Notate: Miscellaneous

Themenbereich: Resterampe = Allgemeines/Verschiedenes


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Was anderswo oft untergeht, in Archiven verschwindet - beispielsweise Getwittertes - diese kleinen Notate sollen hier thematisch gesammelt werden. An dieser Stelle allgemein, anderen Kategorien nicht Zuzuordnendes.

  "Sagen wir mal einer Person, die sich gerade komplett zwischen Pflege von Angehörigen, Geldsorgen und Job zerreibt 'Carpe Diem!' oder, weniger hoch aufgehängt, jemandem mit akut Magen-Darm. Ich denke, es reicht, wenn wir es immer noch bis zum nächsten Tag schaffen. Wunderbar, wenn es klappt, Spaß dabei zu haben. 'Carpe Diem!' ist ein Luxus für Leute, die nicht wirklich was zu tun haben." (Novemberregen)

  "Von körperlicher Anstrengung habe ich schon als Kind nichts gehalten, und wenn ich gekonnt hätte, wäre ich mit dem Taxi vom Wohnzimmer zum Klo gefahren." (Thomas Glavinic)

  "Jenaer Busfahrer sind hingegen sehr gechillt und warten mit dem Anfahren, bis Sie sich ordentlich gesetzt haben. Bei mir zuhause in Berlin fliegen Sie noch in der Sekunde, in der Sie einen Fuß in den Fahrgastraum gesetzt haben, quer durch selbigen und werden dafür auch noch angeschissen. KANNZA NICH MA FESTHALTN’N! KANNZA? HALTAMAFESTMANN!" (maschinist)

  "Eine Kaffeebude bietet 'Kaffee’s' an, mit dem berühmtesten Bildungsverliererapostroph der Welt." (maschinist)

  "Kleine Kinder mit sehr weit gestellter Aufmerksamkeit, mit ungeheuer offener Weltbetrachtung." (Maximillian Buddenbohm)

  "Während ich nach dem Frühstück lesend auf dem Sofa weilte, vernahm ich aus der Küche folgenden Dialog: Siri: 'Was kann ich für dich tun?' - Der Geliebte: 'Mich am A... lecken.' - Siri: 'Ich weiß nicht, was ich darauf sagen soll.'" (Alltägliches + Ausgedachtes)

  "Der Tag begann mit Schlummertastenterror. Ich benutze diese zweifelhafte Weckerfunktion nie, da sie meines Erachtens das Leiden der Lakenvertreibung nur unnötig verlängert." (Alltägliches + Ausgedachtes)

  "Der Meeresspiegel steigt und Noah ist 2023 schon wieder der beliebteste Name für neugeborene Jungs." (Kiezschreiber)

  "Die begleitenden Gespräche blieben im Rahmen meines ostwestfälischen Redebedarfs." (Alltägliches + Ausgedachtes)

  In einem sehr ernsten Interview innerhalb der Doku 60 Jahre Auschwitzprozess sagte der ehemalige Staatsanwalt Gerhard Wiese: "Ich würde meine Handtasche nicht ins Feuer legen". Ähm...?

  "Ich aber habe ein volles Tiefkühlfach zuhause. Ich lebe im Widerstand gegen die Gemeinheiten des Alltags und komme irgendwie durch." (Maximillian Buddenbohm)

  Moderatoren oder Redakteure haben offensichtlich viel Freude an solchen Formulierungen: "Nach der Legalisierung von Cannabis in Thailand macht sich Ernüchterung breit." // "LIVEstream zur GEDENKfeier für Beckenbauer". // "Ein verletzter Gondelfahrer, der noch in Lebensgefahr schwebt."

  "Ein Mensch wollt immer Recht behalten, so kams vom Haar- zum Schädelspalten." (Eugen Roth)

  "Der Waschstraßenbesuch kam mir als Entspannungsprogramm gelegen, mein Tag enthielt in weiten Teilen sehr unerwartete Elemente, ich habe manchmal den Eindruck, dass mein Berufsleben irgendeine Netflix-Serie nachspielt, die ich nicht kenne." (Novemberregen)

  "Der Abschluss der Feierlichkeiten am 25. um 13 Uhr fühlte sich für mich so an, wie 'Klassenarbeit frühzeitig abgeben' - alle anderen noch superbusy und ich habe in diesem Moment rein gar nichts zu tun aber auch niemanden zum Spielen." (Novemberregen)

  "Auf dem durchweichten Acker neben dem Haus der Eltern der Herzdame sehen wir dann gleich drei Störche, sie staksen langsam durch den Schlamm. Man hat es in manchen Zugvogelkreisen in den Zeiten des Klimawandels nicht mehr so mit der mühseligen Reise in den Süden." (Maximillian Buddenbohm)

  "Die Weser hat dort [in Minden] ... heute Amazonasambitionen." (Maximillian Buddenbohm)

  "Man hat da so einen Tag, 24 lange Stunden, die, machen wir uns nichts vor, zu einem erheblichen Teil aus vollkommen unsagbaren Inhalten bestehen, die aus verschiedenen Gründen keineswegs in die Öffentlichkeit gehören, die zu einem anderen und manchmal nicht eben kleinen Teil aus erzlangweiligen, steingrauen Wiederholungen bestehen, für die man schon weit fortgeschritten im Zen-Geist sein müsste, um sie wirklich genießen zu können." (Maximillian Buddenbohm) -- Hier fiel mir Wim Wenders noch zu sehender Film "Perfect Days", der ein Leben und Alltag eines Toilettenreiniger zeigt und ebensolche Wiederholungen gerade im Land des Zen-Geistes.

  "Angeblich zerfällt die Weihnachtszeit in drei Phasen ansteigenden Übels: zunehmenden Stress vor dem Fest, zunehmende häusliche Gewalt während des Festes, zunehmende Scheidungsrate nach dem Fest. Dazu kann ich nur sagen, dass bei uns Weihnachten nicht gestritten wurde. Dass meine Eltern sich im September scheiden ließen." (Per Leo: Flut und Boden)

  "Weihnachtsgeschenke kaufte er meist 1 Tag vor Weihnachten u. sie waren immer stupende Beweise für sein atrophiertes Einfühlungsvermögen." (Stephan Wackwitz: Die Bilder meiner Mutter)

  "Wenn kein Lametta, kann man Weihnachten ja gleich streichen, wie immer biss irgendein Kind schon mal alle erreichbaren Keksbehänge an." (Verena Roßbacher: Schwätzen und Schlachten)

  "... das Schneetreiben vor meinem Fenster weihnachtlich friedvoll wie in Kindheitsjahren, in denen noch mit allem Recht alles zu erhoffen war." (Christoph Ransmayr: Atlas eines ängstlichen Mannes) - Schön wär's ja!

  "Ballett - Darwinismus im Spiegelkabinett" (Kulturzeit 8.12.2023)

  "Dunkelkalendarisches" (Totensonntag, Volkstrauertag, Allerseelen, Raunächte) - this made my november, december, january... - Kann man die Heiligsprechung von Maximillian Buddenbohm eventuell schon praehum in die Wege leiten?

  "Einige Bäume auf dem Spielplatz vor unserem Haus verlieren heute ihr Laub in einer Geschwindigkeit, als müssten sie zwingend pünktlich zum 1. November kahl sein, es regnet bei jedem Windstoß Hunderte Blätter herunter und es sieht überzeugend so aus, als sei der goldene Herbst für uns in diesem Jahr nur für einen einzigen Tag buchbar gewesen. Es wird schon alles wieder abgeräumt, Kulissenwechsel, nächstes Bild Winter. (Maximillian Buddenbohm)

  "Lügen nehmen den Aufzug, die Wahrheit nimmt die Treppe." (Sprichwort)

  "Lustig, wie Doofheit sich über die Generationen gar nicht rausmendelt." (Frau Herzbruch)

  "AIDS - Man starb, weil man sich liebte. Das hat alles verändert." (Kulturzeit 6. Oktober 2023)

  "Wenn man das, was man sieht, gleich einordnet in das, was man kennt, nimmt man Neues nicht mehr wahr." (Gabriele von Arnim)

  "Das arme Kind, ich hoffe, er hat später einen guten Job und einen guten Psychiater, den er an der Kasse vorbei bezahlen kann, die Schlangen werden lang sein, wenn die Generation Pandemie-und-Krieg erst mal selbständig ist." (Frau Herzbruch)

  "Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht." (Soko Wien S16E09)

  "Es ist für einen Europäer unbegreiflich, wie die Menschen das ertragen können, ohne tollwütig zu werden unter dieser ständigen Behämmerung des Hirn." - SO anders ist es bei uns heute doch wirklich nicht!

  Retweet: Das ist Kunst, das muss schon mindestens ein paar Leute stören!

  "Denn machen wir uns nichts vor, dachte ich, die sogenannten Dummen, die sozusagen von uns geringer Geschätzten, sind die Rücksichtslosesten, es kümmert sie nicht, was wir fühlen, wenn sie uns nur stören und zerstören und schließlich vernichten können." (Thomas Bernhard)

  Retweet: Solange du nicht auf der Warteliste für zukünftige KZ-Wärter stehst, bist du in Österreich ein Linksradikaler.

  Rekeet: Krass, dass jede noch so kleine Verbesserung der Lebensumstände nicht umgesetzt werden kann, weil dass dann direkt finsterer Sozialismus wäre, manchmal kommt es mir vor als wäre der gar nicht so schlecht?

  "In die S-Bahn hat die Anstalt für sozial Inadäquate wie immer ihre Freigänger entlassen. (...) All die Akustikverschmutzer in Berlins stinkendem öffentlichen Nahverkehr." (maschinist)

  "AFD = blauer Voldemort" (maschinist)

  "Heute beginnt nichts mehr auf der Straße. Es beginnt auf Handydisplays." (Bosch S04E05)

  "Man muß zusehen, daß man nur tut, was einem selbst und der Stunde angemessen ist." (H. D. Thoreau: Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat)

  "Falls sie ein richtiges Leben haben, dass sie ausfüllt, und gut zu tun haben, bzw. wenigstens ein Hobby leidenschaftlich nachgegangen und beinahe, lesen sie hier lieber nicht. Ich schaffe nicht einen Absatz ohne Grauen. Inwendig wie von eher außerhalb. Brutal was die Welt derzeit an Tragödien und Grauslichkeiten ausspuckt. Diese Menschheit, in Kombination mit der Natur, wie Don Camillo & Peppone, wie zwei Himmelhunde auf dem Weg zu Hölle. Eine Höllenbrut. Diese Menschheit." (Der Schizophrenist)

  Retweet: Reflektieren statt blenden.

  Retweet: Was für eine Fähigkeit, vom Elend so zu erzählen, dass es Gelächter wird!

  Es soll ein Gesetz gegeben haben, daß Schauspieler nach mehrstündigen Aufführungen für Bagatelldelikte nicht belangt werden konnten.

  Retweet: Alien-Soziologen werden einmal Mühe haben, zu verstehen, warum sich 90% der Menschen von 10% der Menschen ihr Leben ruinieren lassen.

  Franz Kafky Daily: "Die Wirkung eines friedlichen Gesichts, einer ruhigen Rede, besonders von einem fremden, noch nicht durchschauten Menschen. Die Stimme Gottes aus einem menschlichen Mund." (20.12.1913)

  Retweet: Die Realität ist mittlerweile ein Serienmörder an der Satire.

  ... dabei ist es schon ein Privileg, unbelastet von Zuschreibungen durch die Welt zu gehen." (Kulturzeit 21.3.23)

  "Wer in Kairos Innenstadt schon einmal nur versucht hat, die Straßenseite zu wechseln, denkt unweigerlich über's eigene Testament nach." (Weltspiegel 5.3.23)

  Retweet: Es ist so nervig, in der Zeit zu leben, in der man einerseits weiß, 'die Erde ist in 40 Jahren vielleicht zur Hälfte unbewohnbar' und andererseits noch Miete zahlen und den Müll rausbringen muß.

  Ich fragte ChatGPT, ob es die amerikanische Gesellschaft ebenso wie ich für prüde hält. "Als künstliche Intelligenz habe ich keine persönliche Meinung oder Empfindungen. Jedoch kann ich sagen, dass die Einschätzung, ob die amerikanische Gesellschaft als prüde empfunden wird, von verschiedenen Faktoren abhängt und auch unterschiedlich wahrgenommen werden kann. Einige Menschen könnten argumentieren, dass die USA eine konservative Haltung gegenüber Themen wie Nacktheit, Sexualität und obszönen Sprache hat. Zum Beispiel gibt es in einigen Staaten Gesetze, die öffentliche Nacktheit und explizite Sexualität verbieten. Auch in den Medien gibt es oft Einschränkungen bezüglich der Darstellung von sexuellen Inhalten. Andererseits gibt es in den USA auch eine breite Bewegung, die sich für sexuelle Freiheit und Offenheit einsetzt. Es gibt viele Prominente, die sich für die Rechte von LGBTIQ-Personen einsetzen und sich für mehr sexuelle Offenheit und Gleichberechtigung einsetzen." - Apropo Prüderie: Woran merkt man, daß dies keine US-Serie ist?

  "Siehst du die Toten unten im Tal, / das sind die Raucher von Real. / Und weißt du, warum sie sterben mußten, / weil sie nichts von Karo wußten."

  "Wer sich zum Wurm macht, kann nachher nicht klagen, wenn er mit Füßen getreten wird." (Immanuel Kant)

  "Bambi wäre niemals entstanden, hätte ich nicht meine Kugel auf das Haupt eines Rehbocks gefeuert." (Felix Salten)

  "Noch Biobrot und Saft, / Dann wird Marie ins Bett gebracht. / Ganz nebenbei schießt im TV / ‘ne Drohne in ein Wohngebiet. / Vergessen wir das jetzt, / denn es verdirbt den Appetit / Das ist die fabelhafte Welt der Amnesie." (Annett Louisan: Die fabelhafte Welt der Amnesie)

  "Es ist schwer, ehrenamtlich die Welt zu retten, wenn andere sie hauptberuflich zerstören." (Eckart von Hirschhausen)

  Der Zeitungstexter hatte bei der Schlagzeile "Ballettchef muß Stuhl räumen" offensichtlich viel Spaß. Es geht um die Hundekotattacke.

  "Es soll kein Zwang sein im Glauben. Gewiss, Wahrheit ist nunmehr deutlich unterscheidbar von Irrtum; wer also sich von dem Verführer nicht leiten lässt und an Allah glaubt, der hat sicherlich eine starke Handhabe ergriffen, die kein Brechen kennt; und Allah ist allhörend, allwissend." (Koran, Sure 2:257)

  "Der Januar ist kurz vor Schluss doch noch eingerastet, was sich in grundlos schlechter Stimmung ausdrückt, die sich, ich habe da Erfahrungswerte, im dümmsten Fall noch bis in den rettenden März ziehen wird. Kalendarisch abrufbare chronische Katastrophenstimmung, abgekürzt einfach KACK." (Maximillian Buddenbohm)

  Zum 225. Geburtstag von Heinrich Heine: "Fatal ist mir das Lumpenpack, / Das, um die Herzen zu rühren, / Den Patriotismus trägt zur Schau / Mit allen seinen Geschwüren." // (Deutschland. Ein Wintermärchen, CAPUT XXIV)

  Retweet: Idee: Maskenpflicht im ÖPNV abschaffen, aber wenn du eine trägst, ist die Fahrt kostenlos.

  Retweet: Nichtbetroffene treffen Entscheidungen, die sie nie treffen werden.

  "Wie krank muß der sein, der sich heute für normal hält." (Heinz Rudolf Kunze: Keine Angst)

  "Ich setze mich in einen Sessel und gucke vor mich hin, was sich sofort sensationell bescheuert anfühlt. Und dazu gleich auch die obligatorischen Loriot-Soundfiles im Kopf, „Lies doch was!“ und dergleichen, man kann das ja in meiner Generation alles zuverlässig aufsagen und ehrlich gesagt, so großartig Loriot war, es kann auch die wahre Gedankenpest sein, was er alles für die Ewigkeit geschrieben hat." (Maximillian Buddenbohm)

  "Winterzeit in einem Herbst aus Sommer" (ANH im Arbeitsjournal zur Zeitumstellung am Sonntag).

  "Um sein Ziel zu erreichen, zitiert der Teufel sogar aus der Bibel." (William Shakespeare)

  "Die Häufung winziger Widrigkeiten setzt uns stärker zu als die Heftigkeit einer einzigen, und sei sie noch so groß." (Michel de Montaigne)

  "Besonders ärgerlich an dieser ganzen Corona-Situation ist ja, dass es sich sehr schlecht mit meiner sehr ausgeprägten Kompetitivität verträgt. Ich möchte ja immer gerne Erste sein, und wenn das nicht erreichbar ist, dann ist Letzte für mich eine erstrebenswerte Variante. Ich bin mal im Unterrather Entenrennen – da kaufen Menschen für 5 Euro lustig bemalte Quietscheentchen und setzen sie in den Kittelbach, und dann schwimmen sie da zwei Stunden, und wenn man Glück hat, hat man irgendwas gewonnen – da jedenfalls hatte ich mal eine wirklich sehr wenig performante Ente gekauft, dann war ich lange Zeit im hinteren Mittelfeld, und dann zeichnete sich ab, dass meine Ente von Hunderten von Enten als letzte ankommt, und dann war das für mich auch okay. Hintenraus wurde meine Ente dann Zweitletzte, das hat mich traurig gemacht." (Herzbruch)

  Nach dem Gesetz, daß ein Mittel gegen eine Krankheit immer dann gefunden wird, wenn diese Krankheit ihren Höhepunkt erreicht hat, wenn sie schier unerträglich geworden ist, nach diesem Gesetz muß heute oder morgen die Mikrobe der menschlichen Dummheit gefunden werden. Und wenn es uns gelingt, ein Serum gegen die Dummheit´zu finden, diese entsetzlichste aller ansteckenden Krankheiten, dann wird (...) an die Stelle der Diplomatie der gesunde Menschenverstand treten." (Curt Goetz)

  "Optimisten wandeln auf Wolken, unter denen Pessimisten Trübsal blasen." (Dieter von Hallervorden)

  "Wenn Menschen sich an Orten treffen, die ihre Lieblingsorte sind, dann lächeln sie sich häufig gegenseitig an. Wenn die Menschen sich öfter gegenseitig anlächeln würden, so glaube ich, könnten und würden viele Orte, an denen sich Menschen treffen, zu besseren Orten werden." (Der Emil)

  Retweet: Fußnoten sind der Ort, wo Akademiker*innen sich zur Prügelei treffen.

  "Die Jugend trägt unsere Fackel der Idiotie weiter." (maschinist)

  "Weiß ein Mann nicht, welchen Hafen er ansteuert, ist kein Wind günstig für ihn." (Sprichwort)

  Retweet: "Wenn du alles verstehst, musst du falsch informiert sein." (Japanisches Sprichwort)

  Es gibt drei Donnerstage, die heller sind als die Sonne: Gründonnerstag, Christi Himmelfahrt und Fronleichnam. (Brisant, 17.6.22)

  Retweet: Erfüll davon dein Herz, so groß es ist, / Und wenn du ganz in dem Gefühle selig bist, / Nenn es dann, wie du willst, / Nenn's Glück! Herz! Liebe! Gott / Ich habe keinen Namen / Dafür! Gefühl ist alles; / Name ist Schall und Rauch, / Umnebelnd Himmelsglut. (Faust-Bot)

  "... daß es immer noch so läuft, wie es immer läuft: Oben kackt nach unten." (maschinist)

  Retweet: Erstmals seit zwanzig Jahren wird ein französischer Präsident wiedergewählt. Genau genommen wurde Marine Le Pen zum zweiten Mal nicht gewählt.

  Der zurzeit älteste Mensch der Welt, die französische Ordensfrau Schwester André Randon FdC, in einem Interview: "Beten Sie für mich, dass der gute Gott mich nicht mehr zu lange warten lässt. Er übertreibt!"

  "Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen, Tintenflecken mit Tinte, Ölflecken mit Öl wegputzen zu wollen - nur Blut, das soll immer wieder mit Blut ausgewaschen werden!" (Berta von Suttner: Die Waffen nieder!)

  "Sie haben doch in der Schule aufgepaßt? Profit ist die dickste Kerze auf dem Westaltar." (Zerv E03)

  "Ein Bissen für einen Hungrigen ist besser, als tausend Moscheen zu bauen." (auslandsjournal / Gastwirt in Kairo)

  "Im ukrainischen Brudervolk sahen Rußlands Zaren nur die bucklige Verwandschaft, die ukrainische Sprache wurde unterdrückt und als russischer Dorfdialekt abgetan." (Kulturzeit 17.3.2022)

  "In der Arbeit große Klötze geschoben, gut weitergekommen. (Inkl. dem Klassiker: überraschend ungestörte intensive Produktivität wegen versehentlich auf AB umgeschaltetem Telefon.)" (Kaltmamsell)

  "Daß die Menschheit, die es soweit gebracht hat, einen solchen Krieg führen zu können, es nicht soweit gebracht hat, ihn nicht führen zu müssen, ist nichts anderes als Grund zur absoluten Verzweiflung." (Theodor W. Adorno am 8.9.1939 in einem Brief aus New York an seine Eltern)

  "Was für eine Welt könnten wir bauen, wenn wir die Kräfte, die ein Krieg entfesselt, für den Aufbau einsetzten. Ein Zehntel der Energien, ein Bruchteil des Geldes wäre hinreichend, um den Menschen aller Länder zu einem menschenwürdigen Leben zu verhelfen." (Albert Einstein)

  "Fatal ist mir das Lumpenpack, das, um die Herzen zu rühren, den Patriotismus trägt zur Schau, mit all seinen Geschwüren." (Heinrich Heine)

  "Was ihr den Geist der Zeiten heißt, / Das ist im Grund der Herren eigner Geist, / In dem die Zeiten sich bespiegeln." (Johann Wolfgang von Goethe: Faust)

  "Mit Kunst nicht zielen. Wenn man getroffen hat, wird man's schon merken." (rbb Kultur, 20.3.2021)

  "Denken Sie immer daran, daß der Aktienmarkt manisch-depressiv ist." (Warren Buffet)

  Retweet: Warum sagt man bei Querdenkern 'spazieren gehen' und nicht 'dumm gelaufen'?

  "Am Ende werden wir uns nicht an die Worte unserer Feinde erinnern, sondern an das Schweigen unserer Freunde." (Martin Luther King)

  "... die Liebe, der 4. Aggregatzustand: wo De gleichzeitig fest, flüssig und [dampf\gas]förmig bist, und noch 'strahlst'!" (Arno Schmidt)

  "Wenn du dich impfen läßt, begehe ich Selbstmord." - Veritas, eine Beratungsstelle für Opfer und Betroffene von Verschwörungserzählungen, hat jede Menge zu tun.

  "Die meisten, die heute Maßnahmen des Staates 'kritisch hinterfragen' und sich auf der Straße zusammenrotten, hat es jahrzehntelang einen Dreck interessiert, was der Staat so alles macht oder nicht macht. Vorratsdatenspeicherung, NSA, DSVGO, Staatstrojaner, Organspende Opt-Out, NSU-Affäre, Online-Durchsuchung... alles egal, alles fein, wer wird denn gleich? Pfff, mich betrifft's ja nicht. Wer nichts zu verbergen hat... Klar, Demos hat es hier und da gegeben, aber kein Vergleich mit der Spaziergeisterbahn, die momentan abgeht. Jetzt, wo es um einen kostenlos bereitgestellten Impfstoff zur Eindämmung einer Pandemie geht und wo ausnahmsweise der Einzelne mal gefordert ist, was zu tun, werden plötzlich alle zu scharfen Kritikern, die aber sowas von genau hinschauen und sich zu Opfern eines von ihnen herbeihalluzinierten faschistischen Staates aufspielen." (Fliegende Bretter)

  Retweet: Mit der Menschheit von heute wäre die Menschheit von gestern ausgestorben.

  Nun starb ein Jahr. - Man lästre nicht am Grabe! / Doch: Wenn das Leben einer Schule gleicht / Dann war dies Jahr ein schwachbegabter Knabe / Und hat das Ziel der Klasse nicht erreicht. (Mascha Kaléko: Nekrolog auf ein Jahr)

  "Wer all seine Ziele erreicht hat, hat sie wahrscheinlich zu niedrig gewählt." (Herbert von Karajan)

  In Griechenland muß man ab Januar 100.- Euro Bußgeld zahlen, wenn man nicht gegen Corona geimpft ist. Das Geld wird durch das Sozialsystem automatisch vom Konto abgezogen.

  Hefeteig ist nichts für straffe Zeitpläne. (Kaltmamsell)

  "So geht das Jahr wundgescheuert zu Ende. Unerträglicher noch als das letzte Seuchenjahr. Dünnhäutiger. Lauter. Verzerrter. Entzündeter. Noch unlogischer. Ihr alter Gesellschaftsentwurf ist in dieser ersten echten Bewährungsprobe eine Havarie. So viele Gesichtsverluste. Blanke Nerven. So viele zerschnittene Tischtücher. Krakeele. Gekloppe. So viel Fanatismus. Übergeschnapptheit. Alles unerträglich laut. Eine fürchterliche Zeit." (maschinist)

  Museen seien coronasicher und "Medizin gegen die pandemische Entwicklung der Einsamkeit." (artour, 11.2.2021)

  Christoph Dieckmann spricht, was Ost/Westdeutschland betrifft, von einer "Unterschiedsgeschichte".

  Die Märchen der Brüder Grimm als "Urknall der eigenen Fantasie". (Kulturzeit vom 14.12.2021)

  Retweet: Mit seiner Wandlungsfähigkeit disqualifiziert sich der Corona-Virus leider für eine Rolle als Tatort Kommissar.

  "Vom Ziel haben viele Menschen einen Begriff, nur möchten sie es gern schlendernd auf irrgänglichen Promenaden erreichen." (Johann Wolfgang von Goethe)

  "Komisch, dass ich die Pizza noch schmecken kann, die ich mir paypalbezahlt habe kommen lassen vom Pizzamann, den ich aus Fairnessgründen von weitem gewarnt habe: Vorsicht. Ich habe Corinna. Legen Sie die Pizza auf den Treppenabsatz. Ich rolle Ihnen das Trinkgeld rüber. Doch er wollte das Trinkgeld nicht, sondern flüchtete. Will wohl nicht sterben, der Mann. Ich versuche, es nicht persönlich zu nehmen. Er hat ja Recht. Reicht ja wenn einer stirbt. Als lockerer erwies sich der DHL-Mann, der mir endlich den Rammsteinwhisky gebracht hat. Bleiben Sie besser auf Abstand, sage ich zu dem Albaner. Ich bin bald tot. Ich hab‘ Coronner. Egal, sagt der. Machsu kein Sorrrge. Hattisch schon zwei Mal. Was? Und Sie leben noch? Siehstudoch. Lebischnoch. Hahaha. Krass, diese Albaner. Tollkühne Typen aus Stahl. Kein Wunder, dass die bei DHL die Polen abgelöst haben, die die Deutschen abgelöst haben." (maschinist)

  Der maschinist hat Corona bekommen und führt ein Tagebuch: "Ich möchte gerne mit einem hässlichen Potpourri voller Düsternis, Trübsal und Tränenschwärze abtreten. (...) Ich weiß gar nicht, wie man das alles organisiert. Ich weiß auch gar nicht, wie man das regelt. Vorher bezahlt. Ich weiß mal wieder gar nix. Die Friedhofsverwaltung anrufen? Das Bezirksamt? Die Kirche? Da bin ich gar nicht mehr Mitglied. Ausgetreten vor Jahren schon. Als erster (und vermutlich bis heute einziger) dieser chronisch stupidreligiösen Familie, der ich entstamme. Lassen die mich überhaupt auf ihren Friedhof? Ungeimpft und unreligiös? Ich muss das klären. Ich muss alles klären. Ich habe nicht mehr viel Zeit." - Bitte entschuldigt, wenn ich ob seiner Schreibe lachen mußte!

  "Schwer, sich schwerelos zu machen und all den täglichen Kram abzuschütteln, zu wissen, was wirklich wichtig ist, zu sehn, was zehn Schritte weg von einem vorgeht. Wie es Frühling wird. Wie der Sommer kommt. Sich gegen die Zeit stemmen, daß nicht alles ungelebt vorbeigeht. Etwas zu machen, das etwas festhält." (Eva Strittmatter: Briefe aus Schulzenhof)

  "Ich bin sehr traurig über den Teil der Deutschen, der aus unlogischen Gründen die Realität ignoriert." (Joachim Sauer)

  "Wagner-Fans sind das Heavy-Metal-Spektrum der Klassik." (Kulturzeit vom 3.11.2021)

  Retweet: In Deutschland heißen Straßen gerne danach, was es jeweils Schönes gab, bevor es für die Autostraße entfernt wurde

  In meinem Hausforum: "... fragt sich seit gestern, wozu Sex-Szenen in einem Roman gut sein sollen." Und antwortet dann später: "Um es mit Lem zu sagen: Was interessiert es mich zu lesen, wer wem was wo hineinsteckt?"

  "Wenn ich jetzt sterben müsste, würde ich sagen: Das war alles? Und: Ich habe es nicht so richtig verstanden. Und: Es war ein bisschen laut." (Kurt Tucholsky)

  "Krähen haben, ist Ihnen das schon einmal aufgefallen, einen besonders schönen Abflughupf. Sie hüpfen in die Luft und lasse sich dann dermaßen butterweich in die ausgebreiteten Flügel fallen – es muss wunderschön sein, so etwas zu können. Unser erdgebundenes Losgehen ist dagegen gar nichts, eine unvergnügliche Bewegung ohne jede Eleganz. Man muss auch erkennen, wo man nicht mithalten kann." (Maximillian Buddenbohm)

  "Gott hat ja - und völlig zu Recht - ein sehr ramponiertes Image." (Benjamin von Stuckrad-Barre)

  "Die Menschen vergessen ihre Empörung, sobald die nächste Gräueltat für die nächste Empörung sorgt." (Law and Order S01E17)

  "Wahltag ist Zahltag. Und die Deutschen wechselten nur Kleingeld." (Der Schizophrenist)

  Das "Dickicht des Narzisstischen (...), das wie eine dicke Nebelbank über allen Beziehungs-Versuchen liegt." (Der Schizophrenist)

  "TikTok ist wie Instagram mit Konzentrationsschwäche." (Kontraste, 16.9.2021)

  Retweet: Ich sags jetzt mal so: Eine Vereinte Föderation der Planeten wird’s mit uns als Initiatoren eher nicht geben.

  In einer Twitterdiskussion: "Gibt es nennenswertes vermissbares aus der DDR?": "Aus heutiger Sicht hätten ein paar Drehtüren in der Mauer völlig ausgereicht!"

  "Ketten rasseln nur, wenn man sich bewegt."

  Retweet: Ich würde mir ja wünschen, daß die Menschheit weniger nervt, während sie ausstirbt.

  "Wut factcheckt nicht." / "Zeiten der Krise sind immer auch Zeiten der Bigotterie." (Sascha Lobo)

  Retweet: Jens Spahn will die 50er-Inzidenz streichen. Mit so großen Zahlen kann man in der CDU gar nicht mehr umgehen.

  "Eine Form der Einsamkeit ist, Erinnerungen zu haben, die man mit niemandem teilen kann." (Peter E. Schuhmacher)

  "Dem Fröhlichen ist jedes Unkraut eine Blume, dem Betrübten jede Blume ein Unkraut."

  Retweet: Menschen ab Mitte 50 gelten arbeitssuchend als "schwer vermittelbar". Gemeinhin ist die Annahme, dass sie nicht mehr ausreichend lernfähig sind und sich neuen Gegebenheiten nicht mehr schnell genug anpassen können. Warum regieren dann ausgerechnet diese Leute unser Land?

  Retweet: Komisch, als es um Abschiebungen ging, fiel es Deutschland irgendwie einfacher, Flüge nach Afghanistan zu organisieren, ist bestimmt kompletter Zufall.

  Retweet: Vielleicht sollten Deutsche insgesamt aufhören, Menschen anhand von Listen für irgendetwas auszuwählen.

  "Substanzen, die den eigenen Gehirnwindungen noch einen Extra-Dreh verleihen" (Bericht über Peter Rühmkorf)

  "Der Metzger auf dem Wochenmarkt ist wieder da: eine neue Hüfte hat er bekommen, allerhöchste Zeit war's. Der Eingriff wurde unter lokaler Anästhesie durchgeführt, alles bei vollem Bewußtsein; Schneiden, Auslösen, Sägen, Fräsen, Hämmern: es ist schon was, sich einen chirurgischen Eingriff von einem Metzgermeister schildern zu lassen, er ist ja quasi vom Fach." (mouches volantes)

  "... jene Spur Humor, die man an den Tag legt, wenn reines Mitgefühl dem Gegenüber zu deutlich zeigen würde, dass wenig Hoffnung besteht. (...) Überhaupt ist es eine schöne Stimme. Die Mischung aus Mitgefühl, Beschwichtigung und einem Hauch Ironie, weil die Fernanalyse emotional handelnder Personen noch nie etwas gebracht hat." (Mitzi Irsaj)

  "Ich rufe die Jugend der Welt! (Aber das schallt schon zu Olympia : als Motto zum Wetthopsen und Fresse-Einschlagen! -- Oh, oh!)" (Arno Schmidt)

  "Wenn man älter wird, hat man auch nichts davon, weil man die Dinge noch mehr durchschaut und außerdem alt wird. Es ist alles nicht sehr angenehm." (Thomas Bernhard)

  Ein Beitrag des Kulturjournals im Oktober 2020 anläßlich des 75. Geburtstag des Schlagerkomponisten Ralph Siegel attestiert ihm eine "faszinierend niedrig dosierte Bescheidenheit".

  "Der Humor macht Sachen erträglicher, die unabwendbar sind wie der Tod beispielsweise." (Christoph Well)

  "Utopien sind derzeit nur antiquarisch zu beziehen." (aspekte, Oktober 2020)

  Retweet: Der Zweijährige kommt weinend über die Wiese angelaufen und sagt 'Blume putt!' Bin gespannt, wie er reagiert, wenn er vom Zustand der restlichen Umwelt erfährt.

  "Ihre Augen strahlen alles Leid der Welt nieder." (Franz Kafka an Milena Jesenská)

  Retweet: "Schmerzen im Arm" trendet in Deutschland. Tipp an die AfD-Wähler: Arm zwischendurch auch einfach mal runternehmen.

  "Ich komme aus der DDR. Da ist man Heide." (Andreas Mühe)

  Retweet: Das Salz für die Wunde, die man jemandem zugefügt hat, nennt sich übrigens "Stell dich nicht so an".

  "Der Kurs des Bitcoins schwankt derart; dagegen ist eine Achterbahnfahrt 'ne Yogaübung." (Weltspiegel vom 4. Juli 2021)

  "Ehrgeiz kann kriechen, aber auch hoch fliegen." (Agatha Christies Marple S04E02)

  "Ein guter Lehrer ist, wer dir sagt, wohin du schauen, nicht aber, was du dort sehen sollst."

  "Die Raupe nennt es das Ende, der Rest der Welt Schmetterling." (Buchtitel)

  Über Susan Sontag: "Sie gierte denkend nach Leben." (ttt, 13. September 2020)

  "Erfolg ist Abfallprodukt von Arbeit." (Sebastian Hartmann)

  "Anfang August ist das Jahr aber schon klar abschüssig, da läuft ja alles schon auf den Frühherbst zu, da sieht man es in der Natur schon kippen, also normalerweise jedenfalls. Da ist es tagsüber noch heiß, aber abends vielleicht schon nicht mehr, es wird auch schon wieder früher dunkel usw., Sie kennen das. Der Sommer hat da bereits diese gewisse Ahnung von Endlichkeit, und mit jedem Tag wird sie deutlicher, bis man sich endlich Anfang September hinsetzt und mit viel Ach und wohligem Weh im Herzen wieder Herbstgedichte schreibt." (Maximillian Buddenbohm)

  "Was ist aus der guten alten deutschen Tradition geworden, alles abzunicken, was von oben kommt?"

  "Frauen sind die einzige Mehrheit, die es geschafft hat, sich wie eine Minderheit behandeln zu lassen." (Lisa Eckhardt"

  "Ich kann, weil ich will, was ich muß." (Immanuel Kant)

  Retweet: Welche Schlagzeile hätte vor Corona niemand verstanden? Ich fange mal an: Illegaler Kindergeburtstag.

  "Trau dem Ort nicht, an dem kein Unkraut wächst."

  "Auf der Kätzchenweide, das sind diese kleinen Bäumchen mit den hängenden Ästen, sitzt oben wieder die Heckenbraunelle und singt und singt. Die Heckenbraunelle sieht aus wie ein stark abgemagerter Spatz, sie macht beim besten Willen nicht viel her, sie ist die Unscheinbarkeit in Vogelperson. Aber der Gesang! Der wird allgemein gar nicht genug gewürdigt, glaube ich, dabei ist die Heckenbraunelle so etwas wie eine Uptempo-Nachtigall. Schmissige Melodien ohne diesen nächtlichen Wehmutschmacht, ohne diesen bei der Nachtigall immer mitklingenden und tendenziell runterziehenden Anflug von Trauer und Mondsucht. Eher treibend vorwärts, eher schmetternd, eher licht, wenn nicht sogar vergnügt. Ich lese die Lebensweise der Heckenbraunelle auf dem Handy nach. Sie hat ein etwas beliebig wirkendes Liebesleben, so lese ich. Sie lebt als Männchen eventuell mit mehreren Weibchen zusammen, als Weibchen aber auch vielleicht mit mehreren Männchen und die Variante, dass mehrere Weibchen mit mehreren Männchen alles durcheinander machen, also wirklich alles, kommt wohl ebenfalls vor. Freie Liebe! Das ist im Grunde ein Hippievogel im Normcoregefieder, hätten Sie das gewusst? Wenn wir die Texte ihrer Lieder verstehen könnten, wir würden uns wundern, glaube ich." - Es ist inmitten der Tristesse und Traurigkeit ein Vergnügen, Maximillian Buddenbohm zu lesen.

  "Wir erleben die Politik in dem Fokus einer ewigen Verlängerung der Verlängerung des Lockdowns mit der Idee, das Virus mathematisch aushungern zu können." (Paul Bremer, Psychologe)

  Retweet: Deutschland ist wie ein alter Laptop. Komplett runterfahren würde zu lange dauern, deshalb werden alle Warnmeldungen weggedrückt, bis die Mühle komplett hinüber ist.

  "Ich schneide einen Meter weiter das Braune im Erdbeerbeet weg. Das ist eine simple Regel, das Braune muss weg, das gilt anderswo genauso schlicht. Kein Gartentag ohne Metaphern, alte Regel." (Maximillian Buddenbohm)

  In einem (artour)-Bericht über die Kulturhäuser der DDR die Wendungen "sozialistisches Rokokko" und "heroische Pfeilerhärte der NS-Zeit" gehört.

  "Klassische Musik unterteilt Gesellschaften in Klassen und Rassen wie kein anderes Genre." (Brendan Keith Brown)

  Retweet: Deutschland ist wie ein alter Laptop. Komplett runterfahren würde zu lange dauern, deshalb werden alle Warnmeldungen weggedrückt bis die Mühle komplett hinüber ist.

  In einer Verkehrsmeldung gehört "Augustusplatz stadtauswärts". Der Augustusplatz gehört zum Stadtzentrum, das von einem Innenstadtring umfaßt wird, das heißt, so ziemlich JEDE Bewegung von dort weg ist stadtauswärts.

  Retweet: Konfuzius sagt, wenn du mit einem Idioten diskutierst, gibt es zwei.

  In einem aspekte-Bericht vom Juli 2020 über Urlaubstourismus: "Mit Abstand zur Sonne, zur Freiheit" und - mit Hinsicht auf Over/Under-Tourism - "Noch schlimmer als Touristen sind: keine Touristen.

  Daß es 1957/58 eine Asiatische Grippe mit weltweit zwei Millionen Toten gab, davon 30.000 in Deutschland, habe ich nicht gewußt oder vergessen. Auch damals wurden Hygienemaßnahmen und Schulschließungen praktiziert. Von der Hongkong-Grippe wußte ich zumindest.

  Manche meinen, wir leben und erleben eine historische Zäsur, eine Umbruchzeit. Der Gesellschaft aber fehle im Zusammenhang mit Corona ein Schockmoment, ein Blitzlichterlebnis. Die Covid-Pandemie sei mit einer Serie zu vergleichen. Auch wenn die erste oder zweite Staffel gelaufen ist, ist es noch nicht vorüber.

  "Der Mensch ist nunmal ein gieriges, gefäßiges Wesen, das sich zu viel fortpflanzt und so wird's auch bleiben. Und wenn dann nicht ein stärkeres Virus kommt, haben wir alle Chancen, selber das Virus zu sein für diesen Planeten." (Ralf König)

  "Neben dem Klopapier habe ich mich am meisten gewundert, daß der Kapitalismus zu solch einer Vollbremsung fähig war." (Ralf König)

  Corona und das Ringen um Fassung und Fasson.

  Peter Graf stellt uns mit "Was nicht mehr im Duden steht. Eine Sprach- und Kulturgeschichte" einen Wortfriedhof vor: untergegangene oder an Altersschwäche gestorbene Wörter. Paparazzi hießen, als die Handkamera von Kodak aufkam, Kodaker oder Kodakteufel; und Otto von Bismarck bemerkte: "Man ist jetzt gar nicht mehr sicher, die Kerle lauern einem überall auf mit ihren Knipsapparaten. Man weiss nie, ob man fotografiert oder erschossen wird." - Überschwupper sagte man einst zum heutigen Pullover und Schwitzer zum Sweater, nonen stand für Mittagsruhe halten, Nupturient für Heiratswillige, Nebenwohner für Nachbarn. Gegenfüssler waren jene Menschen, die auf der anderen Seite der Erdkugel leben. - Weitere, nicht mehr gebräuchliche Wörter sind: fuchsschwänzeln (nach dem Mund reden), Zärtling (etwa: Weichei), Angstmann (Henker), nafzen (einnicken).

  Aufgeschnappt: die Taube als Donald Trump der Vogelwelt.

  Lebensmittel als Mittel zum Leben und Überlebensmittel - wie die Kultur - zum Überleben . (Kulturzeit im Interview mit Dieter Kosslik)

  "Die oberste Regel der Bürokratie ist ihre Selbsterhaltung." (Law and Order SVU S14E20)

  Retweet: Die Verteilungskämpfe bei der Impfung sind nur ein kleiner Vorgeschmack, was bei der Klimakatastrophe passieren wird.

  "Wir sind alle Liberale, solange keiner in unseren Vorgarten eindringt." (Law and Order UK S02E03)

  "... ich auf folgenden Satz stieß, den ein Berliner Handwerkermeister Mitte der 1880er-Jahre beim Umbau eines hochherrschaftlichen Hauses sagt: 'Keen lieber Gott mehr, aber Wasserspülung. Das ist die neue Zeit.'" (Anke Gröner)

  In Großbritannien helfen OpersängerInnen ehemaligen Coronakranken, richtig zu atmen, damit sie ihre Lungenkapazität optimal ausnutzen.

  "Wie lange ich schon keinen Rollkoffer mehr gehört habe – das immerhin ist doch schön an der Pandemie. Niemand rollkoffert mehr morgens um 5 an unseren Fenstern vorbei zum Bahnhof und weckt dabei die ganze Straße. Und ich höre auch keine betrunkenen Fußballfans mehr, die nachts die Straße entlang grölen und sich brüllend immer wieder versichern, wie toll sie sind, um sich schließlich an Laternen zu übergeben. Oh ja, wir wollen Vorteile sammeln, Pandemiegewinne." (Maximillian Buddenbohm)

  "Je dichter der Wald, desto dicker die Partisanen." (Wladimir Kaminer)

  "Architektur ist eine Kunst, in der wir leben." (The Quest S02E04)

  "Die größten Tröstungen sind vorbei. Wir haben keinen lieben Gott mehr, wir haben keinen Kommunismus mehr, sondern die Tröstungen sind jetzt partikular geworden und vielen haben jetzt plötzlich Aluhüte auf, ja viel Glück dabei, das ist völlig inakzeptabel, dann lieber ins Museum gehen." (Gereon Grebber)

  "Ideologie ist eine Ordnung auf Kosten des Weiterdenkens." (Friedrich Dürrenmatt)

  Man kann über die Amerikaner sagen, was man will, aber dort hat ein großer Irrtum der Geschichte nur vier Jahre lang gedauert. (Urban Priol)

  Denjenigen, die Skepsis gegenüber der Impfung gegen Corona hegen, sollte "mRNA als neues Konzept der Medizin" um die Ohren gehauen empfohlen werden. Daß der Impfstoff so schnell entwickelt werden konnte, ist keine Zauberei, sondern Folge einer mehr als 20-jährigen Forschung. Ein erstaunlicher Zufall und ein äußerst glücklicher Umstand, daß die dringende Notwendigkeit eines Impfstoffs just mit dem aktuellen Stand der Forschung bei der Boten-RNA als Medikament zusammenfällt. Ebenso aussichtsreich die Chancen, mRNA=Boten-RNA künftig gegen Krebs, Diabetes, Multiple Sklerose und andere dieser scheußlichen Plagen der Menschheit einsetzen zu können. So würde bei Krebspatienten in der Praxis des Onkologen das entsprechende, auf mRNA basierende und auf den Tumor dieses einen Patienten zugeschnittene Medikament mit einem 3D-Drucker ausgedruckt.

  "In Bonn sind sogar die Fliegen Beamte." (John le Carre)

  Retweet: Es ist doch sicher allen aufgefallen, die aktuelle Einschränkungen (keine Gastro, keine Kultur, keine Reisen, kein Shopping, sehr viel Zuhause) für unzumutbar halten, dass wir genau das als Grundsicherung bei Hartz IV für Millionen dauerhaft definiert haben. Ist es doch - oder?

  "Wobei ich eigentlich mittlerweile glaube, dass unser Denken, auf das wir so stolz sind, nur eine reine ABM-Maßnahme unseres allzu leistungsfähigen Hirns ist. Das ist ja nur so irre leistungsfähig, weil wir damit überlebensfähig wurden, vor zig Jahrtausenden, aber heute ist Überleben dermaßen einfach und billig, wir denken nur noch tagesfüllend in der Gegend und im Kreis herum und bilden uns etwas darauf ein, dabei ist das alles nicht mehr als fortwährender Übungsbetrieb, damit die Neuronen nicht rotten." (Maximillian Buddenbohm)

  Ziehen Trump und Merz nun in die WG "Die erfolgreich Abgehalfterten"?

  Früher: Ist das Kunst oder kann das weg? / Heute: Das ist Kunst, das kann weg.

  Rund elf Sekunden verweilt ein deutscher Museumsbesucher vor einem Kunstwerk.

  "Der größte Teil der Menschen, die stumpfen Normopathen." (ttt vom 26. April 2019)

  Retweet: We buy shit we don't need with money we don't have to impress people we don't like.

  Während des ersten Lockdowns schon, gehört in einer "Kunscht"-Sendung vom April, der Ausdruck "Kontaktverbotsüberdruß".

  "Als gut gilt, wer sich jetzt nicht blicken läßt." (ttt im April 2020 über einen Fotografen, der das leere München fotografierte)

  Durch den Tatort "Tod vor Scharhörn" (E461) erstmals vom Getränk Tote Tante (auch: Lumumba) gehört.

  Auf "Godow in Corontäne" (Gedöns vonner Insel) gestoßen. Puppenspieler Stephan Siegfried, geboren in Waren an der Müritz, sonst am Bautzener Deutsch-Sorbischen Volkstheater, hat sein Stück "Warten in Godow" wegen Corona nicht aufführen können und schließlich die Reihe "Godow in Corontäne" entwickelt mit Figuren wie der Kneiperin Ilse Bromsböttel, Bürgermeisterin Reni, dem Fischer Helmut Fischer u.a.

  Im Moment bin ich bei Kultur/Politik/Gesellschaftsendungen von Anfang April. Der Soziologe Hartmut Rosa sah damals bereits einen Umschlag in der Bereitschaft und Akzeptanz der durch die Coronakrise erforderlichen Maßnahmen und Beschränkungen voraus, wie wir sie jetzt während der zweiten Welle seit Wochen erleben. Er spricht von der Coronakrise als einen möglichen historischen "Bifurkationspunkte", von dem aus es künftig zu gravierenden Veränderungen kommen wird.

  Jane, die Bedienstete: "Wie kann ich jemals so gut werden wie Sie?" Jane (Miss Marple): "Werden Sie älter." (Miss Marple S03E01 - Hotel Bertram)

  "Ich bin ein ganz normaler Mann." "Weißt du, wie man in Calabrien einen ganz normalen Mann nennt?" "Niemand gemischt mit nichts." (Tatort "In der Familie 1")

  Retweet: Vielleicht wären schärfere Corona-Maßnahmen allgemein akzeptierter, wenn sie in der Tagesschau nicht an der Börse, sondern in einem Krankenhaus nach der Stimmung fragen würden.

  Im Kulturjournal "artour" über das Wohnzimmer, die "kalte Pracht" bzw. die "gute Stube", diesen öffentlichsten Raum einer Wohnung, bei dem man den Besuch quasi mithineindenkt oder den man auch aus der Sicht von Besuchern denkt.

  Retweet: Bin dafür, die Impfzentren auf Spielplätze zu legen, dann müssen nicht extra Spritzen besorgt werden.

  Die Kulturzeit über die neue Intendantin der Münchner Kammerspiele: "Wäre die Frau Kapitänin auf der Titanic, würde eher der Eisberg untergehen."

  Retweet: Der Personalausweis meines Opas war abgelaufen, da war er schon sehr alt. Auf die Nachfrage beim Amt, ob er denn zwangsläufig einen neuen beantragen müsse, kam als Antwort: "Der Besitz eines gültigen Personalausweises ist dringend erforderlich. Sonst kann man nicht sterben."

  Retweet: Unser Pfarrer sagte heute: "Gottesdienste dürfen in der Pandemie nur deshalb abgehalten werden, weil die Kardinäle Angst hatten, dass die verbliebenen Gläubigen sich der Kirche entwöhnten. Sie hatten die Wahl zwischen Entwöhnen und Aussterben, und sie haben sich entschieden."

  Corona als narzisstische Kränkung. Das Anthropozän habe einen Dämpfer erhalten. (artour Kulturjournal)

  Den böse Onkel in China kann man sich kaufen, um seine Kinder zu disziplinieren. Der Kinderschreck produziert Videos, in denen er Kinder anschreit. 30 Sekunden füe 5 Euro, damit der Hosenscheißer oder Rotzlöffel mal ordentlich die Meinung gegeigt kriegt.

  "Wissenschaft ist immer nur im Plural zu haben." (Kulturzeit vom 15. Oktober 2020)

  Retweet: Die einzige Frage, die sich bei dieser Pandemie stellt: waren die Leute vorher schon so blöd?

  Retweet: Je länger ich Coronaleugnern zuhöre, desto mehr überlege ich, ob es an der Zeit ist, die Masken abzunehmen und einfach der nächsten Spezies Platz zu machen.

  "Historisch gesehen waren Listen immer übel für Menschen." (Dead to me S01E08)

  Jeder Monat, in dem die Krebsbehandlung verzögert wird, erhöht das Sterberisiko um 10 Prozent.

  "Was bei euch die schmelzenden Gletscher sind bei uns die Oasen." In den letzten 100 Jahren sind zwei Drittel aller Oasen Marokkos verschwunden.

  Retweet: "Also nachm Lockdown, um sechs Uhr abend!" (Jaroslav Hasek)

  "Die gefährlichste Bestie im Dschungel: der verhinderte Schriftsteller." (Inspector Barnaby S06E04 - Das Haus des Satans)

  Retweet: In Germany we don't say "Ich muss weinen", we say "Ich hab Pipi in den Augen", because we are too fucking verklemmt, um zu unseren Tränen zu stehen, aber nicht, um aus den Augen zu urinieren and I think that's völlig bekloppt.

  Retweet: In Malaysia imitieren Affen Menschen und wollen auch eine Maske tragen. In Deutschland sind es die Affen, die keine Maske tragen wollen.

  "Die Welt per Design und nicht per Desaster verändern." (Harald Welzer am 2. Oktober 2020 in der Kulturzeit)

  Japan ist für mich ein merkwürdiges Land. So gänzlich andere Sitten und Vorstellungen. Die Arbeitsmoral, die sogar für den Tod am Arbeitsplatz durch Überarbeitung ein eigenes Wort hat (Karoshi). Daß man Gefühle in der Öffentlichkeit nicht zeigt. Und wie schwer Jugendliche sich dann damit tun, eine Beziehung aufzubauen, einen Partner zu finden, wie einfallsreich Japaner dann aber wieder sind mit Kuschelcafes, sich Freunde/Gäste mieten. Japan voller emotionaler und sozialer Analphabeten und Hikikomoris? Andererseits existiert eine gigantische Sexindustrie. Angregt durch einen Beitrag im auslandsjournal vom 22. Oktober stieß ich auf die Reportage "Liebe und Sex in Japan".

  Retweet: Menschen, die von einer flachen Erde überzeugt sind, finden Sie heute rund um den Erdball.

  Retweet: Bald sind die Corona-Hotspots flächendeckender als das Mobilfunknetz.

  Retweet: Wenn ich mir die Menschheit derzeit so ansehe, habe ich das Gefühl, wir sind die Sorte Affe, die von den Bäumen gefallen ist und zu dumm war wieder hochzuklettern.

  Retweet: "Bei Gottesdiensten von Freikirchen kommt es zu Masseninfektionen, weil die Gemeindemitglieder keine Maske tragen und nicht an das Corona-Virus glauben." Da infizieren sich Leute, die an etwas glauben, was es nicht gibt, mit etwas, das es gibt, an das sie nicht glauben.

  Retweet: Grippewelle 2017/2018, laut RKI "die schwerste Grippewelle seit 30 Jahren": europaweit 152.000 Todesopfer. COVID19, laut einzelner Kommentatoren "nicht schlimmer als eine saisonale Grippe": europaweit aktuell 234.000 Todesopfer (Stand 15.10.)

  "Wenn sich die Sapiens in Sicherheit fühlen, sind sie die nettesten Menschen überhaupt. Und dennoch, füttere ihre innere Dämonen, ängstige sie, nenne ihnen Gründe, um sich vom Andersartigen abzugrenzen, und schon werden genau diesselben Sapiens Bomben über ganze Städte abwerfen, mit Flugzeugen in riesige Gebäude fliegen und, ohne mit der Wimper zu zucken, Millionen der ihrigen in Gaskammern zu treiben." (Sense8 S02E05)

  "Je schmerzhafter die Scheidung, desto besser der Song." (Brokenwood S02E04)

  "Ich stand also stoisch auf und warf mich in meinen Anzug wie ein Kriegsheld in seine Uniform. Ich schritt zackig durch die übliche Morgenroutine und niemand hätte mir auch nur das geringste Zögern oder Zagen angemerkt, vermute ich jedenfalls. Nur ich ging an diesem Morgen los, die anderen Familienmitglieder hatten noch verschiedene Formen von frei. Nur ich stand zur Unzeit früh auf und spielte mit einer Intensität Alltag, als sei das die Rolle meines Lebens. Nur ich ging auf die Minute pünktlich aus der Tür und stellte mir dabei lebhaft die Bewunderung der anderen drei Buddenbohms vor, von denen aber, wie ich erst später am Tage erfuhr, keiner auch nur aufgewacht war, um meinen mustergültigen Abgang zu erleben." (Maximillian Buddenbohm)

  "Möglicherweise handelt sich um ein Virus, das wir noch nicht einmal benennen können." In Atlanta Medical S02E12 wird, sicher unabsichtlich, ein unbekannter Virus mit recht dramatischen Krankenhausszenen thematisiert, freilich, bei aller sonstigen fachlichen Korrektheit der Serie, schlampig, was die Schutzmaßnahmen betrifft. Bis sich alle mal einen MNS umgeschnallt haben, dauert es bis zur Hälfte der Episode. Würde sie jetzt - mit den Coronaerfahrungen - gedreht, träten diese Lapsus gewiß nicht auf.

  In Atlanta Medical S02E12 geht's um eine vermeintliche Grippeepidemie. In der Notaufnahme werden die Menschen in drei Gruppen geteilt: Grippegeimpfte, nicht Geimpfte und diejenigen, die sich nicht erinnern können. Der Mediziner, der das bewerkestelligt hat, meint zu den anderen Medizinern: "Wenn die nächste Welle kommt, seid kreativ!"

  "Vermittels des Virus‘ lassen sich ganze Gesellschaften moralisch zurück ins Biedermeier bomben." Alban Nikolai Herbst schreibt von Askesesalat, von "zunehmender Entkörperung", die in die "Entwicklungslogik des Monotheismus" passe. Auch die Kunst leide, deren starke Antriebskraft, der Eros, beschränkt werde. Corona versiegele die Lotterbetten, Social distancing heiße auch erotische Entfernung.

  "Sie nennen ihre Frau immer ihre Witwe - in vorauseilendem Glückgefühl." (Herr Feuerstein schreibt seinen Nachruf - Und lebt noch 2091 Tage)

  Retweet: Ihr habt vielleicht keinen Bock mehr aufs Coronavirus. Aber das Coronavirus hat Bock auf euch.

  Retweet: Jahresrückblick 2020: Christian Drosten schaut ohne ein Wort zu sagen 4h vorwurfsvoll in die Kamera. Ab und zu schüttelt er den Kopf. Dann steht er auf und geht.

  Retweet: Kurze Gedenkminute für die Redakteur:innen, die die Jahresrückblicke für 2020 machen müssen.

  Retweet: Kein Geld der Welt kann mir das geben, was mir eine 40h/Woche nimmt.

  Mir wurde als Kind von meiner Oma beigebracht, dass man die Kleiderbügel auf der Kleiderstange alle so hängt, dass man im Fall der Flucht rasch seine ganzen Kleider mit einer Armbewegung greifen kann. Ich denke da jedes Mal dran, wenn ich Kleider aufhänge.

  Retweet: Ursprünglich war das Internet mal für den Austausch zwischen Wissenschaftlern gedacht. Und jetzt guckt euch die Scheisse hier doch mal an.

  Retweet: Wenn wir Deutschen Kiemen hätten und so schnell wie Fische unter Wasser schwimmen könnten, würden wir als erstes etwas bauen, mit dem man links blinken und Lichthupe machen kann.

  Retweet: "Früher starben die Menschen mit 35 Jahren an der Grippe oder einem verrosteten Nagel, heute schimpfen sie bis 90 auf die böse Pharmaindustrie."

  Retweet: 1784: "Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen." - 2020: "Die geheime Weltregierung trinkt Kinderblut, um unsterblich zu sein und will uns mit einer Krankheit totimpfen, die es gar nicht gibt."

  Im Zug der Diskussion um die "Cancel Culture" auf den Ausdruck Kontaktschuld gestoßen. Wer darf mit wem? Bei welcher Demo darf ich mitlaufen, auf welcher nicht? Ist es sinnvoll, einen AFD-nahen Künstler von einer Leipziger Kunstschau auszuzuaden?

  Im Ruhrgebiet haben wir die Fähigkeit entwickelt, Schönheit da zu finden, wo andere sie nicht mal suchen würden. (Frank Goosen)

  Retweet: In Deutschland dürfen Faschisten sagen, dass sie MigrantInnen erschießen und vergasen möchten, während ÄrztInnen strafrechtlich verfolgt werden, wenn sie Infos zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen auf ihre Webseite stellen.

  Retweet: Vielleicht kann man den Atommüll auch im rechten Untergrund lagern, da schaut ja eh niemand nach.

  Retweet: Wenn ihr entscheiden dürftet, wo das Endlager für den Atommüll sein sollte - für welches Bundesland würdet ihr euch entscheiden und warum Bayern?

  Ein Architekturhistoriker meinte, man könne, wenn man Berlin überflöge, anhand der Farbgebung und -austrahlung immer noch erkennen, welche Teile Ost- und welche Westberlin angehört hätten.

  In den USA ist ein Mann gestorben, der Unmengen an Lakritz gegessen hat und wohl kaum etwas anderes, was zum Nährstoffmangel und Bluthochdruck führte. In diesem Zusammenhang erstmalig den Ausdruck Erwachsenenlakritz vernommen.

  Retweet: Stell dir vor, du bist Satiriker geworden und musst in dieser Realität leben.

  Retweet: Nüchtern betrachtet ist es auch echt peinlich für einen Planeten, wenn er sich innerhalb von ein paar hundert Jahren von einer Affenart zerstören lässt, die täglich 6-8 Stunden bewusstlos sein muss um zu funktionieren.

  "Wenn man in den Himmel käme und Gott hätte Bill Murrays Gesicht, würde das niemand wundern." (Juliane Liebert)

  Bis gestern war mir der Terminus Misophonie für die Geräuschintoleranz nicht bekannt. In den Wissenschaftsmeldungen des Deutschlandfunkes hörte ich, daß der Ig-Nobelpreis in der Sparte Medizin heuer an belgische und niederländische Wissenschaftler für die Erforschung dieser Krankheit verliehen wurde.

  Oh Kacke. Nach dem Tod von RBG kann Trump jetzt einen weiteren Verfassungsrichter im Supreme Court intstallieren. Da diese auf Lebenszeit gewählt sind, wirken sich solche Besetzungen auf Jahrzehnte aus. Wenn das politische Gleichgewicht zugunsten des Erzkonservativismus verschoben würde, hätten die Republikaner und Trump einen sicheren Trumpf in der Hand.

  Aus der Rubrik 'sprechende Namen': Katja Keul ist Mitglied des Verteigungsausschusses des Deutschen Bundestages.

  Um das Ausmaß des Tourismus zu demonstrieren: "Wenn du in Venedig spazieren gehen willst, fahre nach Las Vegas und schaue dir das Fake-Venedig an, nicht hier!" (auslandsjournal, 26.8.2020)

  Krachend fällt der Baum, still wächst der Wald. (Tibetisches Sprichwort)

  "Es war regnerisch, es wurde kühler (...), ich passte für einen Moment nicht auf und brach mir prompt die Stimmung. (...) Hätte ich ein wenig mehr Neigung zur exaltierten Aktion, es wäre ein Tag fürs permanente Händeringen und lautes Hadern gewesen." (Maximillian Buddenbohm)

  "Man kann gut mit ihr reden." "Über Krankheiten. Über andere Dinge auch? Männer? Die Liebe?" "Das sind doch auch Krankheiten." (Soko Wismar S15E01)

  "Was du an Finesse vermissen läßt, machst du mit Enthusiasmus wett." (Quelle unbekannt)

  "Selbstmord, die Zeitmaschine des kleinen Mannes." (Kidnapped - 13 Tage Hoffnung E06)

  Während ich den gut abgehangnenen Tatort "Traumhaus" von anno dunnemals gucke, werde ich an heutige Umstände erinnert, wenn beispielsweise der korrupte Bürgermeister sagt: "Ich bin ein Schlitzohr, die Leute mögen mich trotzdem". Oder wenn ein anderer Gauner sinniert: "... müssen wir der Firma nur noch einen Namen geben, am besten etwas Lateinisches. Concoria, Corona..."

  "Wir sind als Zivilisation eigentlich schon über die Klippe gestürzt." (Rupert Read)

  "Die Lebenswelt der Menschen verändert sich schneller, als die Menschen das nachvollziehen können. Sie wollen viele dieser Veränderungen nicht. Sie machen es an zum Teil falschen Symptomen fest. Es ist erstaunlich, daß die Menschen mehr Angst vor Migranten haben als vor dem, was Künstliche Intelligenz mit dieser Gesellschaft machen kann. Es gehört natürlich zur Tradition und Geschichte dazu, daß Menschen, die Angst haben, nicht die Intelligenz und die Klugheit haben, zu erkennen, wer sie bedroht, sondern auf die Falschen einschlagen." (Richard David Precht)

  "Du kannst es schnell oder richtig machen." - Spruch in der Bestatterbranche, gehört im auslandsjournal vom 6. Mai 2020.

  In einem Bericht über Norbert Scheuers Roman "Winterbienen" gehört: "Von Epilepsie zu Euthanasie war es damals nur ein kleiner Schritt."

  "Corona erweist sich womöglich als Generalprobe für noch viel umfassendere Umwälzungen." (Kulturzeit vom 27. Mai 2020)

  "Der Tag begann mit einem Bohrhammer. Er schlug Fliesen ab, in einer Wohnung im dritten Stock, und ich war schon sehr früh nicht! gut! gelaunt! Dann war das Internet weg. Das Telefon war auch tot. Die Magenta-Hotline hatte eine Warteschleife von hier bis Ravels Bolero." (Draußen nur Kännchen)

  "Sie war 17. Da geht man seinen Eltern auch aus dem Weg, wenn man nichts zu verbergen hat. Das ist quasi Routine in dem Alter." (Soko Stuttgart S10E08 - Babyklappe)

  "Das (Corona)Virus selbst ist demokratisch, aber die aus ihm entstehende Not ist hierarchisch." (Bernhard Pörksen)

  Retweet: Bekannter grade zu mir: "Wenn das mit Tempo 30 so weitergeht, ist man ja bald mit dem Fahrrad schneller als mit dem Auto!" - Du bist so kurz davor, es zu verstehen.

  Die FAZ zur "Kluft zwischen realer und gefühlter Kriminalität". Wir sind auf die Berichterstattung der Medien angewiesen. Und deren Bilder und Darstellung von Ereignissen prägen sich, weil der Mensch nunmal ein Sinneswesen ist, stärker und nachhaltiger ein als Zahlen. An mir selbst spüre ich diese Diskrepanz, indem ich mit all den regionalen und überregionalen Vorkommnissen hadere, die mir unterkommen, so daß ich mich letztlich mehr über die Statistik wundere als über die Bilder und Töne aus den Medien, welche die Gefühle der Bedrohlichkeit nicht hinwegzuwischen vermögen.

  Die deutsche Trinkkultur aus der Sicht von Ausländern: "In Kasachstan, beziehungsweise in Russland und im ganzen Osten ist das Trinken eine kollektive Angelegenheit. Bei uns gibt es Tausende Regeln dafür, wie man trinkt: Es gibt zum Beispiel eine bestimmte Reihenfolge an Toasts, die ausgesprochen werden müssen, und man darf nicht einfach so trinken, sondern immer auf etwas: auf die Liebe, die Freundschaft, diesen Abend, die Eltern, die Heimat. In Deutschland gibt es nur eine einzige Regel: Man schaut sich beim Anstoßen in die Augen. Und es trinkt jeder für sich. Es gibt ja auch das Sprichwort: 'Das ist nicht mein Bier.' So was könnte man auf Russisch gar nicht sagen! In Russland ist das Trinken ein sozialer Prozess, in den alle eingebunden werden."

  "Zwei Minuten brauche ich alleine schon, um an der Waschmaschine den Feinwaschgang zu finden. Ich bin selber erstaunt, denn wenn mir meine Freundin mit ihrer freundlichen Pädagoginnenstimme, die sie benutzt, wenn sie merkt, dass ich gerade wieder einmal drei Jahre alt geworden bin, erklärt, wie es geht, dann sehe auch ich: Den Feinwaschgang kann ich da einstellen, wo auf der Maschine Feinwäsche draufsteht. Aber in der Hitze des Gefechts trübt sich mir oft der Blick. Es verlangt mir schon übermenschliche Kräfte ab, zu entscheiden, mit welchen anderen Farben zusammen ein hellblaues Hemd gewaschen wird. Auch als Mann, der in einem gentrifizierten Viertel lebt, in dem sogar die Rindersteaks, die ich beim Biometzger kaufe, in nicht-geschlechtsdiskriminierenden Ställen von veganen Lesbierinnen großgezogen wurden, mache ich eben nicht alles richtig." (Malte Welding: "Frau, die Milch kocht über" - Frauen sind die Packesel der Emanzipation

  "Eine Frau begibt sich mit der Geburt ihres Kindes nicht einfach in ein Dilemma, sie begibt sich ins tiefe Tal der Dilemmata, dort, wo niemals die Sonne scheint und man nur noch vor sich hinstolpert." (Malte Welding: "Frau, die Milch kocht über" - Frauen sind die Packesel der Emanzipation

  "Reicht es nicht, irgendwie nett zu sein, einkaufen zu gehen, zu spülen, zu schnipseln, Bereitschaft zu signalisieren, eines fernen Tages Windeln zu wechseln, das Bad zu reinigen, bei der Magisterarbeit zu helfen und andere Frauen zu ignorieren oder ist man als Mann im Grunde immer ein notdürftig rasierter Taliban?" (Malte Welding: "Frau, die Milch kocht über" - Frauen sind die Packesel der Emanzipation

  Der Lebenszyklus von Büchern ist viel kürzer geworden, Buchhändler remittieren Titel wesentlich schneller. Vor 20, 30 Jahren gab man einem Buch im Idealfall zwei bis drei Jahre Zeit, um durchzudringen. Heute ist ein halbes Jahr schon viel. Danach wird, salopp gesagt, die nächste Sau durchs Dorf getrieben. Dass man ein aufwendig gestaltetes, kostenintensiv hergestelltes und dann auch höherpreisiges Buch über Jahrzehnte hinweg zu einem Standardwerk, zu einem Longseller aufbauen kann, scheint mir heute kaum noch möglich. (Interview mit dem Manesse-Verleger)

  Süffisanter Artikel über Frauen an der Macht, besonders über die Bundesursula: "Von Ursula von der Leyen ist bekannt, dass sie sich von Obstschnitzchen ernährt und entschlossen ist, mit der Regel zu brechen, wonach Berufspolitik jeden Körper schwammig werden lässt. Im Falle von der Leyens gilt: Sie setzt von ihren höchstens 45 Kilogramm Kampfgewicht jedes einzelne effektiv ein. Sie beherrscht die Sprache der Machtpolitik körperlich, mimisch und rhetorisch, und sie versieht sie mit ihrem eigenen Akzent. (...) An Ursula von der Leyen ist abzulesen, was Frauen in der Politik wahrscheinlich können müssen, wenn nicht gerade ein Helmut Kohl stürzt und sie trotzdem mit den Männern um die allerersten Plätze der Macht konkurrieren wollen.


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