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Rund um die Bücher von Henri-Frederic Blanc


Person & Leben

Eben weil die Informationen über Leben und Werk des französischen Schriftstellers Henri-Frederic Blanc so überaus spärlich gesät sind, bemühe ich mich, wenigstens das festzuhalten, was sich finden läßt. In der französchen Wikipedia merkwürdigerweise kein Eintrag. 1954 wurde er in Marseille geboren; dort soll er auch leben. Blanc studierte Romanistik mit Schwerpunkt klassische französische Literatur in Aix-en-Provence; promovierte mit einer Arbeit über ästhetische Aspekte des Taoismus. Er arbeitete als Nachtwächter, Reisebegleiter und als Mitglied von Feuerwachmannschaften, die die alljährlichen Waldbrände in der Provence bekämpfen. Zu dieser Initiative bietet die Zeit in ihren Archiv einen Artikel.

Blancs Dämonen haben Namen. Immer wieder schreibt er an gegen Kommerzgeist, Oberflächlichkeit, Egoismus und Zynismus - die Plagen unserer Konsumgesellschaft. Zum Vergnügen seiner Leser findet Blanc immer wieder einen neuen Zugang, seine Liebslingsthemen anzupacken. (Le Quodiditien de Paris)


Werkübersicht

In Deutschland erschienen in den 90er Jahren sechs Romane des Franzosen; seitdem leider Funk/Verlagsstille.


Primärliteratur

Diverse Fundstücke aus seinen Bücher sind sowohl im Bücherlei verstreut als auch an weiteren Stellen im Internet zu finden. Bei den FAB jeweils weiterscrollen, um auch die folgenden Stellen zu sehen!


Der Wahnsinnshase

Blanc, Henri-Frédéric: Der Wahnsinnshase. Aus dem Französischen von Claudia Denzler. Frankfurt/M.: Fischer-Taschenbuch, 1997. 217 S. ISBN: 3-596-13261-4. [Fischer; 13261]. DM 16.90

Ein Tag aus dem Leben des Kapitän Radock. Keine Arbeit mehr, aus der Wohnung geflogen, buchstäblich an der Seine gestrandet. Nun durchstreift er Paris, auf der Suche nach Leuten, die er anpumpen könnte, nach einem warmen Plätzchen und einem Schluck Whisky. Dabei trifft er die ausgefallensten Typen, läßt sich ungeheuerliche Lebensgeschichten erzählen, tritt in zahllose Fettnäpfchen, wird für einen Terroristen gehalten, schleicht sich in eine Coctailparty ein und kommentiert mit seinem Endzeithumor live alles, was ihm unter die Augen kommt. Wird dieser 24. Dezember der letzte Tag der Menschheit sein? Über diese vielschichtige, die unterschiedlichsten Diskurse und Weltanschauungen persiflierende Satire auf die französische Gesellschaft schrieb 'Magazine litteraire' "(...) ein zeitgenössisches 'Tiers livre (= 'Drittes Buch' von Rabelais), in dem alle Möglichkeiten der Sprache ausgeschöpft werden - intelligent und urkomisch, präzis, originell und abwechslungsreich wird hier eine umfassende Kritik entwickelt, die niemals haßerfüllt ist. Ein Sinn für Humor, der seinesgleichen in der zeitgenössischen literarischen Landschaft Frankreichs sucht." (Text auf Frontispiz)


Randale

Blanc, Henri-Frédéric: Randale. Aus dem Französichen von Beate Thill. Frankfurt/M.: Eichborn, 1994. 135 S. ISBN: 3-8218-0287-1. DM 24.80

Aufbruchstimmung. Jugendfrust. Eine brisante Mischung. Vier Jugendliche aus Marseille wittern eines Tages plötzlich, daß es da noch ein anderes Leben gibt als löverschmierte Lappen, Berufsschule, das triste Neubauviertel. Was das ist und vor allem wo, weiß keiner. Nur erst mal raus hier. Und nachdem man dem Schuldirektor die Akten bepißt hat, gibt es so schnell kein Zurück mehr. Im geklauten BMW geht es in die Freiheit. Und die vermutet man irgendwo außerhalb von Marseille. Was sie bei dieser Spritztour erleben und was in ihren Köpfen vorgeht, erzählt einer aus der Clique in rasantem Tempo. (Le Quotidien)


Teufelei

Blanc, Henri-Frédéric: Teufelei. Aus dem Französischen von Claudia Denzler. Frankfurt/M.: Fischer-Taschenbuch, 1997. 138 S. ISBN: 3-596-12673-8 [Fischer; 12673]. DM 14.90

Teufelei ist die Geschichte einer Besessenheit in unserer Zeit. Sie spielt in der winterlichen, von einer mysteriösen Vergangenheit überschatteten Stadt Aix- enProvence, wo der Geist des Nostradamus noch lebendig zu sein scheint. Der Erzähler, ein weltfremder Philosophiestudent, fühlt sich vom rationalen Denken Denken betrogen. Er zweifelt an allem und vermutet, das wahre Leben sei anderswo. Als er sich in Louna verliebt, eine Studentin von der Elfenbeinküste, erscheinen die Dinge in einem anderen, milderen Licht. Doch Louna wird sich nach und nach auf beängstigende Weise verändern. Ist sie auf eine neue, zeitgenössische Art besessen, oder paßt sie sich nur etwas übertrieben dem (Über-)Leben in unseren Breitengraden an? (Le Quodiditien de Paris). Informationen auch hier und in der Verlagsinfo.


Der Mann im Lift

Blanc, Henri-Frédéric: Der Mann im Lift. Aus dem Französischen von Sigrid Vagt. Frankfurt/M.: Fischer-Taschenbuch, 1994. 101 S. ISBN: 3-596-11979-0. [Fischer; ; 11979] - DM 14.90

An einem Dezembertag betriff ein dynamischer und erfolgreicher 'Fachmann für globale Kommunikation' ein feudales Mietshaus, um eine Wohnung zu besichtigen, die in der zeitung annonciert war. Der Werbetexter, um einen solchen handelt es sich, benutzt den Lift, um die Hauseigentümerin im obersten Stockwerk zu treffen. Der Fahrstuhl bleibt zwischen den beiden letzten Etagen stecken. Der Besucher wird von der Hausbesitzerin in diesem Käfig gefangen gehalten, durchaus versorgt mit Nahrung Nachtgeschirr. Die junge, reiche, frivole Witwe macht sich einen Spaß daraus, den professionellen Sprücheklopfer an den Rand des Wahnsinns zu treiben. Eine ihrer Martern besteht darin, daß sie ihm in Augenhöhe einen Fernsehapparat aufstellt, auf dem er sich auch die von ihm konzipierten Werbespots ansehen muß. (Frontispiz-Text)

"Dieser witzige, überdrehte Roman über Kommunikation und Kommunikationslosigkeit und Warenwelt in unseren Tagen erinnert in Anlage und Abfolge an die Filme von Peter Greenaway." "Bissig, mit Spaß am Zynismus, grausam und komisch zugleich". (Le Figaro) - Das Buch wurde 1996 verfilmt.


Im Reich des Schlafes

Blanc, Henri-Frédéric: Im Reich des Schlafs. Aus dem Französischen von Sigrid Vagt. Frankfurt/M.: Fischer-Taschenbuch, 1995. 215 S. ISBN 3-596-12674-6. [Fischer; 12674]. DM 16,90

Die Hauptfigur Dr. Joseph Cavalcanti hat auf wissenschaftliche Karriere und alle gesellschaftlichen Talmi-Ehren verzichtet und sich zur Lebensaufgabe gemacht, die Menschheit mit einer natürlichen (Ein-) Schlafmethode zu beglücken, sie vor allem von Pharmaka zu entwöhnen. Der Arzt betreibt eine kleine Privatpraxis und kümmert sich gerade um eine so begrenzte Zahl von Patienten, daß die eingehenden Honorare ihm ein bescheidenes Überleben ermöglichen. Im übrigen forscht er den Geheimnissen des Schlafs nach - im Schlaf und kommt dabei zu den verrücktesten Einsichten. (Texte auf Frontispiz)

Dieser wunderbar eigenwillige Roman erzählt die Odyssee eines genialen Schlummerforschers, der den Stein der Weisen auf dem Grund seines Bettes vermutet. Eine köstliche Satire auf Wissenschaftsbetrief und Pharmaindustrie, auf eine Gesellschaft, die nur noch in den Kategorien von Kosten und Nutzen zu denken vermag. (Klappentext) - Ein richtiges Kleinod, das fröhlich stimmt, gerade recht für Wortverrückte und Traumfanatiker (Journal du Dimanche)


Ein toller Abend

Blanc, Henri-Frédéric: Ein toller Abend. Aus dem Französischen von Claudia Denzler. Frankfurt/M.: Fischer-Taschenbuch, 1998. 94 S. ISBN: 3-596-13699-7. [Fischer; 13699]. - DM 16.00

Die attraktive Bestseller-Autorin Lea Belmont mußte bei ihrem vorausgegangenen Roman einen Knick in ihrer Karriere hinnehmen. Ihr neues Buch soll alte Auflagenhöhen zurückbringen. Um darüber zu verhandeln, trifft sie sich mit dem Verlagsgewaltigen Victor Pontier in einem Pariser Luxusrestaurant. Sie hätte gern einen Vertrag mit Unterschrift, er sie gerne im Bett. Zelebriert wird ein mehrgängiges Menü, während dessen Fortgang der Büchermacher sich immer unverfrorener aufspielt. Eine köstliche Parodie auf den Kulturbetrieb. (Umschlagstexte)


Originaltitel

In Frankreich erschienen zahlreiche Werke von Henri-Frederix Blanc. Weil mein Französisch leider nicht ausreichend ist, kann ich mit den Titeln kaum mehr anfangen, als sie vorerst aufzulisten.

  • Toubab Or Not Toubab (2008)
  • Mise au Ban (2008)
  • La Théorie de la paella générale (2008)
  • La Mécanique des anges (2008)
  • L'Evadé du temps (2007)
  • L'art d'aimer à Marseille (2006)
  • Discours sur l'universalité de l'esprit marseillais (2005)
  • Les Pourritures terrestres (2005)
  • Printemps dans un jardin de fous (2004)
  • CQFD or, c'était la nuit (2002)
  • Sous la dalle (2002)
  • Ecran noir (2001)
  • Extrême-fiction (2000)
  • Fenêtre sur jungle (1999)
  • Le Dernier survivant de Quatorze (1999)
  • Cloaque (1998)
  • Cirque univers (1998)
  • Sidi. Tragédie bouffe en cinq actes (1997)
  • Nuit gravement au salut (1995) [Ein toller Abend]
  • Les hommes en guerre. Nouvelles (1994)
  • Le lapin exterminateur (1994) [Der Wahnsinnshase]
  • Démonomanie (1993) [Teufelei]
  • Jeu de massacre (1991) [Randale]
  • Combat de fauves au crépuscule (1990) [Der Mann im Lift]
  • L'empire du sommeil (1989) [Im Reich des Schlafes]

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