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Themenstreusel (9)

Alkohol & Co

  • Wenn jeder Mann täglich seine Flasche tränke, gäbe es nur halb soviel Unordnung auf der Welt wie jetzt. (Jane Austen: Die Abtei von Nordhanger)
  • "Eine schlechte Zigarre schmeckt nach Pferdemist", sagte Otto Trsnjek, "eine gute nach Tabak. Ein sehr gute Zigarre jedoch schmeckt nach der Welt!" (Robert Seethaler: Der Trafikant)
  • Er war niemals über Hustopec hinausgekommen, hatte dort sicherem Vernehmen nach den ererbten Hof vertrunken und sich schließlich als gemiedener Ortsalkoholiker mit irgendwelcher Flickschusterei bis zum verdienten frühen Ende fortgebracht. (Franz Werfel: Der veruntreute Himmel. Die Geschichte einer Magd)
  • Bernard, dem der Champagner eine eigenartige Hellsicht verlieh, die jedoch stoßweise auftrat und plötzlich Wände und Flächen in Nebel hüllte. (Irène Némirovsky: Feuer im Herbst)
  • Mein Bruder war betrunken. Betrunkenheit an sich ist kein Problem für mich, es kann einen unheimlich aufmöbeln. (...) So dass er sich, als er um meine Aufmerksamkeit bat, mit ziemlicher Sicherheit in jener Art schwerer Betrunkenheit befand, die die Russen zapoj nennen: eine Betäubung mit oft hartnäckigen, jedem Einwand trotzenden Wahnvorstellungen. Ein Russe benötigt für diesen Zustand mehrere Tage gewissenhaften Trinkens. (Margriet de Moor: Mélodie d'amour)
  • Es gehörte zu den guten zwanglosen Bräuchen des Hauses Argan, dass die Getränke nicht erst zum zweiten Gang, sondern schon zur Suppe geschenkt wurden. Doris und Philipp standen vor zwei gewaltigen Terrinen mit Pfirsich- und Waldmeisterbowle und ließen unsere Gläser nicht leer werden. Als man dann endlich bei Mokka, Likör und Whisky hielt, war bereits jeder Einzelne des Entzückens voll und willens, das Leben als ein einwandfrei göttliches Geschenk gelten zu lassen. (Franz Werfel: Der veruntreute Himmel. Die Geschichte einer Magd)
  • ...hatte reichlich Zeit, mir die frische Grünanlage anzuschauen, in der sich, sobald der Wind ein wenig abgeflaut wäre, eine Gruppe schwerer Alkoholiker niederlassen würde. Ich weiß, es ist nicht möglich, dieser Typ Mensch wählt eine andere Verlockung als ein langes Leben. (Margriet de Moor: Mélodie d'amour)
  • Das Kind begann unruhig zu werden, denn es glaubte, das Bier habe an Herrn Codlin seine Wirkung getan und die Folge davon sei seine Selbstanpreisung. (Charles Dickens: Der Raritätenladen)
  • ...entfernte sich der Wirt, um das Bier zu holen, kam schnell mit dem Krug wieder zurück und schickte sich an, das Bier in einem kleinen verzinnten Gefäße zu wärmen, das trichterartig geformt war, um es an Stellen, an denen das Feuer am lebhaftesten brannte, recht tief in die Glut stecken zu können. Dies war bald geschehen, und er händigte Herrn Codlin das Getränk mit jenem rahmartigen Schaum auf der Oberfläche ein, der zu den beglückendsten Eigenschaften eines heißgemachten Malztrankes gehört. (Charles Dickens: Der Raritätenladen)
  • Wie oft bei Trinkern, lagen auch beim trunksüchtigen Reinhold Hanke Heldentum und Erbärmlichkeit ganz dicht beieinander. (Marcia Zuckermann: Mischpoke!)
  • Der Alkohol sprach zu mir, meine gereizten Nerven zogen sich in ihre Scheiden zurück wie schlafende Schildkröten. (T.C. Boyle: Grün ist die Hoffnung)
  • Der Gegenstand seines Nachdenkens war der Einfluß der geistigen Getränke, welcher die verborgenen Schwächen und Fehler in dem Charakter eines Mannes verrät, indem er sie genau so zu Tage treten läßt, wie sie in Wirklichkeit sind, vollkommen aller Bande ledig, welche der nüchterne Mensch sich auferlegt. (Wilkie Collins: Blinde Liebe)
  • Sie besuchte täglich den alten Seris, der weniger trank, als sie befürchtet hatte, weil er seine Angelegenheiten regeln wollte, bevor er "sich ernstlich ans Saufen machte". (Francois Mauriac: Der Jüngling Alain)
  • An einer Frau, die trinkt, gibt es stets eine Kleinigkeit, die sie verrät. (Francois Mauriac: Der Jüngling Alain)
  • Wer schreibt die Mäßigkeitsaufrufe und jammert über den strömenden Alkohol? Leute, welche erst im Grabe ihren ersten nüchternen Atemzug tun werden. (Mark Twain: Humoristische Erzählungen)
  • Der Wein um diese Stunde, das friedliche Laster, das einen entfernt von der Welt, all ihrem Elend, selbst was vor der eigenen Tür geschieht, muss man nicht wissen. (Bodo Kirchhoff: Widerfahrnis)
  • "Sie haben aber einen guten Zug", sagte der Kellner neben mir. "Was?" "Ich meine, der Herr trinken den Wein aber wie beim Feuerlöschen." (Erich Maria Remarque: Die Nacht von Lissabon)
  • Der Jammer ist, daß sie kifft - nein, nicht zum Vergnügen wie er, sondern aus Angst, nüchtern mit der Welt zu kollidieren und die Nerven zu verlieren. (Wolf Wondratschek: Mozarts Friseur)
  • Die Deutschen vollziehen durch den Alkohol eine merkwürdige Metamorphose: Beim ersten Glas Wein hält man sie für genießende Franzosen, beim zweiten für humorvolle Italiener, beim dritten für temperamentvolle Araber und ab dem vierten Glas wieder für Deutsche. (Rafik Schami)
  • Die beste Stadt ist Albuquerque, wo die Spirituosenläden Drive-through-Fenster haben, sodass man nicht einmal den Pyjama ausziehen muss. Aber auch dort verkaufen sie nichts an Sonntagen. Wenn ich also nicht im Voraus plante, stand ich immer vor dem Problem, bei wem ich auftauchen sollte, ohne dass mir nur ein leerer Weinkühler angeboten wurde. (Lucia Berlin: Was ich sonst noch verpasst habe. Stories)
  • Ich wundere mich, wie lange Toni und Tom trinken können, ohne zur Toilette zu gehen. Als geübte Biertrinker zögern sie den unvermeidlichen Gang so lang als möglich hinaus, weil sie wissen, dass sie ihn, wenn sie ihn einmal unter die Füße genommen haben, alle zehn Minuten gehen werden. Don’t open your pipes, wie der schottische Volksmund sagt. (Alex Capus: Das Leben ist gut)
  • Für einen Künstler ist es nicht unehrenhaft, sich dem Rausch zu ergeben. Selbst im Übermaß. (Helmut Krausser: Alles ist gut)
  • Jane ging auf die Toilette, oder vielleicht wollte sie die Minibar in ihrer Handtasche konsultieren. (Julian Barnes: Unbefugtes Betreten)
  • ...suchte ich Antwort im Wein, der einem nur seine ganz eigene Wahrheit erzählt. (Helmut Krausser: Alles ist gut)
  • Retweet: Da will man leben, kreativ sein, die Welt erklären, und dann ist kein Wein im Haus.
  • Der Betrunkene bewegte sich, von grauenhaften Alpträumen von Städten ohne Kneipen geplagt, tumultartig im Schlaf. (Antonio Lobo Antunes: Fado Alexandrino)
  • ... probierte ich vom Branntwein des Juristen, der mir den Magen in einen schwefligen Igel mit Tausenden von Sodbrandstacheln verwandelte. (Antonio Lobo Antunes: Fado Alexandrino)
  • Und der kleine Laster ist um sieben Uhr wieder hier, ich dulde keine Kreuzwegstationen in den Tavernen. (Antonio Lobo Antunes: Fado Alexandrino)
  • Der Champagner bewirkte, daß wir auf den Stühlen levitierten. (Antonio Lobo Antunes: Fado Alexandrino)
  • Eine Weile rauchten sie schweigend und im Wechsel. Empfindungen reihten sich aneinander, leichte Übelkeit, die Sorge, zu spät in die Kirche zu kommen, Lust auf einen Kuss und der stärker werdende Drang zu lachen. Darum also gab es Drogen, dachte Hartmut, und dass sie eigentlich in den Erste-Hilfe-Kasten jeder Ehe gehörten. (Stephan Thome: Fliehkräfte)
  • Der Schnaps gehörte zur völkervernichtenden Sorte des Gemeinen Alpenländischen Obstlers. (Herbert Rosendorfer: Die Kaktusfrau. Erzählungen)
  • ... muß auch ihm der Burgunder zugesagt haben. Schon komisch, ausgerechnet Mischnik, unserem General im Feldzug gegen den Alkohol! Wie er das wohl in Einklang bringt mit seinem Job? (...) Und dann sagte er: Mach dir keine Sorgen. Ein Straßenschild geht auch nicht den Weg, den es zeigt. (Karsten Krampitz: Wasserstand und Tauchtiefe)
  • Dann suche ich die Toilette auf und gebe mich den nasalen Freuden hin. Ich lasse es kurz schneien. Auf dem Punkt bin ich wie du, Vater, linientreu, absolut. Und schon sieht die Welt besser aus. Oder sie fühlt sich besser an. (Karsten Krampitz: Wasserstand und Tauchtiefe)
  • ... wenn man ein, zwei Bier Vorsprung hat. (Karsten Krampitz: Wasserstand und Tauchtiefe)
  • Am Zerfall ist nichts heilig. Der Zerfallene ist ein verworfener Satz, flüchtig zu Papier gebracht. Am Anfang ist der Säufer noch Mensch. Am Ende ist dieser Mensch nur noch Säufer. (Peter Wawerzinek: Schluckspecht)
  • Die Betrunkenen sagen sehr wahre Dinge übers Leben, kurz bevor sie dann nur noch Blödsinn schwafeln. (Peter Wawerzinek: Schluckspecht)
  • "Umtrunklaufbahn" (Peter Wawerzinek: Schluckspecht)
  • Alkohol läßt dich sein, wie du ohne ihn gern sein möchtest. (Peter Wawerzinek: Schluckspecht)
  • Was man vom Alkohol geschenkt bekommt, bleibt am Ende die richtige Frage. Nur ist sie dann zu spät gestellt worden. (Peter Wawerzinek: Schluckspecht)
  • Wir wissen uns gefangen, von der Promille inhaftiert. (Peter Wawerzinek: Schluckspecht)
  • Solange man auf dem Boden liegen kann, ohne sich festzuhalten, ist man nicht betrunken. (Peter Wawerzinek: Schluckspecht)
  • ... in die Kneipe, den Unmut baden. (Peter Wawerzinek: Schluckspecht)
  • Retweet: Jeder schätzt meine besonnene Art, aber keinen interessiert wie viel Alkohol ich brauche, um diese Fassade aufrecht zu erhalten.
  • Mein Leben ist eine abwärtsführende Rutschbahn in Flaschenhalsgrün. (Peter Wawerzinek: Schluckspecht)
  • Man trank mit Lust und also viel. (Achim von Arnim: Mistris Lee)
  • Frühe Flucht in mediale Welten? Ja. Ich bin betroffenes Zweidrittel, vor mir warnt die Expertenwelt. (Verena Roßbacher: Schwätzen und Schlachten)
  • Nach Julians Ich-liebe-dich-nicht-mehr war mir alles egal. (...) Ich aß nicht mehr, schlief nicht mehr, sprach nicht mehr, trank zu wenig Unalkoholisches. (Karen Köhler: Wir haben Raketen geangelt. Erzählungen)
  • War aber vielleicht gar kein Fehler, daß sie zuerst einmal ein Gläschen getrunken haben, weil wenn zwei richtige Sturschädel zusammenkommen, Alkohol oft die einzige Rettung. Überhaupt muß ich sagen, ohne Alkohol Welt wahrscheinlich schon längst ausgestorben. Da soll man nicht immer so kleinlich die Opfer des Alkohols betonen. (Wolf Haas: Silentium!)
  • Es muß gestanden sein, daß ich Sehnsucht nach einem Glas Bier habe, die ich mit unnachsichtlicher Rücksichtslosigkeit ausgleichen will. (Robert Walser: Der kleine Tierpark)
  • Vielleicht trank er nicht mehr, aber der alte, scharfe Unterton des spätnachmittäglichen Trinkverlangens war immer noch da, rau wie Schmirgelpapier. (Donna Tartt: Der Distelfink)
  • "Meine Mom war eine Säuferin von der Sorte, die in ihr Glas Canadian Club kotzte und es dann trotzdem austrank." (Donna Tartt: Der Distelfink)
  • Sie war der rotweintrinkende Typ, der von sich selbst dachte, dass er nach jedem Glas klarer formulierte. (Bart Moeyaert: Graz)
  • Boris, der manchmal eine ernsthafte Phase hatte, wenn er betrunken war, eine russenhafte Neigung zu schweren Themen und unbeantwortbaren Fragen... (Donna Tartt: Der Distelfink)
  • Wenn er zwei oder drei Glas Whisky getrunken hatte, neigte er dazu, sich elegisch zu geben. (W. Somerset Maugham: Der Menschen Hörigkeit)
  • Der feixende Gott der Trunkenheit.... (Robert Galbraith: Der Ruf des Kuckucks)
  • Wie Glasscherben bohrten sich die Erinnerungen in seine Schläfe: wie er versucht hatte, den Barkeeper davon zu überzeugen, dass ein weiteres Pint gar keine so schlechte Idee wäre. (Robert Galbraith: Der Ruf des Kuckucks)
  • Er trank so freudlos und ergebnisorientiert, als wäre das Bier Medizin. (Robert Galbraith: Der Ruf des Kuckucks)
  • Bernhardiner sind als Rumfassträger und somit Lebensretter sowieso eine sehr sympathische Hunderasse. (Jaromir Konecny: Tatar mit Veilchen)
  • Sein Körper war durch Alkohol so imprägniert, dass kein Keim sich in seine Nähe wagte. (Jaromir Konecny: Tatar mit Veilchen)
  • ... hat der Brenner natürlich gewußt, daß man Alkoholiker am besten daran erkennt, daß sie sich dauernd Mineralwasser bestellen. (Wolf Haas: Auferstehung der Toten)
  • Ich erwähne, daß alle Kollegen Alkoholiker sind oder waren, nicht, um die Gedichte abzuwerten, sondern um die Alkoholiker aufzuwerten. (Petra Morsbach: Dichterliebe)
  • ...die seit ihrem ersten und einzigen Mädchenroman so schwer trank, daß sie das Alphabet verlernt hatte. (Petra Morsbach: Dichterliebe)
  • Abends sprach man dem Alkohol zu. Ein fast vorsätzlicher kollektiver Absturz: jäh alle Schrauben gelockert, Vereinzelung gelöst, Privilegien, tagelanges Fest. (Petra Morsbach: Dichterliebe)
  • Ich gehe sofort zum Kühlschrank und gieße mir sto gramm in den Hals, ein weiches Rinnsal, fast schmeichelnd. Im Stehen spüre ich meine Adern sich weiten, das Herz leichter schlagen, ich atme durch, gieße nach. Der Alkohol legt sich als Ölfilm auf die hüpfende Kreuzsee in mir. (Petra Morsbach: Dichterliebe)
  • "Ein Getränk miteinander trinken an einem Ort, der dazu geeignet ist, das zählt im Leben mehr, als woher man kommt." (Sasa Stanisic: Vor dem Fest)
  • Imboden ist sonst ein stiller, aber heftiger Trinker. Vor drei Jahren starb seine Frau, da hat er überhaupt erst angefangen. Ulli sagt, der muss jetzt die ganzen nüchternen Jahre aufholen. (Sasa Stanisic: Vor dem Fest)
  • Formeller Trinkspruch aus dem Mittelalter: "Trinkt in der Liebe zu Gott, in aller Heiligen Liebe, in der Liebe zu Sankt Marien, unserer Herrin, und in der Liebe zu euch."
  • Ich habe schon in meiner frühen Jugend entschieden, ob ich der Unerträglichkeit des Lebens lieber meinen Verstand oder meine Leber opfern will. (Monika Maron; Zwischenspiel)
  • Als er mich ansah, verstörten mich die wachen, wasserblauen Augen in seinem vom Alkohol gezeichneten Gesicht, das, wie bei den meisten Säufern, etwas Affenartiges hatte. Ich hatte mich schon früher gefragt, ob unsere zivilisatorische Haut wirklich so dünn war, dass man sie sich einfach wegsaufen konnte und gleich darunter der Affe zum Vorschein kam. (Monika Maron: Zwischenspiel)
  • Der Chamapgner bewirkte, daß wir auf den Stühlen levitierten. (Antonio Lobo Antunes: Fado Alexandrino)
  • ...daß die sich im Klo mit Gras volldröhnen (...), am kollektiven Schnuller einer von Mund zu Mund wandernden Fluppe. (Antonio Lobo Antunes: Fado Alexandrino)
  • Zwei Cousins von Ines streiften ihn, ohne ihn zu sehen, trieben, von der Karavellenbrise des Heroins gebläht, über die Auslegware. (Antonio Lobo Antunes: Fado Alexandrino)
  • Ein Betrunkener, der mit gesenktem Kopf trotzig seine kosmische Wut ... herausbrabbelte. (Antonio Lobo Antunes: Fado Alexandrino)
  • ... bewegte sich gravitätisch wie Mann, der weiß, daß er zuviel getrunken hat. (Brigitte Reimann: Franziska Linkerhand)
  • Faust fällt mir bloß ein, wenn ich besoffen bin. (Brigitte Reimann: Franziska Linkerhand)
  • ... besoffen sein, ist kleines Mannes Sonnenschein. (Brigitte Reimann: Franziska Linkerhand)
  • ... bedienten sich großzügig beim Schnaps und versanken im alkoholisierten Morast der Depression. (Sue Townsend: Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb)
  • Wo guter Tabak (...) einem Verdikt verfallen, ist der Weg zur Gängelung, ja zur Tyrannis über die privatesten Lebensverhältnisse geebnet. (Hans Pleschinski: Königsallee)
  • 'N Ire hat keinen Bock auf einen Drink. Alamiert die Medien!" (Crossing Lines S01E01)
  • Billiger Gin. Den trinkt man, weils sein muß, und nicht aus Vergnügen. (The Mentalist S05E19)
  • Er war ein Idealist. Allein das ist schon ein Grund, Alkoholiker zu werden. (SOKO Leipzig: Anonym)
  • Durst wird durch Bier erst schön. (F.C. Delius: Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde)
  • Als er entdeckte, dass sie schon vom Aufstehen an zu trinken begann, musste er sich eingestehen: Was er zunächst für einen ordentlichen Durst gehalten hatte, war in Wirklichkeit Alkoholismus. Diese Unterscheidung ist nie leicht zu treffen und für Russen noch schwieriger. (Emmanuel Carrere: Limonow)
  • Es würde ihr jedenfalls, da war sie ganz optimistisch, leichtfallen, die Runde an diesem Tag bis zum Ende bei Laune zu halten, mithilfe von etwas Schnaps war ihr das noch immer gelungen. "Schwatzwasser" nannte sie den guten Appelkoorn aus Holland, eigentlich eine grauslich süße Plörre, aber er erfreute sich wachsender Beliebtheit. (Anne Gesthuysen: Wir sind doch Schwestern)
  • In jenem Land bekommt, wer Alkohol trank, eine Hand abgehackt. Es war keine Gegend für Egon. (Urs Widmer: Liebesnacht)
  • Man trank mit Lust und also viel. (Achim von Arnim: Mistris Lee)
  • Whisky trägt, wie ich finde, zur gedanklichen Klarheit bei. Und zur Linderung der Schmerzen. Zusätzlich hat er den Vorteil, dass er betrunken macht oder, in ausreichenden Mengen genossen, turzbetrunken. (Julian Barnes: Vom Ende einer Geschichte)
  • Der Maler trinkt ein Gläschen, und die düstere Wolke auf seiner Seele hellt sich allmählich auf, und ihm ist, als lächelten in seinem Leib alle Eingeweide. (Anton Cechov: Gespräch eines Betrunkenen mit einem nüchternen Teufel. Erzählungen)
  • Ein ehemaliger Beamter der Intendanturverwaltung, der Kollegiensekretär a.D. Lachmatov, saß daheim am Tisch beim sechszehnten Glas Vodka und dachte an die Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. (Anton Cechov: Gespräch eines Betrunkenen mit einem nüchternen Teufel. Erzählungen)
  • Wenn die Stillzeit vorbei ist. Inzwischen wird das unter Müttern mit Cocktail-und Zigarettenpartys gefeiert, was zwar albern, aber verständlich ist. Nie ist man so glücklich beschickert wie nach dem ersten Glas irgendwas, nach anderthalb Jahren Abstinenz. (Eva Menasse: Quasikristalle)
  • "Ich war so dumm, ihm gestern Geld für die Rückreise nach England zu geben. Natürlich ist er sofort in einer Kneipe versackt", sagte Alain kopfschüttelnd. "Wenn er so weitermacht, geht es nicht gut aus mit ihm." "Fühlst du dich für ihn verantwortlich?" as ist die Macht der Säufer. Du fühlst dich ganz allmählich verantwortlich für sie." (Remco Campert: Eine Liebe in Paris)
  • Der Kaffee, der dann folgt, ist nicht mehr Teil der ersten Mahlzeit. Er ist autark. Er läutet den Morgen ein und beendet den Zwischenzustand zwischen Nacht und Tag, den das Frühstück im Tagesablauf markiert. Das Frühstück ist die Kreuzblende zwischen den großen diametral entgegengesetzten Zuständen des irdischen Seins, Dunkel und Tag, Tod und Auferstehung! Der Kaffee aber ist die Himmelfahrt! Der Messias des Tages. Er ist Aufstieg zu den Gestirnen und Aufbruch in eine Zeit der Erlösung. (Dieter Nuhr: Das Geheimnis des perfekten Tages)
  • Lieber Schnaps aus braunen Tüten, als einsam in der Klapse brüten. (Paul Auster: Timbuktu)
  • "Trinken Sie denn nichts?" "Ich trinke niemals Alkohol. Mir die Sinne zu betäuben, macht mir keinen Spaß." "Du meine Güte", stammelte ich, "wie entsetzlich für Sie. Ich meine, nicht zu trinken. Ich meine - man stelle sich bloß mal vor, daß man morgens aufsteht und weiß, daß man sich den ganzen Tag nicht besser fühlen wird. (Kyril Bonfigliolo: Nimm das Ding da weg!)
  • Ich verspürte kein Bedürfnis nach einem Mittagsimbiß, hielt mich aber mit einem gelegentlichen Schlückchen Roggenwhisky und ab und zu einem Ei (damit er was zu beißen hat) bei Kräften. (Kyril Bonfigliolo: Nimm das Ding da weg!)
  • An einer Frau, die trinkt, gibt es stets eine Kleinigkeit, die sie verrät. (Francois Mauriac: Der Jüngling Alain)
  • Hier wurde geraucht und getrunken, als ob es hilfreich wäre bei der Errichtung einer neuen Welt. (Sibylle Berg: Vielen Dank für das Leben)
  • "Es gibt Milch oder Orangensaft", sagte Dominic, "ich könnte dir aber auch einen Kaffee machen." "Was für eine traurige Auswahl!", sagte Ketchum und blinzelte Danny zu. (John Irving: Letzte Nacht in Twisted River, S. 51)
  • Seit ich nichts mehr trinke, sehe ich alles viel klarer. Befürchte, das treibt mich in den Alkoholismus. (Gelesen auf Facebook)
  • ... säuft sich mal so richtig amtlich zu! (Ralf Rothmann: Berlin Blues. Ein Schauspiel, S. 33)
  • ... das alkoholisch-ölige Umherschweifen ihres Blicks. (Wilhelm Genazino: Mittelmäßiges Heimweh)
  • Sie lächelte. "Das ist das Problem bei Portwein mit Zitrone, nicht? Die Wahrheit kommt heraus." (Pat Barker: Niemandsland)
  • Der Abend zog sich hin. Richard trank viel, Wodka und Bier, ihm war es längst zur Gewohnheit geworden, nachts mit Alkohol in die Zielgerade einzubiegen. (Sibylle Lewitscharoff: Blumenberg, S. 110)
  • Seine alkoholische Flackerexistenz... (Sibylle Lewitscharoff: Blumenberg, S. 109)
  • Von einigen Zigarren abgesehen, hatte er in seinem Leben keine andere Droge als Alkohol genossen, aber er ahnte, daß die Einzigartigkeit des Alkohols und hier vor allem des Biers darin bestand, sich damit erstens lange und zweitens gewohnsheitsmäßig auf einem zumeist sozialverträglichen Rauschpegel bewegen zu können. (Patrick Hofmann: Die letzte Sau, S. 170)
  • "Mal sehn, was Hertha noch hat." Er kam mit einer Flasche Klaren. "Trinken Sie mit?" "'Komme, wen dürstet, und trinke, wer will!'" "Den trinkst du doch?", wandte er sich an Achim. "Weißen sieht die Leber nicht." "Daß ihr immer saufen müßt", ärgerte sich Sonja. "Dumm frißt, intelligent säuft", konterte Achim. (Patrick Hofmann: Die letzte Sau, S. 132)
  • Vavra wurde der obligatorische Schnaps serviert, der die Medizinschränke und die exorzierenden Rituale dieses Landes beherrschte. (Heinrich Steinfest: Tortengräber, S. 47)
  • Der Alkohol schwemme nur das Grundsatzelend an die Oberfläche. (Markus Werner: Die kalte Schulter, S. 113)
  • Mabel liebte Bücher, Bridge und Gin - nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. (Leona Rostenberg; Madeleine B. Stern: Zwei Freundinnen, eine Leidenschaft. Unser Lebenfür seltene Bücher)
  • Der Dichter verfügte nicht über die Fähigkeiten, mit denen andere Menschen ihr Vorankommen in der Welt sichern. Sein Egoismus galt einzig und allein der Sprache. Er starb schließlich in relativ jungen Jahren am Alkohol, denn er, der im freundlichen Amerika ganz auf sich allein gestellt war, konnte nur durch Alkohol untergehen. (Philip Roth: Das sterbende Tier, S. 58)
  • Nach 5 Bier wird mir so manches blausibel. (Markus Kolbeck)
  • Glücklich werden sie kaum, die Millionen Elenden, Bettelnden, Verwahrlosten, die Wermutbrüder, die Wodka- Leichen, die Stadtstreicher, die Clochards: dem Alkohol verfallen, kaum je noch vor ihm zu retten, aber ein bißchen von ihm getröstet und wahrscheinlich durch ihn vor dem größeren Unglück bewahrt, klaren Kopfes registrieren zu müssen, in welcher Misere sie leben. (Wolf Schneider: Glück. Eine etwas andere Gebrauchsanweisung)
  • Wenn man getrunken hat, weiß man das Rechte. (Goethe: West-östlicher Divan)
  • Wenn es was zu saufen gab, kippte er seine Ration und hielt andächtig inne: Boah, das zieht rein! Als ginge der liebe Gott barfuß durch die Adern... (Michail Schischkin: Venushaar)
  • Nachdem sie beim Essen viel Wein getrunken hat, zeigt sie weniger Neigung zu verbissener Empfindlichkeit. (Philip Roth: Gegenleben)
  • Das Glücksgefühl, das sich manchmal nach der genau richtigen Menge Alkohol für einen kurzen Moment einstellte... (Martin Suter: Der Teufel von Mailand)
  • Ich trinke nicht viel, aber es gibt im Leben eines Mannes Augenblicke, da ist Alkohol einfach nahrhafter als feste Kost. (Paul Auster: Die Brooklyn-Revue)
  • So gut möchtes ich auch einmal haben: "Seit ihrer letzten Therapie vor anderthalb Jahren war sie trocken und durch eine differenziert auf sie abgestimmte Medikation so gut eingestellt, daß keiner ihrer kleineren oder größeren depressiven Schübe sie wieder ans Spirituosenregal im Supermarkt getrieben hatte." (Georg M. Oswald: Vom Geist der Gesetze, S. 98)
  • eine Flasche Sliwowitz ... diese innere Heizung. (Franz Werfel: Cella oder Die Überwinder)
  • "Wie können Sie diesen Fusel nur trinken?" "Ganz einfach, da ist Alkohol drin" (Navy CIS, S2E19)
  • ... ein versteifter und schweigsamer Junggeselle, dem sich erst beim dritten Schoppen die Zunge zu lösen pflegte. (Theodor Fontane: L' Adultera)
  • Niemals durcheinandertrinken, willst du nicht vornübersinken. (Julian Barnes: Als sie mich noch nicht kannte)
  • "Ob ich morgen leben werde, Weiß ich freilich nicht; Aber wenn ich morgen lebe, Daß ich morgen trinken werde, Weiß ich ganz gewiß." (Lessing)
  • Generell gilt für dieses bestbekömmliche aller Ausschreitungen: "Wein war das Getränk der Alten Welt schlechthin". (...) In der Bibel gibt es etwa 1200 Anspielungen auf den Wein, die Weinberge und auf die Winzer. Nur 45 davon verurteilen die Trunkenheit. Bei dieser Relation weiß man, was man zu tun hat.) (Karlheinz Geißler: Zeit - verweile doch. Lebensformen gegen die Hast, S. 212)
  • Der Denker sich vom Wein befeuchten lasse, damit er recht des Geistes leuchten fasse. (Wilhelm Weischedel)
  • Um sich eine gelenkige Zunge zu erhalten, hatte Schorsch vorher Schnaps getrunken. (Oskar Maria Graf: Wir sind Gefangene, S. 239)
  • "Der Begriff 'exzessives Trinkverhalten' wird von unbelesenen Drogenforschern oft naiv verwendet. Arno Schmidt, der sich der Trockenheit in Bargfeld mit eruptiver Konsequenz erwehrte, ... (Michael Krüger; Faude, Ekkehard: Literatur Alkohol. Zur Konvergenz von Flüssigkeitsbedarf und exzessivem Buchstabenverbrauch)
  • Die Deutschen vollziehen durch den Alkohol eine merkwürdige Metamorphose: Beim ersten Glas Wein hält man sie für genießende Franzosen, beim zweiten für humorvolle Italiener, beim dritten für temperamentvolle Araber und ab dem vierten Glas wieder für Deutsche. (Rafik Schami)
  • Es gehört zum Befriedigendsten, ich weiß es aus Erfahrung, morgens um zwei Uhr ohne einen Tropfen Alkohol im Blut, ausgerüstet mit Führerschein, Fahrzeugausweis, Pannendreieck und vier profilstarken Reifen, in eine Polizeikontrolle zu geraten und dabei zu beobachten, wie die Organe nach Freundlichkeit und Fassung ringen. (Markus Werner: Bis bald, S. 93)
  • Der General war, wie alle Trinker, sehr zartfühlend, und wie alle heruntergekommene Trinker verwand er es nur schwer, wenn man ihn an seine bessere Vergangenheit erinnerte. (Fedor M. Dostoevskij: Der Idiot, S. 378)
  • "Alkohol ist Tod", sagte Bernadette. "Hör mal, ich bin Barkeeper." "Dann verkaufst du den Tod. Ich hab's ja gleich gewußt." "Na ja, alles stirbt mal, nicht? Mit Alkohol schmeckt es wenigstens." (Jörg Fauser: Mann und Maus. Erzählungen, S. 16)
  • Zum Glück gab es den Alkohol, um uns ab und das Gefühl zu vermitteln, daß Bewegung in unserem Leben war. Die Sonntage und Samstage wurden immer dehnbarer, vorwärts und rückwärts, bis sich die Wochenenden schließlich über den Mittwoch hinweg die Hand reichen. (A.Th.F. van der Heijden: Fallende Eltern, S. 29)
  • Da der Doktor auch nichts dagegen hat, daß der Kranke mit Maßen Wein trinkt, so trinkt er also fleißig und manchmal ein wenig übers Maß. Das tut übrigens nichts, er lärmt nicht, sondern benimmt sich gut, nur sein Blick wird starr, als folge er einem Kreidestrich. Fräulein d'Espard leistet ihm Gesellschaft. (Knut Hamsun: Das letzte Kapitel, S. 529)
  • Die Sonne der Jugend sprenkelte ihre Erinnerungen, indes Arlene von Zeit zu Zeit steif ihre Beine auf dem Sofa zurechtrückte und Fredericks tiefer in den Sessel und in alkoholische Milde sank und der Himmel mit seinen ziehenden Wolken in Abendbläue eintauchte. (John Updike: Der Mann, der ins Sopranfach wechselte, S. 86)
  • "Ja." Kimy wird ganz schwermütig. "So ein netter Mann, dein Dad. Ich weiß nicht, warum er sich so gehen läßt." "Er ist Alkoholier. Und Alkoholiker verhalten sich so. Das steht so in ihrer Jobbeschreibung: Zerfall, und danach weiterer Zerfall." (Audrey Niffenegger: Die Frau des Zeitreisenden, S. 230)
  • So beduselt waren wir, daß wir nach einem zweiten oder vielleicht auch dritten Eimer voll 'Fried Foxes' einen absolut narrensicheren Neunzehn-Punkte-Plan skizziert hatten, wie man die Welt in vierzehn Tagen in Ordnung bringen konnte. (Kyril Bonfiglioli: Charlie Mortdecai in Das große Schnurrbart-Geheimnis, S. 130)
  • Ich trank zuerst vom Wein, um die Stimmung zu vertiefen und ihr Profil zu verleihen, denn Alkohol ist wie das Einschalten des Lichts in einem dunklen Zimmer, es verändert das Interieur nicht, zeigt nur die Anordnung aller Gegenstände. (Maarten 't Hart: Ein Schwarm Regenbrachvögel, S. 156)
  • "Meine Mutter glaubt, Sebastian ist ein unverbesserlicher Säufer. Stimmt das?" "Er schwebt in Gefahr, einer zu werden." "Ich glaube, Gott hat für Säufer mehr übrig als für sehr viele achtbare Leute." (Evelyn Waugh: Wiedersehen mit Brideshead, S. 132)
  • "Nehmen Sie einen Aperitif, das wird Ihnen guttun." "Nein, danke. Wird er nicht. Mir guttun." "Aha?" "Das habe ich herausgefunden. Nicht einmal Wein." Sie konnte sich nicht bremsen. "Vielleicht tut er einem nur gut, wenn ... alles in Ordnung ist." "Das ist keine allgemein verbreitete Ansicht." (Sybille Bedford: Ein trügerischer Sommer)
  • Er hielt es für töricht, Alkohol als Quelle der Inspiration zu betrachten. Alkohol engte seine Phantasie auf die begrenzte Wahrnehmung eines Betrunkenen ein. In diesem Zustand nahm er weder Details noch Perspektive wahr. Und doch begrüßte er ihn, ja, er suchte ihn sogar bewußt. (Peter Ackroyd: Wie es uns gefällt)
  • ... in einem Anflug alkoholbedingter Zuneigung. (Markus Werner: Am Hang)
  • Aber ich hielt meinen Leib nicht in Ehren, !was auch ?ehren an diesem dreckigen müdgebeugten, zerschundenen Fleisch-& suchte, wie viele meiner Kollegen den flüssigen Selbstmord-in-Raten, den-Suff... (Reinhard Jirgl: Die Stille)
  • Zu den vielen Dingen, die man vermeiden sollte zählen Gespräche mit Säufern über die Flasche & Gespräche mit Gläubigen über ihren-Gott. (Reinhard Jirgl: Die Stille)
  • Glücklich werden sie kaum, die Millionen Elenden, Bettelnden, Verwahrlosten, die Wermutbrüder, die Wodka- Leichen, die Stadtstreicher, die Clochards: dem Alkohol verfallen, kaum je noch vor ihm zu retten, aber ein bißchen von ihm getröstet und wahrscheinlich durch ihn vor dem größeren Unglück bewahrt, klaren Kopfes registrieren zu müssen, in welcher Misere sie leben. (Wolf Schneider: Glück. Eine etwas andereGebrauchsanweisung, S. 108)
  • Wenn man getrunken hat, weiß man das Rechte. (Johann Wolfgang von Goethe)
  • Er rauchte so viele Zigaretten, daß, als er eines Tages die Marke wechselte, seine bisherige Konkurs machte. (Urs Widmer: Auf, auf, ihr Hirten. Die Kuh haut ab)
  • Ich schrieb der besorgten Leserin, daß die Eigenschaften und Wirkungen des Kognaks mir nicht unbekannt seien, und daß ich dieses Getränk keineswegs für die Gesundheit zu mir nehme, sondern lediglich zum Vergnügen und um nicht etwa ein allzu hohes Alter erreichen zu müssen. (Hermann Hesse: Sämtliche Werke, Bd. 14: Betrachtungen und Berichte. 1927-1961, S. 14)
  • ... der offene Beichtstuhl alkoholumnebelten Gesprächs (Brian Moore: Die einsame Passion der Judith Hearne)
  • Ich kannte einen Mann, sagt Hansen, der sich jeden Abend dermaßen betrank, daß er am nächsten Morgen nicht mehr wußte, wie er ins Bett gekommen war. Die üblichen Gedächtnislücken. Bei ihm war es aber so schlimm, daß er sogar vergessen hatte, daß er überhaupt betrunken gewesen war - bis zu seinem Ende lebte er in dem festen Glauben, Antialkoholiker zu sein. (Michael Schulte: Goethes Reise nach Australien. Erzählungen, S. 15)
  • Eine Flasche Branntwein beleuchtete die leere Küche mit dem Votivlicht eines Zirrhoseglücks. (Antonio Lobo Antunes: Elefantengedächtnis, S. 21)
  • Nur Narren oder etolierter Ästheten sind Abstinenzler : die können nie erlebt haben, wie Schnaps bei völliger körperlicher Erschöpfung Wunder wirkt. Außerdem kann ich Menschen ohne Gelüste nicht ausstehen. (Arno Schmidt: Schwarze Spiegel)
  • Ich habe immer nur getrunken, um die Bildkraft der Seele zu steigern; dem geschundenen Geist die irdenen Bremsklötze wegzunehmen; die Peripherie des Einheitskreises zu weiten. (Arno Schmidt: Schwarze Spiegel)
  • O Trunkenbold, dein Antlitz ist abscheulich, / Dein Atem sauer, die Umarmung greulich, / Durch deine Säufernase kommt der Ton, / Als sagtest du nur stets 'Simson, Simson!'(Geoffrey Chaucer: Canterbury-Erzählungen, S. 425)
  • Sein Versprechen, "gegen halb zwei" zu Hause zu sein, hielt er pünktlich ein, allerdings nicht mittags, sondern nachts. Die "Sonntagshose", auf die sein Söhnchen nicht einmal hatte 'zeigen' dürfen, war dann versaut durch Mayonnaisebatzen, von den Pommes getropft, mit denen er seinen vom Bier und Genever hervorgetriebenen Säuferhunger gestillt hatte. (A.F.Th. van der Heijden: Das Gefahrendreieck, S. 91)
  • Benno, das Genie, verglühte vor ihren Augen wie eine Sternschnuppe, und die Freunde sahen das nicht nur mit Bedauern. Isidor betrachtete es geradeheraus als Rehabilitierung seiner eigenen Lebensform: Wenn sogar Künstler saufen, die ausschließlich aus eigener Vollmacht handeln, wer kann dann die Pfarrer anklagen, die unter so vielen Zwängen stehen? (Petra Morsbach: Gottesdiener, S. 340)
  • Um die bewußtseinserweiternde Wirkung des Alkohols, die mich, wie ich zufrieden feststelle, allmählich auf die Höhe Brunoischer Weltsicht gelangen läßt, noch zu heben, bestelle ich mir zwei weitere Schnäpse. (Monika Maron: Die Überläuferin, S. 113)
  • Die Welt hat noch keinen glücklichen Menschen gesehen, es sei denn, er wäre betrunken. (Monika Maron: Die Überläuferin, S. 75)
  • ... das für seinen Seelenfrieden erforderliche Quantum Rotwein. (John von Düffel: Houwelandt, S. 13)
  • ... mit einer Flasche krisenmildernden Kirschrums. (Arno Geiger: Es geht uns gut, S. 191)
  • "Liebe", sagt er, hat etwas Unberechenbare, Sprunghaftes, ich dagegen liebe höchstens das Bier, Bier ist solider, denn beim Bier ist der Absturz eine vorhersehbare, kalkulierbare Sache. (Hanns-Josef Ortheil: Die grosse Liebe, S. 312)
  • Die gesamte Stadt schien auf den Beinen zu sein. Genau wie in jeder anderen englischen Kleinstadt an einem Samstagabend. Heerscharen von Leuten zogen von Pub zu Pub wie Gnus in der Regenzeit. Wir drei zogen hinterher. (Magnus Mills: Die Herren der Zäune, S. 96)
  • Spät in der Nacht, als sie sich beide in die gelenkigere Jugend zurückgetrunken hatten... (Annie Proulx: Das grüne Akkordeon, S. 592)
  • Ab und zu muß ich mich mal besaufen, sonst werde ich verrückt an dieser schönen Welt. (Gerd Prokop: Wer stiehlt schon Unterschenkel, S. 36)
  • ... verschwand mit dem sachten und vorsichtigen Schritt der regelmäßig Betrunkenen, die wissen, daß sie auf sich aufzupassen haben, treppab. (Hans Fallada: Wer einmal aus dem Blechnapf frisst, S. 304)
  • Wie vielen Trinkern gefiel ihm der Gedanke, jeder neue Morgen zöge einen Schlußstrich unter den vorangegangenen Tag. (Ian McEwan: Saturday, S. 191)
  • Janda hatte die Nudeln zu scharf gemacht, das Löschwasser, hier: selbst gemachter Johannisbeerwein (In wessen Garten haben wir die gepflückt? Vergessen) war kratzig und hatte astronomische Prozente. Selbst Kinga mußte sich räuspern. (Terezia Mora: Alle Tage, S. 222)
  • Da Theo sich mit Kaffee nicht auskennt, ist das Gebräu dreimal so stark wie gewohnt. Henry, als guter Vater, trinkt die Tasse leer. Nun ist er wahrlich für den Tag gewappnet. (Ian McEwan: Saturday, S. 37)
  • Ohne Drogen ist es anstrengend, Fremden gegenüberzutreten. (Edward St. Aubyn: Nette Aussichten, S. 14)
  • Das wahre Alter wird nicht nach Jahren gezählt, sondern nach der Häufigkeit des Rauschs. (Nagib Machfus: Zuckergäßchen)
  • "Laßt uns ein oder zwei Gläser trinken und davon träumen, daß es nur eine, allen gemeinsame Welt mit einer für alle Menschen gerechten Regierung gibt." (Nagib Machfus: Zuckergäßchen)
  • "Ist das kalt! Kannst du nicht aus Mitleid mit dir selbst im Winter mit dem Feiern aufhören?" Jasin schmunzelte. "Wie du weißt, verändert der Alkohol die Jahreszeiten." (Nagib Machfus: Zuckergäßchen)
  • Liebende und Betrunkene haben einen Gott ganz für sich allein. (Honore de Balzac: Ursule Mirouet)
  • Der General war, wie alle Trinker, sehr zartfühlend, und wie alle heruntergekommene Trinker verwand er es nur schwer, wenn man ihn an seine bessere Vergangenheit erinnerte. (Der Idiot, S. 378)
  • Was soll das jahrelange Meditieren im tibetanischen Hochland, wenn sich der gleiche Effekt mit zwei Flaschen schlechtem Rotwein erzielen läßt? Betrunken sein heißt, nicht an Fragen zu verzweifeln, auf die es keine Antwort gibt. (Sibylle Berg: Der Mann schläft, S. 233)
  • Bereits nach diesem einen Glas spürte Mortensen jene Leichtigkeit, die ihm helfen würde, dem gerade angelaufenen Wintertag mit der nötigen Gelassenheit zu begegnen. (Heinrich Steinfest: Ein sturer Hund, S. 70)
  • Mich befreit der Wein wie alle von Natur Schwermütigen. (Franz Werfel: Der Abituriententag, S. 65)
  • Daß wir trinken, ist ein Ausdruck philosophischer Tollwut. (Wladimir Schinkarjow: Maxim und Fjodor, S. 58)
  • ... vor allem Wein getrunken, und zwar gute Weine, Weine, die einem jenes Glücksgefühl bringen, das man sucht, wenn man sich nicht nur die Birne vollknallen will. (Uwe Timm: Rot, S. 183)
  • Es war früher Nachmittag, die beste Zeit, die Zeit der Ansprechbarkeit aller Säufer und Schriftsteller dieser Welt, kurz bevor die erste Flasche geöffnet wird. (Arnold Stadler: Sehnsucht. Versuch über das erste Mal, S. 196)
  • Der Barkeeper - gläsern, gelblich und dicklich wie ein mächtiges Schauobjekt des eigenen Angebots, eine Flasche seiner selbst... (Heinrich Steinfest: Der Umfang der Hölle, S. 271)
  • Alkohol ist keine Antwort, aber man vergisst beim Trinken die Frage. (Henry Mon)
  • Mit dem Alkohol ist es wie mit der Liebe. Der erste Kuß ist magisch, der zweite vertraut, der dritte schon Routine. Danach dann zieht man das Mädchen aus. (Raymond Chandler)
  • Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel. (Charles Bukowski)
  • Ein Alkoholiker ist eine ungeheure Steigerung dessen, was ein Mann ohnehin schon ist. (Martin Walser)
  • Alkohol ist eine schöne Sache, und Frauen sind eines schöne Sache, aber man muß sie streng getrennt halten. (Ingomar von Kieseritzky)
  • Ohne Alkohol erlebt man alles in Echtzeit. Es wirkt also subjektiv lebensverlängernd, aber Unsterblichkeit ist nicht jedermanns Sache. (Harry Rowohlt)

Natur

  • Dein Garten, umrahmt von Nachbargärten, in denen Leute Büsche schnitten und Schneckenkorn streuten (Gärtner vernichten ständig alles, was die Ordnung ihres Gartens stören könnte). (Annette Pehnt: Briefe an Charley)
  • Nirgendwo gibt es einen Mond wie in einer klaren Nacht in New Mexico. Er steigt über den Sandiabergen auf und besänftigt Meile um Meile der kargen Wüste mit dem stillen Weiß des ersten Schnees. (Lucia Berlin: Was ich sonst noch verpasst habe. Stories)
  • ... im Juli, als das Licht noch rein weiß war und ohne den bräunlichen Stich, den die austrocknende Vegetation im August in die Landschaften hängt. (Uwe Johnson: Jahrestage 1)
  • Die Spatzen ließen alle Leute wissen, daß für sie gesorgt war. (Uwe Johnson: Jahrestage 1)
  • Ich erinnere mich an die Augustnächte, in deren betörendem Schweigen man nichts hört als das tausendjährige Geräusch der Erde, die sich um ihre rostige ungeölte Achse dreht. Plötzlich fühlte ich mich von bedrückender Wehmut überwältigt. (Gabriel Garcia Marquez: Die Nacht der Rohrdommeln. Erzählungen)


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