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Bereich: Selbsterlebensbeschreibung (10)


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Was anderswo oft untergeht, in Archiven verschwindet - beispielsweise Getwittertes - diese kleinen Notate sollen hier thematisch gesammelt werden. An dieser Stelle selbst Erlebtes, Gedachtes & Gefühltes.

  "Erst wenn sie verinnerlicht haben, daß Sie nicht tun müssen, was sie nicht tun wollen, erst dann sind Sie frei." (Achtsam morden S01E02)

  Bei Elisa Meyer in Leipzig kann man für 80.- Euro pro Stunde kuscheln. Die Therapeutin bietet "Körperarbeit für jede Lebenslage", auch Trauerarbeit.

  In letzter Zeit von gleich drei Sammlern gehört, die sich nach Jahrzehnten aus verschiedenen Gründen (Alter, Platzmangel, Mieterhöhungen) gezwungen sehen, aufzugeben, zuzumachen. Tragisch, wenn dann die Sammlung nicht, wie im Fall des Leipziger Clownsmuseums, in einem anderen Museum aufgeht und also erhalten bleibt, sondern wenn sie zerschlagen wird wie im Fall des Cuxhavener Pinguinmuseum. Was aus der Peter-Sodann-Bibliothek wird, ist AFAIK noch unklar. Auch mein Vater, der messiemäßig jahrzehntelang Sachen gehortet hat, die sich auf mehrere Dachböden und Keller verteilen, ist nun aus Gebrechlichkeitsgründen dabei, auszumisten. Der allergrößte Teile dieser Habe lag all die Zeit ungenutzt herum und macht jetzt beim Versuch, sie loszuwerden, weit mehr Arbeit als beim zukzessive Anhäufen. Attraktiver und vernünftiger finde ich eine Bibliothek der Dinge. Sich bei Bedarf etwas ausleihen und es dann in den Gesellschaftskreislauf zurückgeben.

  "Erst wenn sich das Leben davonmacht, unternimmt man die wirklichen Anstrengungen, es zurückzuholen." (Der Kommissar: Traumbilder)

  Den 19. und letzte Tatort mit Janneke & Brix "Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh’n" (E1274) und dem so phänomenal spielenden Mathias Brandt als durchgeknallten Psychologen gesehen. Und parallel dazu ploppte im Hirn immer wieder Michael Douglas in "Falling Down" auf. Viele verfluchen ob solcher Filme die Institution "Tatort" mittlerweile. Ich nicht. "Komm her, und ich schenke dir meine Ü-Punkte." Leider ist der Witz nicht erklärbar. Grünfels als Getriebener, der Harmonie, Ruhe und Frieden sucht, der aber vom Leben gebeutelt wird. Wenn man mit solch einer tragischen Jammergestalt nicht mitleiden kann, weiß ich auch nicht.

  The Morning After I Killed Myself - Wenn ich wie so oft wieder depressiv in den Seilen hänge, sollte ich mir diese Ode an ein/das Leben vorspielen.

  In der New-Amsterdam-Folge "Sex im Alter" (Castles Made Of Sand / S04E21) verschlägt es alte Menschen ins KH und es geht nicht nur um Sexualität im Alter. Starke Episode und sehr lustig (Thread!). Starke Szenen in den Gesprächen mit dem Altenpfleger und seiner Berufung. In Folge: Sex im Alter (1) / Wohin mit den Alten? / Sex im Alter (2) / Berufung zur Pflege / Der Saal tobt.

  Pet Peeve: Was mich richtig aufregt, sind joviale Gesten von Machtmenschen, wenn sie dem Gegenüber beim Händedruck noch an den Unterarm fassen oder die Schulter tätscheln.

  In der Rubrik "Nie zuvor gehört" liste ich Begriffe oder Fakten, die mir neu sind. Bei einigen wird es so sein, daß ich sie irgendwann gehört und/oder gewußt haben muß, dann allerdings vergessen habe. Bei Pet Peeve [via Kaltmamsell] bin ich mir sicher, daß dieset Ausdruck ein "Erstkontakt" ist. Überlege nun meine Empfindlichkeiten und NoGos.

  Es ist höchst unschön, dem eigenen Vater beim geistigen Verglühen zusehen zu müssen. Wenn es zügig bergab geht. Wenn die Tattrigkeit innerhalb weniger Monate zunimmt. Wenn er plötzlich Dingen gleichgültig gegenübersteht, die wichtig für ihn waren. Wenn die Interessen und Bedürfnisse schwinden. Ja, ich weiß, 85 Lebensjahre sind eine gesegnete Lebensspanne, vor allem, wenn der gesundheitliche (physische) Ärger bislang größtenteils entweder ausgestanden ist oder sich auf altersbedingte Blessuren erstreckte. Aber der kognitive Abbau kam für mich doch sehr unverhofft und erschreckt mich. Dem stehe ich ratlos gegenüber, das muß angenommen werden. Ich bestücke ab sofort den Wochentablettenblister und frage mich, warum die medikamentöse Woche von Sonntag bis Samstag geht. Weiß das einer? Ich stellte ChatGPT dieses Frage. Und er fragte mich am Ende zurück: "Wie handhabt dein Vater das, kommt er mit dieser Aufteilung gut zurecht?" Nett, oder?

  Meine ganz eigene Würdigung einer Kollegin, die in der Grundkrankenpflege vorbildhaft und engagiert zu Werke geht: "A. duscht alle, die keine Leichenflecken haben".

  ... daß die Weißen ihre Menschlichkeit nicht so gern mit anderen teilen. Wir Flüchtlinge möchte uns entschuldigen, daß wir immer wieder frech aus der Menschenrechts-Charta zitieren. Es tut uns leid, daß unsere Toten im Internet so viel Lärm verursachen. Es war uns nicht vergönnt, eine Sprache zu erlernen, in der man eleganter sterben kann." (Kulturzeit, 25.9.24)

  Einem dementen Patienten, den man zwar drölfzig Mal im Dienst wieder einfangen muß, der jedoch exakt so klingt wie Rolf Herricht, kann ich nicht böse sein. Nur eben, daß weder meine Kollegen noch die jungen Assistentärzte von Herricht keinen blassen Schimmer haben. Man bekommt auf subtile Art gesagt, wenn man alt wird.

  Um dem Handy als Zeit- und Aufmerksamkeitskiller etwas entgegenzusetzen, wurde das Boring Phone erfunden. Es gibt Möglichkeiten des zeitlich limitierten Zugangs oder das raffinierte Feature, indem eine App langsamer wird, je länger sie geöffnet ist. Äußerst fies auch der Einsatz von KI beim "Boredom Device", wenn einem das Gegenteil dessen, was man mag, ageboten wird, "um den desaströsen Kreislauf zu durchbrechen, der uns von einer interessanten Nichtigkeit zur nächsten hetzt." Die Angst, etwas zu verpassen, sei so alt wie die Sprache, in der sie überliefert werde. Was vordem "Horror Vacui" hieß, nennt man jetzt FOMO.

  Ein junge Frau ist nach dem Genuß von 9g Koffein(pulver) gestorben. Mehr als 0,4g sollte man pro Tag nicht zu sich nehmen, ab 5g sei es lebensgefährlich. Was ich wahrnehme: Geil, es gibt Koffeinpulver!

  Unedingt die "anschwellende Loseblattsammlung 'Zeichen des Niedergangs'" im Auge behalten, für die Maximillian Buddenbohm plädiert bzw. gar selbst eine beginnen / führen.

  Ich beömmele mich immer noch über den Arzt, der in seiner Anamnese von Christel Abusus" schrieb. Meine Kolleginnen haben das übernommen. Drogen (Chrystal Meth), die offenbar von der Post geliefert wurden (Christel von der Post).

  Unsere Pflegeleistungen sind vielgestaltig. Während der letzten 3 Nachtschichten konnte ich Punkt 6 durch nur einen dementen Patienten zur Genüge als geleistet abhaken. Punkt 11 ist aber auch neckig.

  Mein Dienstplan muß generell als ein äußerst fragiles Konstrukt begriffen werden. Gestern Vormittag sah ich noch einem Spätdienst heute entgegen und freute mich auf ein freies Wochenende, wobei aber die Frühdienste am kommenden Montag+Dienstag in Spätdienste geändert worden sind. Nach einem Anruf soeben gehe ich heute Abend in den Nachtdienst - bis Sonntag, darf dann jedoch den Wochenbeginn frei nehmen. Solch ein Status ist als ephemeres Phänomen zu betrachten. Die Coronalage könnte es ändern. Hoffentlich stecke ich mich in den folgenden Nächten nicht an den beiden zurzeit hochinfektiösen Patienten an.

  Es ist nicht der Untergang des Abendlandes. Aber, naja, fast. Meine Güte!. Fast wie in Zeiten, als wir sommers in der DDR kein Getränk mehr kriegten - In Kaufhalle/Konsum, inklusive Selters, alles ausverkauft - außer verstaubte Flaschen mit Getränkesirup.

  Bedeutungswandel. "Stromer" als Pendant für Verbrennner erstmalig wahrgenommen. Als Kind wurde ich von der Familie zuhause gerne willkommen geheißen mit "Na, du Stromer!". Nun bin ich längst kein Kind mehr und P70, Trabant 500 und Saporoshez als Verbrenner sind weitgehend aus dem Straßenbild verschwunden. Dennoch insgeheim das Begehren, nochmals mit "Na, du Stromer!" begrüßt zu werden...

  Ich zweifle öfter an meinem Geisteszustand. Zu viele Jahre mit alten Menschen gearbeitet. Gerade vorhin wurde die Situation geradewegs dramatisch, als ich verzeifelt mein Handy suchte. Beim Versuch, es per Festnetz anzurufen, kam die Auskunft, die Nummer sei nicht vergeben. 15 Minuten kopfloser Suche, im Nacken die Befürchtung, vielleicht nie ein Handy besessen oder es morgens auf dem Fenster geworfen zu haben und micht nicht mehr zu erinnern. Denn ich hatte unüblicherweise das Badfenster geöffnet. Auf dem Hof lag kein zerschmettertes Gerät. Per Desktop-Whatsapp meinen Bruder gebeten, mich anzurufen. Et voilà! Es bimmelte in einer Falte des Schlafsacks, in dem ich mich vorm PC einmummele. Ich hatte diesen mehrmals hochgehoben und durchsucht - kein Rumwischkastl, wie die Erzgebirger zu dieser unverzichtbaren technischen Errungenschaft sagen. Doch (noch) nicht bekloppt, aber mental deutlich zittriger nach solch einer Aufregung.

  Ein Bericht über einen Mann, der in Charkiv den Kurs "humanitäre Hilfe in einem feindlichen Umfeld" leitet. Assoziiert, daß meine Arbeit als Pfleger im Krankenhaus damit überraschend gut beschrieben ist.

  "Der alttestamentarische Vergeltungskreislauf im Nahen Osten findet offenbar zu meinen Lebzeiten kein Ende mehr." (Kiezschreiber)

  Volker Kitz nimmt in dem Essay "Alte Eltern" Abschied von seinem dementen Vater. Mich nimmt das Thema mit. Mein Vater (85) baut kognitiv und körperlich seit einiger Zeit ab - für mein Gefühl sogar rapide. Damit muß man rechnen und trotzdem greift es einen an, selbst wenn man es noch so oft und ausdauernd antizipiert hat. Das Lebensende verläuft nicht harmonisch. Es ist disruptiv, es verstört, es ZERstört.

  "Welche Hure / welches Vieh / schuf die BSG Chemie?" - Graffito auf einem der "Milchtöpfe" auf dem Leipziger Augustusplatz.

  Die Häuser am Wilhelm-Liebkecht-Platz (am "Leihaus") sind fertig, die ewige Brache Vergangenheit.

  Auch heute Morgen wieder gemeinsam mit den DHL-Leuten in den Feierabend gefahren. Wie schon im März vergangenen Jahres.

  Hoher Nützlichkeitsfaktor! Dank der Verbraucherzentrale Hamburg lassen sich sowohl eine Vorsorgevollmacht als auch eine Patientenverfügung generieren.

  Maximillian Buddenbohm modifiziert Rilke. "Herr, höchste Zeit. Der Sommer war zu groß." - In der Tat, noch nie schaute ich so begeistert in einen regenverhangenen, trüben Himmel wie heute.

  Erst kürzlich ging die Meldung durch die Presse, daß man stoßweise altert. Markante Alterungspunkte: 44 und 60. Uli Hannemann erzählt von (s)einem entscheidenden Kipppunkt.

  Als Jäger und Sammler kann ich Fundstücke wie Cartoons, Videos, Audios, Links im Spektrum zwischen Wissenswertem und Nonsens nicht einfach liegen lassen. Zusätzlich zu meiner Webseite bespiele ich unter meinen Netzpseudonym "Dostoevkij" nunmehr einen abonnierbaren WhatsApp-Kanal.

  Die Landlebenbloggerin über Geflügelte Worte in der Familie. Ich dazu: Wenn wir uns beim Familienessen die Gläser mit Mineralwasser füllen, kommt unweigerlich: "Wenn mir das jemand mal gesagt hätte, daß Wasser so gut schmeckt, hätte ich früher schon welches getrunken."

  "Ich habe beim Pessimismus keinen besonderen Höhepunkt zu verzeichnen, die letzten Jahre haben mich auf alles gut vorbereitet. Ich bin lediglich unaufgeregt normalfatalistisch." (Maximillian Buddenbohm) - Dazu noch aus dem Archiv: ""Man wird den Wirren der Welt nicht zugeneigter mit den Jahren."

  Vor einiger Zeit sah ich einen euphorischen Bericht über Kiri-Bäume, das schnellstwachsende Blütengehölz Europas, und wundere mich, daß ich noch nie einen gesehen habe. Gibt's da einen Haken und ist die Wohlgesinntheit des Berichtes übertrieben bzw. falsch oder kommt die Zeit des Blauglockenbaumes (Paulownia tomentosa) erst noch? - Nachtrag: Der Baum darf bisher noch nicht in Wäldern gepflanzt werden, sondern nur in kontrolliertem Anbau. Man befürchtet, daß sich das Gewächs als invasive Art gerieren könnte.

  Eine Woche Urlaub, bedeutet bei mir ja fast immer zwei Wochen arbeitsfrei. Dank Teilzeit (24 Wochenstunden) gibt's freie Tage zuhauf, die am eigentlichen Urlaub kleben wie im Hochsommer 'ne Schlüpper an der Arschbacke. Und nach nunmehr 13 Tagen zuhause fremdele ich naturgemäß. Von der Schwierigkeit, die drei Paßwörter für die Stationscomputer parat zu haben, ganz zu schweigen.

  Tagesmotto: Na, dann wolln wir mal, ob wir wollen oder nicht.

  Als ich gerade auf das Thema "Qualzucht" stieß, assoziierte ich die kommenden Koalitionsverhandlungen in Sachsen und Thüringen damit.

  In dem Wort Sperrminorität steckt schon das Eselhafte der Widerborstigkeit. Dieses füßeaufstampfende "Ich will nicht!".

  "5 vor 33" - das Motto einer Videoinstallation am Mahnmal Buchenwald zur Landtagswahl in Thüringen führte bei mir zum Erschauern.

  Am Wahllokal gestern hatte man auch bei den Straßennamen die Wahl. Schwere Entscheidung. - Die Umbenennung von Portitzer in Jesewitzer Straße wird so begründet: Die davon betroffenen 6 Adressen mit nun neuem Straßennahmen sind durch die Bahnlinie vom nördlich gelegenen Abschnitt der Portitzer Straße getrennt und lediglich durch eine Tunnelunterführung miteinander verbunden. Ebenso umbenannt wurde der kurze Abschnitt zwischen (bei Starkregen regelmäßig gefluteter) Bahnunterführung und Wurzener Straße: aus Püchauer Straße wurde nun die Thallwitzer Straße. Die nun verkürzte, wenn nicht sogar arg kurze Püchauer geht auf Höhe des REWE in die Leonard-Frank-Straße über. Dies übrigens alles ehemaliger Schulweg, als ich 1980 bis 1982 in der 9. und 10. Klasse zur POS Wilhelm-Pieck lief.

  Gestern Morgen auf dem Weg zum Wahllokal gaben die Pappkameraden noch einmal alles.

  Sechzig Jahre Baby-Boomer: 60 Dinge, die in den letzten 60 Jahren verschwunden sind.

  Retröt: "Wenn ich alleine bin, bin ich nie schlecht gelaunt. Es liegt also nicht an mir." ()

  "Es kann aber auch sein, daß die Delfine gestreßt sind durch das invasive Auftreten des Menschen." (arte-Journal) - Ähm, nicht nur die Delfine...

  "Wenn die große Stunde der Vereinfacher schlägt, wird’s immer kompliziert." (Chris Kurbjuhn) - Immerhin, wählen gehen, ist denkbar einfach und eingedenk des obigen Satzes heute erforderlicher denn je. So, dann will ich Sachsen, zumindest mit meiner Stimme, entbläuen bzw. entbräunen.

  "Ich habe aus meinen Fehlern sehr viel gelernt. Ich glaube, ich mache noch ein paar." (Chris Kurbjuhn)

  Herr Buddenbohm zitiert Ingeborg Bachmann. "Die große Fracht des Sommers ist verladen" - bei den Ernteeinbußen durch den Frühjahrsfrost bleibt einem dieses Fazit im Halse stecken, wenn man denn genug hätte, was dort steckenbleiben könnte.

  Leipzig hat eine Erfrischungskarte etabliert, die Stellen in der Stadt aufzeigt, die gegen Hitze etwas Schutz und Erholung bieten. Friedhöfe werden als lauschige Plätze übrigens sehr gern empfohlen.

  Eine der Routinen der Digitalität, an die man analogischerweise nie gedacht hat: alle paar Monate in die E-Mail-Dienste einloggen, um sie vor Deaktivierung bzw. Löschung zu bewahren. Ich habe Postfächer bei GMX (2), Arcor, Web.de, A1, Yahoo, die ich alle umleite zu meiner aktiven E-Mail-Adresse.

  Noch vor keiner Wahl in den 40 Jahren meiner Wahlmündigkeit waren Ratlosigkeit und Beklemmung bei mir so vorherrschend wie vor der uns bevorstehende Landtagswahl hier im blau-braunen Sachsen. Möglicherweise schwirren mir deswegen Familiengeschichten durch das Hirn. Geschichten von Flucht und Vertreibung. Daß ich, als Sachse geboren, ein solcher bleibe, war niemals unsicherer als jetzt.

  Beide Großmütter hießen Elisabeth. Die deutschrussische wurde Lisbeth gerufen, die ostgalizische hieß Elsbieta, die schöne polnische Form des Namens. Daß ihre Familie als Deutsche sich im damaligen Österreich-Ungarn bei Lemberg ansiedelten, erklärt vielleicht, daß mein Vater den Namen Leopold erhielt, auch wenn sie einen polnischen Bauern als Mann nehmen mußte. Als älteste Tochter eines Hofes wurde die Ehe mit ihm damals ausgeklüngelt. Meine Oma sagte oft, sie habe den Bauerntöffel heiraten müssen. Er fiel im Zweiten Weltkrieg als polnischer Soldat.

  Wie fanden nun meine Eltern zueinander?`Beim Tanz! In den 50ern ging man tanzen. So kam es, daß die Tochter der aus Moldawien/Rußland kommenden Eltern und der Sohn der aus Ostgalizien (Polen/Lemberg) geflüchteten Mutter sich, obwohl ein halbes Dutzend Dörfer getrennt wohnend, sich in einem Tanzsaal näherkamen. Unternehmen Petticoat.

  Kuriosum: Mein Opa mütterlicherseits hat sowohl in der Roten Armee als auch in der Wehrmacht gedient. Also fast. Die Familie stammte aus Bayern, siedelte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Moldawien an, welches zu Rußland gehörte. Sie waren Rußlanddeutsche. Als wehrfähiger Mann im Zweiten Weltkrieg wurde mein Opa für die Rote Armee gemustert. Auf dem Wehrkreiskommando entdeckte man seine deutsche Abstammung, so daß er schleunigst entlassen wurde. Er war bei der Eisenbahn tätig und nutze sein Wissen um Transporte nach Deutschland; die Familie übersiedelte nach Deutschland. Meine Mutter wurde 1943 unterwegs in Braunschweig geboren. Unweit von Krostitz in Kletzen wurden sie ansässig. Mein Opa, immer noch wehrfähig, wurde in die Wehrmacht eingezogen und diente. Als quasi russischer Bayer fand ich seine Trinkgewohnheiten als Kind beachtlich.

  Übrigens, ohne Hitler wäre ich heute ja Ukrainer und lebte vermutlich um/in Lviv. Meine Vorfahren väterlicherseits waren Deutsche, die sich im 19. Jhd. bei Lemberg ansiedelten. Als Volksdeutsche mußten sie 1944/45 Heim ins Reich und landeten mit einem Schwenk über Hamburg in Großwölkau (bei Krostitz). Ehedem Österreich-Ungarn, dann Polen, wurde die Familie, die einst aus einem schwäbischen Kaff auswanderte, schließlich Sachsen.

  In einem Brisant-Bericht über Frühchen: "Nach der Geburt wog es 600 g - kaum mehr als ein großer Joghurtbecher." Sensibler Vergleich, oder?

  Zum ersten Mal bin ich persönlich vom Brexit betroffen. Eine Station im Nachbarhaus mußte vorübergehend schließen, weil der einzige Fahrstuhl den Geist aufgab. Die Beschaffung eines Ersatzteiles aus England verzögert sich. Derweil ist das Personal auf die Stationen verteilt, die die Patienten aufnehmen müssen, die sonst bei ihnen lägen. Wir haben mehr Patienten als sonst, aber auch mehr Personal, so daß ich weitere Überstunden abbauen soll und muß. Gestern verkürzte sich der Frühdienst um drei, heute um zwei Stunden, so daß aus 43 Überstunden nunmehr 38 wurden. Anfang des Jahres hatte ich noch über 150. Umstrukturierungsmaßnahmen in der Onkologie setzte Personal frei und besserte seitdem unsere Personalsituation und ich sollte des öfteren zuhause bleiben, woraufhin das üppige Überstundenkonto zusehens zusammenschmolz. Vom Gefühl her habe ich einen Schatz unbedacht und gezwungenermaßen hergegeben. Für nichts und wieder nichts.

  Auf die Frage, wie es mir geht, werde ich künftig antworten: "Es reicht gerade so, um weiterzuleben."

  Stadtbekannter Penner mit seinem Rollstuhl in der Straßenbahn. Ein anderer Mann quetscht sich mit einem E-Rollstuhl in die nun deutlich enge Bucht, er merklich alkoholisiert und mit zwei Kumpanen, wobei mit dem Blick auf den anderen das Wort "Stinki" fiel. Irgendwann will der Penner aussteigen und rammt wohl beim "Befreiungsversuch" den schicken elektrischen Rollstuhl. Noch während er mühsam seinen klapprigen Rollstuhl aus der Tram bugsiert, giften sich die beiden an. Endlich draußen - Ich hatte ihn im Lauf der Jahre noch nie reden hören - schleudert er dem Kontrahenten entgegen: "Halt die Fresse, du Fotze. Ich bin draußen, du bist da drinnen. Wer hat hier Angst?"

  "Immer positiv denken, sonst klappt es mit den Enttäuschungen nicht so gut." (Aufgeschnappt)

  In einem Bericht spricht ein Rechtsanwalt namens "Türauf". Eigentlich Vertrauen einflößend, was die Gewinnchancen bei juristischen Scharmützeln anbetrifft.

  "Es kommt mir so vor, als wenn die Zahl der Menschen, die uns wirklich verstehen, im Laufe der Zeit abnimmmt." "Solange, bis wir irgendwann durch Erfahrung und Zeit so zynisch geworden sind..." "... daß uns niemand mehr versteht." (Six Feet Under S05E11)

  Selbst wenn der Bus nicht käme, wäre man getröstet: "Du bist aus Liebe gemacht". Leipzig hat's einfach drauf, oder?

  Daß ich bei der Bookchallenge #20Books ["Ein Buch pro Tag, 20 Tage lang. Keine Erklärungen, keine Bewertungen, nur Buchcover] meinen Fokus ändern muß, weil es nicht um angehimmelte Lieblingsbücher, sondern um diejenigen geht, die das eigene Leben prägten, beeinflußten oder gar umwarfen, startete ich sie neu. "Der Tag zieht den Jahrhundertweg" war das Buch, das mein Leseleben entscheidend gestaltete. Es war ein konkreter Abend in der Kirchjugend, an dem uns das Buch vorgestellt wurde und ich als 16-Jähriger erfuhr, was das ist bzw. sein kann: Literatur. Daraufhin las ich zunächst alles von Aitmatow, dann Tolstoi, dann Dostoevskij und all die anderen Russen, ehe ich meinen Blick auf die westeuropäische Literatur ausweiten konnte und später die der ganzen Welt. Da wir in 28 Jahren Internet zur Genüge über Bücher, die uns gefallen, palaverten, finde ich den Fokus: "prägend" eindeutig reizvoller. Aber wovon rede ich? Ich habe seit Juli 2017 kein einziges Buch mehr gelesen. kann jetzt aber, historisch abgeschlossen, über mein Leseleben 1982 bis 2017 referieren.

  Als wir kürzlich einen Patienten namens "Bernstein" hatten, konnte ich es mir selbstverständlich nicht verkneifen, glücksstrahlend in dessen Zimmer zu rennen und "Endlich gefunden!" zu brüllen.

  "So weit kommt keiner hoch, wenn er wirklich harmlos ist." In Cold Case S07E04 wurde zwar ein Musikproduzent gemeint; prinzipiell würde damit aber jeder beschrieben, dem Macht zuwächst. Nur mit gewißen Eigenschaften, bei denen Mißbrauch in der Luft liegt, gelangt man an die Spitze.

  Heute erschrak ich mich vor meiner eigenen Intuition. Ich gucke die letzte Staffel "This is us", bin bei einer der letzten Folgen und dachte heute Morgen so: 'Eigentlich müßte sich eine Folge dem Schicksal von Miguel widmen.' Und schalte vorhin S06E15 an. Die Folge nahm sich des Schicksals Miguels an. Gruselig. Claudia Klinger bat mich letztens, ihr Serien zu empfehlen, woraufhin ich schrieb: "Ich möchte keine (Serien)Empfehlungen abgeben, weil ich glaube, daß sich Begeisterung nicht weitergeben läßt. Meiner Erfahrung nach ist es mühsam, wenn der so Beschenkte sich dann Dankbarkeit abringt. Als Bibliomane habe ich jahrzehntelang versucht, Menschen für das von mir Gelesene zu erwärmen, was aber selten klappte." - Hier in den Miszellen darf ich dennoch ungefragt schwärmen. "This is us" ist die erste und einzige Serie, bei der ich am Ende jeder Episode Tränen in den Augen habe. Es stimmt schon, daß ich, je älter ich werde, sentimentaler werde. Trotzdem finde ich diese Familiensaga grandios erzählt. Perfektion in Reinkultur, und ich stehe zu der Rührseligkeit.

  "Ich bin nicht der Kandidat der Wahl, wenn es um lockere Spontaneität geht. Ich bin eher der Typ Schienenfahrzeug." (Maximillian Buddenbohm)

  In einem Posting wurde die Frage aufgeworfen, welcher Film die Gen X oder Gen Z am besten darstelle bzw. erkläre. Reizvolle Überlegung, welcher Film das für mich - Jahrgang 1966 - sein könnte. Wie benamst man ihn denn (noch) außer Baby-Boomer? Jugend in den 80ern. Rings um mich diverse (Sub)Kulturen, die sicher ihre je eigenen Idole hatten: Punks, Popper, Rocker, Blueser. Ich war, wenn, dann Blueser, doch hatten keinen direkten Film, der uns repräsentierte. Wir hatten Musiker, Bluesmusiker, denen wir hinterhechelten: Stefan Dienstelmann, Freygang, Jürgen Kerth, Hansi Bibel, Monokel, Cäsar. Die einschneidendsten Filme für mich Anfang und Mitte der 80er waren "Fame - der Weg zum Ruhm", "Der Name der Rose" und Otto (1). Filme, die aus dem Westen herüberschwappten und es ins DDR-Kino schafften: "Kramer gegen Kramer" (Dustin Hoffmann!), "Müllers Büro", "Beat Street".

  Bei HotelMama kommentiert: Spannend, was sich in der Diabetologie tut und bei euch CSII’lern. - Ich stieg als Krankenpfleger 1990 in das Fachgebiet ein und erinnere mich noch mit Freude an den Novo Pen (1) ohne Skalierung, an BZ-Messungen mit dem Reflolux, die 2 Minuten beanspruchten, so daß wir in der Nachtwache auf der Diabetes-Station mit 25 Patienten auch schon mal locker ’ne Stunde unterwegs waren. Für die für uns erste Insulinpumpe (H-Tron) wurde wir noch geschult, später kümmerten sich die DiabetesberaterInnen um die Pumpen (CSII-Therapien). Was sich hier getan hat! Was sich in der Diabetestherapie überhaupt getan hat! BZ-Sensoren, Loop-Systeme - welch ein Segen für T1D und T2D! Und auch für mich, der ich als T2D nun selbst durch Semaglutid (Ozempic) profitiere. Am Anfang hat man mangels Alternativen sehr schnell auf eine Insulintherapie kommen müssen. Als Pfleger erinnere ich mich an eine Patientin Mitte der 90er Jahre, die ihren Diabetes zwei Jahre nach Erfindung des Insulins bekam, als mit der Krankheit schon 70 Jahre lang lebte. Krass.

  Bei Vanessa Giese habe ich kommentiert. "Huckel/Prophetenkuchen ist mir nie untergekommen, ich lese davon zum ersten Mal, obwohl ich als junger Erwachsener damals drei Jahre lang mit Dutzenden anderer aus allen DDR-Bezirken in einem Kolleg/Internat zusammenlebte. Schöne Erfahrung von dir als Kind. Auch ich erinnere einen wundervollen Hollywoodschaukelsommer. Im Gegenzug bei mir die erstmalige Überquerung der frisch geöffneten Grenze in Richtung Hattingen, wo ich Mitte November 1989 gleich eine ganze Woche sein durfte. Diese Reise war mit so fulminanten Sinneseindrücken für Auge, Ohr und Nase verbunden, daß sie unvergeßlich bleibt. Fun Fact: Ich wurde von den westdeutschen Jugendlichen überall mit hingeschleifte und war beispielsweise auf einem öffentlichen Amt, wo die Zimmer so verqualmt waren, das würde heute niemand mehr für möglich halten."

  Die Introvertiertennotwehr. Abtauchen. Abbiegen. Weg sein. Umweg gelaufen. Um den Labersack zu vermeiden." (maschinist)

  Vorhin ein weiteres Konzert im Rahmenprogramm der Fußball-EM. Aus Finnland Steve'n Seagulls mit ihrem urischen Bluegrass- Sound samt Banjo und Kontrabass auf dem Leipziger Augustusplatz. Mit dem Thunderstruck-Cover wurde Steve'n Seagulls 2014 berühmt und es durfte auch heute nicht fehlen.

  Nach Meute, AC/CZ und Kitty, Daisy & Lewis spielten gestern Abend im Rahmen des EM-Fanfestes die Spider Murphy Gang auf dem Augustusplatz Leipzig. Als Vorband Dakka Skanks mit Reggae/Ska/Punk (Midlife Crisis Punk). Bandleader Günther Sigl ist eine bayrische Urwucht und heizte dem Publikum so ein, daß Hochstimmung aufkam. Ich ergatterte - wie bei allen bisherigen Konzerten, eine Position in Reihe 1 am Metallzaun und genoß dieses Privileg der Nähe. Leider sind meine Videomitschnitte nicht verwertbar. Entweder stand ich zu nah an den Boxen oder betatschte das Mikrofon in der Aufregung mit den Händen.

  Retweet: Die lauteste Meinung hat häufig nicht die leiseste Ahnung.

  "Gespräch am frühen Abend: 'Bist du schlecht gelaunt?' - 'Nein.' - 'Warum?'" (Carsten Kubicki) - Allerdings braucht es da die Nachfrage. Unerklärerlicher Optimismus ist äußerst verdächtig.

  Kommentar zu einem Post" auf Mastodon: Luise Rinser haben wir als ordentlich sozialisierte Katholiken selbstverständlich mit der Muttermilch aufgesogen. "Bruder Feuer", "Mirjam" und das Gefängnistagebuch zählten zu den kanonischen Schriften, die jeder gelesen haben sollte, der hoffte, einmal Anwärter auf einen Heiligenschein zu sein.

  Man muß das Leben schon mögen, um es zu ertragen.

  Es ist soweit. Ich bin offiziell in die Ära "gealteter PC-Nutzer" eingetreten und benutze, inspiriert durch die Kaltmamsell, seit vorgestern die Tastenkombination "STRG + Mausscrollen", um die Bildschirmschrift größer zu stellen. Wo gibt es Schnabeltassen zu kaufen?

  Man kann nicht überall sein und alles kennen. Doch daß ich die gestorbene Chansonniere Françoise Hardy überhaupt nicht kannte, wurmt mich schon. Da werde ich ganz France Gallig.

  Man bekommt lebenslang. Zur oder ohne Bewährung?

  Ich bin ja etwas fauler als der Martin: "Hier liege ich, ich kann nicht anders."

  Horrorszenario/Dystopie. Was, wenn die AfD gewönne? - "Oma, was war nochmal dieses Deutschland?"

  Kirchenkrise, Mitgliederschwund? Es kommt nicht ganz unvorhergesehen. "Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind." Naja, perspektivisch wohl eher zwei.

  "Liebe ist nicht das, was man empfindet, sondern das, was man tut." (Six Feet Under S05E06)

  "Liegt die ganze Welt in Scherben und die Menschheit tief im Dreck, dann Arsch hoch, Zähne auseinander, ruf ein Taxi und fahr weg." (Marius Jung) - Könnte meine zynische Hymne werden: "Schau einfach nicht hin, schau einfach nicht hin..."

  Profitipp für Pessimisten: "Verliebe dich in deine Probleme, vielleicht verlassen sie dich dann alle".

  "Oh, wie voll Disteln ist diese Werktagswelt!" (William Shakespeare: Wie es euch gefällt)

  Retweet: Es muß keinen Sinn ergeben, wenn es dich glücklich macht.

  Wie ich die Gegenwart sehe? Alles viel zu wahr, um schön zu sein.

  Zu wenige Patienten auf Station bedeutet, daß ich mit den meisten Überstunden morgen frei machen muß/soll. Mit den Überstunden ist es so eine Sache. Sie entstehen ungewollt, indem man angefragt wird und ungeplant freie Tage opfert, und sie werden abgebaut, indem man, wiederum ungewollt, Arbeitsttage gegen freie Tage eintauschen muß, wenn's dem Arbeitgeber gerade mal so paßt. Schön, ein Polster an Überstunden zu haben, aber unschön, wie es entsteht und wieder vergeht. Ende 2023 hatte ich 150 Überstunden, zurzeit sind es noch 51. Mehr als 12 Arbeitstage zusätzlich frei nehmen müssen und schon ist das üppige Zeit-Guthaben (fast) perdu.

  Das Herz als eines der spruchreifsten Organe des Menschen, besitzt zwei Kammern: eine linke und eine rechte. Platz für beides. Wenn man das nur auf unseren Umgang mit dem Nahen Osten übertragen könnte.

  Retweet: Ich habe meinen Seelenverwandten noch nicht gefunden, weil er auch faul daheim sitzt und Menschen hasst.

  Depression, das heißt auch, man hat den Verdacht, die Welt würde sich, wenn man nicht mehr da ist, weiterdrehen, womöglich gar ein bißchen schneller.

  Retweet: Mein bevorzugter Standort ist der Schlauch!

  Den ESC gucke ich womöglich jedes Jahr. Allerdings verliert er durch das Vorgeplänkel an Spannung; denn durch die beiden Halbzeitshows, vor allem aber durch die Buchmacher sind die Karten im Vornherein gemischt, die Favoriten bekannt und benannt. Reizvoller für mich wäre eine Show aus dem Nichts heraus. Nur den Showabend mit den Acts, so daß man einen frischen und unmanipulierten Eindruck gewönne.

  Realsatire. In einem Krematorium hat's gestern gebrannt. Mein Gehirn sofort weiter: Keiner der Kunden hat überlebt.

  Die 17 besten Hördialoge kannte ich nicht. Vor allem flashte mich Verabredung, weil es nicht nur so irre witzig ist, sondern geradezu exemplarisch dafür, wie unverbindlich heutzutage Kontakte weichgeklopft und damit konterkariert werden. Sollte in jedes Handbuch für Kommunikation!

  In Castrop-Rauxel gibt es eine Fahrschule namens Lappenschmiede. Das ist mindestens so schön wie das Feuerwehrmagazin "Löschblatt".

  "Was macht den Sonntag für dich so herausragend und besonders?" "Die wöchentliche Ozempic-Spritze."

  Ermattet und ohne Matte in nur 15 Minuten. Schur & Rasur im Laufe der Jahre (2021-2024). Führe das Schaf nicht zur Schlachtbank, sondern zum Haarschneider!

  Neubepflanzung der Einfahrt zum St. Georg Leipzig. Bleibt zu hoffen, daß auch die anderen Kahlschläge, denen viele Bäume zum Opfer fielen, aufgeforstet werden. All die Lücken zu sehen, die riesigen Stümpfe im Boden, ist traurig. Stichwort Solastalgie.

  "Ich bin nur gut, wenn keiner guckt." (Max Raabe)

  Den zahlreichen KollegInnen, die jünger als 40 sind und die Diversität scheinbar mit der Muttermilch eingesaugt haben bzw. denen LGBTQ+ auf allen Kanälen entgegenschlägt, sei gesagt, wir Stinos hatten damals nur Divine. Als ich letztens mal ein Video von Divine rumzeigte, fiel ihnen die Kinnlade runter.

  Erstaunlich, wie vergeßlich ich doch bin. Ich las eben bei einem Namensvetter über den Markustag nach und dachte mir: Darüber solltest du noch ein paar Worte verlieren. Daraufhin suchte ich in den Miszellen und fand meinen Eintrag vom 25. April 2021, der zu ebendiesem Artikel Bezug nimmt, den ich damals demnach las. Dies vergessen und auch, daß mein Namenstag der spätestmögliche Ostertermin darstellt und daß er als so genannter Lostag früher Bedeutung für die Landwirtschaft hatte. "Georg und Markus, ganz ohne Trost, erschrecken uns sehr oft mit Frost." - So war's in diesem Jahr sogar.

  Scheißkrebs ist 1 Wort (wie Gutebutter) und gehört in den Duden.

  "... eine Rennpflege, die mit Würde nichts mehr zu tun hatte." (Brisant, 26.4.2024)

  Zum wiederholten Mal die Frage: Was tätest du heute, wenn du morgen stärbst. 1. Ausreichend Sekt kalt stellen 2. Playlist mit Lieblingsliedern 3. Schlemmen: Broiler, Blätterteigtaschen, Quarktorte, Spagetthi Bolognese 4. "Inside No.9" durchsuchten.

  Retröt: Ich bin mir sicher, dass es keine gute Idee ist, Gesundheitsdaten in einer zentralen Cloud (#ePA) zu speichern, während eine faschistische Partei gerade den Fuß in der Tür zur Macht hat.

  In einem Mastodonprofil als Selbstbeschreibung eben "Blutgruppe Nazi negativ" gelesen. Er gilt damit hoffentlich als Universalspender.

  Einem exakt 10 Tage jüngeren Freund, der am 28.4.1966 geboren worden ist, scherzhaft vorgeworfen, daß ich von einem 57-Jährigen doch keine Ratschläge annehme.

  In der Apotheke mich etwas gläserner als früher gefühlt, als ich gefragt wurde, was mit einem älteren, nicht eingelösten E-Rezept zu geschehen habe. Früher interessiert das niemanden, jetzt sieht die Apothekerin, wie kompliant ich gewesen war. Das war halbunangenehm.

  Während ich die zweite Staffel "Charite" gucke, Übelkeit bei Begriffen wie Reichsausschusskinder oder Ballastexistenzen.

  Martin Gommel fragt: "Was wird EINFACHER, je älter man wird?" - Und ich: "Durch seine Lebenserfahrung entwickelt man facettenreiche Fähigkeiten, etwas oder jemanden zu hassen."

  "Gehen Sie nachhause, legen Sie Ihre beste Schallplatte auf, drehen Sie auf volle Lautstärke, und bei jeder Note denken Sie fest daran: Das ist etwas, das Ihnen die Finsternis nicht nehmen kann." (Der junge Inspector Morse S01E03)

  Mit einer Pendlerpauschale zur Wahrsagerin.

  "Sehen wir bitte krampfhaft das Positive." (heute-show)

  Tempolimit, aber im Alltag und erst recht in der Freizeit.

  Kaffeeklatsch mit ehemaligen Kolleginnen, alle in Rente. Thema Cannabis. Wurde mir gegen meine psychosomatischen Beschwerden vorgeschlagen. Eine habe noch eine Bong von ihrem Sohn zuhause und außerdem einige Haschkekse. ABGRÜNDE tun sich auf, Abgründe!

  Auf die Frage, ob ich in Fettnäpfchen trete, antworte ich gerne, daß Diminuitive unangebracht sind.

  Goldene Erinnerungen. Mit dem Ikarus 55 bin ich als Kind regelmäßig zur Oma gefahren. Ich erinnere mich gut an das Schaukeln, welches beim Kurven durch die zahlreichen engen Dorfstraßen besonders spürbar war.

  Der Zustand der Welt als Gedicht in unzähligen Kata-Strophen.

  "Man wird den Wirren der Welt nicht zugeneigter mit den Jahren." (Maximillian Buddenbohm)

  Seitdem ich den Begriff Solastalgie vor wenigen Tagen durch Eckhardt von Hirschausen kennengelernt habe, begegnet er mir allerorten. Die menschliche Wahrnehmung ist doch ein gar kurioses Ding. Vor Jahren bereits ergriff mich ein spürbares Weh, als vorm Haus zwei von drei Pappeln gefällt worden waren.

  "Ihr Leben jetzt zu leben ergibt mehr Sinn, als sich um die Zukunft zu sorgen." (Castle S05E08)

  Spektakulärer Regenbogen über den Dächern von Leipzig-Sellerhausen vor wenigen Minuten.

  Whats-App-Schlacht, indem ich Karwochensisyphos allen Ostersonnabendwünschern wie in jedem Jahr Karsamstag entgegen schmettere.

  "Alles zwischen Weltschmerz und Todesangst ist Small Talk." (metabene)

  Brod: "Wenn man dir so zuhört, kommt es einem manchmal so vor, als gäbe es überhaupt keine Hoffnung." Kafka: "Oh ja, es gibt Hoffnung, unendlich viel Hoffnung. Aber..." Brod: "Aber?" Kafka: "Aber nicht für uns." (Kafka S01E01)

  Klamme Kassen bei meinem Arbeitgeber. Bin gespannt, ob und wie lange er uns noch Arbeit und also Geld=Lohn geben wird. Bereits im vergangenen Jahr war eine Finanzspritze nötig. Man=Wir hoffen, daß die Stadt Leipzig als Gesellschafter das Klinikum nicht wie eine heiße Kartoffel fallen lassen wird. Den Standort Grünau mit der Robert-Koch-Klinik, wo ich von 2004 bis 2019 arbeitete, bezeichnet die BILD als extrem gefährdet und bedient sich auch sonst reißerischer Worte wie z.B. "drohende Pleite". Man spürt beim Lesen die dunklen Wolken.

  "Ich muß mich langsam ein bißchen beeilen." "Womit?" "Mit dem Leben. Was ist, wenn wir irgendwann feststellen, daß das Stimmen der Instrumente eigentlich schon das Konzert war?" (Soko Wismar S19E07)

  Retweet: Wer die Gegenwart genießt, hat in Zukunft eine wundervolle Vergangenheit.

  "Es gibt Orte, die sind durch Erinnerungen vergiftet. In unserem Alter kann man nirgends mehr hin." (Mum S02E03)

  Tanzaffine oder durch Tanz gänzlich geprägte Lieder und filmische Szenen vermitteln gute Laune, sind lebensbejahend. Meine kleine, hoffentlich stetig wachsende Sammlung, die sich gut in düsteren Stunden heranziehen läßt, an denen sich das geplagte Gemüt aufrichten kann: Wie ein Derwisch / "Danser encore" / "La Ballade des Gens Heureux" / "Let's dance".

  Wann haben Sie zuletzt gelacht?. Gute Frage. Sehr gute Frage! Gehört gewissermaßen zur täglichen Gewissensprüfung.

  Etwas Aufmunderndes in doch eigentlich harten Zeiten.

  "Weitermachen und ab und zu rausgehen. Dann hat man sich ausreichend Mühe gegeben. Der Rest ist Schicksal." (Maximillian Buddenbohm)

  "Von da, wo Sie jetzt sind, klettern Sie los!" (Unter anderen Umständen: Über den Tod hinaus) - Das eignet sich prima als Morgenmotto eines depressiven, erschöpften Menschen.

  Als von Dysthymie Geplagter suche und sammle ich Impulse, ja, Rettungsanker für besonders dunkle Momente. Musik hilft. Neu hinzugekommen ist das ausgesprochen tanzaffine "Danser encore". Vom Groove ziemliuch angeleht erinnere ich "La Ballade des Gens Heureux" mit Zaz & Gerard sowie "Let's dance".

  An Sonntagen, an denen ich nicht arbeite, ist Familienessen. Wir essen spät, weil Vater und Bruder erst 12 Uhr von der Messe zurück sind und der brüderliche Koch dann erst zaubern kann. Danach Glotze, nachmittags Vespern mit Kuchen/Tee/Kaffee oder Eis/Joghurt mit Früchten. Um 17 Uhr sitze ich dann wieder am PC und gucke traditionell stets einen Columbo, der heute um den neuen Monk-Film - Mr. Monks letzter Fall - bereichert wird, auf den ich mich ausnehmend freue.

  Glavinic schreibt über sein ADS und mir kommt das alles bekannt vor. Leider Paywall, aber ich habe einen Schnippsel angetackert.

  "Stocknüchtern den ganzen Tag lang ich zu sein, das sollte sich niemand wünschen." (Thomas Glavinic)

  Seit 2009 (Avatar) war ich zweimal im Kino, zuletzt 2019. "Poor Things" (Trailer) in der Kulturzeit vorgestellt bekommen. Und als die Kaltmamsell den Film empfahl, brachen hier aber sowas von alle Prokrastinationdämme, daß ich nachher in die Stadt (womit wir Leipziger Innenstadt meinen) ins Kino der Freundschaft, nee Quatsch, Wende war ja schon, Passagekino fahre,

  Der Emil schreibt zu Kirchensonntagen und ich kommentiere: "Ich stehe täglich an meiner Straßenbahnhaltestelle vorm Schaukasten der Emmauskirche, wo ich wohne, auf die ich blicke und deren Angelusgeläut mir seit 1980 in den Ohren klingt. Ich lese also die Termine und die Gottesdienstordnungen, wo selbstverständlich die Namen der Sonntage vermerkt sind. Als Katholik darf ich nur staunen, als sprachverliebter Altlateiner bewundern. Ich kann mir - mit Ausnahme von Estomihi - die Bezeichnungen kaum merken, geschweige denn zuordnen. Und natürlich, weil's liturgisch "bei uns" mit rosa so andersfarbig wird, liebe ich seit jeher die Sonntage Gaudete und Laetare.

  Retröt: Ach, wären Listen doch in der Lage, sich selbst zu erledigen.

  Was verpaßte Gelegenheiten betrifft, fällt mir eine meiner Lieblingsserien als Kind ein: "Heißer Draht ins Jenseits" bzw. "Adolars phantastische Abenteuer": "Hätte ich damals doch den Pischti Hufnagel geheiratet". Verstehen auch wieder nur die sehr ältere KollegInnen.

  Das mit der "Dichte mit schneller Folge von Theater, Oper, Konzert, Vernissage, Lesung, Museum, Kirchenbesichtigung" empfand ich damals in Victor Klemperers Tagebüchern auch. Und in welchen Zeiten! Wie ich mir dann für mich solch ein Gelehrtenleben zusammenspann, am Schreibtisch, mit Pfeife im Mund, Hund auf den Füßen und wie disparat mein Leben verläuft. Falsch abgebogen eben. Fällt mir gerade eine meiner Lieblingsserien als Kind ein: "Heißer Draht ins Jenseits" ein. - "Hätte ich damals doch den Pischti Hufnagel geheiratet". Hilft nur: Rentenpunkte kaufen und einen Hund.

  Auf meinem Arbeitsweg sind wieder zwei gefällte Bäume zu bedauern. Wenn ich die abgesägten Stümpfe sehe, überkommt mich eine stille Traurigkeit. In den letzten Jahren sind an "meinen" Wegstrecken so viele Bäume weggesäbelt und so wenige neu gepflanzt worden, daß mich jeder Verlust, jede neu hinzugekommene Lücke schmerzt. Ja, ich bin ernsthaft frustriert.

  Eine jüngere Kollegin war baß erstaunt, als ich ihr sagte, daß, wenn es freitags auf Station öfter mal Fisch gäbe, dies ein religiöses Relikt sei, das sogar im so säkularisierten Osten noch anzutreffen sei.

  Ausgesprochen heimelig geriert sich die Nachbarschaft gerade nicht.

  Als ich gestern in der Apotheke das letzte Päckchen Ozempic ausgehändigt bekam, hätte ich nicht glücklicher sein können als nach einem Lottogewinn. Mein Vorrat ging zur Neige und die Aussicht auf Nachschub gestaltet sich stetig düsterer. (24.1.24)

  Ich muß "Mise en Place" in die Rubrik "Nie zuvor gehört" einsortieren, obschon das nicht sein kann, weil ich den Terminus damals während der Ausbildung zum Koch gelernt haben müßte, mich aber partout nicht an ihn erinnern kann. Leider habe ich zu niemanden aus meiner alten Fachschule Kontakt, den ich diesbezüglich fragen könnte. Irgendwann muß ich meine Unterrichts-Unterlagen suchen. Das gibt es doch gar nicht. Mise en Place oder, wie jemand auf Mastodon schrieb: "Mist am Platz".

  Den bei Herrn Buddenbohm aufgelesenen Begriff muß ich beim nächsten Zwist auf Arbeit unbedingt anbringen. "Ihr seht hier einen frisch aufgebrachten Krankenpfleger vor euch."

  Immer wenn ich dem Leben ankreide, daß es nicht geradeaus verläuft und ich mit Schwankungen und Auf und Abs hadere, sollte ich mich belehren lassen.

  RR (Blutdruck) in der Praxis 168/90 mmHG. Ich in der Sprechstunde zur Ärztin: "Reaktiv. Ich hatte einen HBA1C zwischen 8 und 9 und also ein haus- und fachärztliches Stirnrunzeln oder Schlimmeres erwartet." Der Langzeitblutzucker dann bei moderateren 6,7% - Entwarnung soweit. Trotzdem, ein übles Quartal zeigte sich ebenfalls auf der Waage.

  Getriggert. Nachdem Anke Gröner und Frau Novemberregen mit piepsenden Rauchmeldern zu tun hatten, schiele ich eingedenk der Tatsache, daß unsere Geräte vor drölfzig Jahren montiert worden waren, des öfteren skeptisch zur Zimmerdecke und erwarte eigentlich minütlich einen Piepston.

  Im Prinzip ist es so, daß mich auf Station schon die Übergabe so erschöpft, daß sich die Frage ergibt, wie zur Hölle die restlichen 8 Arbeitsstunden überstanden werden sollen. Bei der Übergabe werden normalerweise wichtige Dinge zum und über den Patienten gesagt. Was war, was ist, was sein wird, was der Dienst, dem übergeben wird, zu beachten hat. Man KANN es komprimiert und kurz halten, MUSS es aber nicht. Sagt euch der Ausdruck totgequatscht etwas? Insgeheim scheint mir bei manchen KollegInnen die Intention zu sein, mit dem Material locker einem Buch zuarbeiten zu wollen.

  "Es besteht immer die Möglichkeit, andere Erinnerungen zu schaffen, bis ein Tag vorbei ist." (This is us S06E03)

  Die fatale Zwickmühle für uns ist, daß wir die Freunde, die wir durch die Depression verloren haben, in ihr bräuchten, aber nicht mehr haben. Wohin dann mit der Last?

  Am Ende des Frühdienstes, nach der Übergabe, waren die Glieder schwer und der Gedanke, in die unwirtliche Kälte hinauszumüssen, unschön, so daß ich vor mich hinmurmelte: "Och, ich bin so müde, ich habe gar keine Lust, nachhause zu gehen." - Eine Kollegin: "Dann bleib hier, wir können dich gut ignorieren!" - Ein Liebe unter den Menschen.

  Heute früh 4.10 Uhr an der Straßenbahnhaltestelle Sellerhausen, als ich auf die TRAM Richtung Innenstadt wartete, steuerte mich ein junger Mann mit Migrationshintergrund an, spürbar alkoholisiert, und fragte mich, ob denn keine TRAM Richtung Paunsdorf führe. Genau wußte ich es nicht, aber da die Anzeige nichts anzeigte, nahm ich an, daß die erste Bahn des Tages in dieser Richtung (stadtauswärts) später käme. Die letzte Nachtbahn (N17) war bereits durch und weg. Der Mann gestikulierte mit gespielter Empörung, er wohne in Paunsdorf und müsse "Am Vorwerk" aussteigen und bis dahin zu laufen sei einfach unmöglich und zu weit. Er war im Club mit Freunden und habe die Zeit vergessen und jetzt wartete zuhause sein Frau mit zwei Kindern. Es würde sicherlich Schimpfe geben. Als ich jung war und in den 80ern von Feten kam und mitten in der Nacht nachhause wollte, kam ich ebenfalls nicht umhin, stundenlang durchs dunkle und menschenleere Leipzigzu latschen, weil es damals noch nicht einmal Nachtlinien gab und man zwischen 1 und 4/5 Uhr nur mit einem Taxi fahren konnte, für das einem das Geld als Jugendlicher zu schade war. (14.1.2024)

  Triskaidekaphobie kann ich ja flüssig aussprechen. Aber gibt es auch einen Terminus für die Angst vor Frühdiensten bzw. speziell vor dem ersten Frühdienst?

  Falls das stimmt, besteht noch Hoffnung. Muß noch 2 Jahre aushalten, damit's bergauf geht.

  Man sollte Batterien erst dann kaufen, wenn man sie braucht. Mein Wecker blieb in der vergangenen Nacht stehen. Der Wecker, der betrieben werden soll, ist zirka 30 Jahre alt, so daß ich zuerst mutmaßte, er verabschiede sich in den wohlverdienten Ruhestand. Ich öffnete eine Packung vor Jahren gekaufter AAA-Batterien. Die erste war ausgelaufen. Die drei anderen hatten keinen Saft mehr, zeigte das Meßgerät meines Vaters. Der Wecker darf noch nicht in Rente; denn meines Vaters Reserve stieß ihn an, sobald das Batteriefach zugeklappt worden ist. Er schnurrt wieder wie ein Kätzchen.

  Die Kohle auf meinem Konto gehört ebenfalls zu den Seltenen Erden.

  Ich wollte mir einen Denkzettel verpassen, habe aber nicht daran gedacht.

  Bei der Schlagzeile "Bauer sucht Stau" konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifent.

  Nette Begrüßung. Würde ich gerne als Standardwillkommen für Angehörige im Krankenhaus installieren.

  "Sie verwechseln mich mit jemanden, den das interessiert." (Father Brown S08E02) - Wieder eine Beleidigung mehr. Mit ihr ließe sich so manche unliebsame Konversation abkürzen.

  "... ist mein Kopf damit beschäftigt, sich ein umgekrempeltes Leben vorzustellen." (Der Emil)

  Zwei der ältesten Freund+innen, von denen ich seit Monaten nichts gehört habe, absichtlich propassiv keine Weihnachtswünsche geschickt. Schweigen im Walde, das schmerzt. Selbst verursachtes Leid, ja, denn wenn ich ihnen schriebe, käme dann sicher mal ein "Danke, ebenso". Das reicht mir nicht mehr. Ich habe es so satt.

  "Weihnachten macht die Frohen und Lebenstüchtigen froher, die Betrübten aber, die schwer am Leben tragen, trauriger. Weihnachten macht bewußter als jeder andere Tag, wer im Licht und wer im Schatten lebt." (Gustav Heinemann)

  Retweet: Nichtstun wird unterbewertet.

  Ich bin ja Pegeltrinker. Nicht beim Alkohol, beim Schwarztee.

  Ich bin so gut darin in dem, was ich nicht mache, daß ich so schlecht bin in dem, was ich mache.

  So wie ich alles in allem herumeiere, bräuchte ich für mein Leben eine Halterabfrage.

  Ab und zu lasse ich auf Arbeit ein "Das habt ihr ja gefickt eingeschädelt" fallen und sehe bei allen jüngeren Kolleginnen ein Fragezeichen aufleuchten. Man kann sich selbst bei Scherzen alt fühlen.

  Ein Leben lang muß ich mich schon für mein Gesicht entschuldigen. Auf vielen Fotos als Kind gucke ich übelgelaunt, kränklich oder indifferent. Ich kann es mir nicht erklären. Auch heute werde ich fast täglich seitens anderer gefragt, welche Laus mir über die Leber gelaufen sei. Lediglich Menschen, die mich kennen und denen ich das "Gesicht-Problem" erläutert habe, verzichten auf die Nachfrage. Meist muß ich mich konzentrieren. Immer wenn mein Bewußtsein beschäftigt und nicht im Leerlauf ist, muß mein Mimik reflexhaft entgleisen. Beides gleichzeitig, denken und lächeln, vermag ich nicht. (19.12.23)

  Zur heutigen Neueröffnung des "McDöner" hier in Sellerhausen. Ich wollte zwei der zum sagenhaften Preis von 1.- Euro offerierten Döner kaufen, sagte meine Sprüche auf: 2 Döner mit Knoblauchsoße, komplett (Fachwort "mit alles") und zum Mitnehmen. Beim Bezahlen dann: "7 Euro!" - Ich: "Wieso? Draußen steht 1.- pro Döner am 18.12." - Verkäufer: "Sehen Sie Schlange! Deswegen nur 1 Döner für 1.- Euro, andere für 6.-" - Weil mir die so rasche Änderung der Bedingungen nicht behagte, zog ich mich mit nur einem Döner zurück, allerdings nicht ohne dafür noch das in der Hand zurechtlegte 2-Euro-Stück geopfert zu haben, für das ich kein Wechselgeld erhielt. Mit dieser Erfahrung beschreibt sich mein Leben im allgemeinen. Selbst so simple, eindeutige Angelegenheiten gehen mit Karacho schief. (18.12.23)

  Wir wirtschaften ab. Nicht nur die Deutsche Bahn. Deutschland. Marode Straßen und Brücken. Die uns Deutschen einst zugeschriebene ach so tolle Effizienz, der Fleiß, die Innovation - wo ist sie hin? Bauverzögerungen, Stopps von Bauvorhaben, Fachkräftemangel. Kein Geld, explodierende Kosten. Lieferengpässe bei Arzneimitteln, jetzt sogar in der Palliativmedizin. Bürokratie allerorten. Das Gefühl, es geht den Bach runter. Kiss ging in Rente. Deutschland rutscht im Ranking der Pressefreiheit ab, bei der PISA-Studie, versagt beim Weltfußball und wer weiß noch wo. Oder, wie man Habeck in der heute-show sagen läßt: Gemany ist not longer the yellow from the egg.". To be continued. Ich muß meine Antihypertensiva einnehmen.

  Nachdem sie zwei Jahrtausende lang Homosexualität verdammt hat, wird das "Katholische Kirche erlaubt Segnung homosexueller Paare" als EILMELDUNG verbreitet?

  Nachdem ich mich vor geraumer Zeit über das Hamburger Feuerwehrmagazin "Löschblatt" amüsiert hatte, stieß ich heute auf die Gefangenenzeitung "Aufschluss".

  Der Weihnachtsmann wurde auf unserer Station (Nephrologie/Rheumatologie) auf (Herz und) Nieren geprüft.

  Neueröffnung McDöner in Sellerhausen (direkt an Haltestelle) am Montag, dem 18. Dezember 2023. Döner für EUR 1.-; dann drei Tage lang für EUR 3.- In diesem Gebäude war nach der Wende fast 30 Jahre lang "Kati's Bistro". Wie ich vermute, ein Opfer der Coronazeit. Ein bißchen Kiez vermittelt der fast 9 Jahre alte Beitrag "Draußen in Leipzig".

  Mit Jens Fleckenstein bin ich 3 Jahre aufs College (Norbertuswerk) gegangen. Er wurde Priester (geweiht am 23. April 2006 im Dom von Florenz), als Pater Bernhard Maria 15 Jahre lang Franziskaner, später Diözesanpriester als Kaplan, Subregens und nun als Pfarrvikar im Bistum Eichstätt. Im Rahmen seiner Aktion, nunmehr auch Gastwirt zu sein, interviewte ihn der Bayrische Rundfunk. Im Herzen zutiefst franziskanisch bleibt er stets nonkonformistisch und rebellisch.

  Meine wenig geheime Superkraft: Ich muß keine Demenz haben, um in meinem Leben orientierungslos zu sein.

  Mir Leipziger sagen die Stolle und nicht der Stollen! Und jetzt läuft mir der Sabber und nix da.

  Schwupps, wieder, dieses Mal mich selber bequatscht, einzuspringen und einen dritten Nachtdienst anzuhängen, weil eine Kollegin, mit der ich gestern Dienst gehabt hätte, ausgefallen war, so daß ich vergangene Nacht allein auf weiter Flur stand und mich mich allerlei Widrigkeiten konfrontiert sah. Man hält uns mit Wasche knapp, es fehlen Bettdecken, Kopfkissen. Damit ich den zwei Zugängen gestern Nacht ein bezugsfertiges Bett anbieten konnte, mußte ich im Haus herumlaufen und auf einer anderen Station betteln. Das kostet Zeit UND Nerven. Weil ich durch meine reduzierte Arbeit (60 Prozent) über ausreichend freie Tage verfügen kann, fällt es mir leicht, einzuspringen, wenn die Not am Mann bzw. an der Station ist. Was dagegen spräche, wäre das aktuelle Guthaben von 141 Überstunden, das sich mit der kommenden Schicht bedenklich der 150er Marke nähert. (13.12.2023)

  "Ich kann mich in so einer Welt nicht mehr zurechtfinden und habe keinen einzigen anderen Wunsch, als sie, auf die ich nicht mehr gehöre, zu verlassen. Welchen Sinn hat es - ohne Familie und ohne die einst geliebte Kunst und ohne irgendwelche Menschen - in so einer unbeschreiblichen, dem Wahnsinn verfallenen Welt weiter einsam zu vegetieren...?" (Anita Rée)

  "Das Leben ist wie Kochen. Eine falsche Zutat und es wird ungenießbar." (Kulturzeit 8.12.2023)

  Depression und chronisches Erschöpfungssyndrom, das ist auch das Sich-Wundern, das Gefühl, wie es einem anscheinend noch schlechter gehen kann als gestern, dessen Möglichkeit man gestern kategorisch von sich gewiesen hätte. In gewissem Sinn werden also Alpträume wahr.

  Ein aufwühlender Bericht des Weltspiegels über die Sterbehilfe für Kinder unter 12 Jahren, die 2024 in den Niederlanden legalisiert werden soll. Es gibt Leidenswege, die so tragisch und frustran sind, daß mir diese Gangart notwendig und plausibel erscheint.

  Der komplette Gegenentwurf zu meinem Nichtleben und der urbanen Tristesse ist u.v.a. das Landlebenblog, welches ich aus masochistischer Neugier nicht zu lesen versäume. Ein Traum, aus dem Haus zu fallen und von (Oden)Wald umgeben zu sein. Hühner! Hunde! Ich kann mich da nicht sattseh(n)en.

  Wenn ich, was ich seit einiger Zeit wieder tue, Blogs lese, deprimiert mich die Regsamkeit und Umfänglichkeit der anderen. Sie verreisen, machen Karriere, strotzen vor beruflicher Agilität, kochen, backen, dekorieren. Es ist zum wirklich bewundernswert!

  "Ich mache das Fenster auf, der Griff wackelt auf einmal. Es ist ein gegenläufiger Midas-Effekt, was ich anfasse, das kann weg." Maximillian Buddenbohm liefert mir mit dem "gegenläufigen Midaseffekt" ein Bild, einen gedanklichen Geniestreich, welcher mich sofort einfängt und in dem ich mich ebenso sehe wie er, vielleicht noch gravierender und profunder. Was ich berühre, verdorrt; was ich beginne, biegt unversehens in eine Nebenstraße; was ich vorhabe, versackt in den Untiefen des Verlegens, Vergessens und Versäumens; was mir wichtig ist, was mich also anfaßt, bleibt Traumgespinst, zerstäubt, sobald ich's auch nur scharf fokussiere. Kurzum, was ich berühre, wird nicht zu Gold, sondern Scheiße.

  Den Postillon finde ich manchmal grottig & grenzwertig, gerade wenn er auf aktuellste Nachrichtenlagen reagiert und auf Teufel komm raus meint, witzig sein zu müssen/können und es IMHO eben nicht kann. Einige der Meldungen der letzten Tage, die ich lustig finde: "Eltern von Zwillingen bemerken 3 Monate lang nicht, dass ihr Wecker kaputt ist." / "Elite-Soldat entlassen, weil er bei Tarnübungen mehrmals fehlte." / "Verspätungen und Ausfälle wie immer: Bahnstreik von niemandem bemerkt." / "Koch verreist: Reis verkocht." / "Telekom-Techniker bekommt Zahnarzttermin zwischen 9 und 17 Uhr." / "Weil es sonst keiner tat: Busfahrer bietet alter Frau seinen Sitzplatz an." - Ich ahne, Popularität kann eine Last sein, weil man sich möglicherweise gezwungen sieht, Content zu produzieren, am Ball zu bleiben, um sie nicht einzubüßen. Angst hat, in Vergessenheit zu geraten, im Ranking abzurutschen oder was weiß ich.

  "Wieso, wieso Gott tust du mir das an?" "Daß er Sie so sterben ließ?" "Daß er mich so leben ließ!" (Dead like me S02E04) - Vielleicht die moderne Form des 'Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen', in die ich inbrünstig einstimmen kann.

  "Dir ist noch ein ein Problem begegnet, vor dem du nicht weglaufen konntest." (Dead like me S02E04)

  "Ist es dir wichtig, daß Menschen dich gut finden?" "Mache ich vielleicht den Eindruck?" (Dead like me S02E04)

  "Ganz gleich, wie verkorkst dein persönliches Leben ist, dein berufliches Leben läßt es dich normal erscheinen." (Dead like me S02E04)

  Unausrottbarer Fehler in der Pflege: jemanden als taubstumm zu übergeben. Mein unermüdlicher Einsatz, zu erklären, daß Gehörlose zwar taub sind, aber allermeist über eine Sprache verfügen und folglich nicht stumm sind.

  "Wir haben die Freundschaft - eine Liebe anderer Art." (Inspector Barnaby - Der Tote im Kornkreis)

  "Wir sind, so wie wir sind, in der großen Menge leider furchtbar und furchtbar dumm. Und die Dummheit ist das größte Problem. Ich glaube, die Bösartigkeit ist viel weniger gefährlich als die Dummheit." (Vera Ligetti)

  "Je mehr wir nach dem Glück suchen, umso unwahrscheinlicher ist es, daß wir es finden. Das Glück muß uns finden. Unsere Aufgabe ist lediglich, es hereinzulassen, wenn es da ist." (Tatort E1247: Murot und das Paradies)

  "Ich muß lesen, was ich geschrieben habe, um zu wissen, was ich denke." - Vielleicht doch wieder mehr schreiben, formulieren, als Selbstvergewisserung und Reflektion.

  Es sei möglich, Emotionsregulierung zu erlernen, sagt Steven Pinker, und notwendig für die geistige Gesundheit.

  "Das Leben bewohnen". Auch wenn man nicht von der Mafia bedroht wird, eine beherzigenswerte Losung.

  Ich war heute seit Jahren bei Globus und heillos überfordert. Überblicksinuffizienz, Entscheidungsparalyse. Andererseits, wie will man sonst auf Neues stoßen? Ein wenig Mühe, Augen auf, Ohren zu und ab durch die Mitte.

  Mein Leben findet im offenen Nichtvollzug statt.

  "Ich bin ja nicht sehr katholisch, aber weißt, die Kreuzwege des Lebens gehst immer alleine." (Vier Frauen und ein Tidesfall S08E02)

  Gespräch von zwei vielleicht 10/11-Jährigen in der Tram gestern. "Mein Bruder wußte schon als Kind, daß er zwei Kinder haben will." "Ich weiß auch, wieviel Kinder ich einmal haben will." "Ja, wieviele denn?" "6!!!!" "Na dann, viel Spaß!"

  Weil ich beruflich die ersten 25 Jahre eng gekoppelt an die Diabetologie war, interessieren mich Neuigkeiten und Entwicklungen auf dem Gebiet sehr. Letztens verblüffte mich eine Studie, derzufolge KI daraufhin trainiert worden ist, nur anhand der Stimme eines Menschen Typ-2-Diabetes feststellen zu können. Es genügen wenige Sequenzen verschiedener Tageszeiten an wenigen Tagen. Nun war ich möglicherweis noch baffer, als ich hörte, wie Diabetes endoskopisch behandelt werden kann, indem Dünndarmschleimhaut, die bei Diabetiker meist verdickt ist, abgetragen bzw. verödet wird und so neu und gesund nachwachsen kann und sich durch diese im Prinzip simple Prozedur namens "Revita DMR" der Insulinbedarf drastisch reduziert oder gar erübrigt.

  Guten Tag, Post! Zwei Konkurrenten in trauter Zweisamkeit. Insofern auch reizvoll, als Blau-Weiß gleichzeitig die Leipzigfarben bilden.

  Gestern 5 Uhr St. Georg Leipzig vor Haus 10. Die Hoppelhasen ließen mich anstandslos passieren, so daß der Frühdienst gesichert werden konnte. (15.1123)

  Ohne mich vorher zu fragen, besorgte mein Bruder einen 1-kg-Beutel Oregano für 15.- Euro, drittelte ihn und verlangt nun 5.- Euro für die 333-g-Tüte, die er mir mit stolzgeschwellter Brust überreicht.

  Aussagen betreffs meines Dienstplanes sind von Natur eher Weissagungen. Sie können eintreffen oder auch nicht. Aus 16 freien bzw. Urlaubstagen wurden eben 14, weil die Personalknappheit erfordert, daß ich am Montag und Dienstag Frühdienste übernehme. Daß ich alt werden, merkte ich eben, als ich nachschlagen mußte, ob betreffs den Genetiv regiert. (9.11.23)

  6. Covidimpfung, 3. Grippeschutzimpfung. Nachdem ich im März 2020 eine Influenza-A-Infektion durchlitt, lasse ich mich gegen Grippe impfen; denn so übel wie damals möchte ich mich nicht nochmal fühlen.

  Dafür, daß die Welt einem so viele und stetig mehr Gründe liefert, sie zu verachten und ihr den Rücken zu kehren, werden einem unnötig Steine bzw. Gerichtsurteile in den Weg gelegt. Nix Natrium-Pentobarbital für zuhause.

  "Religion ist kein Opium für die Massen, es ist ein Placebo für die Massen." (Dr. House S05E15) - Das ist ja noch beleidigender als Marx.

  Retweet: Alles fing ja damit an, dass Gott seinen Sohn ausgesandt hat um die Menschen zu retten. Hätte er mal seine Tochter geschickt.

  Im Halbschlaf im Radio gehört, wie Lutz Seiler aus seiner Kindheit im Uranbergbaugebiet erzählte, daß die Menschen, wenn sie ans Radio traten, die Sender störten. Strahlende Erinnerung. Und der Geigerzähler zählte nicht nur die Streicher bei klassischer Musik.

  Gestern Skatrunde in unserer Kneipe, umgeben von allerlei Leuten, die wenigstens 30 Jahre jünger sind. Gespräch mit einem, der sich fragt, ob er, wenn er einmal so alt wie wir (57) ist, noch Partner zum Skat hat. Ein Nachsinnen über Dauer, Kontinuität inmitten einer lärmerfüllten Szenerie. (5.11.23)

  Gestern ein Bericht, wie ein 55 Jahre alter Baum nun auf dem Dresdner Striezelmarkt als Weihnachtsbaum herhalten muß. Tiefinnerlich doch Empörung, daß so ein Prachtwesen gefällt wird, nur um einige Wochen zur Ergötzung der Menschen zu dienen. (5.11.23)

  "Guten Morgen, ihr Lieben" ein bedrückender Post über das durch die Hamas über Israel hereingebrochene Grauen von einer in Israel lebenden Urgestein-Bloggerin (Letters from Rungholt), die ich nicht kannte. Nun aber. Auch auf Twitter. - Abweichend von der Gewohnheit, mit der Eltern in den sozialen Medien ihre Kinder K1, K2 etc. bezeichnen, heißen Lilas vier Kinder im Netz: Primus, Secundus, Tertia und Quarta. Zudem Moschav gelernt, was mir in der Lektüre von IBS, Shalev, Grossmann, so weit ich mich erinnere, nicht unterkam.

  Es müßte einen Begriff geben für die im Alter zunehmende Unverträglichkeit gegen Lärm, Trubel und, naja, so ziemlich alles. Gestern Abend im Espidas saß ich direkt neben dem Bällebad und fand das Kindergeschrei keineswegs unangenehm. Bildete allerdings die Ausnahme bei der sonst stetig anwachsenden Abschottungssehnsucht.

  Mein Bruder, der Sparfuchs (Wir sind eine Fuchsfamilie), will mir einen 1-kg-Beutel Oregano verticken, der dann ein ganzes Leben reichen würde. Ich bin 57 Jahre alt, mache an so ziemlich alles Oregano und bezweifle daher seine These.

  Mein Nitro-Spray hatte ich entsorgt, weil sehr lange nicht gebraucht. Prompt gestern nach der Stationsfeier eine hypertensive Krise bekommen und zuhause nur mit Einnahme der Abenddosis Antihypertensiva und sofortigem Zubettgehen reagieren können. Selbstverschuldete Hilflosigkeit aufgrund von Aufräumzwang.

  Bei Herrn Buddenbohm das Wort abkündigen gelesen. In der katholischen Kirche heißt das Pendant wohl "Vermeldungen", wobei ich den Fachausdruck Proklamandum dafür erstmalig vernehme. Ich weiß noch, welche Unruhe damals entstand, als der Pfarrer unserer Gemeinde in den 80ern die Vermeldungen direkt nach dem Kommunionempfang platzierte, um das Schlussgebet und die Entlassung (Ite missa est) zusammenzuziehen, so daß die Gemeinde nicht zweimal aufstehen und sich wieder hinsetzen mußte. Aber der Priester war ohnehin liturgisch reformfreudig und betete beispielsweise viele Passagen des Hochgebetes still. (4.11.23)

  "Zusammensuchen, was einem noch guttut, das wird jetzt wichtiger." (Maximillian Buddenbohm)

  Gestern Abend mit den KollegInnen beim Mexikaner. Büffetschlemmen - All you can eat - ist eine wunderbare Erfindung und hätte besserer Vorbeitung bedurft, indem ich doch das Frühstück hätte weglassen sollen. (4.11.23)

  Man ist, was man ißt, heißt es. Doch die Prägungen sind weit vielfältiger. Man wird beeinflußt von dem, was man sieht, hört, schmeckt und fühlt. Welchen Wolf füttere ich?

  "Wenn du nicht wütend bist, schaust du nur nicht richtig hin." (Chris Smalls)

  Laut Franz Xaver Kroetz ist das Alter grausam, eine Zumutung, ein Massaker. Der jetzt verstorbene Zauberpeter dagegen gelassen: "Laß den Zug einfach noch ein bißchen ausrollen. Ja, und dann war's das - bis zum nächsten Leben."

  Vor einigen Tagen wurde ein Kollege, mit dem ich seit 34 Jahren arbeitete, tot aufgefunden, am ehesten Suizid oder verhungert. Ich hätte darauf wetten können, daß nicht er der Vorreiter ist. Wenn man sich mit einem Fingerschnippen das Lebenslicht ausblasen könnte, müßte ich mir vorsichtshalber beide Hände abhacken.

  Was mein Herz heute wärmte: ein strahlendes Kind mit einer Handvoll Herbstlaub in der Hand.

  In meiner allseits konstituierten Lebensunbrauchbarkeit fuhr ich heute zum Supermarkt und merkte erst am Zielort, daß Feiertag ist und deshalb auch die Gemüseläden in der Eisenbahnstraße geschlossen haben. Blitzmerker, der ich bin, brauchte ich mehrere Haltestellen, um das festzustellen.

  Ich kann mich nicht entscheiden, welches merkantil hochgejazzte Fest, Valentinstag oder Halloween, ich mehr hassen soll.

  "Die Teuerung bei Lebensmittelpreisen liegt bei satten 6,1%" - Meines Erachtens keine ganz glückliche Formulierung.

  Ich kann mich nicht entscheiden, welches merkantil hochgejazzte Fest, Valentinstag oder Halloween, ich mehr hassen soll.

  "Ist heute so etwas wie ein normaler Arbeitstag?" "Und ob! Verrückte. Und dann noch mehr Verrückte." (Inspector Barnaby S03E04 - Der Fluch von Aspern Tallow)

  Retweet: Man möchte durch die Straßen gehen und die Leute mit einem Geschichtsbuch verprügeln.

  "Wenn man immer die Straße vor sich sieht, ist der Trip nicht lohnenswert." (Star Trek Voyager S07E11)

  Hut ab vor den Kolleginnen, die nach dem Nachtdienst noch Termine wahrnehmen. Zum Orthopäden, zur Physiotherapie. Ich bin froh, wenn ich in der Straßenbahn nicht einschlafe und meine Haltestelle verpasse.

  Jetzt habe ich bei meinen ukrainischen und russischen Kolleginnen noch zwischen Olena und Elena zu unterscheiden. Es wird alles stetig komplizierter.

  Ein Patient, geborener Italiener, mit Namen Pizzo. Kannste dir nicht ausdenken. Ist aber belegt.

  Seitdem wir gegenüber unserem Haus einen Bäcker haben, pilgert vor dem Frühstück erstmal die halbe Frühdienstbelegschaft unserer Station dorthin und ist für 10 Minuten verschwunden. Nur wir Geizhälse bleiben zurück und beißen verdrießlich ins trockene Pausenbrot.

  Als erst Koch, dann Krankenpfleger mit rollender Woche ein Leben lang mit Unverständnis dem Konstrukt "Brückentag" gegenüber gestanden.

  Faszinierend, daß KI trainiert wurde, Diabetes Typ 2 anhand der Stimme eines Menschen zu erkennen. Und: Was kommt noch? Werden einem künftig nach einem Telefonanruf Diagnosen mitgeteilt, die man lieber nicht gewußt hätte? Ich stelle mir gerade folgendes vor. Drücken Sie bitte die 1, wenn Sie Ihre Diagnosen hören wollen, drücken Sie die 2, wenn Sie mehr über Therapiemöglichkeiten erfahren wollen und, wenn es keine gibt, die 3, um mögliche Suizidoptionen zu erörtern.

  Gestern Abend an der Haltestelle Koehlerstraße (Leipzig-Reudnitz). Vergessenes Relikt? Urban Gardening?

  Mir wurde der Unterschied zwischen Planetarium und Sternwarte klar. In jenem wird ein simulierter Sternenhimmel auf die Kuppel projiziert, in dieser guckt man direkt ins All.

  Ich bin ja ein einfaches Gemüt und erheitere mich über solche Dinge, wie wenn man für Espumisan, welches bekanntlich gegen Blähungen angewendet wird, Espupsmisan sagt.

  Mit Safran komme man gut durch den Tag, es wirke antidepressiv und wird sogar in Sachsen angebaut.

  Leipzig hat sich als Modellkommune für die kontrollierte Abgabe von Cannabis beworben.

  Würden 500 Minenräumtrupps jetzt mit der Beräumung beginnen, würde es 700 Jahre dauern, bis die Ukraine minenfrei wäre.

  Den Ausdruck "Feuer schwarz melden" kannte ich nicht. Gemeint ist: mutmaßlich erfolgreich bekämpft und nun ungefährlich.

  "Die Welt ist schlecht. Wie kann die Welt schlecht sein und ihr Schöpfer gut. Ist das nicht ein Widerspruch?" (Sörensen fängt Feuer)

  Jetzt muß ich auch noch aufpassen, ob mein Diabetesmedikament, die Wunderdroge Ozempic, gefälscht ist.

  Immerhin stehe ich mit meiner Wortbildung Frekannter (mehr als Bekannter, weniger als Freund) bei der Googlesuche auf Seite 1. Habe ich nirgendwo abgekupfert, bin freilich nicht der einzige, der auf diese Idee zu diesem Portmanteau-Wort gekommen ist.

  Repost: Habe letzte Nacht versehentlich auf einem Ladegerät geschlafen und merke NICHTS davon.

  Eventuell würde zu meinem vollendeten Glück eine Softeismaschine in der Wohnung beitragen.

  Eine Kollegin erzählte mir von jemandem, deren Sohn plötzlich Rosinen zu essen ablehnte. Grund war ein Besuch der Klasse in einem KZ - wegen der Schrumpfköpfe.

  Bei Unglücksfällen und Katastrophen liegt mein Augenmerk weniger bei den Toten, vielmehr bei den Schwerverletzten. Denn die toten Opfer, so schlimm es für die Hinterbliebenen auch ist, haben es hinter sich. Die Verletzten vor sich. Oft ein Leben lang mit den Folgen leben müssen, mit Einschränkungen und Behinderungen, empfinde ich als ungleich gravierender.

  Ich Schussel! Gestern auf 3 Etagen Blutlachen und Tropfspuren beseitigt, die eine Patientin, die sich den Verschluß an der Venenverweilkanüle abgeschraubt hatte, im gesamten Haus hinterlassen hatte. Fotodokumentation vergessen. Umsonst geschwitzt.

  Dieser skeptische Blick, als ich im Kollegenkreis, als während der Übergabe über eine Patientin gesagt wurde, sie habe eine Persönlichkeitsstörung, anfügte, ich hätte ebenfalls eine, es gäbe davon zahlreiche, welche sie denn hätte, was man nicht wußte.

  Retweet: Damals, als wir noch wussten, wo das Telefon ist und nicht umgekehrt.

  Nachdem selbst mein 84-jähriger Vater mich gebeten hatte, den Scherer ansetzen zu dürfen, übersprang ich die Prokrastinationshürde und sorgte für ein graduell weniger deplorables Antlitz.

  Ein Kommentar bei Herrn Buddenbohm auf die Bemerkung hin, er lese in seinem Blog nicht nach: "Ich sah mich schon mehrmals genötigt, bei mir selbst nachzusehen/lesen. Letztens wollte der Kardiologe eine Anamnese meiner Herzrhythmusstörungen erheben, so daß ich meine Miszellen als Kalender verwenden konnte. Oder wenn Fragen aufkamen, wann nun genau ich die Fingersehnenrupturen hatte oder im KH lag. Oder wenn ich zu einem Thema komme, bei dem mir einfällt, dazu etwas gebracht zu haben, fungiert mein "Notizbuch vom Nichtmehrleben" als Fundus und Archiv und zeigt, daß es letztlich doch eine, wenn auch deplorable Art von Leben ist, welches ich führe."

  Retweet: Wenn man den Gedanken freien Lauf lässt, kriegt man es manchmal mit der Angst zu tun.

  "Sie sind niemandem ein normales Leben schuldig." (Die Heiland S01E03)

  Reskeet: Drei Probleme beheben, fünf neue verursachen und schon ist der Tag geschafft.

  Wenn ich das nächste Mal gebeten werde, auf Station einzuspringen, paraphrasiere ich ein Zitat aus "This Is Going to Hurt": "Ich habe 127 Überstunden. Noch länger hier und die verlangen von mir Grundsteuer."

  Retröt: Meine Mama sagte immer "das Leben ist wie eine Schachtel Lawinen. Man weiß nie, was einen als nächstes überrollt."

  Reskeet: Jeder Schritt ein erster Schritt zur Weltumrundung.

  Reskeet: Man kann das Leben als Muckibude für seine Fantasie nutzen.

  Schlecht, aber zweckorientiert gedichtet: "Geht nach hinten was verloren, bitte sein Sie zum sammeln auserkoren". Hundekot-Hinweisschild gesehen auf einem Spaziergang in Leipzig Eutritzsch.

  Retröt: "Woher nimmst du die Energie, um weiterzumachen?" - "Ich muss weitermachen?!"

  Den Rant auf einen Drucker mit größtem Amüsement gelesen. Entschuldigung. Ich sollte angemessen mitwütend sein. Aber der maschinist kann sich, wenn er sich aufregt - und das tut er gerne & oft, aufregen wie sonst niemand in meiner virtuellen Bubble.

  "An apple a day keeps anyone away if you throw it hard enough." - Sehr ansprechende Abwandlung.

  Das Talent zur Selbstzerfleischung bescheinigt man sich naturgemäß selbst.

  Auf die Frage (Bluesky) "Was für allgemein verpönte Dinge tust Du stur weiterhin, obwohl es viel besser wäre und gar nicht schwer, sie zu ändern?" antwortete ich: "Arbeiten gehen. Hätte ich finanziell nicht mehr nötig. Aber der radikale Schritt, es einfach sein zu lassen, unterwandert das comme il fault."

  "Äpfel mit Sonnenbrand kann man essen, aber nicht verkaufen." - Sätze, die erstmal im Hirn hängen bleiben.

  Als ich heute früh vom Nachtdienst kam, tobten auf einem Gehweg so viele Spatzen, wie ich seit Jahren nicht mehr auf einem Haufen gesehen hatte. Da ging nicht nur die Sonne, sondern auch das Herz auf, so lebendig war das Gewusel und so wenig ließen sie sich verscheuchen!

  Ich wollte jemandem den Begriff "Solipsismus" erklären. Aber WEM eigentlich?


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