genasführt wurde. Man darf wohl sagen, daß die Blindheit seiner Liebe dies geradezu bewies, denn Getriebenheit in Liebesdingen geht gemeinhin mit Niedertracht überhaupt einher. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Eigenschaften] Sie war ganz entschieden einer der Menschen, die sich nach dem Unerreichbaren verzehren - die eine Hoffnung im höchsten Grade erfreut, weil sie nicht Besitz ist. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Sorgfalt] Ich mach mir nix aus Sachen, die man vernachlässigen kann, ohne daß sie eingehn. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Zeiten] Der nächste Morgen starrte wie ein Gespenst zu ihr herein. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Ennui] Der Tag ging mit jenem stillen, träumerischen Nichtstun seinem Ende zu, wie es solchen Anlässen eignet - wo alles Tun und alles Denken sich darin erschöpft, weiteres Tun und Denken zu vermeiden. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Finanzen] Er als fähiger Mann mit den richtigsten Begriffen der Sparsamkeit... (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Vertrauen] "Sage ich ja, dann sind Sie beleidigt, sage ich nein, glauben Sie nicht, daß ich's ernst meine", antwortete er und sah ihr gespannt ins Gesicht. "Nun gut", gab sie mit einem kleinen sorgenvollen Seufzer zurück "'Das ist ferne und sehr tief; wer will's finden?" Ich nehme an, ich muß Sie nehmen wie die Bibel - was ich kann, herausfinden und verstehen, und daraufhin den Rest einfach schlucken, kraft schlichten Glaubens." (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Methoden] Mr. und Mrs Swancourt entfernten sich im Wagen, Knight und Elfride zogen es vor, zu Fuß zu gehen, wie die geübte alte Heiratsstifterin es sich gedacht hatte. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Bücher] "Es steht geschrieben im Buch des Propheten Shakespeare:" (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Wortperlen] "Die Nötigungen des Zufalls." (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Motivation] Ein oder zwei nicht zu bändigende Fältchen in der Taille seines Gehrocks - was zeigte, daß er seinen Schneider nicht genug beschimpft hatte, um damit diesen Handelsmann bis zur höchsten Stufe geschickter Handwerkskunst anzustacheln. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Wortperlen] ... die Saite des Begehrens. (Honore de Balzac: Der Ehekontrakt)

[Physiognomisch] Die runden Wölbungen der Lippen waren noch nicht zur Kantigkeit des mittleren Alters übergegangen; und die scharfen Augen blickten eindringlich, aber nicht durchdringend; was ihnen ein Dutzend Jahre angestrengten Lesens an Knabenglanz genommen hatte, machten sie durch ein ruhiges Schauen wieder wett, das ihnen wohl anstand. Eine Dame hätte Tabakrauch im Zimmer bemerken wollen, ein Herr nicht. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Typen] Es gibt eben Menschen, für die einzig und allein anscheinend die Welt erschaffen worden ist. (Honore de Balzac: Der Ehekontrakt)

[Erziehung] Für den alten Edelmann galt die Erziehung eines jungen Herrn als vollendet, wenn er mit Waffen umgehen, vortrefflich reiten, Federball spielen und sich gute Umgangsformen zulegen konnte: kurzum, er hing der oberflächlichen Erziehung der ehemaligen Herrenschicht an. (Honore de Balzac: Der Ehekontrakt)

[Geld] Monsieur de Manerville hatte aus den Verschwendungen seiner jungen Jahre gelernt, wie wichtig Gelddinge sind, und gleich vielen alten Leuten räumte er ihnen mehr Platz ein, als sie im Leben haben sollten: Er wurde nacheinander sparsam, knausrig und geizig. (Honore de Balzac: Der Ehekontrakt)

[Frauen] Seine Abwesenheit hatte ihm viel von jener Aura der Heiligkeit zurückgegeben, die ihm ihre vorwurfsvolle Stimmung auf jener schlimmen Rückfahrt von London fast gänzlich genommen hatte. Hingerissenheit kühlt oft ab durch Kontakt mit ihrem Gegenstand. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Frauen] Mit einer jener verstohlenen Bewegungen, die es Frauen erlauben, ihr Gehirn mit ihrem Herzen zu betrügen... (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Liebe] In meinem Herzen warst du der Fels, auf den eine Religion sich baute.. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Schwierig] Er meinte allmählich, es sei genauso schwer, der erste im Herzen einer Frau zu sein wie der erste am Teich von Bethesda. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Tote] "Was habn die denn alle die Köpf in dieselbe Richtung?" erkundigte sich ein junger Mann. Weil's das Gesetz vom Friedhof iss, du Simpl. Das Gesetz für die Lebendign iss, daß der Mensch sich senkrecht hält, und das Gesetz für die Toten iss waagrecht. Ein jeder Gesellschaftsstand braucht halt seine Gesetze. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Verbraucht] "In welchem Alter war sie?" "Nicht älter wie sieben-, achtundzwanzig bei Kerzenschein. Aber, Allmächtiger! bei Tag war's vierzig, mindestens." (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Wortperlen] "maulhängkolisch" [Thomas Hardy: Blaue Augen]

[Frauen] Anfängerinnen in den Weiberkünsten. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Diskrepanz] Tatsächlich war des Essayisten Erfahrung mit dem Wesen junger Frauen weit weniger reich, als sein abstraktes Wissen über sie ihn und andere glauben machte. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Pferdefuß] Ich habe immer daran gezweifelt, daß jemand ein Gentleman ist, wenn sein Gaumen keinerlei Vorlieben entwickelt hat. Ein ungeschulter Gaumen ist der unauslöschliche Pferdefuß des Emporkömmlings. (Thomas Hardy: Blaue Augen)

[Besorgt] Zu einem gewissen Grade - so schnell geht weibliches Interesse über in Besorgnis - fühlte sie sich verantwortlich für sein sicheres Fortkommen. (Thomas Hardy: Blaue Augen)


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